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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2023

Ich fand Zeh schon besser

Zwischen Welten
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Als sich Stefan und Theresa nach 20 Jahren zufällig wieder über den Weg laufen, kracht es erst einmal gewaltig. Doch die beiden haben Handynummern getauscht und bleiben in Kontakt. Über E-Mails tauschen ...

Als sich Stefan und Theresa nach 20 Jahren zufällig wieder über den Weg laufen, kracht es erst einmal gewaltig. Doch die beiden haben Handynummern getauscht und bleiben in Kontakt. Über E-Mails tauschen sie sich über weltbewegende Themen aus und geraten aneinander, aber auch zueinander.

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr schwer. Irgendwie war mir das anfangs etwas zu politisch. Schnell hatte ich mich dann aber eingelesen und konnte das Buch kaum noch zur Seite legen. Man muss hier teilweise zwischen den Zeilen lesen, dann findet man ein Buch, das einen kaum noch loslässt. Mir hat vor allem die Geschichte in der Geschichte sehr gut gefallen: wie sich Stefan und Tessa annähern, was hinter den Kulissen spielt. Die Mails fand ich teilweise aber ermüdend lang und auch, dass sich die beiden kaum zuhören und aufeinander eingehen. Da liegen wirklich Welten zwischen den beiden.

Das Buch ist sehr aktuell, verpackt die Klimakrise, den Ukrainekrieg und das Gendern in eine Handlung. Vor allem aber das Gendern von Stefan hat mich mit der Zeit nur noch genervt*innen. Bewegt und aufgerüttelt hingegen hat mich das Schicksal Theresas. Dass es so schlimm um die Bauern steht, hätte ich nicht gedacht.
Das Ende fand ich für mich nicht befriedigend, was vor allem an Tessas Entwicklung lag.

Fazit: Eigentlich mag ich Juli Zeh und ihre Romane sehr gerne. Zwischen Welten empfand ich – trotz aller Begeisterung – für etwas schwächer. „Unterleuten“ und „Über Menschen“ fand ich sehr viel besser. Vielleicht ist dies auch dem Schreibstil geschuldet: ein Buch nur über Whats apps und E-Mails aufzubauen ist nicht einfach. Schnelle Passagen wechseln sich ab mit langwierigen und es fehlt einfach ein wenig am Zwischenmenschlichen.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Auftaktband

Der Strand: Vermisst
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Der Strand – Vermisst
ist der Auftakt einer Trilogie, die sich um das Verschwinden der gehörlosen Lilli dreht. Lilli wächst bei ihren Großeltern auf, weil ihre Mutter ermordet wurde, als sie noch ein Baby ...

Der Strand – Vermisst
ist der Auftakt einer Trilogie, die sich um das Verschwinden der gehörlosen Lilli dreht. Lilli wächst bei ihren Großeltern auf, weil ihre Mutter ermordet wurde, als sie noch ein Baby war. Kommissar Tom Engelhardt muss den Fall zusammen mit Kryptologin Mascha Krieger lösen, denn der einzige Hinweis ist ein Foto mit einer rätselhaften Botschaft.
Beim Lesen dieses ersten Bandes muss einem klar sein, dass das Buch als Trilogie angelegt ist und man zum Lösen des Falls alle 3 Bände lesen sollte. Ich war am Ende dieses Bandes ein klein wenig enttäuscht, weil nicht viel aufgeklärt war, denke mir aber, dass Band 2 und vor allem Band 3 Lösungen auf alle offenen Fragen bringen.
Und deren gibt es genügend. Natürlich die wichtigste: wo ist Lilli? Welche Geheimnisse haben Walter, Maurice, Fabienne und all die anderen?
Der Schreibstil von Sander ist wieder sehr gut gelungen und ich habe das Buch beinahe in einem Rutsch durchgelesen. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für Spannung und Lesespaß.
Fazit: Band 2 erscheint im März 2023 und Band 3 im Juni 2023. Meine Empfehlung wäre auf die beiden Bände zu warten und dann die 3 Bücher hintereinander zu lesen.

Veröffentlicht am 06.09.2022

Der 6. Fall für die Privatdetektive

Das tiefschwarze Herz
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Ein neuer Auftrag für Strike und Ellacott

Ein Buch für Liebhaber von Wälzern. Der neue Cormoran Strike hat es mit 1360 Seiten echt in sich. Doch der neue Fall benötigt diese Seiten auch. Jedenfalls weitgehend. ...

Ein neuer Auftrag für Strike und Ellacott

Ein Buch für Liebhaber von Wälzern. Der neue Cormoran Strike hat es mit 1360 Seiten echt in sich. Doch der neue Fall benötigt diese Seiten auch. Jedenfalls weitgehend. Teilweise wirkte das Buch wieder sehr langgezogen und zäh. Weniger wäre hier manchmal mehr und die Handlung hätte man gut etwas straffen können. Gefühlt auf jeder zweiten Seite liest man von den Schmerzen von Strikes Stumpf. Zudem tritt die Handlung sehr auf der Stelle.
Zugegeben: der neue Fall macht es den beiden Privatdetektiven auch mehr als schwer. Haben sie doch zur Lösung nur wenige Angaben und sollen den User „Anomie“ entlarven, der mutmaßlich einen Mord und einen Mordversuch unternommen hat. Durch akribische Online-Ermittlungen, an denen der Leser ausführlich teilnimmt, müssen Robin und Cormoran einen Verdächtigen nach dem anderen ausschließen.
Dies tun sie durchaus amüsierlich und auch die privaten Verwicklungen der beiden konnten mich wieder überzeugen. Manchmal denke ich, dass ich die Bücher nur wegen der beiden lese und wann sie endlich zusammenkommen.
Galbraith schreibt sehr anschaulich und baute nach ¾ des Buches eine Wendung ein, die mich zum Schmunzeln gebracht hatte. Erst das letzte Drittel des Buches wird dann wirklich spannend und man mag es dann nicht mehr aus den Händen legen.
Ein wenig ermüdend fand ich die Chats der Onlinespieler. Denn die wurden dreispaltig über mehrere Seiten geführt und hier musste man entweder ständig hin- und herblättern oder die Spalten nacheinander lesen und sich die Inhalte gut merken. Gut merken musste man sich auch die ganzen Namen. Denn nicht nur die Klarnamen, auch die Nicknames musste man im Hinterkopf behalten, um alles richtig zuordnen zu können.
Den Fall an sich fand ich spannend und klug aufgebaut. Die Online-Welt verzeiht keinen Fehler und macht jeden auffindbar. Das wurde mir beim Lesen wieder allzu bewusst.
Fazit: Man muss schon wieder dranbleiben und etwas Geduld mitbringen, um die komplexe Handlung zu verstehen. Ein wenig Straffung hätte dem Buch sicher auch nicht geschadet. Ich vergebe 3,5 *, weil ich zeitweise doch etwas frustriert war, dass die Handlung so gar nicht voranging.


Veröffentlicht am 06.04.2022

Semi gelungen

Schreib oder stirb
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Fitzek geht neue Wege. Ein wenig Humor blitzte ja in allen seinen Büchern, vor allem in den Nachwörtern, immer schon durch. So versucht sich Fitzek nun mit Co-Autor Micky Beisenherz an einem Thriller mit ...

Fitzek geht neue Wege. Ein wenig Humor blitzte ja in allen seinen Büchern, vor allem in den Nachwörtern, immer schon durch. So versucht sich Fitzek nun mit Co-Autor Micky Beisenherz an einem Thriller mit Humor. Oder einem humorigen Thriller?
David Dolla (ja, er kennt jeden Witz über das Doppel-D) soll einem geständigen Entführer einen Buchvertrag beschaffen. Im Austausch dafür verrät er ihm, wo er das entführte Mädchen versteckt hat. Doch Dolla lässt sich natürlich nicht auf dieses Angebot ein. Und was ein echter Buchagent ist, der macht sich selbst auf die Suche nach den Hintergründen und dem Mädchen.
Der Thrilleranteil hat mir sehr gut gefallen, das war wieder typisch Fitzek. Ich konnte nicht erraten, was hinter der ganzen Sache steckt und durch die vielen Wendungen fühlte ich mich auch sehr gut unterhalten. Allerdings war der Humor mir dann doch etwas too much. Der Thriller rückte da etwas in den Hintergrund und nicht jeder Witz war gut. Ok, ich gebe zu, ab und zu musste ich dann schon schmunzeln, aber vieles war auch einfach zu platt.
Die Charaktere sind teilweise etwas skurril und die Schreibweise auch sehr flapsig. Ein etwas anderer Fitzek halt. Im Prinzip halte ich das Buch für semi-gelungen. Ein bisschen weniger wäre letztendlich sicher mehr gewesen.
Fazit: sollte das Experiment weitergehen, wäre ich gerne wieder dabei, wenn der Humorteil etwas zurückgeschraubt wird und nicht jeder zweite Satz ein Vergleich ist.

Veröffentlicht am 25.03.2022

leider anders als erwartet

RABBITS. Spiel um dein Leben
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Ein Spiel, das dein Leben auf den Kopf stellt.
K, seines Zeichens Gamer, ist süchtig nach einem Spiel namens Rabbits. Doch gibt es dieses Spiel wirklich oder ist alles nur ein Gerücht? Als immer mehr ...

Ein Spiel, das dein Leben auf den Kopf stellt.
K, seines Zeichens Gamer, ist süchtig nach einem Spiel namens Rabbits. Doch gibt es dieses Spiel wirklich oder ist alles nur ein Gerücht? Als immer mehr Spieler verschwinden, begibt sich K auf die Suche nach Antworten. Und stößt auf ein Szenario, das er sich nie hätte ausmalen können.
In das Buch musste ich mich erst einmal einlesen, weil es teilweise recht technisch gestaltet war und das Spiel an sich nie recht erklärt wurde. Erst durch Rückblenden taucht die Erzählung weiter in das Geschehen ein. Zudem war die Sprache sehr jugendlich gehalten, was ein wenig verwirrend war, weil die Protagonisten ja Erwachsene waren.
Ich fand den Gedanken, ein rasantes Versteckspiel mit kniffligen Rätseln zu lesen sehr spannend. Leider entwickelte sich das Buch in eine ganz andere Richtung, wurde teilweise mystisch, mit Parallelwelten und abstrusen Theorien und die eigentliche Jagd wurde mir immer unverständlicher.
K und Chloe waren mir als Charaktere aber sehr sympathisch und vor allem K mit seiner Auffassungsgabe mochte ich besonders. War mir auch total gut gefallen hat, waren die vielen Zufälle und die Rätsel, die K und Chloe lösen und die ich überaus raffiniert fand. Durch intelligente Twists hält der Autor die Spannung hoch und teilweise konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen. Auch als Leser weiß man nie, was man glauben kann, wer ist real, wer gut und wer böse?
Fazit: mir hat das Buch sehr gut gefallen, bis auf die mystische Komponente, das hat in meinen Augen in einem Thriller nichts verloren.