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Veröffentlicht am 28.03.2022

Fiktiv und dennoch so wahr

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Taylor Jenkins Reid legt uns mit "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" die Biogafie einer fiktiven Hollywood Diva vor. Ich habe nach wenigen Seiten aufgehört darüber nachzudenken, ob die Geschichte an Liz ...

Taylor Jenkins Reid legt uns mit "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" die Biogafie einer fiktiven Hollywood Diva vor. Ich habe nach wenigen Seiten aufgehört darüber nachzudenken, ob die Geschichte an Liz Taylor angelehnt ist - was sich bei den sieben Männern ja anbietet - bzw. überhaupt darüber nachzudenken, dass es sich hierbei um eine erfundene Persönlichkeit handelt.
Ja, wer sich ein wenig durch Biografien aus Hollywood gelesen hat, wird ein wenig hiervon, ein wenig davon und ein wenig von wieder ganz jemand anderen erkennen. Aber Evelyn Hugo ist eine eigenständige Persönlichkeit und ihre Biografie, die sie im Alter von fast 80 Jahren einer von ihr auserwählten unbekannten Journalistin anvertraut, beinhaltet so viele wichtige Themen. Und ungeachtet dessen, dass diese Fülle an heiklen Themen angerissen und abgearbeitet werden, wurde es mir als Leser nie zuviel des Guten. Im Gegenteil: da die Autorin eine alternde Hollywood Diva zum Erzählen auswählte, wird es glaubwürdig und authentisch, dass sie all diesen Erfahrungsschatz teilen möchte.
Es geht ums Kämpfen, um das dreckige Marketing der Filmbranche, es geht um Freundschaft und die diversen Spielarten der Liebe - es geht um Lüge und Wahrheit.
Und am Ende des Buches hat man nicht nur das Gefühl, sich exzellent unterhalten zu haben, sondern man wird nachdenklich.
Ein wirklich großartiges Buch, das so viel mehr ist als blosse Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Wichtiges Buch zum dunkelsten Kapitel Deutschlands

Eine Handvoll Würfelzucker
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Was für ein tolles Buch! Welch wunderschöne Aufmachung! Was für einen wertvollen Schatz, den die Familie Klose in den Händen hält, beim Entrümpeln des Hauses: Briefe und Tagebucheinträge aus dem zweiten ...

Was für ein tolles Buch! Welch wunderschöne Aufmachung! Was für einen wertvollen Schatz, den die Familie Klose in den Händen hält, beim Entrümpeln des Hauses: Briefe und Tagebucheinträge aus dem zweiten Weltkrieg - authentischer kann man die Gefühle während dieser dunklen Zeit kaum erfahren. Und was für ein Glück, dass die Familie einen weiteren "Schatz" hat: Anett Klose, die mit diesem Buch ihrem Vater und ihren Großeltern ein Denkmal setzt.
Dieses Buch ist so wichtig, so dringend nötig, weil die Erzähler immer weniger werden und wir Gefahr laufen, die Sinnlosigkeit dieses Krieges nicht mehr begreifen können, sobald der letzte Zeitzeuge gestorben ist. Anhand dieser Familiengeschichte erleben wir den Schmerz des Verlustes, die Angst um seine Lieben, die Angst ums nackte Überleben, die Sehnsucht nach Menschen, die zu fern sind, die Ungewißheit was sein wird.
Wer selbst Eltern oder Großeltern hat/hatte, die diese Zeit erlebt haben, wird sich beim Lesen oftmals an Erzählungen erinnern und sich wünschen, man hätte es aufgeschrieben, besser zugehört. Man denkt so oft beim Lesen der Tagebucheinträge: "Mein Gott, wie konnten die Leute das damals nur ertragen!"
Ein Buch das mich mehrmals tief berührt hat und ich kann nur meine allerhöchste Leseempfehlung aussprechen - besser kann man deutsche Geschichte nicht erfahren.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Eine kraftvolle Familiengeschichte

Dschinns
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Es fällt mir schwer nach dem Lesen eines so großartigen Buches Worte zu finden, die auch nur annähernd würdig wären.
Fatma Aydemir erschafft auf nur 367 Seiten eine komplexe Familie und gibt jedem einzelnen ...

Es fällt mir schwer nach dem Lesen eines so großartigen Buches Worte zu finden, die auch nur annähernd würdig wären.
Fatma Aydemir erschafft auf nur 367 Seiten eine komplexe Familie und gibt jedem einzelnen Familienmitglied genug Platz, um über seine Gedanken, Wünsche und Probleme zu sprechen... jedem einzelnen, ausser Hüseyin, dem Familienvater.
Sein Kapitel ist das erste und wir erfahren bloß, dass er 30 Jahre in Deutschland gearbeitet hat, auf so vieles verzichten musste, um für seine Familie zu sorgen. Um zu sparen, auf ein eigenes Heim in Istanbul. Nun wo es so weit ist, und er zum ersten Mal in der großen schönen Wohnung steht... ist sein Leben vorbei.
Nach und nach lernen wir seine Kinder kennen, die - jeder in seinem eigenen Kapitel - von ihren Erfahrungen erzählen, von der Beziehung zum Vater und zur Mutter, vom Fremdsein in den verschiedenen Kulturen - von ihren "Dschinns".
"Dschinns sind alles, was wir komisch finden, anders, unnatürlich. Wenn jemand nicht dem entspricht, was die meisten Menschen als normal empfinden, heißt es schnell: Der ist vom Dschinn besessen", lesen wir in dem Buch. Und man kann nicht umhin, über die Dschinns in der eigenen Familie und im eigenen Leben nachzudenken.
Was für ein tolles Buch... das muss jetzt erst einmal sacken.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Berührender Roadtrip

Ende in Sicht
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Zwei Frauen, die auf unterschiedliche Art vom Leben frustriert sind, treffen aufeinander: die fünfzehn jährige Juli und die neunundsechzig jährige Hella - ehemals Schlagersternchen.
Beide eint ein Wunsch: ...

Zwei Frauen, die auf unterschiedliche Art vom Leben frustriert sind, treffen aufeinander: die fünfzehn jährige Juli und die neunundsechzig jährige Hella - ehemals Schlagersternchen.
Beide eint ein Wunsch: sie wollen sterben.
Sehr einfühlsam erzählt Ronja von Rönne vom Aufeinandertreffen der beiden unterschiedlichen Menschen, mit viel Gefühl versetzt sie den Leser abwechselnd in die seelischen Abgründe des Teenagers und in die Gedankenwelt der vom Altern überdrüssigen Hella Licht, die doch im Herzen immer noch jung geblieben ist.
Obwohl die Thematik Depression und Lebensmüdigkeit sehr heikel ist, gibt es viele Momente, die den Leser zum Lachen bringen… aber nie hat man das Gefühl die Thematik würde respektlos behandelt.
Mich hat das Buch berührt und ich habe die beiden Frauen sehr ins Herz geschlossen.
Absolute Lese- und Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Liebe Liebe Liebe

Love in the Big City
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Queere Literatur aus Asien, das ist immer spannend und ungewöhnlich.
Dieses Buch hat es in sich: sprachlich schnörkellos und gnadenlos ehrlich liest es sich locker und leicht, stellenweise sogar sehr witzig… ...

Queere Literatur aus Asien, das ist immer spannend und ungewöhnlich.
Dieses Buch hat es in sich: sprachlich schnörkellos und gnadenlos ehrlich liest es sich locker und leicht, stellenweise sogar sehr witzig… umso wuchtiger treffen den Leser dann die dramatischen Elemente. Weil sie so undramatisch und unaufgeregt daher kommen, dass man erst nach kurzem Stocken merkt WAS man da gelesen hat.
San Young Park lässt seinen Protagonisten in der Ich-Form erzählen, wir begleiten Young durch seine Jugend bis hin in seine Mittdreißiger. Wir sind dabei, wenn er zusammen mit seiner besten Freundin Jaehee das Nachtleben Seouls unsicher macht, wenn er ausschweifende verborgene sexuelle Abenteuer sucht. Wir erleben seine erste feste Beziehung, die Krankheit seiner Mutter und seine große Liebe.
Und um die Liebe in seinen verschiedenen Ausformungen geht es letztendlich auch.
Ein unaufgeregtes aber emotionales Buch, das viel Aufmerksamkeit verdient.

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