Es soll eine ruhige Fahrt übers Wattenmeer für Geeske Dobbenga werden, die letzte vor ihrer Pensionierung beim niederländischen Grenzschutz. Doch in der Emsmündung stößt ihr Patrouillenboot auf eine Leiche. Bevor die Flut sie wegträgt, bringen Geeske und ihre Mannschaft sie nach Delfzijl in den Niederlanden. Damit beginnen die Probleme: Der Tote war Deutscher, und sein Fundort liegt in umstrittenem Grenzgebiet. Während der Streit um die Zuständigkeit beiderseits der Grenze eskaliert und die Fragen rund um den toten Wattwanderer sich häufen, schickt die Bundespolizei See in Cuxhaven heimlich einen Ermittler nach Delfzijl: Liewe Cupido, gebürtiger Deutscher, aber auf der niederländischen Insel Texel aufgewachsen. Seine deutschen Kollegen nennen diesen eigenwilligen, schweigsamen Typen: den Holländer. Wer, wenn nicht er, könnte den Fall lösen?
Ein Toter im Grenzgebiet von Deutschland und Holland sorgt für Streit zwischen den Zuständigkeiten. Die Ermittlungen geraten dadurch fast in den Hintergrund.
Die Bundespolizei Cuxhaven schickt einen Ermittler ...
Ein Toter im Grenzgebiet von Deutschland und Holland sorgt für Streit zwischen den Zuständigkeiten. Die Ermittlungen geraten dadurch fast in den Hintergrund.
Die Bundespolizei Cuxhaven schickt einen Ermittler nach Delfzijl. Liewe Cupido wird der Holländer genannt, da er in Texel aufgewachsen ist.
Der schweigsame Polizist arbeitet sich vor und kommt Geheimnissen auf die Spur.
Mit seiner eigenwilligen Art Fragen zu stellen, bekommt er Antworten, die daran zweifeln lassen, dass es ein Mord gewesen sein könnte.
Der Tote war ein erfahrener Wattwanderer, sein Fundort wirft Fragen auf.
Liewe ist ein interessanter Charakter. Ich kann mir vorstellen, von diesem Ermittler erneut zu lesen.
Er ist kompetent, hat kluge Ideen, seine Menschenkenntnis ist nützlich.
Durch Liewe lebt das Buch, mit seinem ruhigen Verhalten bringt er trotzdem Schwung in die Ermittlungen. Die Grenzstreitigkeiten lassen den Fall beinahe ruhen. Doch der Holländer hat Biss und scharfsinnige Gedanken. Ein junger Polizist hilft ihm, dieser ist auch ein belebender Charakter.
Die Geschichte hat allgemein interessante Figuren. Geeske Dobbenga vom niederländischen Grenzschutz hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Sie ist intelligent und sympathisch.
Der Krimi überzeugt mit leisen Tönen. Es wird nicht hochspannend, dafür sehr unterhaltsam. Ich habe das Buch in kurzer Zeit gelesen, mich hat der Stil überzeugt und die Erzählweise gefesselt.
Gleichzeitig gibt es interessante Einblicke in das Wattenmeer. Es ist eine faszinierende Atmosphäre, stimmungsvoll und ein bisschen unheimlich. Wenn das Wasser langsam, aber stetig steigt und eine Wanderung durchs Watt fast unmöglich macht. Die Wattwanderer im Buch sind gut dargestellt. Sie sind kompetent und wissen, wie man sich im Wattenmeer zu verhalten hat. Einem von 3 Freunden wird es zum Verhängnis. Der Holländer gräbt und findet in der Vergangenheit der Freunde einige Details, die nicht so perfekt sind, wie sie scheinen.
Mir hat es sehr gefallen, dass die Geschichte sich langsam entwickelt und Zeit für eigene Gedanken lässt. Die Spannung zeigt sich gemächlich, der Leser wird am Ball gehalten, durch einen cleveren Polizisten. Liewe Cupido macht seine Arbeit mehr als gut.
Ein toter Wattwanderer wird auf einer Sandbank im umstrittenen deutsch-niederländischen Grenzgebiet aufgefunden. Seinem Mitwanderer gelingt es gerade noch so, das Festland zu erreichen. Der Tote ist Deutscher, ...
Ein toter Wattwanderer wird auf einer Sandbank im umstrittenen deutsch-niederländischen Grenzgebiet aufgefunden. Seinem Mitwanderer gelingt es gerade noch so, das Festland zu erreichen. Der Tote ist Deutscher, wurde aber von den Niederländern entdeckt und geborgen. Ein Streit zwischen den deutschen und niederländischen Behörden beginnt. Die deutsche Bundespolizei schickt den inoffiziellen Ermittler Liewe Cupido alias der Holländer, der schon bald ahnt, dass es sich hierbei wohl nicht nur um ein tragisches Unglück handelt...
Insgesamt war ich positiv überrascht von diesem Buch, denn der unscheinbare Titel und das Cover sind zwar passend, bewirken aber, dass man den Krimi deutlich unterschätzt und in mitten von anderen Büchern eventuell sogar übersieht.
Dieser eher ungewöhnliche Nordseekrimi ist sehr authentisch und spannend geschrieben. Der Schreibstil passt sehr gut zum Buch: klar und pointiert, kein Wort zu viel, aber auch keines zu wenig. Die Thematik des Wattwanderns, das gar nicht so ungefährlich ist wie ich immer dachte, ist sehr geschickt in die Geschichte verstrickt. Das unberechenbare Watt mit all seinen Gefahren wird authentisch und faszinierend beschrieben, darin spiegelt sich auch die Liebe und Verbundenheit des Autors zu seiner Heimat wider.
Die Kapitel sind eher kurz gehalten und wechseln immer wieder zwischen den Personen und Orten. Die Landkarte im Buchumschlag ermöglicht es, die wechselnden Handlungsorte mitzuverfolgen und nicht im Watt verloren zu gehen. Der Fokus liegt nicht nur auf den Ermittlungen, sondern auch auf dem Drum und Dran, den Gedanken, Gefühlen und auch der Vergangenheit der einzelnen Charaktere. Diese sind ebenfalls sehr authentisch, mit der ein oder anderen Eigenheit gestaltet. Cupio mit seiner ruhigen, bedachten Art, seinem feinen Gespür und seinem skurrilen Humor war mir auf Anhieb sympathisch.
Der fesselnde und authentische Erzählstil ist neben den überzeugenden Charakteren einer von vielen Gründen, diesen etwas anderen Nordseekrimi zu lesen.
"Der Holländer" von Mathijs Deen, aus dem Niederländischen von Andreas Ecke ins Deutsche übersetzt, erschien 2022 (HC, gebunden) im mare-Verlag. Der Roman, der eher ein Kriminalroman für mich ist, spielt ...
"Der Holländer" von Mathijs Deen, aus dem Niederländischen von Andreas Ecke ins Deutsche übersetzt, erschien 2022 (HC, gebunden) im mare-Verlag. Der Roman, der eher ein Kriminalroman für mich ist, spielt an der niederländischen und der ostfriesischen Nordseeküste.
Den erfahrenen Extrem-Wattwanderern Aron, Peter und Klaus fehlt nur noch die Wattwanderung zur Insel Borkum (der "Mount Everest" der Wattwanderer), dann haben sie alle ostfriesischen Insel über das Watt erwandert. Doch bei Borkum ist die erfolgreiche Wattwanderung von einigen Dingen (wie Tide, Ostwind etc.) sehr abhängig; ideale Bedingungen hierfür gibt es nicht sehr oft. So startet Peter alleine mit Klaus, da Aron mit seiner Frau gerade in England ist und an der Wattwanderung nicht teilnehmen kann, da er seine Frau nicht alleine lassen will (es geht ihr nicht sehr gut). So legt Aron, der "Wegbereiter" (er plant alle Routen immer genauestens vor, hat auch mit den beiden Mitwanderern ein Buch veröffentlicht, in dem alle Touren der drei Extrem-Wattwanderer festgehalten werden) es in Peters Hände, ob beide auch ohne ihn starten. Peter und Klaus ziehen beide gemeinsam mit ihren Rucksäcken los - mit fatalen Folgen:
Nur einer sollte Borkum lebend erreichen, der andere wird auf einer Sandbank im Meer von Geeske Dobenga, Oberwachtmeisterin und Grenzschützerin auf der RV180 während ihrer vermeintlich letzten Fahrt vor ihrer Pensionierung, tot aufgefunden. Die Sandbank heißt "De Hond" und schnell stellt sich heraus, nachdem der tote Wattwanderer als Deutscher identifiziert wird, dass die polizeiliche Zuständigkeit in diesem Falle unklar ist: Weder dem Brigadekommandeur Henk de Wal noch anderen ist klar, ob es ein Fall für die niederländische Staatsanwaltschaft ist - oder für die deutsche.
Aufgrund dieser nichtgekärten Zuständigkeiten wird von deutscher Seite kurzerhand ein inoffizieller Ermittler eingesetzt, um sich vor Ort ein Bild zu machen: Liewe Cupido, in Deutschland geboren, aber in den Niederlanden aufgewachsen (Texel). Wird er es durch seine empathische, ruhige Art und seine Beobachtungs- und Kombinationsgabe schaffen, den Fall zu lösen?
Meine Meinung:
Matthijs Deen schafft es von Beginn an, eine subtile und psychologisch feinsinnige Spannung beim Leser zu erzeugen. Liewe war mir durch seine ruhige und souveräne Art gleich sympathisch; wortkarg beobachtet er, stellt die richtigen Fragen, ist einfühlsam und zieht seine eigenen Schlüsse. Zeitweise wird er auch durch einen sich langweilenden jungen Grenzpolizisten unterstützt, Xander, der seinerseits wichtige Entdeckungen macht und in den wenigen Tagen, in denen er seinem eher langweiligen Posten entfliehen konnte und für Liewe Erkundigungen einzieht, dürfte er vieles gelernt haben, was ihn später zu einem guten Ermittler machen könnte.
Auch Geeske trifft die richtigen Entscheidungen und ist auch mal einfach ruhig, wenn ihr (neuer) Vorgesetzter de Wal meint, De Hond sei auf jeden Fall niederländisches Gebiet und eher Karriere als den geringsten Fehler machen will - mit ebenfalls fatalen Folgen. Relativ spät erfährt der Leser etwas mehr vom Background des "Holländers"; viel Raum nehmen die Ermittlungsarbeiten ein, so dass ich den Roman zeitweise wie ein Drehbuch las, das ich mir auch gut als Grundlage für einen "Tatort" vorstellen kann (ich mochte Schimanski, Thanner und "das Hänsje" sehr - auch wenn die beiden Erstgenannten leider nicht mehr für eine Verfilmung in Frage kommen....) Die Spannung wurde gleichmäßig gehalten und nahm auf den letzten 50 Seiten noch zu: Es gab einige nicht vorhersehbare Wendungen und Hintergründe, mit denen man als Leser so nicht gerechnet hatte. Die drei Hauptprotagonisten neben den Ermittlern wie Liewe, Geeske und einigen RechtsmedizinerInnen ("Shakespeare" alias Wortelboer, der mir sehr gut gefallen hat z.B.) war das Trio der Extrem-Wattwanderer, über die man nach und nach ebenfalls mehr erfahren hat: Zwei waren mir sympathisch, einer überhaupt nicht. Meine Vorahnung hat sich bestätigt und ich war am Ende von der Lösung des Falles nicht gänzlich überrascht. Höchstens davon, dass es zwei Personen gab, die Motive hatten.
Der Schreibstil von Mathijs Deen gefällt mir gut, er ist schnörkellos und unaufgeregt, jedoch dennoch mit subtiler Spannung versehen. Ein wenig erinnerte mich sein Stil an z.B. Nesser, den ich ebenfalls sehr schätze. Der Showdown im Watt hat dann auch etwas Dramatisches; man lernt eine Menge über die Gefahren, die im Watt lauern können und wie gefährlich es ist, ohne Kenntnisse eine Wattwanderung zu unternehmen: Davon würde ich unbedingt abraten. Auch die Einschaltung eines Meeresgeologen von Liewe zu diesem Fall - und dessen Erkenntnisse erstaunten mich sehr.
Fazit:
Ein sehr gelungener, unaufgeregter Kriminalroman, der mir stilistisch sehr gut gefallen - aber auch noch Potenzial nach oben hat. Authentisch mit einigen humorvollen Einschüben (van de Wal) und auch lehrreich für LeserInnen, die sich für das Watt und Wattwanderungen interessieren. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und körnige 4*. Gerne würde ich weitere Fälle von Liewe Cupido, dem "Holländer" lesen!
Eine Pensionierung ist auch nicht mehr das, was es mal war. Auf ihrer letzten Patrouillenfahrt will sich Geeske Dobbenga eigentlich von ihrer Mannschaft verabschieden und eine ruhige Fahrt in den Holländisch-Deutschen ...
Eine Pensionierung ist auch nicht mehr das, was es mal war. Auf ihrer letzten Patrouillenfahrt will sich Geeske Dobbenga eigentlich von ihrer Mannschaft verabschieden und eine ruhige Fahrt in den Holländisch-Deutschen Gewässern verbringen. Doch auf einer Sandbank, von der wirklich umstritten ist, zu welchem Staatsgebiet sie gehört, entdecken sie eine Leiche. Die müssen sie mitnehmen, sonst würde sie von der steigenden Flut davongetragen. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um den bekannten deutschen Wattwanderer Klaus Smyrna handelt. Sein Kollege Peter Lattewitz kommt völlig entkräftet auf Borkum an. Das Trio hätte Aaron Reinhard komplettieren sollen.
Drei erfahrene Wattwanderer, Aaron hat sogar ein Buch über seine Wanderungen veröffentlicht, wollten eigentlich den gefährlichen Weg zu Fuß nach Borkum wagen. Doch Aaron zieht es vor bei seiner kranken Frau in England zu bleiben. Doch die Wettervorhersage für die Wanderung ist günstig und wann wird eine solche Gelegenheit sich noch einmal bieten? Peter und Klaus wagen den Weg und nur Peter kommt lebend, aber sehr traumatisiert zurück. Um noch größeres Zuständigkeitsgerangel zu vermeiden, ermittelt Kommissar Liewe Cupido, dessen Vater Niederländer war, ohne es an die große Glocke zu hängen. Denn der Tod von Klaus Smyrna gibt einige Rätsel auf.
Anscheinend hat der Autor hier den Start einer Reihe hingelegt und der ist sehr gelungen. Die nickeligen Grenzstreitigkeiten zwischen den holländischen und deutschen Polizeibehörden erscheinen realistisch, geben dem Roman aber auch eine gewisse Leichtigkeit, weil sie mitunter zum Schmunzeln einladen. Der tragische und rätselhafte Tod des Wattwanderers erfordert schon genauere Nachforschungen und denen ist der schweigsame Cupido gemeinsam mit seiner pragmatischen Kollegin Dobbenga gut gewachsen. Die Beschreibungen des Watts, dass für unerfahrene und wie man hier liest manchmal auch für erfahrene Wattwanderer sehr gefährlich werden kann, sind sehr stimmungsvoll und zeugen von genauer Recherche oder auch guter Kenntnis des Autors. Dieser Kriminalroman besticht durch sein sympathisches Personal und durch die lebendigen und authentischen Beschreibungen sowohl der Landschaft, der Menschen und des Watts.
Mit diesen Worten bekam ich das Buch von meiner Freundin in die Hand gedrückt. Es ist immer spannend, wenn man Band 1, einer hoffentlich spannenden, neuen Serie bekommt. Das drumherum war auf jeden Fall ...
Mit diesen Worten bekam ich das Buch von meiner Freundin in die Hand gedrückt. Es ist immer spannend, wenn man Band 1, einer hoffentlich spannenden, neuen Serie bekommt. Das drumherum war auf jeden Fall meins.
Das Cover ist wunderschön und hat mich angesprochen. Das Buch ist liebevoll gestaltet und gibt eine 1 mit Sternchen.
Auf 263 Seiten wird uns ein Krimidebut präsentiert, das vom Anschein spannender nicht sein könnte. Grenzstreitigkeiten von Holländern und Deutschen. Dazu ein deutscher Toter im Wattenmeer. Eigentlich Niemandsland, aber beide Nationen wollen ermitteln und streiten sich um die Leiche.
Der Lokalkolorit ist auf jeden Fall da und sehr schön beschrieben, so dass mein Kopfkino sofort anspringt. Die Protagonisten, vor allem Liewe Cupido, der Deutsche, der in den Niederlanden aufgewachsen ist sowie die holländischen Kollegen, gefallen mir schon mal sehr gut. Natürlich auch – der junge Kollege – Xander. Ich denke, diese beiden geben ein gutes Team ab.
Natürlich ist der erste Fall dann doch etwas holprig und stellenweise langatmig. An den Schreibstil musste ich mich auch erst mal gewöhnen. Und ehrlich? Ich hoffe, dass hier niemand den Autor drängt, noch mehr Seiten zu schreiben, denn dann wird die Serie so langatmig und wird sicher nicht so erfolgreich! Die Protagonisten dürfen gerne noch ausführlicher beschrieben werden, sofern es nicht Biografien von allen in einem Buch gibt!
Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Gerne gebe ich hier 4 Sterne für den ersten Fall, einer hoffentlich erfolgreichen Serie.