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Sarah203

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Eine feurige Geschichte um Liebe, Rache und Verrat

Feuer
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Kurzfassung

Vier Collegestudenten beschließen ein Zeichen gegen Umweltzerstörung zu setzen und stecken einen noch im Rohbau befindlichen Wohnkomplex in Brand. Zu spät bemerken sie, dass eine junge Frau ...

Kurzfassung

Vier Collegestudenten beschließen ein Zeichen gegen Umweltzerstörung zu setzen und stecken einen noch im Rohbau befindlichen Wohnkomplex in Brand. Zu spät bemerken sie, dass eine junge Frau von den Flammen eingeschlossen ist. Die vier beschließen, nicht mehr über diesen Vorfall zu sprechen als sie plötzlich ein Video zugespielt bekommen: es zeigt den Brand, die junge, sterbende Frau und jeden Einzelnen der vier beteiligten Studenten. Der Absender des Videos stellt seine Absichten klar: entweder sie tun, was immer er von ihnen verlangt oder das Video wird veröffentlicht. Doch dann wird ein Student nach dem anderen tot aufgefunden. Selbstmord? Mord? Und wie hängen diese Taten mit den weiteren Bränden in Minneapolis zusammen, die eine ganze Stadt in Atem halten? Detective Olivia Sutherland und Feuerwehrmann David Hunter ermitteln.

Handlung

Wie für Karen Rose typisch treibt auch in diesem Buch ein psychopathischer Täter sein Unwesen. Detective Olivia Sutherland trifft bei ihren Ermittlungen zu den Bränden in Minneapolis auf David Hunter, mit dem sie schon vor zwei Jahren eine für beide Seiten verstörende Erfahrung machte. Was ist in dieser Nacht vor zwei Jahren geschehen?

Charaktere

Karen Rose schafft es in meinen Augen sehr leicht, den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie sind Menschen mit Ecken und Kanten, deren Eigenheiten einem als Leser manchmal den letzten Nerv rauben und deren Handlungen und Gedankengänge nicht immer vollkommen nachvollziehbar sind. Doch das macht sie für mich gerade um so menschlicher.
Besonders gelungen finde ich, dass viele der Akteure dieses Buches schon in den zehn Vorgängerromanen eine Rolle spielen, so dass sie dem Leser immer mehr ans Herz wachsen können. Um die Entwicklung dieser Charaktere am besten nachzuvollziehen, empfiehlt es sich, die Bücher in der chronologischen Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen, jedoch ist dies kein Muss. "Feuer" ist der zweite Teil der sogenannten Minneapolis-Reihe. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Olivia Sutherland und David Hunter, die schon im ersten, vierten und sechsten Band der Chicago-Reihe in Erscheinung getreten sind. Auch dem Rest des Hunter- / Chicago-Clans begegnet der Leser wieder, was auf mich wie Wiedersehen mit alten Bekannten wirkt. Es ist schön mitzuerleben, wie sich das Leben der einzelnen Charaktere weiterentwickelt hat.

Schreibstil

Der Schreibstil von Karen Rose ist leicht zu lesen und hat keinerlei literarischen Tiefgang, doch das erwarte ich von einem (Lady)Thriller auch gar nicht. Ich möchte unterhalten werden, möchte das Prickeln der Spannung erleben und dies gelingt der Autorin mühelos.

Fazit

Auch in ihrem zweiten Roman aus der Minneapolis-Reihe, "Feuer", bleibt Karen Rose ihrem gewohnten Schema treu: zwei attraktive, intelligente und liebenswerte Menschen, jeweils beeinträchtigt durch mindestens einen schweren Schicksalsschlag, treffen zufällig aufeinander und fühlen sich magisch voneinander angezogen, während eine Verbrechensserie ihren Lauf nimmt und auch vor mindestens einer der Hauptfiguren keinen Halt macht. Wer diese Vorhersehbarkeit und die stets zugrundeliegenden Liebesgeschichten innerhalb eines Thrillers mag, der ist mit einem Ladythriller von Karen Rose gut bedient. Mich hat, wie oben schon erwähnt, das Wiedersehen mit alten Protagonisten aus vorangegangenen Geschichten gefreut.

Allerdings hat der vorliegende Roman für mich auch zwei Schwächen:

1. Die Charaktere und Motive der vier Studenten sind mir zu dünn gezeichnet. Ich hätte gern mehr über sie erfahren, über ihr Leben, ihre Motive. Sie bleiben für mich kaum greifbar.
2. Die Fülle an Namen und Charakteren ist wie so oft bei Karen Rose überwältigend. Ich bin froh, ihre Romane in der richtigen Reihenfolge gelesen zu haben, um nicht den Überblick zu verlieren. Ein paar weniger Figuren, die übrigen jedoch detailreicher geschildert, all das hätte diesem (Lady)Thriller noch mehr Tiefgang gegeben.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2021

Eine spannende und überraschende Erfahrung, sich mit einem Mörder zu identifizieren

Des Todes liebste Beute
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Kurzfassung

Kristen Mayhew, erfolgreiche Staatsanwältin in Chicago, ist jung, hübsch und einsam, denn durch einen Missbrauch in ihrer Vergangenheit lässt sie nur wenige Menschen an sich heran. Die "Eiskönigin", ...

Kurzfassung

Kristen Mayhew, erfolgreiche Staatsanwältin in Chicago, ist jung, hübsch und einsam, denn durch einen Missbrauch in ihrer Vergangenheit lässt sie nur wenige Menschen an sich heran. Die "Eiskönigin", so ihr Spitzname, arbeitet unermüdlich und hartnäckig daran, vor allem Sexualstraftäter hinter Gitter zu bringen. Doch egal wie sehr sie kämpft, es gelingt ihr nicht immer, eine Verurteilung zu erwirken. Diese Ungerechtigkeit und eine persönliche Betroffenheit sind der Auslöser für einen Mann, zur Selbstjustiz zu schreiten. Niemand ist vor ihm sicher: ob nun zu Unrecht freigesprochene Vergewaltiger und Mörder oder gerissene Verteidiger und Richter, viele Namen stehen auf seiner Liste. Er nennt sich selbst, Kristens "ergebener Diener" und schickt ihr Briefe mit Fotos der Opfer und Hinweisen zu ihren Gräbern. Abe Reagan und Mia Mitchell von der Chicagoer Polizei werden mit diesem Fall betraut und machen sich gemeinsam mit Kristen Mayhew daran, den Rächer aufzuspüren. Dieser verfügt über sehr viel Insiderwissen, und bald wird klar, dass er Kristen nicht nur aus der Ferne bewundert, sondern zu ihrem Umfeld gehört. Doch wer ist es? Als die Presse die Story zunehmend ausschlachtet und eine Verbindung zwischen Kristen und dem Rächer andeutet, gerät Kristen selbst in Gefahr, denn ihr ergebener Diener hat neben zahlreichen weiteren Opfern auch den Sohn eines Mafiabosses getötet, und dieser schwört Rache.

Handlung

Selbstjustiz ist das zentrale Thema dieses Buches. Ein Mann tötet freigelassene Vergewaltiger und Mörder und lässt den ursprünglichen Opfern auf diese Weise etwas Gerechtigkeit zukommen. Er lässt die Täter so leiden, wie sie einst ihre Opfer leiden ließen, foltert sie und tötet sie zum Schluss. Keiner ist so Recht traurig über deren Tod, dennoch muss der "ergebene Diener" auf seinem Rachefeldzug aufgehalten werden. Es gibt Unmengen an Verdächtigen: ist er ein früheres Opfer? Oder ein Angehöriger? Ist er vielleicht sogar ein Cop oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft wie sein Insiderwissen vermuten lässt?

Charaktere

Karen Rose schafft es in meinen Augen sehr leicht, den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie sind Menschen mit Ecken und Kanten, deren Eigenheiten einem als Leser manchmal den letzten Nerv rauben und deren Handlungen und Gedankengänge nicht immer vollkommen nachvollziehbar sind. Doch das macht sie für mich gerade um so menschlicher. Neu war für mich, dass ich mich mit dem Mörder, also dem Rächer, sehr gut identifizieren konnte. Er ist nicht böse, er ist getrieben durch Wut, Verzweiflung und dem Wunsch nach Gerechtigkeit, was wohl jeder von uns nachvollziehen kann. Je näher die Ermittler ihm kamen, um so mehr hoffte ich, dass er entkommen würde. Und somit war das Ende für mich geprägt von Tragik und grenzenlosem Mitgefühl.
Während ich in den beiden Vorgängerromanen der Chicago-Reihe von Karen Rose ("Eiskalt ist die Zärtlichkeit" und "Das Lächeln deines Mörders") mühelos eine Verbindung zu den jeweiligen Hauptfiguren aufbauen konnte, ist mir dies in "Des Todes liebste Beute" bei der Hauptprotagonistin Kristen leider nicht gelungen. Sie blieb für mich unnahbar und schwer greifbar, was dem Mitfiebern im Laufe des Lesens etwas im Weg stand.
Dennoch finde ich es besonders gelungen, dass einige der Nebenakteure dieses Buches in den Folgeromanen zu Hauptfiguren werden, so dass sie dem Leser immer mehr ans Herz wachsen können. Um die Entwicklung dieser Charaktere am besten nachzuvollziehen, empfiehlt es sich, die Bücher in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, jedoch ist dies kein Muss.

Schreibstil

Der Schreibstil von Karen Rose ist leicht zu lesen und hat keinerlei literarischen Tiefgang, doch das erwarte ich von einem (Lady)Thriller auch gar nicht. Ich möchte unterhalten werden, möchte das Prickeln der Spannung erleben und dies gelingt der Autorin mühelos.

Fazit

Auch in ihrem dritten Roman aus der Chicago-Reihe, "Des Todes liebste Beute", bleibt Karen Rose ihrem gewohnten Schema treu: zwei attraktive, intelligente und liebenswerte Menschen, jeweils beeinträchtigt durch einen schweren Schicksalsschlag, treffen zufällig aufeinander und fühlen sich magisch voneinander angezogen, während eine Verbrechensserie ihren Lauf nimmt und auch vor mindestens einer der Hauptfiguren keinen Halt macht. Errettet aus größter Gefahr, bekennen sich die beiden Personen zu ihren Gefühlen und schwören, sich nie wieder loszulassen. Wer diese Vorhersehbarkeit und die stets zugrundeliegenden Liebesgeschichten innerhalb eines Thrillers mag, der ist mit einem Ladythriller von Karen Rose gut bedient. Mir hat das Buch "Des Todes liebste Beute" von daher sehr gefallen, weil das eigentliche Verbrechen und die Ermittlungen deutlich mehr im Fokus stehen als in den beiden Vorgängerromanen. Auch empfand ich das Thema Selbstjustiz und die Identifikation mit dem Täter als eine spannende Erfahrung.

Insgesamt gesehen, vergebe ich vier von fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Sex and Crime

Das Lächeln deines Mörders
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Kurzfassung

In Pineville, North Carolina, geht die Angst um. Mitten in der Nacht verschwinden Mädchen aus ihren Betten, ohne dass Spuren eines gewaltsamen Eindringens in die Häuser der Familien festgestellt ...

Kurzfassung

In Pineville, North Carolina, geht die Angst um. Mitten in der Nacht verschwinden Mädchen aus ihren Betten, ohne dass Spuren eines gewaltsamen Eindringens in die Häuser der Familien festgestellt werden. Sie alle haben Einiges gemeinsam: sie sind 16 Jahre alt, Cheerleaderinnen, bildschön, mit langen dunklen Haaren. Eine nach der Anderen wird dank anonymer Hinweise gefunden, bestialisch zugerichtet und ermordet, die Köpfe geschoren und tätowiert. Der Polizei, allen voran Special Agent Steven Thatcher, läuft die Zeit davon, denn ein Mädchen nach dem anderen verschwindet, und der Mörder wird immer brutaler, ohne Spuren am Tatort zu hinterlassen.
Zeitgleich hat Thatcher als alleinerziehender Vater familiäre Probleme. Es ist gerade einmal ein halbes Jahr her, seit sein jüngster Sohn Nicky von einem Cop entführt wurde, seitdem ist dieser ängstlich, zurückhaltend und distanziert. Und auch sein ältester Sohn Brad ist seit einem Monat völlig verändert, der sonst so strebsame und offene junge Mann ist plötzlich streitlustig, voller Wut und Zorn. Seine schulischen Leistungen fallen rapide ab, und er steht im Begriff, seine Chance auf ein Collegestupendium zu verspielen. Brads Veränderung fällt auch seiner Lehrerin, Dr. Jenna Marshall, auf, und sie setzt sich mit Steven Thatcher in Verbindung. Das erste Aufeinandertreffen der beiden stellt ihr jeweiliges Leben total auf den Kopf, denn beide sind nach dem Verlust ihres geliebten Partners von den aufkeimenden Gefühlen füreinander völlig überrumpelt und haben Angst, erneut verletzt zu werden. Die Faszination und die gegenseitige Anziehung lassen beide nicht mehr los. Doch dann passieren mehrere Anschläge auf Jennas Leben, und Steven erkennt viel zu spät: der Mörder hat es nun auch auf Jenna abgesehen.

Handlung

Die Handlung in "Das Lächeln deines Mörders" verläuft wie schon im ersten Roman von Karen Rose nach dem bekannten Schema: unglaublich attraktive Frau verliebt sich nach einem schweren Schicksalsschlag in einen ebenfalls unglaublich attraktiven Mann, der ein mindestens ebenso großes Päckchen aus seiner Vergangenheit zu tragen hat. Und während man als Leser den beiden dabei zusieht wie sich die "sie-kriegen-sich-sie-kriegen-sich-nicht"-Geschichte entwickelt, werden nebenbei noch die Taten eines Mörders abgehandelt, die zunehmend auch auf die Beziehung der Hauptprotagonisten Einfluss nehmen.

Charaktere

Karen Rose schafft es in meinen Augen sehr leicht, den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie sind Menschen mit Ecken und Kanten, deren Eigenheiten einem als Leser manchmal den letzten Nerv rauben und deren Handlungen und Gedankengänge nicht immer vollkommen nachvollziehbar sind. Doch das macht sie für mich gerade umso menschlicher. Besonders gelungen finde ich, dass einige Nebenakteure des Vorgänger-Buches "Eiskalt ist die Zärtlichkeit" in diesem Folgeromanen zu Hauptfiguren werden, so dass sie dem Leser immer mehr ans Herz wachsen können. Um die Entwicklung dieser Charaktere am besten nachzuvollziehen, empfiehlt es sich, die Bücher in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, es ist jedoch kein Muss.

Schreibstil

Der Schreibstil von Karen Rose ist leicht zu lesen und hat keinerlei literarischen Tiefgang, doch das erwarte ich von einem (Lady)Thriller auch gar nicht. Ich möchte unterhalten werden, möchte das Prickeln der Spannung erleben und dies gelingt der Autorin mühelos. Einzig die Beschreibungen der erotischen Szenen sind für meinen Geschmack etwas zu konstruiert, zu aufgesetzt, und nehmen gemeinsam mit der Liebesgeschichte für einen Thriller zu viel Platz ein.

Fazit

Man muss die Verquickung von Mörderjagd und Liebesgeschichte schon mögen, um mit Karen Rose und ihrer Art zu schreiben, warm zu werden. Mir persönlich gefällt die Menschlichkeit der Charaktere mit all ihren Fehlern, Unzulänglichkeiten und Schwächen sehr gut. Jedoch hoffe ich, dass in den folgenden Büchern die Gewichtung wieder etwas mehr in Richtung Thriller denn in Richtung Liebesgeschichte wandern wird.

Insgesamt gesehen, vergebe ich vier von fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein fesselnder Roman über das Leben am Württembergischen Hof im 17. Jahrhundert

Die Farbe des Goldes
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Kurzfassung

Württemberg Anfang des 17. Jahrhunderts. Elisabeth, ein Bauernmädchen, fühlt sich gefangen in ihrem eintönigen Leben. Ein prügelnder Vater, eine lieblose Mutter und zwei Geschwister, die ...

Kurzfassung

Württemberg Anfang des 17. Jahrhunderts. Elisabeth, ein Bauernmädchen, fühlt sich gefangen in ihrem eintönigen Leben. Ein prügelnder Vater, eine lieblose Mutter und zwei Geschwister, die der 17 Jährigen das Leben zur Hölle machen. Getrieben von dem Wunsch, ihrer lieblosen Herkunft und der bitteren Armut zu entgehen, lässt sie sich auf die Liaison mit einem Mann aus gutem Hause ein, nicht wissend, dass es sich hierbei um den Sohn des Herzogs von Stuttgart handelt. Als Elisabeth schwanger wird, verspricht Georg ihr, sie mit sich zu nehmen und zu heiraten. Doch statt in ihrem neuen Leben, findet sie sich gefangen in einem Bordell wieder, wo sie ihr Kind auf die Welt bringt, eine Totgeburt wie man versucht, ihr weißzumachen. Elisabeth gibt den Kampf um ihr Kind nicht auf und begegnet auf ihrer Flucht aus dem Hurenhaus dem Alchemisten Johannes Keilholz. Gemeinsam führt ihr Weg sie nach Stuttgart an den Hof des Herzogs, wo ihr Leben erneut dramatische Wendungen nimmt.


Handlung

Das Leben der einfachen Landbevölkerung ist geprägt durch Entbehrungen, Hunger und Armut. Ihr täglicher Überlebenskampf lässt nur wenig Platz für Träume und Hoffnung, diesem Elend eines Tages entfliehen zu können. Der eigene Horizont erstreckt sich nur bis ins Nachbardorf, von dem Leben der Städter oder gar dem Leben am Hofe haben die meisten noch nie etwas gehört.

Währenddessen ist das höfische Leben geprägt durch rauschende Feste. Man lebt im Überfluss, Hunger kennt man nicht. Doch die Finanzierung des eigenen Lebensstandards ist teuer und so werden Ehen innerhalb der elitären Gesellschaft geschlossen, die das Auskommen sichern sollen. Auch der Herzog von Stuttgart ist auf die Mitgift seiner neuen Schwiegertochter angewiesen, denn sein Interesse gilt der Alchemie, einem teuren Unterfangen.

Die Alchemisten dieser Zeit jagen dem Stein der Weisen hinterher und geben ihr Bestes, endlich die Formel zu entdecken, mit der aus Eisenerz Silber und Gold hergestellt werden kann. Ruhm und Ehre wird den Wissenschaftlern zuteil, werden sie an den Hof berufen, winkt ihnen auch ein ordentliches Einkommen. Die Alchemisten stehen unter hohem Erfolgsdruck, nicht wenige von ihnen werden bei Misserfolg gehängt, und auch Scharlatane mischen sich immer mehr unter die Wissenschaftler.


Charaktere

Die Hauptpersonen in diesem historischen Roman sind Elisabeth, ein Bauernmädchen, Georg und Frédéric aus dem Adel und Johannes Keilholz, ein Arzt und Alchemist. Die Schicksale dieser Charaktere sind unwiderruflich miteinander verbunden, auch wenn dies am Anfang der Geschichte und aufgrund ihrer verschiedenen Gesellschaftsschichten völlig abwegig erscheint. Es fällt leicht, sich in die Personen hineinzufühlen, was auch durch den Wechsel der Erzählperspektive gefördert wird. Besonders reizvoll ist das Wachsen der Charaktere im Laufe des Buchs, so wird aus der naiven und leichtgläubigen Elisabeth im Verlauf trotz all ihrer schlimmen Erfahrungen oder vielleicht gerade dadurch eine selbstbewusste junge Frau.


Schreibstil

Deana Zinßmeister erzählt die Geschichte, die teilweise auf wahren Begebenheiten und realen Personen existiert, in mitreißenden Worten. Ihre Sprache ist modern und doch dem damaligen Wortschatz angepasst, die Beschreibungen bildhaft und die Handlung glaubhaft. Durch den Wechsel der Erzählperspektiven fällt es leicht, den Intentionen und Emotionen der Handelnden zu folgen, und nicht selten bleiben Situationen zunächst ungeklärt, um dann erst Kapitel später wieder aufgenommen zu werden, was dazu führt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Auch bleiben manche Ereignisse bis zum Schluss rätselhaft und werden erst in den letzten Kapiteln aufgeklärt.


Fazit

"Die Farbe des Goldes" ist ein lesenswerter historischer Roman, der es einem leicht macht, in die Wirklichkeit des 17. Jahrhunderts rund um Stuttgart, Tübingen und Umgebung einzutauchen. Wenn gleich mir etwas das Lokalkolorit fehlte und ich manches Mal Elisabeths Hadern zu langatmig fand, sind mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Das Elend und die soziale Kälte auf dem Land waren für mich schwer zu ertragen. Auch das damalige Frauenbild, die Normalität von Missbrauch, Vergewaltigung und Brutalität sind aus heutiger Sicht erschreckend. Doch wird durch den Roman auch deutlich, dass das Leben am Hofe für den Adel ein ständiges Aushandeln und Taktieren war, und vieles halt doch nur "Die Farbe des Goldes" trug ohne wirklich reich zu machen. Für mich eine klare Kaufempfehlung!

Veröffentlicht am 02.08.2023

Schatten der Vergangenheit

Rosenrot
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Kurzfassung

​Beim Zugriff auf eine Wohnung, in der sich abgelehnte Asylbewerber vor der Abschiebung verstecken, wird ein Südafrikaner erschossen. Zunächst sieht alles nach einem tragischen Unglück aus, ...

Kurzfassung

​Beim Zugriff auf eine Wohnung, in der sich abgelehnte Asylbewerber vor der Abschiebung verstecken, wird ein Südafrikaner erschossen. Zunächst sieht alles nach einem tragischen Unglück aus, der Polizist Dag Lundmark scheint aus Selbstschutz gehandelt zu haben. Die interne Abteilung beauftragt Kerstin Holm und Paul Hjelm mit dessen Verhör, das so ganz anders verläuft als erwartet. Die ersten Zweifel kommen auf und schon sind die Mitglieder der A-Gruppe mittendrin in einer Ermittlung, die mehr mit ihnen selbst zu tun hat als sie es lange Zeit wahrhaben wollen.

​Handlung

Wieder ist einige Zeit seit ihrem letzten großen Fall vergangen, als die A-Gruppe mit der Aufklärung des Todesfalls des Südafrikaners Winston Modisane beauftragt wird. Die Mitglieder recherchieren in alle Richtungen, die einen verhören die beteiligten Beamten, die anderen sprechen mit den abgelehnten Asylbewerbern. Unabhängig voneinander kommen alle Ermittler zum selben Ergebnis: irgendetwas passt bei diesem Fall überhaupt nicht zusammen, es scheint sich bei weitem nicht nur um einen Fall von Selbstverteidigung im Einsatz zu drehen. Vor allem Kerstin Holm steht plötzlich mitten im Fokus des Interesses, denn in ihrer Vergangenheit haben sich die Lebenslinien von ihr und dem beschuldigten Beamten Dag Lundmark schon ein Mal gekreuzt…

​Charaktere

Die Hauptprotagonisten der A-Gruppe entwickeln sich auch im fünften Buch dieser Reihe vor den Augen des Lesers weiter und werden dadurch nahbarer. Ich mag diese verschrobenen Charaktere unheimlich, die alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben, und dennoch als Team immer besser harmonieren.

​Schreibstil

​Bei Arne Dahls Romanen handelt es sich um Kriminalromane, die sich durch ihr sprachliches Niveau von anderen Thrillern und Krimis ganz klar abheben. Dies gilt auch für „Rosenrot“.

​Fazit

​"Rosenrot" lässt sich leicht lesen, wenn auch die Entwicklungen der Gedankengänge, deutlich umfangreicher beschrieben werden als im Vorgängerroman. Obwohl jedes Buch dieser Reihe einen in sich abgeschlossenen Fall behandelt, empfehle ich, die Romane der A-Gruppe in der chronologischen Reihenfolge zu lesen. Mitzuerleben wie die Ermittler sich privat und beruflich entwickeln, das ist für mich die herausragendste Eigenschaft dieser Krimireihe.

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