Kein Krimi
Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten alleinPenelope St. James verschlägt es von London in das kleine Dorf Shaftesbury. Dort möchte sie eine neue Niederlassung einer Luxus-Partnervermittlung eröffnen, doch von Anfang an läuft alles schief. An eine ...
Penelope St. James verschlägt es von London in das kleine Dorf Shaftesbury. Dort möchte sie eine neue Niederlassung einer Luxus-Partnervermittlung eröffnen, doch von Anfang an läuft alles schief. An eine Internetverbindung kommt man hier nur durch ein Wunder und den besten Handyempfang gibt es auf dem Friedhof. Die Dorfbewohner halten Penelope für eine Agentin und die Partnervermittlung für bloße Tarnung. Noch spannender wird alles, als sie den Tierarzt Sam und seine Tochter Lilly kennenlernt und eines Tages beim Joggen eine Leiche entdeckt.
„Der Mordclub von Shaftesbury“ ist der Auftakt der Krimi-Reihe um Penelope St. James, die in ihrer Ausgestaltung ziemlich an Agatha Raisin erinnert. Bei der Autorin Emily Winston handelt es sich um ein Pseudonym und zwar das der Nachlasspflegerin und Schriftstellerin Angela Lautenschläger. Weshalb solche Pseudonyme notwendig sind, noch dazu im selben Genre, erschließt sich mir nicht, in der Verlagslandschaft ist das aber nicht ungewöhnlich. Der Roman wird sowohl aus Penelopes, als auch aus Sams Perspektive in der dritten Person und der Vergangenheitsform erzählt.
Eines vorab: Für mich liegt hier ein Roman mit leichten Krimi-Elementen vor, ein Kriminalroman ist das nicht. Der erste Mord und damit die ersten Ermittlungen passieren erst, nachdem schon zwei Drittel des Buches vorbei sind. Protagonistin Penelope trägt dabei selbst nur wenig zur Auflösung bei, sondern schickt hauptsächlich andere vor. Die 8-jährige Lilly stellt bessere Überlegungen zum Fall an als unsere Heldin. Die unvermeidliche Romanze zwischen Tierarzt Sam (natürlich Witwer!) und ihr strotzt nur so vor Klischees, hat aber wenig Substanz.
Die Auflösung des Falles kommt am Ende nicht sonderlich überraschend, denn eine große Auswahl an Verdächtigen besteht nicht. Dafür werden in den letzten 40 Seiten noch zwei weitere Opfer und ein neues Motiv präsentiert – ganz so, als wäre der Autorin wieder eingefallen, dass sie ja eigentlich einen Krimi schreibt. Für mich ist „Der Mordclub von Shaftesbury“ eine einzige lange Serieneinleitung, deren zweiten Band ich nicht mehr lesen werde.