Hoffnung gibt dir die Kraft weiter zu machen!
High Rise IsleJunes Schwester Amalie leidet immer schwerer unter ihrem Asthma und jeder weitere Anfall wird für June zu einer regelrechten Geduldsprobe. Der Weg durch das Ödland zum nächsten Humanity Point ist beschwerlich, ...
Junes Schwester Amalie leidet immer schwerer unter ihrem Asthma und jeder weitere Anfall wird für June zu einer regelrechten Geduldsprobe. Der Weg durch das Ödland zum nächsten Humanity Point ist beschwerlich, denn sie müssen immer auf der Hut sein, nicht ausgeraubt zu werden. Als sie endlich den besagten Humanity Point erreichen, erhält Amalie eine Diagnose, die ihr die Möglichkeit gibt, ein Leben auf einer der Isles im Himmel zu führen. Wird sie dieses Angebot annehmen und damit ihre Schwester dazu verdammen, weiterhin in Armut zu leben?
Ich fand das Buch unfassbar packend erzählt. Erst die Trostlosigkeit der beiden Schwestern, die um jeden Tag im Ödland kämpfen, um dann einen Hoffnungsschimmer zu erhalten, der aber nur für eine der beiden Schwestern gilt. Ich konnte diesen inneren Konflikt von June sehr gut nachvollziehen, denn auf der einen Seite möchte sie nur das Beste für ihre Schwester und sieht jeden Tag, wie schlecht es ihr geht, aber auf der anderen Seite möchte sie auch diesem trostlosen Leben entfliehen.
Schon dieser erste Konflikt fand ich ziemlich gut dargestellt, wenn es auch nicht der letzte Konflikt in diesem Buch ist. Denn neben dem Leben in Armut, dass die beiden Schwester führen, führen die Bewohner der Isles im Himmel ein sorgenfreies Leben und müssen sich um nichts sorgen. Abgeschottet von den Problemen auf der Erde konnten sie sich ein Leben ohne Krankheiten und Nahrungsknappheit aufbauen. Auch eine strikte Kontrolle sorgt dafür, dass keine Bewohner „von unten“ auf ihre Isles gelangen können, um ihr Leben zu gefährden.
Doch ihr perfektes Leben bedeutet nicht, dass auf den Isles alles perfekt läuft. Einen ersten Einblick in das Leben auf den Isles erhalten wir durch Luca, die aufgrund eines Unfalls einen Gedächtnisverlust erleidet und im Krankenhaus liegt. Zwar bekommt sie von ihrem Verlobten und Freunden Unterstützung, sich wieder in ihr altes Leben zu integrieren, doch es fällt ihr unfassbar schwer. Immer wieder stößt sie auf seltsame Ungereimtheiten und selbst die AI Maris kann ihr nicht bei der Beantwortung dieser Fragen helfen. Die Suche nach der Wahrheit, um wen es sich bei Luca handelt, fand ich sehr spannend, da ich bis zum Schluss nicht mit dieser Auflösung gerechnet habe.
Darüber hinaus fand ich es auch interessant, mehr von dieser Welt auf den Isles zu erfahren. Die Bewohner leben dort ein Leben mit AI´s, Kochrobotern, telepathische Gedankenübertragung (Mind Transfer Communication, MinTraCom) etc. als ob sei es selbstverständlich. Vor allem die faszinierenden Gespräche zwischen Luca und ihrer AI Maris fand ich ziemlich unterhaltsam. Immer wieder hat Maris den ein oder anderen sarkastischen Kommentar parat, den ich ihr als AI so nicht zugetraut hätte.
Neben den Isles ist aber auch die Welt im Ödland interessant gestaltet. Nach dem Verlust ihrer Schwester beginnt June als Nachrichtenträgerin für ihren Onkel zu arbeiten und kommt damit ziemlich umher. Dabei trifft sie auch immer wieder auf eine Gruppierung, die sich die Elstern nennt. Was es mit dieser Gruppierung auf sich hat, fand ich ziemlich interessant. Ebenso lernt man in diesem Handlungsstrang ein Nebencharakter kennen, der ruhig etwas mehr Aufmerksamkeit hätte bekommen können, denn ich fand ihren kurzen Auftritt schon sehr vielversprechend. Es handelt sich um Junes Grandma Fanny. Eine wirklich interessante Frau, von der man hoffentlich noch mehr lesen wird.
Aus diesen Gründen kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte zweier Schwestern lesen möchte, die auf sich allein gestellt das Leben in einer postapokalyptischen Welt meistern müssen.