Typischer Frauenroman, der mir leider keine Gefühle vermitteln konnte
Wie ein Stern in dunkler NachtDer Roman beginnt direkt damit, dass Christina zum zweiten Mal eine Fehlgeburt hat. Wir erleben unmittelbar mit, wie sie das Kind verliert und tief verletzt mit ihrem Freund Steffen streitet. Dann bietet ...
Der Roman beginnt direkt damit, dass Christina zum zweiten Mal eine Fehlgeburt hat. Wir erleben unmittelbar mit, wie sie das Kind verliert und tief verletzt mit ihrem Freund Steffen streitet. Dann bietet ihr eine ehemalige Kommilitonin an, ihre Landarztpraxis in Schottland vertretungsweise zu übernehmen. Kurzentschlossen verlässt Christina Deutschland, weil sie Abstand zu ihrer Trauer sucht. Nach kurzer Zeit stürmt dort ein Patient durch die Tür und bringt ihr ein verletztes Fohlen, weil der Tierarzt der schottischen Insel gerade bei einem anderen Notfall ist. Aus dem Dankesessen des Fohlenwirts Aidan wird bald schon viel mehr.
Direkt zu Beginn ist mir Christinas und Steffens Beziehung zu wenig beschrieben. Obwohl sie beide nach der ersten Fehlgeburt gemeinsam getrauert haben, streiten die beiden nach dem erneuten Verlust, Christina bekommt jede Aussage Steffens in den falschen Hals und es herrscht Funkstille. Ich habe den Stand ihrer Beziehung ganz anders interpretiert als Christina im späteren Verlauf, obwohl sie mich da auch oft mit ihren widersprüchlichen Gedanken verwirrt hat.
Kommen wir zu Christinas zweiter Beziehung: Aidan. Kaum behandelt sie den Mann in ihrer Praxis, sieht sie eine Verletzlichkeit, ähnlich ihrer, in seinem Blick und ist hin und weg. Die Liebe auf den ersten verletzten Blick konnte ich in diesem entscheidenden Moment nicht nachvollziehen, weil mir die Gefühle zu wenig beschrieben wurden, aber ich habe sie für den weiteren Verlauf der Geschichte akzeptiert. Leider konnte ich mich mit Christina und Aidan weiterhin nicht mitverlieben oder in ihre Situationen einfühlen, weil es zu viele Zeitsprünge gab. Ich hab mich gefühlt, als würde ich ihnen auf Steinen im Fluss hinterher hopsen und nie einholen, sodass mich ihre Beziehung von Anfang an nicht berühren konnte. Ich hätte besonders zu Beginn ihrer Verliebtheit mehr (romantische) gemeinsame Momente gebraucht. Im späteren Verlauf hätte ich auch sehr gerne aus Aidans Sicht gelesen, weil mir seine Gefühle an einem wichtigen Punkt zu wenig beschrieben wurden.
Ich liebe die beiden anderen Bücher von Violet Thomas, weil sie einen wunderbaren, beschreibenden Erzählstil hat und Geschichten mit großen Gefühlen schreibt. Hier war mir die Liebesgeschichte wie gesagt zu fremd und schnell geschrieben. Bezüglich des Themas Fehlgeburt konnte die Autorin aber sehr anschaulich Christinas Gefühle nachvollziehbar schildern. Später gab es auch eine Szene mit der Protagonistin, die mich sehr berührt hat, aber leider nur diese. Es gab auch ein paar Fehler in der Geschichte, z. B. zeitlich oder bezüglich einiger Charaktere, was mich natürlich noch mehr von der Geschichte entfremdet hat. Es gab einiges hin und her, wobei ich nicht erkennen konnte, ob dies weitere Fehler sind oder Christina ein unsteter Charakter sein soll. Egal wie, es war für mich manchmal sehr chaotisch und verwirrend. Außerdem hat mich Christina zunehmend genervt, was das Lesen für mich schwieriger macht, wenn ich mit der Protagonistin nicht immer mitfühlen kann. Sie hat (natürlich) auch Fehler gemacht, aber oft hat sie von anderen Buchfiguren Verständnis gefordert, aber selbst für andere nicht aufgebracht und das war mir definitiv unsympathisch.
Das Ende hätte mir noch zusagen können, wäre mir Christinas und Aidans Beziehung zu dem Zeitpunkt nicht schon egal gewesen. Es wird nochmal richtig dramatisch und emotional für die Buchfiguren und hat Aspekte enthalten, die mir generell in Geschichten gefallen. Wenn man als Leser/in mit den Protagonisten verbunden ist, dann gehen einem die letzten Seiten direkt zu Herzen.
Fazit:
Ich bin wahnsinnig enttäuscht von diesem Buch, wo ich doch die beiden anderen von Violet Thomas geliebt habe. Durch die vielen Zeitsprünge und der Liebe auf den ersten traurigen Blick hat mich die Liebesgeschichte nicht erreicht und vor allem bis zum Ende nicht berührt. Dieses wurde nochmal dramatisch, aber Charaktere und Schreibstil haben mir kaum zugesagt, sodass es mich gar nicht mehr interessiert hat. Ich bin echt traurig, dass dieses Buch so gewöhnlich und zu schnell erzählt war und hoffe, dass Violet Thomas bei ihrem nächsten Roman wieder mit großen Gefühlen und ihrem wunderschönen, einnehmenden Schreibstil aufwarten kann.