Cover-Bild Mongo
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Picus Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 02.03.2022
  • ISBN: 9783711721198
Harald Darer

Mongo

Roman
Katja ist schwanger. Doch richtige Vorfreude will sich bei ihr und ihrem Mann so schnell nicht einstellen, fürchten sie doch, ihr Ungeborenes könnte wie Katjas Bruder Markus mit Trisomie 21 geboren werden. Was tun, wenn die Untersuchungen diese Befürchtungen bestätigten? Auf der Suche nach Antworten erinnert sich Harry zurück an Begegnungen mit Menschen, für die in unserer Gesellschaft kein Platz vorgesehen ist, vor allem aber erzählt er von der Beziehung zu seinem Schwager Markus, die geprägt ist von bizarren Erlebnissen und liebenswerten Momenten. Am Ende erkennt Harry, dass er keine Antworten finden wird, weil seine Fragen von Anfang an die falschen waren.Kraftvoll, pointiert und herzerwärmend erzählt Harald Darer von einem Lebensweg, der trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich ist und zeigt: Glück ist fast immer möglich!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

Eigentlich ist jeder anders, aber einige eben ein bisschen mehr und 'Glück ist fast immer möglich'

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Vorab, Harald Darer hat eine Geschichte über einen jungen Mann geschrieben, der anders ist. Dieser hat Trisomie 21 und daher heißt dieser Roman 'Mongo'. Moment mal, möchte man sagen, das geht doch nicht, ...

Vorab, Harald Darer hat eine Geschichte über einen jungen Mann geschrieben, der anders ist. Dieser hat Trisomie 21 und daher heißt dieser Roman 'Mongo'. Moment mal, möchte man sagen, das geht doch nicht, denn in unserem Sprachgebrauch wird dieses Wort geringschätzlich, geradezu verächtlich, inzwischen allerdings nicht nur für Menschen mit dieser Einschränkung verwendet. Doch Darer, genau mit dieser Reaktion konfrontiert, er hat diesen Titel bewusst gewählt. Denn seine Intention bei diesem Buch ist genau dies, den Vorurteilen und der Verächtlichkeit, die dieses Wort ausdrückt, entgegen zu wirken.
Harry und Katja werden Eltern. Doch die spontane Freude weicht der tiefen Sorge um eine mögliche Behinderung des ungeborenen Kindes, denn Katjas Bruder Markus ist mit Trisomie 21 auf die Welt gekommen. Da ist für Katja einerseits die große Liebe zu ihrem Bruder, diesem Menschen, der seinen ganz eigenen Weg durchs Leben gefunden hat, der so gerne lebt und den Leuten um sich herum sehr offen, aber auch durchaus fordernd entgegen tritt. Da ist aber auch dieses Gefühl von Schwere, das sie als Kind, durch eben diese familiären Gegebenheiten, empfunden hat.
Aber letztendlich ist es Harry, dessen gedankliche Auseinandersetzung mit diesem Thema wir als Leser begleiten dürfen. In Rückblenden erinnert er sich an das Kennenlernen von Markus, an Erlebnisse mit ihm, die ihn sehr berührt haben und die schön und 'wichtig' waren. Er stellt sich der Möglichkeit, dass auch sein Kind anders sein könnte und geht Wege, die schon 'sehr konsequent' sind, in seiner selbst gewählten Aufarbeitung. Aber das alles ist sehr nachvollziehbar und wirkt auch sehr authentisch, zumal dieser Harry der Person des Autors selbst, so wie ich es verstanden habe, sehr nahe kommt.
Ein Buch mit vielen Facetten zu einem Thema, das der Titel der Geschichte eindeutig auf dem Buchdeckel präsentiert. Ich hätte mir gewünscht, diese unverschnörkelte Fokussierung auch in der Geschichte selbst genauso vorzufinden. Das war, in der erwarteten Intensität, nicht ganz der Fall. 'Mongo' ist gut, man lebt mit und es wird ehrlich um Erkenntnis gekämpft, für sich selbst und natürlich auch für uns, seine Leser.
Ein, mein kleines Aber bleibt. Eine bemerkenswerte Leseerfahrung ist es auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Jedes Leben ist lebenswert

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Harald Darers Roman “Mongo“ beruht auf der eigenen Familiengeschichte. Als seine Frau Katja schwanger wird, freut sie sich zunächst nicht, denn sie fürchtet, ihr Kind könnte den genetischen Defekt erben, ...

Harald Darers Roman “Mongo“ beruht auf der eigenen Familiengeschichte. Als seine Frau Katja schwanger wird, freut sie sich zunächst nicht, denn sie fürchtet, ihr Kind könnte den genetischen Defekt erben, unter dem auch ihr etwas älterer Bruder Markus leidet: Trisomie 21. Sie hat hautnah erlebt, welche Benachteiligungen für den Betroffenen und seine Familie daraus resultieren und welche Verantwortung den Angehörigen aufgebürdet wird. Der Bruder wurde ausgegrenzt, beschimpft und lächerlich gemacht. Nicht selten wurde geäußert, dass so einer zu nichts nutze sei und vergast gehört.
In vielen ausführlichen Rückblenden wird dem Leser gezeigt, was Markus erlebte und wie seine Familie damit umging. Die Schwiegermutter verhielt sich nicht gerade vorbildlich, aber Katja liebt ihren Bruder, und auch Harry entwickelt ein liebevolles, beschützendes Verhältnis zum Schwager. In vielen Szenen zitiert er ihn mit seiner ganz eigenen Sprache („AH, ICH DENKE WAS“) und zeigt, wie witzig und charmant Markus sein kann. Er ist derjenige, der ihn schließlich nicht dauerhaft im Heim dahinvegetieren lässt und ihm sogar eine Art Sexualleben organisiert.
Der Roman ist aber nicht nur eine Familiengeschichte, sondern vor allem auch eine scharfe Kritik an der Art, wie die sogenannten Normalen mit allen umgehen, die durch geistige und körperliche Behinderungen anders sind und deshalb in einer profitorientierten Gesellschaft nicht von gesellschaftlichem Nutzen sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis des Autors, dass es auch in Österreich während des Zweiten Weltkriegs Euthanasie gab, und nach dem Krieg kein einziges Verfahren mit einer Verurteilung der Täter endete. „Volk, begnadet für das Schöne, viel gerühmtes Österreich“ (S. 181) merkt der Autor ironisch an und macht seine Position sehr deutlich: Es gibt kein lebensunwertes Leben. Jeder hat die Chance auf Glück.
Ich habe diesen wichtigen Roman gern gelesen, auch wenn die Lektüre durch unzählige Dialektausdrücke und ungewohnte Satzstrukturen nicht mühelos ist. Die Bedeutung vieler Begriffe lässt sich allerdings aus dem Kontext erschließen. Die Sprache des Autors ist auch deshalb besonders, weil er grundsätzlich direkte Rede nicht durch Anführungszeichen markiert und keine Scheu vor drastischen Formulierungen hat. Ein ungewöhnlicher, sehr empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 12.03.2022

Glück ist fast immer möglich

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Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, mit dem, auf dem ersten Blick, provozierendem Titel. Aber ein Buch besteht ja nicht nur aus seinem Titel, und so hat mich dieses Buch auch sehr beeindruckt. Anfangs ...

Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, mit dem, auf dem ersten Blick, provozierendem Titel. Aber ein Buch besteht ja nicht nur aus seinem Titel, und so hat mich dieses Buch auch sehr beeindruckt. Anfangs habe ich mich über den doch sehr ungewöhnlichen Schreibstil, und die für mich teilweise unbekannten Ausdrücke sehr gewundert. Dann wurde mir als Hochdeutschsprechende bewusst, dass es sich hier um eine österreichische Schreibweise, österreichischen Satzbau mit integrierten Dialekt handelt. So kam ich zu Beginn nicht zügig voran, was sich aber im Verlauf des Lesens änderte, da ich mich quasi eingelesen habe.

Die Geschichte umfasst das große und wichtige Thema Trisomie 21. "Harald Darer "berichtet von seinem Lebensweg innerhalb seiner Familie, und die seiner Schwiegereltern. Da sein Schwager mit Trisomie 21 lebt, erzählt er uns von vielen Erlebnissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Dabei nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund. Schonungslos ehrlich berichtet er über alltägliche Schwierigkeiten, Herausforderungen, und über schöne und traurige Ereignisse im Bezug auf ein Leben mit Behinderung. Dabei greift er auch Themen auf, über die sich Menschen ohne Behinderung wohl nur selten Gedanken machen. Er macht darauf aufmerksam, wie grausam in früheren Zeiten die Behinderten behandelt wurden, und wie viele Schimpfwörter sie sich ausgeliefert sahen. Manchmal werden diese Wörter auch noch heute bewusst oder unbewusst benutzt. Der Autor berichtet über dieses Thema nicht verbittert, sondern ganz im Gegenteil, er wirft eine große Portion Humor in diese Geschichte. Ich finde es großartig, dass er auch die Liebenswürdigkeit der Menschen mit Trisomie 21 stark in den Vordergrund gestellt hat.

Es ist eine Geschichte, ein Bericht, den es zu lesen lohnt. Zum Glück ist in der heutigen Zeit das Verständnis, und das Verhalten gegenüber Menschen mit Behinderung anders geworden, als damals, aber dennoch existieren auch heute noch Gerüchte und Falschinformationen über das Thema Trisomie 21, die diese wahre Geschichte widerlegen kann.

Dieses Buch ist lesenswert, denn es zeigt, dass jeder Mensch egal ob behindert, krank oder gesund, auf dieser Welt willkommen ist. Dieses Buch trägt dazu bei, Vorurteile aus der Welt zu schaffen.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Die Erwartung nicht erfüllt

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Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe mich sehr aufs lesen dieser Lektüre gefreut, da auch das Cover super toll gestaltet ist und einen sofort anzieht.
Das Thema Trisomie 21 und die folgen für alle ...

Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe mich sehr aufs lesen dieser Lektüre gefreut, da auch das Cover super toll gestaltet ist und einen sofort anzieht.
Das Thema Trisomie 21 und die folgen für alle beteiligten finde ich sehr wichtig, doch aus meiner Sicht hat der Autor das Thema verfehlt.
Die Figuren vor allem Katja die ja die Schwester von Markus, der das Down Syndrom hat, wird mir persönlich zu flach dargestellt. Anstelle dessen wird Harry der Freund und spätere Mann von Katja sehr detailliert beleuchtet, von den ersten Begegnungen mit Menschen mit Behinderung bis er schliesslich Katja und somit direkten Kontakt mit Markus bekommt.
Die Geschichte füllte sich für mich nicht rund an und war in der Mitte stellenweise recht zäh und das Thema mit dem Sex für Menschen mit Behinderung wurde meiner Meinung nach auch zuviel Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Schluss hat das Buch meiner Meinung nach gerettet.
Deswegen 3 ½ Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Sensibles Thema

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Der Roman „Mongo“ vom österreichischen Schriftsteller Harald Darer beschäftigt sich mit dem Aspekt Menschen mit Behinderung und beleuchtet dieses sensible Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die ...

Der Roman „Mongo“ vom österreichischen Schriftsteller Harald Darer beschäftigt sich mit dem Aspekt Menschen mit Behinderung und beleuchtet dieses sensible Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die Geschichte spielt in Österreich und wird durch den Ich-Erzähler Harry erzählt. Katja und Harry erwarten ein Kind. Doch die Vorfreude auf die Elternschaft wird getrübt: Katjas Bruder Markus hat das Down-Syndrom und Katja die Angst, dass auch ihr Kind eine Behinderung hat. Harry reflektiert seine bisherigen Begegnungen mit dem Thema Behinderung. Als Leser:in lernt man dabei sowohl die Lebensgeschichte von Markus als auch generelle Aspekte kennen, die für das Thema Behinderung von wichtiger Bedeutung. Hierunter zählen z. B. der Umgang mit Behinderung während des Nationalsozialismus oder Sexualassistenz für Menschen mit Behinderung.

Der Schreibstil von Harald Darer zeichnet sich durch eine umgangssprachliche und teilweise vulgäre Sprache aus. Er verzichtet im Roman durchgehend auf die Verwendung von Zitatzeichen trotz vielfacher Verwendung der direkten Rede. Als Leser:in erhält man so das Gefühl, man sei noch näher an der Geschichte. Die Identifikation mit dem Protagonist:innen des Buches ist mir persönlich schwergefallen – weder für Katja, die Eltern von Katja und Markus noch Harry spürte ich große Sympathien, fand ihre Einstellung und Werteinstellungen teilweise befremdlich, die Charaktere nur oberflächlich beschrieben. Markus hingegen wird als sympathischer Mensch dargestellt, wobei alle Seiten der Behinderung ungeschönt skizziert werden.

Die Botschaft des Buches als Plädoyer gegen die Herabwürdigung von Menschen mit Behinderung wird deutlich und einige Textstellen bringen einen als Leser:in zum Nachdenken. Dennoch habe ich mir persönlich etwas mehr erwartet von diesem Buch. Alles in allem dennoch eine Empfehlung für Menschen, die sich verstärkt mit dem Thema Menschen mit Behinderung auseinandersetzen und den eigenen Umgang damit reflektieren möchten.

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