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Veröffentlicht am 30.04.2022

Hamburg flair

Gleichung mit zwei Unbekannten
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Gleichung mit zwei Unbekannten
Cara Feuersänger,
gelesen von Carolin-Therese Wolff

Als Cara Feuersänger mich anschrieb, ob ich bei der LovelyBooks-Leserunde mitmachen will, war ich sofort dabei. Liebesgeschichten ...

Gleichung mit zwei Unbekannten
Cara Feuersänger,
gelesen von Carolin-Therese Wolff

Als Cara Feuersänger mich anschrieb, ob ich bei der LovelyBooks-Leserunde mitmachen will, war ich sofort dabei. Liebesgeschichten sind nicht mein bevorzugtes Genre, aber die Geschichte spielt in meiner Stadt Hamburg <3 und ich lese ja auch immer mal gerne etwas anderes.

Unsere Protagonisten Cate O’Reilly ist Physikerin und arbeitet in einer leitenden Position in einer Bank in der Hafencity. Mit Zahlen kann sie besonders gut umgehen, aber es fehlt ihr komplett an sozialen Kompetenzen. Während sie im Geiste ihr Fehlverhalten gegenüber ihren Mitarbeitern immer wieder damit entschuldigt, dass sie eine schlimme Kindheit bei Pflegeeltern und in Heimeinrichtungen hatte, nennt die Belegschaft sie nur schlicht ‚Eisprinzessin'. Sie hat keine Freunde. Ihr Leben besteht aus Arbeit, Sport und Kontrollsucht.
Eines Tages steht ihre irische Cousine Joanne vor der Tür. Diese wirft Cate komplett aus der Bahn. Sie ist doch der Grund weshalb ihre Eltern damals zu Tode gekommen sind, denkt Cate. Nachdem es zu einem fürchterlichen Streit kommt, flüchtet Cate nach Sylt und lernt dort den sympathischen Matthis kennen, der ausgerechnet mit … verheiratet ist.

Cara Feuersänger schreibt diese Liebesgeschichte in einem wunderbaren Stil, ja, sie jongliert förmlich mit den Worten, was mir ganz wunderbar gefallen hat.
Nicht so sehr mochte ich diese weinerliche Art von Cate ab der Mitte der Geschichte. Es könnte aber auch an der Stimme der Sprecherin gelegen haben. Da bin ich mir nicht ganz sicher.

Fazit:
Ich habe eine Liebesgeschichte erwartet und diese auch bekommen, welche mich vom Anfang bis zum Ende fesseln konnte. Eine schöne Abwechslung zwischen all den traurigen Büchern die ich sonst gerne lese.
Absolute Lesevörslag vun mi för all, de mal weer frische Luft in Hamburch atmen mööt. Un ik heff nu Hunger op'n Fischbröök.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Kurzweilige Geschichte

Rückwärts laufende Hunde
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In diesem Jahr versprachen mir einige Rückdeckel und Inhaltsangaben von Büchern „Flashbacks" in die Vergangenheit, doch diese wollten sich einfach nicht einstellen.
Und jetzt erreicht mich ein weiteres ...

In diesem Jahr versprachen mir einige Rückdeckel und Inhaltsangaben von Büchern „Flashbacks" in die Vergangenheit, doch diese wollten sich einfach nicht einstellen.
Und jetzt erreicht mich ein weiteres Buch, das viel verspricht: „Ein Muss für alle, die in den 70er Jahren groß geworden sind und für jeden anderen ebenfalls.“ (Rückdeckel)

Rückwärts laufende Hunde
oder warum ich Gudrun Ensslin zehntausend Mark schulde
Jesco Wilke

… und ich muss es gleich vorweg nehmen: Ich hatte einen Flashback! Ich habe so sehr gelacht, dass mir die Tränen liefen.

Wir begleiten unseren 16-Jährigeren Protagonisten Joe durch seine Pubertät. Er wächst in der Nähe von Hamburg auf, wo seine Mutter eine Schönheitsfarm betreibt. Sein Vater fiel vor einigen Jahren bei einem Unfall von der Brücke - dachte er zumindest.
Die Schönheitsfarm boomt, dennoch kommt es immer wieder zu finanziellen Engpässen. Da muss man (oder Joe) kreativ werden und helfen, egal wie: Masken und Cremes werden selbst hergestellt und die Zusatzstoffe sind natürlich nicht immer dermatologisch getestet. Zusätzlich kommt er auch noch auf die Idee, das geheime Guckloch zum Duschraum im Keller zu nutzen, um Nacktfotos der Kunden zu schiessen, um diese ebenfalls zu Geld zu machen. Durch Zufall erwischt er so tatsächlich ein Foto einer nackten und gesuchten RAF-Terroristen …

Mit den Mädchen klappt es nicht so wie er will, obwohl ihm ja ein ganzer Fuhrpark von flotten Flitzern zur (nicht ganz freien) Verfügung steht ...

Als dann die Wahrheit über seinen Vater herauskommt, haut Joe von Zuhause ab und trampt nach Dänemark. Doch ohne Pass und Führerschein, schließlich ist er erst 16 Jahre alt, stellt sich das Unterfangen als schwierig heraus. Um seinen Traum "Hippie zu werden" in die Tat umzusetzen, kauft er einen gebrauchten VW Bus, experimentiert mit Drogen und kommt in den Genuss der freien Liebe.
Wie Joe ein Sternekoch wird, obwohl er seit Geburt an weder riechen noch schmecken kann, müsst ihr selber herausfinden.

Herzlichen Dank Jesco Wilke für dieses bezaubernde Buch. Ich hatte vergessen, wie man eine "Ernte 23" öffnet. Diesen Joe kann man einfach nur mögen und diese grandiose Selbstüberschätzung seiner Band - herrlich! Sie haben mir kurzweiliges Lesevergnügen bis zum Ende geschenkt.
Lesetipp für alle, die endlich ‚Flashbacks‘ haben wollen (und die in den 70er Jahren groß geworden sind und für jeden anderen ebenfalls)!

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Eine schöne Geschichte

Das verschlossene Zimmer
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Das verschlossene Zimmer
Rachel Givney

Marie lebt mit ihrem Vater, einem angesehenen Chefarzt, in Krakau. An ihre Mutter kann sie sich nicht mehr erinnern. Fragen über diese, weißt ist Vater zurück. Angeblich ...

Das verschlossene Zimmer
Rachel Givney

Marie lebt mit ihrem Vater, einem angesehenen Chefarzt, in Krakau. An ihre Mutter kann sie sich nicht mehr erinnern. Fragen über diese, weißt ist Vater zurück. Angeblich hat ihre Mutter sie beide verlassen. Eines Tages findet sie in dem verschlossenen Zimmer ihres Vaters eine Haarlocke der Mutter und Marie beschliesst, sich auf die Suche nach ihr zu machen.

Das Buch spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen:

1939: Die 17-Jährige Marie hat als Frau in Polen kein einfaches Los: Sie möchte in die Fußstapfen ihres Vaters steigen und Medizin studieren, aber die Universität Krakau fingiert ihre Aufnahmeprüfung und lässt Marie zum Studium nicht zu.
Als sie ihre Liebe aus Kindertagen, den jüdischen Ben, wieder trifft, ist sie überglücklich, doch ihr Vater verbietet ihr eine Verbindung mit ihm einzugehen. Alle Zeichen stehen auf Krieg und der Einzug der Nazis droht, aber Marie schreibt alle Warnungen ihres Vaters in den Wind. Heimlich, ohne das Wissen ihres Vaters, konvertiert Marie ins Judentum, um die Ehe mit Ben zu ermöglichen..

1918: Die mittellose, unausgebildete, aber sehr intelligente Helene findet einen Job als Putzfrau in einer Apotheke. Nach einiger Zeit bemerkt sie, dass der alte Apotheker immer wieder Sachen vergisst, oder Medizin doppelt verabreicht. Er weist sie unerlaubt in den Beruf des Apothekers ein.
Eines Tages kehrt der Sohn des Apothekers, Dominik, aus dem Krieg zurück. Helene und er beginnen eine Affäre. Doch der Soldat Dominik zieht in eine weitere Schlacht und lässt die schwangere Helene zurück. Als der alte Apotheker stirbt, bleibt Helene mittellos mit ihrer kleinen Tochter Marie zurück.

Givney schreibt in einem einfachen Stil, der gut zur damaligen Zeit passt. Wenn man dieses Buch als Roman und nicht als historischen Geschichtsroman sieht, ist es eine vollkommene, runde und schöne Geschichte, die mit einem nicht vorhersehbaren Ende abschließt.
Die Geschichte liest sich gut und das von Beginn an.
Wer hier allerdings einen historischen Roman erwartet, der wird hier nicht auf seine Kosten kommen, da man keine wirkliche Bedrohung spüren konnte. Ein klein wenig mehr Atmosphäre des bevorstehenden Krieges hätte ich mir gewünscht.

Fazit:
Trotzdem eine klare Leseempfehlung für alle, die Vorkriegs-Liebesgeschichten mögen.
4 / 5 Sternen

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Wer war die große Liebe von der berühmten Evelyn Hugo?

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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„Als Stilikone der 50er-Jahre, Sexbombe in den 60er- und 70er-Jahren und Oscarpreisträgern in den 80er-Jahren machte sich Hugo mit ihrer sinnlichen Figur, ihren gewagten Filmrollen und ihren turbulenten ...

„Als Stilikone der 50er-Jahre, Sexbombe in den 60er- und 70er-Jahren und Oscarpreisträgern in den 80er-Jahren machte sich Hugo mit ihrer sinnlichen Figur, ihren gewagten Filmrollen und ihren turbulenten Liebesleben einen Namen. Sie war sieben Mal verheiratet und hat alle ihre Ehemänner überlebt. (S 422)

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Taylor Jenkins Reid,
übersetzt aus dem englischen von Babette Schröder

Evelyn möchte ihre Memoiren hinterlassen und besteht darauf, dass diese ausgerecht von der unerfahrenen und unbekannten Journalisten, Monique Grant, eine Frau, die sich selbst gerade von ihrem Ehemann getrennt hat, geschrieben werden soll.

Wer jetzt aber denkt, dass Evelyn beichten will oder eine Absolution sucht, der liegt hier falsch. Sie ist mit sich im Reinen, vielmehr möchte sie einige Dinge klarstellen und diese ins rechte Licht rücken.

Sie ist eine exzentrische Frau, steht zu ihren Entscheidungen die sie im Leben getroffen hat und ist sich keiner Schuld bewusst, ihre Männer nur geheiratet zu haben, um an ihr Ziel zu gelangen.
Dabei war ihr Leben auch von Verlust und Krankheit geprägt. Am Ende stellt sich die große Frage:
Wer war die Liebe ihres Lebens? Und warum sollte ausgerechnet Monique ihre Biografie schreiben?
Findet es selbst heraus!

Das Buch lässt sich gut und zügig lesen, eine wirklich kurzweilige Geschichte. Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Wichtiges Buch

Die Optimisten
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Die Optimisten
Rebecca Makkai
Übersetzerin: Bettina Abarbanell

Es hat fast 200 Seiten gebraucht bis es mich packte, ein paar Seiten später kamen mir zum ersten Mal die Tränen und dann ging es gemeinsam ...

Die Optimisten
Rebecca Makkai
Übersetzerin: Bettina Abarbanell

Es hat fast 200 Seiten gebraucht bis es mich packte, ein paar Seiten später kamen mir zum ersten Mal die Tränen und dann ging es gemeinsam mit ihm, im freien Fall, nach unten, bis zum Grund.

Sein Name ist Yale und er ist Kunstexperte in Chicago. Er sieht gut aus, er ist gebildet und ich möchte diesen coolen, schwulen Typen zum besten Freund haben. Mit ihm reden, feiern und lachen, aber ich merke ganz schnell, dass es keine lustige Geschichte mit ihm wird: Er hört nicht auf mich, schreibt meine Warnungen in den Wind. Und so bewegen wir uns gemeinsam in eine Richtung. Wir laufen auf etwas ganz schlimmes zu, etwas, dass erst seit kurzem einen Namen hat: AIDS.
1985 erlebt Yale, wie sein ganzer Freundeskreis von einem Virus beherrscht wird.

Der zweite Erzählstrang spielt 2015: Fiona reist nach Paris um ihre Tochter Claire zu finden, die seit Jahren untergetaucht ist. Vor ein paar Jahren war sie noch Mitglied einer Sekte, aber auch dort ist sie unauffindbar.


„Wenn er nicht gestorben wäre, hätten unsere Wege sich bald getrennt. Er hätte ein Leben draußen in der Welt geführt, wäre mir aus dem Sinn geraten. Aber wenn jemand tot ist und niemand außer einem Selbst sein Andenken hauptsächlich bewahrt, dann wäre es doch eine Art Mord, ihn loszulassen, oder? Ich habe ihn so geliebt, selbst wenn es eine komplizierte Liebe war, und wo soll all diese Liebe hin? Er war tot, also konnte sie sich nicht verändern, sich nicht in Gleichgültigkeit verwandeln. Ich saß mit dieser Liebe fest.“ (S.463/464)

Fazit:

Das Buch spricht ein wichtiges Thema an, das auch in der heutigen Zeit nicht vergessen werden sollte. Es ist ein bewegendes und trauriges Buch, eines was einem mit gebrochenen Herzen zurücklässt. Es liest sich schnell und ist in einer angenehmen Sprache geschrieben. Insgesamt ein gutes Buch, dem 150 Seiten weniger gut gestanden hätten. 4 Sterne von mir.

An dieser Stelle möchte ich noch ein weiteres Buch zum Thema AIDS empfehlen, welches auch im @eiseleverlag erschienen ist: ’Sag den Wölfen, ich bin zu Hause’ von Carol Rifka Brunt ist für mich das beste Buch überhaupt.

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