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Veröffentlicht am 11.04.2022

Ungewöhnliche Nacht

Der Duft der Blumen bei Nacht
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Meine Meinung und Inhalt

"Schreiben ist Disziplin. Es ist Verzicht auf Glück, auf die alltäglichen Freuden. Ohne Aussicht auf Heilung oder Trost. Man muss, im Gegenteil, sein Leid kultivieren,.....man ...

Meine Meinung und Inhalt

"Schreiben ist Disziplin. Es ist Verzicht auf Glück, auf die alltäglichen Freuden. Ohne Aussicht auf Heilung oder Trost. Man muss, im Gegenteil, sein Leid kultivieren,.....man muss seine Wunden aufreißen, die Erinnerungen aufwühlen, Schamgefühl und alte Tränen wachrufen."

Slimani konnte mich mit ihren Büchern "Dann schlaf auch du" und "All das zu verlieren" absolut fesseln und auch begeistern.

"Der Duft der Blumen bei Nacht" ist anders und viel persönlicher. Mitreißend und mit großer Offenheit erzählt sie in diesem tollen Buch von einer ungewöhnlichen Nacht, die sie allein im Museum Museo Punta della Dogana in Venedig verbringt, dem einstigen Zollgebäude der Serenissima.

"Das, was wir nicht sagen, gehört und für immer. Schreiben heißt, mit dem Schweigen spielen, auf Umwegen Geheimnisse aussprechen, die im wahren Leben unaussprechlich sind. Die Literatur ist eine Kunst der Zurückhaltung." (ZITAT)

Einem Ort, an dem sich seit jeher Orient und Okzident begegnen und der zum Sinnbild ihrer eigenen Geschichte wird. Leïla Slimani nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben.

Fesselnd erzählt sie von ihrer Familie und ihrer Kindheit in Rabat, vom Alltag in Paris als Mutter und Schriftstellerin, vom Leben zwischen den Kulturen, ihrer Aufgabe als Schriftstellerin und gesellschaftspolitisch engagierter Frau – und letztlich von der Kraft der Literatur.



Leïla Slimani, geboren 1981 in der Hauptstadt Marokkos, ist eine französisch-marokkanische Autorin und Journalistin. Sie studierte an der Eliteuniversität Sciences Po in Paris Medien und Politik und arbeitete anschließend als Journalistin für das Magazin "Jeune Afrique".

2013 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, der in Frankreich preisgekrönt und verfilmt wurde. Ihr zweiter Roman, „Dans le jardin de l’ogre“, ist nicht weniger erfolgreich und wird in über zwanzig Länder verkauft. In Deutschland erscheint er 2019 unter dem Titel „All das zu verlieren“.

Neben Romanen schreibt Slimani auch Aufsätze und Essays, vor allem zu den Themen Feminismus und Islam, die international große Anerkennung erfahren. 2017 wurde ihr zudem offiziell eine Botschafterrolle für Frankophonie übertragen. Slimani lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Paris.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Zwischen Tel Aviv und Paris

Vertrauen
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Meine Meinung und Inhalt

Nach seinem Buch "Drei", mit dem mich der Autor sofort begeistern konnte, war mir klar, dass ich auch sein neustes Werk "Vertrauen" lesen wollte.

»Es gibt Aufnahmen von der ...

Meine Meinung und Inhalt

Nach seinem Buch "Drei", mit dem mich der Autor sofort begeistern konnte, war mir klar, dass ich auch sein neustes Werk "Vertrauen" lesen wollte.

»Es gibt Aufnahmen von der Überwachungskamera im Einkaufszentrum, die Sie mit der Tasche, in der sich das Baby befindet, beim Betreten der Ladenpassage zeigen und beim Verlassen ohne Tasche. Man sieht zweifelsfrei die Tasche und man sieht, dass Sie sie in der Hand halten. Ich
sage nicht, dass es vorsätzlich war. Möglich, dass Sie sie versehentlich vergessen haben. Vielleicht haben Sie das Baby ja dort vergessen, haben es erst ein paar Stunden später bemerkt und sind dann in Panik geraten. Kann es sein, dass es das ist, was passiert ist?«" (ZITAT)

Die Geschichte spielt in einem Vorort von Tel Aviv wird vor einem Krankenhaus ein Neugeborenes gefunden. Am selben Tag verschwindet ein Tourist und lässt sein Gepäck im Hotelzimmer zurück. Inspektor Avi Avraham hat genug von Bagatellfällen und häuslichen Dramen. Deshalb stürzt er sich gleich in den rätselhaften Vermisstenfall. Doch bald merkt er, dass auch das Private Sprengstoff birgt – und gerät in ein Labyrinth aus Gewalt und Täuschung, das ihn bis nach Paris führt und nicht nur mit dem Mossad in Konflikt bringt.

Die Geschichte war absolut fesselnd und unerwartet und konnte mich wirklich beeindrucken.

Die Spannung besteht in dem Versuch, Handlungsfäden zusammenzuführen, die Mishani erst scheinbar belanglos und parallel entwickelt, so dass lange unklar bleibt, was eigentlich „der Fall“ ist. Dies ist ihm bereis in "Drei" gelungen und nun hier auch wieder. Ganz großer Schreibstil mit Lust auf mehr!

Die Covergestaltung ist ebenfalls sehr gelungen.

Dror Mishani, geboren 1975 in Cholon bei Tel Aviv, wurde mit seinen Kriminalromanen rund um Inspektor Avi Avraham international bekannt. Neben dem Schreiben ist er Literaturwissenschaftler, sein Spezialgebiet ist die Geschichte der Kriminalliteratur. Mit ›Drei‹ gelang Dror Mishani der Durchbruch, der Roman wurde in Israel zu einem Mega-Bestseller und einem literarischen Phänomen, eine Verfilmung ist geplant. Dror Mishani lebt mit seiner Familie in Tel Aviv.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

LÜGEN

DIE LÜGEN
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Meine Meinung und Inhalt

Der Schreibstil von Lesley Kara hat mir sehr gut gefallen, ebenso die Darstellung der Charaktere und die Idee hinter der Story.

Überraschen konnte mich Kara durch ihre Wendungen ...

Meine Meinung und Inhalt

Der Schreibstil von Lesley Kara hat mir sehr gut gefallen, ebenso die Darstellung der Charaktere und die Idee hinter der Story.

Überraschen konnte mich Kara durch ihre Wendungen und die Vielzahl der Lügen, die nicht offensichtlich waren.

Das Buch konne mich sprachlich und inhaltlich überzeugen und deshalb klare Leseempfehlung meinerseits!

"Meine nächste Erinnerung ist, dass ich in einer Pfütze von Urin neben den Gleisen sitze und ein Zug angehalten hat. Aber die Züge halten nie an. Hier mitten auf einem Feld.Ich bin ganz benommen. Wo ist Alice? Was ist passiert? Dann sehe ich den Ärmel ihrer Jeansjacke in den Zweigen eines Busches hängen. Nur … nur dass es nicht bloß ein Ärmel ist." (ZITAT)


Sie waren unzertrennliche Freundinnen, Lizzie und Alice. Dann: die Tragödie bei einem Spaziergang auf den Gleisen. Doch bis heute hat Lizzie keinerlei Erinnerung an das Zugunglück, bei dem Alice mit 13 ums Leben kam. Sie ist nicht einmal sicher, ob es wirklich ein Unglück war – oder ob sie selbst schuld am Tod ihrer Freundin ist. Die Ungewissheit belastet sie auch als Erwachsene noch zutiefst. Aber jetzt endlich scheint es möglich, ein neues Kapitel aufzuschlagen und die Vergangenheit ruhen zu lassen. Da bekommt sie plötzlich unheimliche Nachrichten und Drohungen von jemandem, der zu wissen scheint, was damals wirklich passiert ist.

"Ich erwarte – hoffe – immer noch, aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein böser Traum war und nie wirklich passiert ist." (ZITAT)

Lesley Kara hat als Krankenschwester und Sekretärin gearbeitet, Englisch studiert, eine Zusatzausbildung zur Lehrerin gemacht und als Dozentin und Managerin im Bereich Further Education gearbeitet. Sie lebt in einer englischen Kleinstadt an der Küste von Essex.


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Veröffentlicht am 03.03.2022

Wo ist Yumiko?

Rabbits
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Meine Meinung und Inhalt


"Wer spielt, der schweigt. Für alle Zeit!" (ZITAT)


Das Prequel (Ein Prequel (aus dem Englischen entlehnt aus dem Präfix pre- „vor“ und sequel „Folge, Fortsetzung“) ist ...

Meine Meinung und Inhalt


"Wer spielt, der schweigt. Für alle Zeit!" (ZITAT)


Das Prequel (Ein Prequel (aus dem Englischen entlehnt aus dem Präfix pre- „vor“ und sequel „Folge, Fortsetzung“) ist eine Erzählung, die als Fortsetzung zu einem Werk erschien, deren Handlung aber in der internen Chronologie vor diesem angesiedelt ist. ) zu "Rabbits" hat mir sehr gut gefallen. Die Sprecherstimme war äußerst angenehm und ich habe die Handlung spannungsgeladen verfolgt. Der Filmemacher und Podcaster Terry Miles legt mit diesem Hörspiel das Prequel zum spannenden filmreifen Stoff um das Alternate Reality Game ("Ein ARG oder Alternate Reality Game lässt sich in etwa mit 'Spielen mit wechselnden Realitäten' übersetzten und ist laut Wikipedia ein 'auf verschiedene Medien zurückgreifendes Spiel, bei dem die Grenze zwischen fiktiven Ereignissen und realen Erlebnissen bewusst verwischt wird." ZITAT)

»Rabbits« vor und durch die grandiose Umsetzung mit Soundeffekten und dem Können der Sprecher Marie Bierstedt, Timmo Nieser, Norman Matt und David Nathan hat man regelrecht das Gefühl in eine andere Dimension einzutauchen, die dennoch erschreckend real wirkt.

Worum geht es:

Carly Parkers Freundin Yumiko ist verschwunden – unter sehr mysteriösen Umständen.

Als sich Carly auf die Suche nach »Miko« macht, stößt sie auf ein rätselhaftes altes Spiel: »Rabbits«.

Carly ahnt schnell, dass hier weit mehr läuft als nur ein Spiel, bei dem es um Geld und Macht geht – und dass der Schlüssel zur Lösung mit dem Fortbestand des Universums zusammenhängen könnte .

"Zum ersten Mal hab' ich vor etwa einen Monat von dem Spiel gehört, kurz nachdem meine beste Freundin Yumiko Takata verschwand. Ich hab‘ diesen Podcast gestartet, weil ich herausfinden will, was mit meiner Freundin passiert ist." (ZITAT)

Ich mochte die Protagonistin Carly von Beginn an. Sie ist mutig und gibt alles um ihre Freundin zu finden.

Für mich ein absolut tolles Hörbuch!

Terry Miles ist preisgekrönter Filmemacher, Schöpfer der amerikanischen Public Radio Alliance und Producer der erfolgreichen Podcasts »RABBITS«, »Tanis«, »The Last Movie« und »Faerie« sowie Co-Produzent von »The Black Tapes«. Zwischen Ost- und Westküste der USA pendelnd, verbringt er seine Zeit damit, die mysteriösen Rätsel rund um RABBITS zu erforschen.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

NULL

Null
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Meine Meinung und Inhalt

"Ich bin zehn Jahre alt.
Ich absorbiere alles.
Ich habe keine Filter.
....
Ich weine nachts und fühle, dass ich ganz allein bin und niemand mich retten kann. ...

Meine Meinung und Inhalt

"Ich bin zehn Jahre alt.
Ich absorbiere alles.
Ich habe keine Filter.
....
Ich weine nachts und fühle, dass ich ganz allein bin und niemand mich retten kann.

Ich begreife, dass das Konzept Zuhause niemals existiert hat….“ (ZITAT)


Was für ein Buch. Es fesselt. Schockiert. Hat mich innehalten lassen. Zugegeben, die Lektüre schmerzt.

Keine Wohlfühllektüre, eher ein Mitleiden des Höllentrips, dem inneren Kampf, auf dem sich die Protagonistin befindet.

Es nimmt mit. Es ist laut, anders und besonders. Lässt mich nur so über die Zeilen fliegen.

Der Schreibstil ist eigen. Manchmal bestehen ganze Abschnitte nur aus einzelnen Wörtern.

Mich konnte die Autorin von ihrem Werk überzeugen und begeistern.


Sie wächst auf dem Land auf, ihre Eltern leben getrennt. Sie hat fünf Jungen geküsst. Sie will einen Preis gewinnen. Sie will Schauspielerin oder Popstar werden. Sie ist sich selbst überlassen, denkt beinahe jeden Tag an den Tod, weiß ihre erwachende Sexualität, ihre Aggression, ihre Gefühle nicht in Bahnen zu lenken, die ihr erlauben würden, Teil der Gesellschaft zu sein. Ihre ungebändigte Energie nimmt immer mehr die Züge von Verzweiflung, Selbsthass und Selbstzerstörung an.

"Ich will keine Hilfe. Ich bin gerne am Boden. Ich ertrinke in meinem Egoismus. Das ist wundervoll." (ZITAT)

Enttäuschungen in ihren Jobs, Extremsituationen in ihren Beziehungen, ein konstantes Sich-Selbst-Infragestellen, zusammen mit einem Cocktail von Drogen, Sex und einer sehr eigenen Form von Rebellion, bringen die junge Frau vorübergehend in eine psychiatrische Anstalt, wo sie mit Medikamenten ruhiggestellt wird. Der Erfolg der Psychopharmaka stellt sich ein: Ich habe keine Gedanken im Kopf/ Keine Gedanken/ Null.

"Ich bin entlassen worden. Ich gehe nach Hause, um mit meinem Leben anzufangen. Es fühlt sich an, als wäre mein Leben vorbei." (ZITAT)


Was passiert in einem Ich, das keine Grenzen kennt, das der Welt gegenüber vollkommen offen ist? Die junge Frau in Null ist gewillt, bis zum Äußersten zu gehen, auf ihrer Suche nach einer eigenen Identität. Gine Cornelia Pedersens Debütroman wurde in Norwegen begeistert aufgenommen. Er ist eine lebensbejahende und poetisch-explosive Tirade darüber, verletzlich zu sein, froh, verzweifelt, grenzenlos und voller Hoffnung.

"Wenn ich bei Eva bin, dann ist es in mir drinnen viel ordentlicher. Es gibt keine ungebetenen Gäste." (ZITAT)

GINE CORNELIA PEDERSEN, *1986 in Oslo geboren. Für ihren von der Kritik gefeierten ersten Roman Null erhielt sie 2013 den Tarjei Vesaas Debutantpris. Sie studierte Schauspiel an der Kunsthøgskolen in Oslo und und ist als Schauspielerin und Autorin tätig.



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