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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2022

mal ganz was anderes

Kellergrab
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Lisa und Cameron Murdoch sind ein erfolgreiches Thrillerehepaar. Als ihr Sohn Zach verschwindet, geraten sie in Verdacht, ihn ermordet zu haben. Eine Hetzjagd auf die beiden beginnt und als ein totes Kind ...

Lisa und Cameron Murdoch sind ein erfolgreiches Thrillerehepaar. Als ihr Sohn Zach verschwindet, geraten sie in Verdacht, ihn ermordet zu haben. Eine Hetzjagd auf die beiden beginnt und als ein totes Kind gefunden wird muss Cameron seine Unschuld beweisen. Doch so langsam erhärtet sich die Hoffnung: Lebt Zach eventuell sogar noch?

Ein sehr intensives Buch. Vor allem der Anfang als Zach verschwindet. Bereits auf dem Rummel spürt man die Angst des Vaters und kann diese nachvollziehen. Auch in der späteren Handlung liegt der Fokus auf den Gefühlen der Eltern. Was ich nicht ganz so ermessen konnte, war die Hetze der Bevölkerung. Wobei diese durch eine gewisse Person noch befeuert und im Laufe der Handlung aufgeklärt wurde.

Die Handlung ist sehr geschickt aufgebaut und durch unerwartete Wendungen überrascht Cleave den Leser ein ums andere Mal und befeuerte mich, immer weiter lesen zu wollen. Zudem weiß man nie, wem man wirklich vertrauen kann, weil alle Charaktere ein wenig geheimnisvoll bleiben und sich im Laufe der Handlung manchmal als ganz anders entpuppen. Das Ende bleibt ein klein wenig offen.

Fazit: Ein geschickter Handlungsaufbau und das Verschwinden eines Kindes sorgen für Spannung. An manchen Stellen ist die Handlung aber ein klein wenig überzeichnet.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Aufrüttelnd, berührend, spannend

Was im Verborgenen ruht
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Niemals hätte Inspector Lynley sich vorstellen können, dass der Mord an seiner Kollegin Teo so weite Kreise zieht. Seine Ermittlungen führen ihn tief in eine Szene, die ihm unvertraut und dennoch sehr ...

Niemals hätte Inspector Lynley sich vorstellen können, dass der Mord an seiner Kollegin Teo so weite Kreise zieht. Seine Ermittlungen führen ihn tief in eine Szene, die ihm unvertraut und dennoch sehr aktuell ist.
Bereits der 21. Fall für Thomas Lynley und sein Team.
Das Buch beginnt mit Tani Bafoke und seiner nigerianischen Familie. Der Vater, Patriarch, beharrt auf den Riten seines Volkes, aber Tani hat andere Interessen. Er hat eine britische Freundin und schon gar nicht will er, dass seine Schwester Simi beschnitten wird.
Seit dem Buch „Wüstenblume“ ist das Thema weibliche Beschneidung kein Tabu mehr und in aller Munde. Leider hat sich in den fast 25 Jahren seit dessen Erscheinen nicht so viel getan, wie Waris Dirie sich das erhofft hatte. Dieses wichtige Thema verarbeitet Elisabeth George nun in einem Kriminalroman, der sehr aufrüttelnd und anschaulich ist.
Zum Schreibstil Georges braucht man nicht mehr viel schreiben, der ist wie gehabt super. Man fühlt sich den Charakteren gleich nahe und wie mitten in der Handlung. George verknüpft den Mord, der hinter dem Thema FGM beinahe in den Hintergrund tritt, mit harten Fakten, von denen man denkt, das sollte es doch in Europa so nicht mehr geben.
Leider tritt der Roman teilweise etwas auf der Stelle. Die Ermittlungen sind zwar sehr interessant, aber auch sehr langwierig. Weil das Lesen aber so viel Spaß macht, verzeiht man der Autorin das sehr gerne.
Fazit. Aufrüttelnd, bewegend, spannend.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Wieder sehr gut gelungen

Nebelopfer
10

Ein neuer Fall für Frida Paulsen und ihr Team.
Vor vielen Jahren hat ein Vater scheinbar seine ganze Familie ausgelöscht und wurde dafür verurteilt.
Jetzt, in der Gegenwart, werden die damaligen Zeugen ...

Ein neuer Fall für Frida Paulsen und ihr Team.
Vor vielen Jahren hat ein Vater scheinbar seine ganze Familie ausgelöscht und wurde dafür verurteilt.
Jetzt, in der Gegenwart, werden die damaligen Zeugen grausam ermordet und mit einem Schild um Hals versehen, mit dem Hinweis, bei ihrer Zeugenaussage gelogen zu haben.
Für Frida Paulsen und ihr Team beginnt eine fieberhafte Jagd nach dem wahren Täter, denn auch einer der Kollegen ist in Gefahr.

Der Täter ist überaus intelligent und macht es den Ermittlern sehr schwer. So manche Szene weckte in mir das Mitleid des Opfers und durch einige Wendungen und überraschende Kniffe bleibt die Spannung auf hohem Niveau.

Das Team hat sich ganz schön verändert, einige gehen in den Ruhestand, einige tauchen ab und es kommen neue Personen dazu. Also frisches Blut für die Krimis. Und das finde ich gar nicht schlecht. Mit Bootz und Anja bringt die Autorin zwei Charaktere ins Spiel, die für Abwechslung sorgen.

Sehr ausgewogen ist auch wieder das Verhältnis von Privatleben und Ermittlung. Denn auch in Fridas Privatleben geht es hoch her. Torben hadert mit seinem Schicksal und macht es seinem Umfeld schwer, bis er eine REHA beginnt und seine Hände wieder besser nutzen kann. Seine Stimmungsschwankungen treiben Frida fast in die Arme ihres neuen Kollegen.

Fazit: ein überaus gelungener Kriminalroman, der durch sympathische Charaktere und einen kniffligen Fall punktet

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.03.2022

Ein Serienmörder in Wien

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Gleichzeitig muss Inspektor Leo von Hertzfeld den Mord an den Teilnehmern einer ägyptischen Ausgrabung aufklären. Da empfiehlt sich doch für ihn die Mithilfe des Totengräbers Augustin Rothmaier, der wiederum ...

Gleichzeitig muss Inspektor Leo von Hertzfeld den Mord an den Teilnehmern einer ägyptischen Ausgrabung aufklären. Da empfiehlt sich doch für ihn die Mithilfe des Totengräbers Augustin Rothmaier, der wiederum selbst gerade einen Kampf gegen die Behörden führt.
Leider hat dieses Mal der Totengräber nur eine kleinere Rolle, Protagonist Leo rückt dafür in den Vordergrund. Da ich Leo auch sehr gerne mag, fand ich das jetzt nicht ganz so schlimm, allerdings finde ich, dass der skurrile Totengräber schon einen ganz eigenen Reiz auf die Reihe hat.
Ermittlungen im 19. Jahrhundert waren für die Polizei ja ungleich schwieriger als heute. Es gab noch keine Fingerabdrücke und keine DNA-Untersuchungen. Und gerade das macht die Handlung so spannend. Müssen sich die Ermittler doch noch ganz auf ihr Bauchgefühl und die Indizien verlassen. So nähert sich Leo nur langsam der Aufklärung. Hier fand ich es sehr gut, wie durch winzige Nebenhandlungen das Auge des Ermittlers plötzlich geöffnet wird.
Durch die beiden parallel verlaufenden Fälle bleibt der Spannungsbogen hoch, ich konnte in beiden Fällen die Auflösung kaum erwarten. Zumindest im einen Fall konnte mich Pötzsch durch eine überraschende Wendung sehr erstaunen.
Zu Anfang jeden Kapitels stehen wieder Auszüge aus dem neuen Buch des Totengräbers. Und im letzten sinniert er darüber, doch bald wieder ein Buch zu schreiben. Dieses Mal über die okkulten Totenriten. Mich jedenfalls würde ein weiterer Band sehr freuen.
Fazit: teilweise etwas morbide zu lesen, aber sehr interessant und anschaulich, mit sehr lebendigen Charakteren. Pötzsch begeistert mich immer wieder.

Veröffentlicht am 21.03.2022

Erschütternd

Stille Befreiung
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Sandra ist gerade mal 18 als sie Ronny heiratet. Bald merkt sie, dass sie mit der Abhängigkeit von ihm nicht klarkommt. Allerdings hat sie wenig Perspektiven. Erst als sie einen Job als Pflegerin bekommt, ...

Sandra ist gerade mal 18 als sie Ronny heiratet. Bald merkt sie, dass sie mit der Abhängigkeit von ihm nicht klarkommt. Allerdings hat sie wenig Perspektiven. Erst als sie einen Job als Pflegerin bekommt, versucht sie den Absprung und kommt vom Regen in die Traufe.

Das neue Buch von Petra Hammesfahr ist sehr eindringlich geschrieben. Es zeigt auf, wie schnell Frauen sich in eine Abhängigkeit manövrieren können, in der sie gefangen sind und die Auswege schwierig. Was mir ein wenig gefehlt hat, waren eventuelle Hilfen von staatlicher Seite, die Sandra hätte ergreifen können.

So war sie von vielen Menschen abhängig: ihre Eltern, der Freundin Carina, Klaus, der gute Freund. Mich hat gewundert, wie selbstlos manche der Charaktere Sandra geholfen haben, ohne ihr richtige Perspektiven aufzuzeigen. Dabei hat Sandra ja wenigstens eine Ausbildung und steht nicht ganz im Regen.

Hammesfahrs Schilderungen von Sandras Alltag haben mich sehr bewegt, teilweise aber auch aufgewühlt, denn Sandras Leben wird sehr trübe dargestellt. Auch ihre Hilflosigkeit kommt sehr gut rüber, auch wenn ich hier manches Verhalten der Schwiegermutter gegenüber nicht verstehen konnte.

Der Roman wird in zwei Teilen und hier auf mehreren Ebenen erzählt. So bleibt der Autorin viel Platz für Spannung und einige Wendungen, die überraschen.

Besonders der Umgang mit der behinderten Rebecca hat mir viel Spaß gemacht, zeigt sich doch hier der wahre Charakter von Sandra, die sonst durchaus etwas als naiv dargestellt wird.

Fazit: ein Buch, das erschreckt und aufrüttelt. Petra Hammesfahrs Romane sind keine, die man eben mal liest und wieder vergisst.