Profilbild von LaNasBuchclub

LaNasBuchclub

Lesejury Star
offline

LaNasBuchclub ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaNasBuchclub über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2022

Seichte Sommerlektüre

Kein Sommer ohne dich
0

„Kein Sommer ohne Dich“, der Nr. 1 New York Times Bestseller von Emily Henry, ist ein Buch, an dem man diesen Sommer wohl einfach nicht herumkommt. Herzerwärmend und charmant erzählt es die Geschichte ...

„Kein Sommer ohne Dich“, der Nr. 1 New York Times Bestseller von Emily Henry, ist ein Buch, an dem man diesen Sommer wohl einfach nicht herumkommt. Herzerwärmend und charmant erzählt es die Geschichte von Poppy, ihrem besten Freund Alex und zehn perfekten Sommer-Urlauben, bis der Sommer vor zwei Jahren alles zwischen ihnen veränderte. Seitdem ist zwischen ihnen nichts mehr, wie es war. Poppy hat in ihrem Leben alles, was sie sich jemals erträumt hat, doch ohne Alex an ihrer Seite, fühlt sie sich nie wirklich glücklich.
Poppy bleibt nur die eine Hoffnung: Ein letzter gemeinsamer Urlaub soll ihre Freundschaft kitten und alles wieder in Ordnung bringen. Aber damit das gelingen kann, dürfen ein paar tief vergrabene Gefühle auf keinen Fall an die Oberfläche geraten.

Ich habe mir das Buch als Sommerlektüre ausgesucht und in dieser Hinsicht hat es sich als gute Wahl herausgestellt. Emily Henry hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil, man kommt schnell in die Geschichte rein und die bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen laden zum Verweilen ein. Leicht und süß, ist das ein Buch, das prima in die Strandtasche passt.
Insgesamt war mir die Geschichte und die Handlung aber ein wenig zu seicht. Die Geschichte zieht sich sehr, sodass mir sogar die Bezeichnung Slow-Burn-Romance nicht ganz passend erscheint. Slow-Slow-Burn vielleicht.. Es gibt keinen großartigen Spannungsbogen und in vielerlei Hinsicht ist die Handlung auch sehr vorhersehbar. Das Drama am Ende wirkte so konstruiert und überflüssig, dass es für mich besser ohne funktioniert hätte. Insgesamt habe ich mir von der Story ein bisschen mehr gewünscht.
Was mir wiederum gut gefallen hat, waren die Wechsel in den Zeitebenen der Erzählung. Man springt zwischen dem aktuellen Urlaub und den vergangenen umher und so bleibt die Handlung zumindest etwas abwechslungsreich und interessant. Es war schön nach und nach mehr über Poppys und Alex Vergangenheit herauszufinden.

Alex und Poppy als Protagonisten in der Kombination haben mir ganz gut gefallen. Ihre Charaktere sind so unterschiedlich, dass man sich wirklich fragen muss, wie die zwei überhaupt so enge Freunde werden konnten. Vermutlich machen diese Gegensätze sie aber auch so charmant. Weniger gut dargestellt fand ich wiederum die Chemie zwischen ihnen. Die Gefühle zwischen Alex und Poppy habe ich lange vermisst und am Ende auch nicht wirklich gespürt. In der Gegenwart-Zeitlinie hat es sich unangenehm verklemmt zwischen den beiden angefühlt, sodass die sympathischen, süßen Momente lediglich ein blasser Widerhall aus ihrer Vergangenheit bleiben.
Poppys Art ihre Gefühle zu verdrängen und ihr krampfhaftes Bemühen, den Urlaub mit Alex so zu gestalten, als sei nie etwas zwischen ihnen passiert, war auf Dauer leider auch etwas anstrengend.
Unterm Strich fand ich „Kein Sommer ohne Dich“ schön, aber auch ein wenig unausgereift. Ein wenig mehr Witz, ein bisschen mehr Spannung und etwas mehr Schliff bei den Figuren und es wäre ein ausgezeichnete RomCom Lektüre für den Sommer. Trotz meiner Kritikpunkte habe ich mit Alex und Poppys Geschichte aber trotzdem eine schöne Zeit verbracht und kann das Buch jedem nahelegen, der noch nach einer entspannten Geschichte zum Abschalten sucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2022

Another Cinderella Story

Bridgerton – Wie verführt man einen Lord?
0

Es geht romantisch weiter mit Regency-Autorin Julia Quinn’s beliebter Bridgerton-Reihe und die ambitionierten Matriarchin der Familie, Violet Bridgerton, darf auf das Liebesglück eines weiteren ihrer Kinder ...

Es geht romantisch weiter mit Regency-Autorin Julia Quinn’s beliebter Bridgerton-Reihe und die ambitionierten Matriarchin der Familie, Violet Bridgerton, darf auf das Liebesglück eines weiteren ihrer Kinder hoffen. In „An Offer from a Gentlemen“ soll nun auch Benedict, der zweit-älteste der Familie unter die Haube kommen. Und darum geht’s:

Sophie Beckett hätte sich nie träumen lassen, dass sie sich auf den berühmten Maskenball von Lady Bridgerton schleichen könnte - oder dass sie dort ihrem "Prince Charming" begegnen würde! Als illegitime Tochter eines verstorbenen Grafen, ist sie tagtäglich dem Unmut und der leidenschaftlichen Abneigung ihrer Stiefmutter ausgesetzt, doch ihre alltäglichen Leiden verblassen, als sie sich in den staken Armen des charmanten und umwerfend attraktiven Benedict Bridgerton wiederfindet. Hier fühlt sie sich kostbar und angekommen. Doch Benedict darf nicht mehr sein als dieser wundervolle Traum, aus dem sie um Mitternacht erwachen muss.

Seit jener magischen Nacht wird Benedict heimgesucht von einer strahlenden Vision in Silber, die ihn blind macht für die Reize aller anderen – bis er Sophie Beckett begegnet. Die seltsam vertraute Schönheit im Hausmädchengewand, löst etwas in ihm aus. Doch kann er sein geheimnisvolles Fräulein endgültig aufgeben, obwohl er doch geschworen hatte sie zu finden und zu heiraten? Und selbst wenn es ihm gelänge, er ist immer noch ein Bridgerton und ein Bridgerton heiratet kein Hausmädchen...

Die bisherigen Teile der Bridgerton Reihe habe ich sehr genossen, daher war es nur eine Frage der Zeit auch diesen Teil in die Hand zu nehmen. Wie der Klappentext bereits verrät, handelt es sich bei Sophies und Benedicts Geschichte im Großen und Ganzen um eine klassische Aschenputtel Story. Ich bin nicht der größte Fan von Cinderella Adaptionen, war aber trotzdem gespannt, wie diese Regency Variante ausgefallen ist.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder sehr gut gefallen. Er ist flüssig, lebhaft und humorvoll. Das Lesen macht einfach wirklich Spaß und man kann sich total zwischen den Seiten verlieren. Für mich ist es mehr der Schreibstil denn die Handlung der Julia Quinns Bücher zu page turnern macht und das war auch hier mehr oder weniger der Fall.
Das heißt aber nicht, dass es langweilig wird. Die Handlung hat ein gutes Tempo und hält auch die ein oder andere überraschende Wendung parat. Was mir wieder gut gefallen hat, ist dass es öfters Wechsel in den Handlungsorten gibt. Zwar ist das alltägliche Leben im Ton in diesem Teil weniger präsent, aber die Geschichte wird lebhafter und interessanter durch diese diversen Wechsel. Für mich hat es gut funktioniert.
Weniger abholen konnte mich dieses Aschenputtel-Prince-Charming-Konzept. Ein Paar Szenen waren wirklich bezaubernd, etwa die erste Begegnung der Protagonisten auf dem Maskenball, aber insgesamt war es mir einfach ein bisschen zu viel des Guten. Die böse Stiefmutter war so überzeichnet, dass sie dadurch als Figur einfach nicht mehr überzeugend war. Die Stiefschwestern, zumindest die eine, wirkte auch eher Sketchy als alles andere.
Die andere Stiefschwester, Posey, war wesentlich dreidimensionaler als Charakter und hatte am Ende eine sehr schöne Entwicklung, deshalb konnte sie wirklich etwas zur Geschichte beitragen.

Auch nicht ganz so super fand ich das Machtgefälle zwischen Sophie und Benedict. Sophie ist eine so liebenswerte und optimistische junge Frau, was erstaunlich ist angesichts ihrer Lebensumstände (eben eine typische Cinderella). Sie versucht auch auf gewisse Weise jede Herausforderung anzugehen, anstatt sich davor zu verkriechen, allerdings fällt sie, finde ich, ein wenig zu schnell in die Rolle des „Fräuleins in Nöten“. Sie ist eine zarte Blume, die beschützt werden muss.

Teilweise funktioniert es, weil sie beim Leser sehr viel Sympathie weckt und man sich wünscht, dass ihr endlich mal was Gutes passiert. Allerdings wird sie im Laufe der Geschichte auch häufig bevormundet, besonders von Benedict und das war es dann auch, was mich etwas gestört hat.

Irgendwann gelingt es Sophie sich Gehör zu verschaffen, aber ich schätze ich hätte mir einfach gewünscht, dass sich die Protagonisten einfach etwas mehr auf Augenhöhe begegnen.

(Dadurch, dass das aber so eine Standardvoraussetzung für den Cinderella-Charakter einer Geschichte ist, liegt mein Problem wohl eher darin und nicht bei Sophie und Benedict.)

Benedict auf der anderen Seite ist ein sehr charmanter und sympathischer männlicher Protagonist, allerdings wirkt er einfach wie eine blassere Variante seines älteren Bruders Anthony. Mir ist es ein wenig schwer gefallen mich für ihn zu erwärmen, weil ihm schlicht dieses besondere Etwas gefehlt hat, um aus der Masse der Bridgerton Nachkommenschaft herauszustechen. Ich hatte gehofft, dass sich dieses besondere Etwas in seiner Natur als Künstler/ Maler heraustun würde, allerdings bleibt dieser Charakterzug sehr im Hintergrund. Es ist einfach schade, weil er alles in allem einfach nicht wirklich in Erinnerung bleibt.


Ich kann nicht sagen, dass ich nicht Spaß gehabt hätte beim Lesen. Sogar ganz im Gegenteil. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich konnte vollkommen in die Geschichte eintauchen. Die Dialoge sind längst nicht so bissig und amüsant wie zB zwischen Anthony und Kate, aber konnte ich bei Benedict und Sophie mitfiebern und mitfühlen und konnte das volle Julia-Quinn-Leseerlebnis genießen. Es ist nur so, dass die Geschichte mich einfach nicht ganz abholen konnte. Es fehlt das Einprägsame, das Einzigartige, das Besondere, deshalb gibt es für „An Offer from a Gentleman“ 3 Sternchen.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Magischer Jugendroman

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
0

Eben noch befand sich die 15-jährige Austausschülerin Zoe auf einer geheimen Mitternachtsparty in ihrer Londoner Schule im Dunwick House, als sie sich nach der Begegnung mit einem sonderbaren Spiegel im ...

Eben noch befand sich die 15-jährige Austausschülerin Zoe auf einer geheimen Mitternachtsparty in ihrer Londoner Schule im Dunwick House, als sie sich nach der Begegnung mit einem sonderbaren Spiegel im Jahr 1816 wiederfindet. Eine Zeitreise stand definitiv nicht auf ihrem Plan für ihr Austausch-Jahr, aber Zoe wäre nicht Zoe, wenn sie nicht das beste aus der Situation machen würde, und so stürzt sie sich voller Tatendrang in ihre neue Rolle als Zofe der jungen und schrecklich schüchternen Lady Lucie.
Während Lady Lucie mit tatkräftiger Unterstützung ihrer treuen Zofe auf ihrem ersten Ball erstrahlt, begegnet Zoe dem jungen Lord Hayden Falcon-Smith und findet - zu ihrer großen Überraschung - einen Mit-Zeitreisenden in ihm. Verbunden durch das gemeinsame Ziel zurück in ihre eigene Zeit zu finden begeben sich die beiden auf die Suche nach Antworten. Doch schon bald müssen Zoe und Hayden feststellen, dass sie in eine Sache hineingeraten sind, die viel größer zu sein scheint, als sie selbst...

London Whisper war auf jeden Fall eine schöne Leseerfahrung. Ich fange am Besten damit an, wie sehr mir die Aufmachung des Buches gefallen hat. Das Cover finde ich in der Gestaltung sehr gelungen. Ich mag die Farben, die kleinen Details, die den Inhalt der Geschichte eingreifen und kann auf jeden Fall sagen, dass es in Natura noch viel schöner aussieht, als auf dem Bild. Die Mühe und Detailliebe hört allerdings nicht beim Cover auf. Das Buch ist voll von kleinen Zeichnungen und wunderbar ausgearbeiteten Feinheiten, die das ganze Leseerlebnis einfach sehr bereichern. Ich bin einfach sehr begeistert, wie viel Mühe und Hingabe in die Gestaltung eingeflossen sind.

Nun zum Inhalt. Der Schreibstil hat mir insgesamt ganz gut gefallen. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Zoe geschrieben, sodass man als Leser recht schnell einen Draht zu ihr aufbaut.
Ich habe zwar ein wenig gebraucht um in die Geschichte hinein zu finden, aber die Sätze sind flüssig, die Sprache lebendig und die Dialoge gut ausbalanciert, sodass schnell ein guter Lesefluss entsteht. Nicht ganz so gut fand ich an einigen Stellen aber die Sprache. Es ist ein Roman, der eine jüngere Zielgruppe anspricht und vorallem auch eine jüngere Hauptprotagonistin hat, daher macht ein gewisses Maß an Jugendsprache und "Slang" durchaus Sinn. Allerdings haben sich manche Sätze beim Lesen einfach nicht ganz natürlich angefühlt (falls das nachvollziehbar klingt). Ein wenig gezwungen quasi. Natürlich ist das meine subjektive Empfindung, aber es gab so ein Paar Wörter/ Sätze, die mich dann einfach aus dem Takt gebracht haben.

Auch die "historische" Sprache hat für mich nicht ganz hingehauen. Manche Dialoge wirkten ein wenig zu "theaterhaft" um mich richtig abzuholen und mir wirklich dieses Gefühl von "aha, wir sind in 1816" zu vermitteln. Natürlich muss man das Buch als das sehen, was es ist, nämlich ein Jugendroman, der auf charmante Weise Gegenwart mit der Vergangenheit zusammenwürfelt. Aber ich hätte mir zumindest gewünscht, dass es sich sprachlich einfach ein wenig authentischer anfühlt.

Auf den Inhalt möchte ich gar nicht zu sehr eingehen, um nichts vorweg zu lesen, aber hier hält die Story was sie verspricht. Eigentlich ganz wunderbar, wie sehr das Cover den Charakter der Geschichte wiedespiegelt. Sie ist frisch, charmant, ein wenig frech und wirklich witzig. Ich hatte auch keine Sekunde den Gedanken von Schonmal-irgendwo-gelesen.
Als ich angefangen habe zu lesen, wusste ich noch nicht, dass es sich um einen ersten Teil einer Reihe handelt, aber rückblickend sehe ich es als sehr gelungenen Einstieg. Die erste Hälfte ist noch sehr dem Bereich Charaktervorstellung und Etablierung gewidmet, aber in der Zweiten kommt dann durchaus Spannung auf. Leider wird es nie wirklich ich-kann-nicht-schnell-genug-umblättern spannend, dafür plätschert die Geschichte ewas zu gemächlich vor sich hin, aber es gibt zumindest immer wieder Szenen, die genug Spannung aufrecht erhalten um umblättern zu wollen. Und es gibt jeeede Menge offene Fragen, die es quasi unvermeidbar machen, weiterlesen zu wollen. Besonders am Ende.
Was das angeht, so weiß ich nicht, ob es mir wirklich gefallen hat. Ehrlich gesagt hat es mich mit einem leicht seltsamen Gefühl zurück gelassen. Nicht wirklich wie nach einem Cliffhanger, sondern eher als wäre die Handlung einfach in einer Szene abgebrochen und schlicht nicht mehr weiter gegangen. Als wäre das Ende un-fertig. Die Leseprobe zur Fortsetzung konnte es ein wenig abmildern, aber an sich, sollte diese ja nicht als Epilog dienen.

Die Charaktere in der Geschichte haben mir insgesamt auch gut gefallen. Als erstes muss natürlich ganz klar Zoe erwähnt werden. Sie ist wohl die tougheste, unerschütterlichste 15-Jährige Protagonistin, die mir je in einem Buch begegnet ist. Sie ist eine Problemlöserin durch und durch und geht in dieser Rolle auch vollkommen auf. Beeindruckend fand ich auch ihr unerschütterliches Selbstvertrauen, ihre Sichtweise auf die Welt und das Leben, sowie ihren Umgang mit dem Dasein als Mädchen bzw heranwachsende Frau. Eine positivere Botschaft kann man sich für eine junge Leserschaft eigentlich nicht wünschen.
Diese überschwängliche und positive Art macht sie als Protagonistin sehr sympathisch. Allerdings kam damit für mich auch ein kleines Manko. Zoe war mir ein wenig zu unerschütterlich, um "echt" zu wirken. Wobei, vielleicht ist das nicht richtig ausgedrückt. Ich schätze, ich hätte mir einfach gewünscht, dass ihre Figur auch Unsicherheiten durchblicken lässt (immerhin ist sie aus heiterem Himmel in der Vergangenheit gelandet, das kann einen schonmal verstören) und insgesamt etwas nahbarer wird. Ich finde Charaktere leben sehr von ihren Stärken und Schwächen und gewinnen mehr Tiefe, durch beides. Diese andere Seite von Zoe kam mir aber ein bisschen zu spät und ein bisschen zu unzureichend, um mich komplett mitzureißen.

Sehr gefallen hat mir die liebe Miss Lucie. Sie ist eine Figur mit der man einfach mitfühlen und mitfiebern muss. Ihre Entwicklung mitzuverfolgen war definitiv eine der schönsten Aspekte der Handlung.

Auch Hayden war eine interessante Ergänzung. Mir gefällt die Dynamik zwischen ihm und Zoe sehr und sein Auftreten hat der Geschichte nochmal ordentlich Witz hinzufügen können. Er scheint sich doch um einiges Schlechter in seiner Rolle als Sohne eines wichtigen Lords zurecht zu finden, was eine willkommene Ergänzung zu Zoes Haltung zu der ganzen Zeitreisen-Situation war. Es fällt auch reichlich schwer, ihn nicht sympathisch zu finden.
Trotzdem blieb Hayden für mich in weiten Teilen noch ein wenig zu blass als Charakter. Auch hier hätte ich mir ein wenig Tiefe, ein wenig mehr Einblick in seine Figur gewünscht, aber aufgrund der angedeuteten Liebesgeschichte zwischen ihm und Zoe (und selbstverständlich des Zeitreisenproblems) denke ich, dass man hier sehr auf die Fortsetzung hoffen kann.

Mein Fazit fällt unterm Strich also ein wenig gemischt aus. Ich hatte definitv Spaß am Lesen und bin überzeugt, dass es für die angesprochene Zielgruppe eine super Geschichte ist. Am Ende war es für mich aber dieses Zusammenkommen der vielen Kleinigkeiten und Kritikpunkte, die das Leseerlebnis für mich persönlich nicht ganz so mitreißend gemacht haben, wie ich es mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz ist "#London Whisper – Als Zofe ist man selten online“ von Aniela Ley eine schöne, lesenswerte Geschichte und ein spannender Auftakt einer vielversprechenden Reihe.

Veröffentlicht am 09.11.2021

Zwei Liebende wie Katz und Maus

Only Us - Unvergesslich
2

"Unvergesslich" ist der 2. Teil der Only Us - Reihe aus der Feder von Autorin Melanie Harlow und erzählt die Geschichte von Chloe und Oliver. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und kann daher auch ...

"Unvergesslich" ist der 2. Teil der Only Us - Reihe aus der Feder von Autorin Melanie Harlow und erzählt die Geschichte von Chloe und Oliver. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und kann daher auch selbstständig gelesen werden.

Chloe Sawyer und Oliver Pemberton sind Freinde fürs Leben. Seit ihrer frühen Kindheit sind die beiden irgendwie unzertrennlich, wobei sie vor keinem Streich, keinem Ärger zurückschrecken und sich andauernd mit aberwitzigen Wetten gegenseitig herausfordern.
Doch Dinge ändern sich und annähernd 20 Jahre später scheint von der Freundschaft zwischen ihnen nicht viel übrig. Zu viel ist zwischen ihnen passiert, zu viel hat sich geändert und Chloe kann Oliver einfach nicht mehr vertrauen. Es ist schließlich reichlich schwer mit jemanden befreundet zu sein, den man aus Überzeugung hasst.
Und während Chloe plant Oliver bis zu ihrem Lebensende aus dem Weg zu gehen, verfolgt dieser andere Pläne.
Oliver will sich den Traum von einer eigenen Destillerie erfüllen und er braucht niemand anderen als Chloe Sawyer, um das zu tun. Und wie es der Zufall will, war das auch schon immer Chloes großer Wunsch, doch beinhaltete der nie Olivers Anwesenheit.
Ist eine Zusammenarbeit zwischen ihnen überhaupt möglich, nach allem was passiert ist? Kann Oliver Chloe von dieser einen, letzten Chance überzeugen? Und kann Chloe der knisternden Anziehungskraft zwischen ihnen widerstehen?
Auf 336 mitreißenden Seiten findet ihr die Antworten.

Mir hat "Only Us - Unvergesslich" insgesamt gut gefallen, wobei es doch einige Aspekte gegeben hat, die ich persönlich nicht ganz rund fand. Aber alles schön Step by Step:

Das Cover ist in meinen Augen sehr ansprechend. Die Farbabstufung ist eine nette Idee und macht optisch echt was her. Die kleinen goldenen Details geben dem Gesamtbild das gewisse Etwas. Es ist zweifellos ein hübsches Cover, aber ehrlich gesprochen ist es keines, das für mich sehr aus der Masse heraussticht.

Eine Sache, die mich an diesem Buch wirklich begeistert hat, ist der wunderbare Schreibstil. Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive von Oliver und Chloe, wobei auch immer wieder kleine Rückblenden in ihre gemeinsame Vergangenheit eingeflochten werden. So entsteht beim Lesen ein Gefühl von Abwechslungsreichtum, das der Geschichte echt Pepp verleiht.
Darüber hinaus hat Melanie Harlow einen Weg gefunden so geschickt mit ihren Worten umzugehen, dass ein unwiderstehlicher Sog entsteht, der einen nicht so schnell wieder loslässt. Sie schreibt eingängig, lebendig und sehr bildhaft. In der Kombination war es absolut mitreißend.
Erstmal angefangen mit dem Buch, konnte ich es nie wirklich lange beiseite legen und so ließ es sich super schnell und locker runterlesen.

Das hat mich auch sehr für die kleineren Schwächen in der Handlung entschädigt. Für meinen Geschmack hätte das Buch etwas dynamischer und überraschender ausfallen können. Ab einemem gewissen Punkt war der Verlauf der Geschichte recht vorhersehbar und auch die Spannungsverteilung hätte etwas geschickter sein können. Nach einem vielversprechenden Start plätschert die Geschichte im Mittelteil eher vor sich hin, um zum Schluss eher übereilt abgeschlossen zu werden. Was der Handlung an Spannung jedoch fehlt, macht wie gesagt der Schreibstil größtenteils wett.

Mit den Protagonisten in diesem Roman bin ich nur bedingt warm geworden. Besonders Chloe hat mich ein wenig enttäuscht, da ihre Entwicklung nicht wirklich zu dem Bild gepasst hat, das am Anfang von ihr gezeichnet wird. Man lernt sie als starke, ambitionierte und selbstbewusste Frau kennen. Ihre beruflichen Ziele und Wünsche hat sie klar vor Augen und es wird schnell deutlich, dass sie sehr engagiert daran arbeitet, diese zu verwirklichen. Das hat mir sehr gefallen.
Auch ihre entschlossene Abneigung gegenüber Oliver war sehr glaubhaft dargestellt. Sie wirkte so zielgerichtet, entschieden und skeptisch ihm gegenüber, dass ich dachte, der wird sich ganz ordentlich ins Zeug legen müssen, um ihr Vertrauen wieder zu gewinnen.
Leider ist Chloes Entschlossenheit aber innerhalb weniger Kapitel vollständig verpufft. Sie ist nachgiebig, inkonsequent und schrecklich beeinflussbar in einem Ausmaß, das einfach nicht zu dem passen will, was noch zu Beginn der Geschichte geschrieben wird. Ihr Handeln war für mich schwer nachzuvollziehen und teilweise war ich richtig genervt ob ihrer Naivität und Beeinflussbarkeit. Noch schlimmer war nur, dass sie mit Oliver herumgewitzelt hat, wie beeinflussbar und durchschaubar sie doch sei.
Dieses Verhalten zieht sich durchs Buch wie ein roter Faden und hat die Protagonistin nach meinem Empfinden leider in kein gutes Licht gerückt.

Oliver auf der anderen Seite fand ich rückblickend ein wenig sympathsicher, wenn auch nicht weniger schwierig als Charakter. Mir hat gefallen, dass er zumindest bemüht war, sein eigenes Verhalten zu reflektieren, sein Handeln zu hinterfragen und zu überlegen, was er besser machen kann. Dennoch bleibt auch das größtenteils sehr oberflächlich. Stattdessen leistet er sich direkt den nächsten (eigentlich) unverzeihlichen Fehltritt, als hätte er kein bisschen aus seinen Fehlern in der Vergangenheit gelernt. Trotz seiner annähernd 30 Jahre verhät er sich wie ein Impulsgesteuerter Teenager, dem noch dazu alles zu leicht gemacht wird.
Ich wünschte die Autorin hätte ihm ein paar mehr Stolpersteine in den Weg gelegt, denn so leistet sich Oliver eine Katastrophe nach der Nächsten ohne wirklich je Konsequenzen zu spüren. Seinem Charakter hätte es sicherlich nicht geschadet, sich etwas mehr ins Zeug legen zu müssen.

Oliver und Chloe zusammen toll zu finden war angesichts dieser Punkte nicht einfach. Man wünscht sich permanent sie wäre konsequenter und er aufrichtiger und erwachsener.
Ich denke ihre Dynamik hätte mir ein wenig mehr zugesagt, wenn sie sich auf emotionalere Art mit dem jeweils anderen auseinandergesetzt hätten. Ihre Beziehung lebt aber überwiegend durch Körperlichkeiten.
Überhaupt finden sich in der zweiten Hälfte des Buches viele explizite Szenen zwischen Oliver und Chloe. Prinzipiell gehört das auch zum Genre dazu, so auch hier. Aber am Ende liefern diese Szenen (finde ich) keinen wirklichen Mehrwert für die Geschichte, daher wird es in meinen Augen etwas problematisch, wenn sie anfangen die Handlung zu überschatten.
Und in diesem eher kurzen Buch, nehmen gerade diese Szenen doch sehr viel Raum ein, die eventuell besser in die Charakterentwicklung oder Handlung investiert gewesen wären.

Unterm Strich hat mich "Only Us - Unvergesslich" nicht so vom Hocker gehauen, aaaber aller Kritik zum Trotz war es dennoch gut zu Lesen. Man kann gut in der Geschichte abtauchen, die Handlung plätschert so vor sich hin und der Unterhaltungsfaktor ist auch da.
Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass dieser Roman für mich nichts Besonderes war. Dafür waren mir die Charaktere zu schwierig und die Handlung zu flach. Richtig Enemies-to-Lovers war es leider auch nicht.
Es mag also etwas an Substanz fehlen, aber für Nebenher ist es eine super Lektüre, die man aufschlagen, genießen, zum Schluss aber auch weglegen kann, ohne ihr groß nachzuhängen. Wer also gerne wieder einen kurzweiligen, romantischen und prickelnden Roman zum Abschalten sucht, wird hiermit sicher nichts falsch machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 16.07.2021

Auf Spurensuche in Frankreich

Das Erbe von Lorraine
0

In dem leichten Sommerroman "Das Erbe von Lorraine" geht es um die lebensfrohe Isabelle. Verlassen vom langjährigen Freund und nachdem die Bank ihre Kreditzusage für das geplante, eigene Café aus heiterem ...

In dem leichten Sommerroman "Das Erbe von Lorraine" geht es um die lebensfrohe Isabelle. Verlassen vom langjährigen Freund und nachdem die Bank ihre Kreditzusage für das geplante, eigene Café aus heiterem Himmel zurückzieht, steht die junge Frau vor einem Scherbenhaufen.
Doch ihr Blatt soll ich ebenso unerwartet wieder wenden, als ein mysteriöser Brief aus Frankreich sie erreicht. Eigentlich richtet sich dieser an ihre Mutter Mathilde und ordert sie in einer dringenden Familienangelegenheit nach Frankreich - dabei hat Mathilde dort gar keine Verwandschaft.
Da ein Tapetenwechsel aber genau das richtige für Isabelle zu sein scheint, macht sie sich kurzerhand mit der Vollmacht ihrer kranken Mutter auf den Weg nach Lothringen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Die Reise führt sie nicht nur auf die Spur eines lange gehüteten Familiengeheimnisses, sie begegnet dort auch einer unerwarteten Liebe...

Der Schreibstil von Autorin Jana Engels ist locker-leicht und flüssig, sodass man sich schnell in den Seiten ihrer Geschichte verlieren kann. Besonders die Beschreibungen der Umgebung fallen facettenreich und bildhaft aus und erlauben dem Leser, sich in die Sommerhitze Frankreichs wegzudenken.

Die Charaktere sind nahbar und authentisch und es fällt leicht, sie gern zu haben. Besonders Isabelle ist mit ihrer Art ungemein sympathisch. Da wir die Handlung aus ihrer Perspektive heraus erleben, sind es besonders ihre Gedanken und Gefühle, die vorrangig beschrieben werden.
Die Nebencharaktere waren mir ebenfalls im Großteil sympathisch, hier hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Authentizität gewünscht. Die allermeisten treten nur selten auf und wenn, dann nur um "eine ihnen zugedachte Aufgabe zu erfüllen", die die Geschichte etwas vorantreiben soll. Obwohl sie durchaus ihren Anteil an der Handlung haben, wirkten Figuren wie Mathilde oder selbst der Anwalt Antoine auf mich mehr, als seien sie etwas farblose Statisten mit mehr oder eben weniger Redeanteil.

Handlungs-technisch hat mich die Geschichte auch abholen können. Die Idee war gut konzipiert und umgesetzt und als Leserin war ich sehr interessiert daran herauszufinden, was nun dieses Titel-gebende Geheimnis eigentlich ist. Spannungstechnisch hatte das Buch für mich dann wieder Höhen und Tiefen. Mir persönlich hätte ein etwas ausgewogenerer Spannungsbogen mehr zugesagt. Etwa bis zur Hälfte des Buches erhält man nur ausgesprochen wenige Hinweise und vage Andeutungen, die zur Lösung des Rätsels beitragen, sodass es mit der Handlung gefühlt nur langsam voran geht. Die große Auflösung folgt dann Knall auf Fall und so plätschert das letzte Drittel der Geschichte eher mäßig spannungsvoll vor sich hin. Beziehungsherausforderungen und Zukunftsängste der Protagonistin haben dann aber dafür gesorgt, dass man doch mit Vergnügen bis zum Ende weiter gelesen hat. Die Belohnung erfolgt in Form eines herzerwärmenden und kitschig-süßem Happy End, wie man es sich nach einer solchen Geschichte eben wünscht.

Insgesamt hat mir "Das Erbe von Lorraine" von Jana Engels aber doch wirklich gut gefallen. Es ist das perfekte Buch für den Urlaub oder einfach zum Ausspannen zu Hause, wenn man was zum Faulenzen in der Hitze sucht oder auch nur bisschen Kopfkino-Ferien vom Alltag braucht. Man bekommt eine süße, sehr romantische Liebesgeschichte und kann gleich ein wenig miträtseln, wenn es darum geht, das mysteriöse Familiengeheimnis zu lüften. Mein neues Lieblingsbuch ist es leider nicht geworden, aber die Leseempfehlung ist es allemal wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere