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Veröffentlicht am 12.05.2022

Unlautere Machenschaften in den tiefen schwedischen Wäldern ...

Jagdrevier
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Frei nach dem Motto „einmal Polizist, immer Polizist“ erwischt es unsere Protagonistin im Urlaub, denn eigentlich wollte Embla zu ihrem Vergnügen mit ihrem Onkel Nisse an einer alljährlichen Elchjagd teilnehmen. ...

Frei nach dem Motto „einmal Polizist, immer Polizist“ erwischt es unsere Protagonistin im Urlaub, denn eigentlich wollte Embla zu ihrem Vergnügen mit ihrem Onkel Nisse an einer alljährlichen Elchjagd teilnehmen. Die übrigen Jäger der Gruppe sind ihr seit Jahren gut bekannt und so ist sie doch ein wenig überrascht über das Auftauchen des gutaussehenden Peter Hansson. Er ist in das ehemalige Haus seiner Eltern in der unmittelbaren Umgebung eingezogen, die damals nach dem Verschwinden seiner Schwester Camilla den Ort verließen. Eine weitere Jagdgesellschaft bestehend aus reichen Unternehmern ist auch mit von der Partie. Ihnen gehörten bis zum letzten Jahr u. a. die „drei Musketiere“ Anders von Beehn, Jan-Eric Cahneborg und Ola Forsnaess an, bis dieser nach einem tödlichen Autounfall verstarb. Drohbriefe verunsichern die beiden Überlebenden und tatsächlich ist kurze Zeit später einer von ihnen tot und der andere spurlos verschwunden …

Ich muss gestehen, dass ich doch eine Zeit lang brauchte, bis ich mich eingelesen hatte und die Zusammenhänge verstand. Erst langsam steigt die Spannung, doch auch recht früh schon hatte ich einen Verdacht. Der Auftakt zu dieser neuen Reihe kommt für mich leider noch nicht annähernd an Helene Turstens erste Krimireihe rund um Irene Huss ran. Hier ist noch Luft nach oben. Dem Folgeband, der schon auf meinem SUB liegt, gebe ich aber noch eine Chance. Mal sehen, ob ich mit Embla noch ein wenig besser vertraut werden kann. Für ihren Kriminalroman „Jagdrevier“ gebe ich der Autorin 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.05.2022

Eine mutige junge Frau mit dem Herz am rechten Fleck ...

Das Lied des Himmels und der Meere
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Ich liebe ja Auswanderergeschichten, konnte ich mich doch selbst in jungen Jahren dazu zählen, wenn ich nun auch schon viele Jahre wieder in Deutschland lebe. So zog mich dann auch die Geschichte der mutigen ...

Ich liebe ja Auswanderergeschichten, konnte ich mich doch selbst in jungen Jahren dazu zählen, wenn ich nun auch schon viele Jahre wieder in Deutschland lebe. So zog mich dann auch die Geschichte der mutigen mittleren Tochter einer Schleswiger Familie in den Bann. In flüssigem Schreibstil erzählt die Autorin Anne Müller vom Lieben und Leben der jungen Emma, die das ihr bekannte Leben in Angeln hinter sich lässt und sich auf große Fahrt nach Kalifornien begibt, wo eine Stelle als Gesellschafterin einer nicht unvermögenden Witwe auf sie wartet. Viel zu schnell für meinen Geschmack lässt sich dann jedoch ein Ehemann finden, der ihr Leben erneut auf den Kopf stellt …

So weit so gut, aber warum vergebe ich dennoch nur 3,5 von 5 möglichen Sternen? Während sich der Roman flott und interessant lesen lässt, hat mir hier Tiefgang gefehlt. Alle Handlungen und leider auch Gefühle bleiben doch recht an der Oberfläche und kaum hat man sich in eine Thematik eingelesen, geht es auch schon weiter mit der nächsten. Hier hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht, die diesen Tiefgang zugelassen hätten. Schade. Von mir deshalb nur eine Note im mittleren Bereich. Als positiv möchte ich an dieser Stelle aber noch die schöne Aufmachung des Buchs erwähnen. Unter dem harmonisch gestalteten Schutzumschlag befindet sich ein ebenso hübscher Buchdeckel und abgerundet wird das Ganze durch ein blauen Lesebändchen. Sehr ansprechend, lädt dazu ein, in die Hand genommen zu werden.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Spannende Zeiten für neue Ideen ...

Fräuleinwunder
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Ich hatte mich sehr gefreut auf dieses vielversprechende Buch, das in den 50er Jahren und auch dazu noch in einer meiner Lieblingsstädte, Hamburg, spielt. Eine etwas ausführlichere Leseprobe hatte mir ...

Ich hatte mich sehr gefreut auf dieses vielversprechende Buch, das in den 50er Jahren und auch dazu noch in einer meiner Lieblingsstädte, Hamburg, spielt. Eine etwas ausführlichere Leseprobe hatte mir Appetit auf mehr gemacht und so begab ich mich auf die Spuren von Elly und ihrer Freundin Ingrid, die sich schließlich beide „ohne Familienanschluss“ auf dem Kiez wiederfinden. Mehr möchte ich an dieser Stelle vom Inhalt gar nicht verraten, um den zukünftigen Lesern nicht die Spannung zu nehmen.
Der Schreibstil war locker und flüssig und die etwas über 400 Seiten flogen nur so dahin. Sehr schön verbindet die Autorin Fakt und Fiktion und lässt uns durch Ellys Augen teilhaben an den Anfängen der Fernsehgeschichte des Nordwestdeutschen Rundfunks, der in den frühen 80er Jahren Fernsehgeschichte schrieb. Hier entstanden solch bekannten Geschichten wie „Bitte in zehn Minuten zu Tisch“, die „Tagesschau“ und auch der Zoo Hagenbeck gab sich die Ehre. Es ging spontan, lustig und vor allem chaotisch zu. Auch weitere wichtige Themen wie sexuelle Belästigung, Benachteiligung von Frauen und einige mehr fanden den Eingang in diese Geschichte, aus der durchaus ein spannendes Buch hätte werden können. Leider war mir die Umsetzung ein wenig zu schwarz-weiß und einfach gestrickt. Die gute Elly, der alles zufliegt und im Gegensatz dazu der böse Vater, der alles kaputt machen will. Die böse Kollegin, die es auf Elly abgesehen hat im krassen Kontrast zu dem guten Peter, der ja schon fast einen Heiligenschein trägt. Schade, aber ich kann nur dreieinhalb Sternchen von fünf vergeben und lege den Roman mal unter „ein wenig verschenktes Potential“ ab.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Ein unerwarteter Hilferuf, der mehr als ein Leben verändert ...

Launen der Zeit
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Was bleibt vom Leben, wenn man im letzten Drittel angekommen ist und alles ein wenig festgefahren ist? Wenn die Beziehung zum eigenen Ehemann ziemlich eingeschlafen ist, die Kinder aus dem Haus sind und ...

Was bleibt vom Leben, wenn man im letzten Drittel angekommen ist und alles ein wenig festgefahren ist? Wenn die Beziehung zum eigenen Ehemann ziemlich eingeschlafen ist, die Kinder aus dem Haus sind und man sich fragt, was man nun mit all der Zeit anfangen soll? Richtig, man ergreift die erstbeste Möglichkeit beim Schopf und fängt wieder an, an den eigenen Seelenfrieden zu denken. So macht es nun auch Willa Drake, die eines Tages einen Anruf der Nachbarin der Exfreundin des eigenen Sohns – lasst euch das mal auf der Zunge zergehen! - erhält und gar nicht lange überlegt, ob es richtig ist, einmal quer durchs Land zu jetten, um zu helfen. Für Mila ist es das einzig Richtige und so willigt Ehemann Peter schließlich murrend ein. Die etwas überstürzte und vielleicht nicht ganz durchdachte Reise erweist sich als Fluch aber auch als Segen, denn unsere Protagonistin lernt noch einmal sich neu zu erfinden und das Gefühl, gebraucht zu werden zu erleben …

Im altbewährten Anne Tyler Style, den ich persönlich sehr, sehr liebe, begleiten wir Willa durch vier Stationen ihres Lebens. Die Autorin hat eine wunderbare Art uns „ihre Familien“ mit viel Raum zum Nachdenken näher zu bringen, so auch geschehen in „Launen der Zeit“. Ganz so wie viele ihrer Vorgängerromane – inzwischen hat die über 70jährige vielfach ausgezeichnete Autorin weit über zwanzig davon geschrieben – konnte es mich nicht. Dennoch vergebe ich mit 3,5 von 5 Sternen eine Note im hohen mittleren Bereich und werde ihr und ihren Büchern natürlich treu bleiben. Ihre Bücher sind einfach etwas Besonderes, very American, very Anne Tyler!

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Wird Charlotte ihrem Herz oder dem Verstand folgen?

Die englische Gärtnerin - Rote Dahlien (Die Gärtnerin von Kew Gardens 2)
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Nahtlos schließt sich dieser zweite Teil an den ersten Band an. Charlotte, die es geschafft hat – wenn auch nicht ganz offiziell – als Botanikerin in den Kew Gardens zu arbeiten, geht weiterhin ganz in ...

Nahtlos schließt sich dieser zweite Teil an den ersten Band an. Charlotte, die es geschafft hat – wenn auch nicht ganz offiziell – als Botanikerin in den Kew Gardens zu arbeiten, geht weiterhin ganz in ihrem Job auf. Tapfer versucht sie Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen und ihr Mann Victor macht gezwungenermaßen gute Miene zum bösen Spiel. Jedoch ist er der Erste, der innerlich jubiliert, als sie ihre Stelle an den Nagel hängen muss. Er ist Charlotte ein guter Ehemann, doch liebt sie ihn wie er sie? Insgeheim gelten ihre Gefühle wohl eher einer verbotenen Frucht …

Der eben über 400 Seiten starke Roman ließ sich in einem Rutsch durchlesen. Der flüssige Schreibstil lud direkt dazu ein, darin zu versinken. Dennoch fand ich die Geschichte leider viel zu vorhersehbar, schon gleich zu Anfang steht für den Leser fest, wie sie sich entwickeln würde. Wie schon beim ersten Teil möchte ich auch hier wieder bemerken, dass ich die interessante Autorin Martina Sahler, die mir in der Vergangenheit schon so manch schöne Lesestunde beschert hat, nicht in England, sondern in Russland sehe. Mir haben ihre Buchreihen „Wolga Siedler“ und „St. Petersburg“ um Längen besser gefallen. Ich vergebe für die roten Dahlien 3,5 von 5 Sternen und da der dritte Teil „Weißer Flieder“ schon auf meinem SUB liegt, werde ich die Trilogie auch zeitnah beenden. Trotz meiner kleinen Abstriche bin ich nämlich schon neugierig, wie es für Charlotte Windley in den Kew Gardens weitergehen wird.