Cover-Bild Den Wölfen zum Fraß
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24,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Freies Geistesleben
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 16.03.2022
  • ISBN: 9783772544286
Patrick McGuinness

Den Wölfen zum Fraß

Dieter Fuchs (Übersetzer)

Die Leiche einer jungen Frau wird am Flussufer gefunden und ein Nachbar, ein pensionierter Lehrer des Chapleton College, verhaftet. Der exzentrische Einzelgänger ist der perfekte Kandidat für eine Hetzjagd der Medien. In der Untersuchungshaft trifft Michael Wolphram auf zwei Polizisten: den umsichtigen Ander und dessen ›Gegenspieler‹ Gary. Ander ist besonders wachsam, denn der Mann auf der anderen Seite des Tisches ist jemand, den er kennt. Jemand, den er seit fast dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, muss Ander sich auch seiner eigenen Geschichte stellen, die Jahrzehnte zurückliegt, aus seiner Zeit als Chapleton-Schüler. Mit dem Schwung eines klassischen Krimis erzählt ›Den Wölfen zum Fraß‹ von der mediengesättigten Gegenwart einerseits und einem tyrannischen, elitären englischen Schulsystem andererseits.

Psychologisch scharfsinnig, erschütternd traurig und teilweise urkomisch.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

Gute Studie zu den Vorgehensweisen etlicher Journalisten

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Michael Wolphram ist ein pensionierter Lehrer und lebt sehr zurückgezogen. Er unterrichtete in einem elitären College Englands. Als die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde, war Michael vom Pech verfolgt. ...

Michael Wolphram ist ein pensionierter Lehrer und lebt sehr zurückgezogen. Er unterrichtete in einem elitären College Englands. Als die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde, war Michael vom Pech verfolgt. Er ist ihr Nachbar und nahm sie hin und wieder in seinem Auto mit, wenn sie Besorgungen zu machen hatte. Was also lag für Ermittler und Nachbarn näher, als dass dieser einsiedlerische pensionierte Lehrer ein Motiv hatte? Nein, das war den ganz Schlauen nicht genug. Er war es eindeutig, so urteilten sie und der Mann kam in Untersuchungshaft.

„Den Wölfen zum Fraß“ zeigt sehr deutlich auf, wie Rufmord einen Menschen treffen kann. Ganz plötzlich melden sich ehemalige Schüler, die natürlich so gar nicht mit dem ehemaligen Lehrer zurechtkamen. Sie waren wohl stolz, dass Journalisten zu dem Thema befragten und ihre Namen in den Gazetten erschienen. Ich dachte dabei stets an die B-Zeitung, die auch immer zuerst weiß, wer der oder die Täter sind.

Der Roman gefiel mir. Es dauerte zwar etliche Seiten, bis ich mich an den Stil gewöhnte, aber dann konnte ich gut folgen. Der Autor beschreibt wirklich exzellent, wie die Journaille arbeitet. Und auch diese Berichte von Menschen, die den Verdächtigen angeblich so gut kennen, sind bezeichnend. „Den Wölfen zum Fraß“ sollten sich alle Journalisten und Schubladendenker durchlesen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Hetzjagd

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Eine junge Frau wird am Flussufer gefunden. Ermordet wurde sie, wie sich bald herausstellt und auch ein Verdächtiger – ein ehemaliger Lehrer - ist schnell aufgetan. Alles spricht für ihn als Täter, ist ...

Eine junge Frau wird am Flussufer gefunden. Ermordet wurde sie, wie sich bald herausstellt und auch ein Verdächtiger – ein ehemaliger Lehrer - ist schnell aufgetan. Alles spricht für ihn als Täter, ist er doch anders, nicht Mainstream. Perfekt für die Medien, sie stürzen sich auf ihn.

Ander und Gary ermitteln in diesem Fall und bald stellt sich heraus, dass Ander und Michael Wolphram, der Verdächtige, sich von früher kennen. Während Ander an der Wahrheit interessiert ist, verfällt Gary eher der reißerischen Berichterstattung der Medien.

“Sie wurde mehr als nur umgebracht. Sie ist mehr als nur tot.“ Ein Kriminalroman, der doch ganz anders ist. Der Schreibstil ist mitunter sperrig, so manche Passage musste ich zweimal lesen. Es dauerte, bis ich mich einfand, mich im Buch so einigermaßen wohl fühlte. Man muss schon sehr konzentriert lesen, das ist kein Roman für nebenher.

Der Macht der Medien unterliegen viele, sie konsumieren, lassen sich verführen und sich alles einreden, ohne zu hinterfragen. Die Zustände der Eliteschule und den 80ern sind sehr detailliert geschildert. Der gute Ruf war wichtig, nach außen hin musste geglänzt werden. Was drinnen passiert, bleibt verschlossen. Die Hetzjagd der Medien kann so manche Existenz zugrunde richten, es hat sich in der Jetzt-Zeit zum Schlimmeren verändert.

„Den Wölfen zum Fraß“ ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Ein treffender Titel, ein Krimi, der auf einem wahren Fall basiert. Man sollte dran bleiben, auch wenn die Geschichte anfangs keine Sogwirkung hat.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Britischer Film Noir

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Patrick McGuinness verbindet in "Den Wölfen zum Fraß" alles was Großbritannien ausmacht, mit allem was wir aus hard bioled crimis kennen. Das bedeutet es fließt viel Tee und wir haben düstere, melancholische ...

Patrick McGuinness verbindet in "Den Wölfen zum Fraß" alles was Großbritannien ausmacht, mit allem was wir aus hard bioled crimis kennen. Das bedeutet es fließt viel Tee und wir haben düstere, melancholische und sehr lange Monologe, die teilweise sehr weit vom eigentlichen Geschehen abschweifen. Doch dem Autor gelingt es, dass dies nicht stört. Überhaupt nicht, als Leser:in verfolgt man gerne die Gedankengänge Anders, tauscht mit ihm in seine Vergangenheit und die gesellschaftlichen Probleme Englands nach und vor dem Brexit ein. Dabei schafft McGuinness es auch sehr viele Themen anzusprechen: die Macht der Medien, die Gefahren eine Frau zu sein und wieso Männer es in der Datingwelt "einfacher" haben, englische Privatschulen, und, und, und... Trotzdem bildet der Roman ein abgeschlossenes Ganzes, ohne lose Enden, ohne unnötigen Ballast. Manchmal werden Absätze vielleicht etwas zu lang und die Gedanken drohen beim Lesen abzuschweifen, aber der Autor schafft es einen immer wieder zurückzuholen und ans Buch zu fesseln.
Ander ist ein sympathischer Hauptcharakter, der sich selbst nicht immer sicher ist. Ein Protagonist, der eine gemeinsame Vergangenheit mit dem vermeindlichen Mörder hat. Ein Protagonist, dem vielleicht nicht ganz zu trauen ist.
"Den Wölfen zum Fraß" ist kein actionreicher Thriller mit viel Blut und ekelerregenden Leichenbeschreibungen. Es ist eher ein sanft beginnender Wind, der unbemerkt zu einem Sturm anwächst und bei dem die Leser:innen nicht mehr wissen, was sie glauben sollen, wem sie Mitleid schenken sollen und auf welches Ende sie hoffen sollen... Alles in allem also ein gelungener Roman, den es so nicht mehr oft gibt und der auch Nicht-Krimifans zu empfehlen ist, denn die Leiche ist hier nur Mittel zum Zweck um viel wichtigere Themen anzusprechen.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Mr. Wolphram und die Meute

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Patrick McGuinness legt uns mit seinem Buch "Den Wölfen zum Fraß" einen bemerkenswerten Kriminalroman der auf wahre Begebenheiten beruht vor.

Ein pensionierter Lehrer des Chapleton College, Michael ...


Patrick McGuinness legt uns mit seinem Buch "Den Wölfen zum Fraß" einen bemerkenswerten Kriminalroman der auf wahre Begebenheiten beruht vor.

Ein pensionierter Lehrer des Chapleton College, Michael Wolphram, wird festgenommen. Ihm wird der Mord an seiner jungen Nachbarin Zalie Dyrer zur Last gelegt. Er ist ein exzentrischer Einzelgänger und somit der perfekte Täter, auf den sich die Medien stürzen. Der Sonderling lebt zurückgezogen, liest Bücher und hört anspruchsvolle Musik. Ist er ein Perverser oder gar ein Pädophiler? Mit den modernen Medien hat er jedenfalls nichts am Hut und gerade das macht ihn verdächtig, die Presse beginnen ihn zu zerfleischen, zerstört seinen Ruf. Der Titel ist also durchaus treffend gewählt. Aber ist Mr. Wolphram tatsächlich der weltfremde Pensionär? Zwei Ermittler verhören ihn in Untersuchungshaft. Gary, der geradezu einer Polizeiserie aus den Siebzigern entsprungen sein könnte, der abgebrühte Zyniker und Ander, der geradlinige Uni-Absolvent mit dem Spitznamen ‚Prof.‘ Was niemand ahnt, Ander kennt Mr. Wolphram aus seiner Zeit am Chapleton College. Das ist dreißig Jahre her. Er ist entschlossen, die Wahrheit herauszufinden.

Es handelt sich hier um keinen Kriminalroman im herkömmlichen Sinne. McGuinness schürft tiefer. Und das macht den Krimi faszinierend und gleichzeitig auch sehr schwierig.
Der Autor schreibt sehr anspruchsvoll, psychologisch scharfsinnig, aber auch ausschweifend und detailreich. Ich mochte seine Überlegungen wie: Das Archiv der kleinen Vergangenheiten, all die Dinge, die aus dem Alltag direkt ins Nirgendwo gleiten. Oder: Nebel macht keine Geräusche, aber er lässt alles anders klingen. Leider wurde mir der Stil mit der Zeit definitiv zu viel, das Verlieren in Nebensächlichkeiten. Ich wollte, dass es endlich zur Sache ging. Doch dafür brauchte es Geduld.

Fazit: Kein Roman für Schnellleser. Man braucht Geduld und langen Atem, für Leser die das Aufbringen ist es ein Genuss. Ich brachte die Geduld nur bedingt auf. Deshalb einen Stern Abzug.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Nicht ganz leichte Kost

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„den Wölfen zum Fraß“ hat mich dadurch neugierig gemacht, dass es auf einem realen Fall beruht. Ich bin großer True-Crime Fan und habe auch direkt zum zugrundeliegenden Fall im Internet recherchiert. So ...

„den Wölfen zum Fraß“ hat mich dadurch neugierig gemacht, dass es auf einem realen Fall beruht. Ich bin großer True-Crime Fan und habe auch direkt zum zugrundeliegenden Fall im Internet recherchiert. So weit, so gut.

Zum Inhalt: ein pensionierter Lehrer eines ehemaligen Jungeninternats wird beschuldigt seine Nachbarin ermordet und die Leiche entsorgt zu haben. Die Beweislast ist dünn- um nicht zu sagen quasi nicht vorhanden. Aber die Medien stürzen sich auf den Fall und den verschrobenen, als sonderbaren Eigenbrötler beschriebenen Verdächtigen. Doch war es wirklich? Und wenn nicht, sind die Medien dann nicht dabei sein Leben zu zerstören?

Es ist mir wahnsinnig schwer gefallen in die Geschichte einzusteigen und an dem Fall dranzubleiben. Denn die Story finde ich über weite Teile wirklich langatmig erzählt. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der Mord bereits zu Beginn geschehen ist und das Buch sich mit der Beweislast bzw. der Zeit bis zur Anklageerhebung beschäftigt und eigentlich nicht wirklich viel passiert.

Die Story wird in zwei Zweitebenen erzählt, was sich daraus ergibt, dass einer der Ermittler den Tatverdächtigen aus seiner Schulzeit kennt. So werden in vielen Rückblenden Episoden aus der Schulzeit des Ermittlers erzählt, die nicht nur Aufschluss über den Charakter des Verdächtigen geben, sondern auch derer die in öffentlich Anklagen.

Das zentrale Thema sind die Medien, die sich auf den Fall stürzen. Aussagen aus dem Umfeld von Opfer und potentiellem Täter erkaufen oder erschleichen und somit bereits ein Urteil fällen, bevor auch nur der Hauch eines Beweises vorliegt. Tatsächlich war die nervtötende Journalistin, die ein bisschen über ihre Methoden plaudert der interessantes Charakter.

Es gibt ein paar Nebenschauplätze aus dem Privatleben des Ermittlers, zugleich liebevoll und schalkhaft „Prof“ genannt, die aber blass und eindimensional bleiben und irgendwie nicht ins Bild passen.

Das Buch war nicht was ich mir erhofft hatte und ich musste mich fast schon zwingen bis zum Ende, das ebenfalls sehr unspektakulär ausfällt, durchzuhalten. Der Medienpart war ganz interessant aber nicht genug für ein ganzes Buch. Mir hat es an Spannung gefehlt.

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