Cover-Bild Der letzte Weg
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Nahe Zukunft
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 10.01.2022
  • ISBN: 9783453321694
Eve Smith

Der letzte Weg

Roman
Beate Brammertz (Übersetzer)

Bevölkerungsschwund, Bioterrorismus und Medikamentenknappheit gehören im England der nahen Zukunft zum Alltag. Die Regierung hat deshalb ein ebenso radikales wie fatales Gesetz erlassen: Personen über siebzig bekommen keine Antibiotika mehr. Werden sie krank, bleibt ihnen nur noch das Warten auf den Tod oder der Suizid. Kate ist Krankenschwester, doch statt ihre Patienten gesund zu pflegen, hilft sie ihnen nun beim Sterben. Nach einem dramatischen Ereignis beschließt Kate, sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen, und stößt auf ein lange gehütetes Geheimnis ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Der letzte Weg eines einzelnen Menschen oder der ganzen Menschheit?

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Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und dass trotz mancher Fachbegriffe.

Das Cover wirkt mit dem weißen Hintergrund eines Flures sehr steril, wirkt wie in einem Krankenhaus. Ganz hinten ist eine Glastür ...

Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und dass trotz mancher Fachbegriffe.

Das Cover wirkt mit dem weißen Hintergrund eines Flures sehr steril, wirkt wie in einem Krankenhaus. Ganz hinten ist eine Glastür zu sehen. Wohin die wohl führt?
In sehr großer Schrift sind der Romantitel und der Name der Autorin zu lesen. Aber es passt irgendwie schon zur Handlung.

Der Klappentext macht neugierig auf einen etwas anderen und ernsten Roman mit einer nicht erfreulichen Prognose.

Fazit:
Der Roman zeigt uns eine Zukunft an, die schon längst begonnen hat – Antibiotika Resistenzen und Multiresistente Keime / Bakterien sind schon heute eine Herausforderung für die Behandlung von Patienten.

Aber es könnte in einer nahen Zukunft noch schlimmer werden, denn eine wachsende Anzahl von Infektionen, die in der Vergangenheit nicht zur Sterblichkeit geführt haben, sind nicht mehr behandelbar. Darunter Blutvergiftung (durch kleine Verletzungen), Haut- und Wundinfektionen, Lungenentzündung sowie schon totgeglaubte Krankheiten wie Tuberkulose (Schwindsucht). Falsche Verwendung (wie in der Tierhaltung und Fleischherstellung) sowie Missbrauch von Antibiotika (im Gesundheitswesen durch unzulässige oder falsche Anwendung) tragen zusätzlich dem Problem bei. Dadurch ist nicht nur unser Ökosystem belastet, sondern auch unser Trinkwasser und unsere Nahrung.
Diese Resistenzen breiten sich in allen Teilen der Welt aus (nicht nur in den sogenannten Industrieländern), was die WHO dazu veranlasst, diese als „unsichtbare Pandemie“ zu bezeichnen. Und die Menschen werden älter als noch vor Jahrzehnten.

In dieser Situation setzt dieser Roman ein – denn die Todesursache ist nicht mehr Krebs, sondern an sich harmlose Infektionen, glaubhaft und real wird die Situation an einigen Menschen wie Kate und Lily / Mary und ihr Umfeld beschrieben. Menschen über 70 Jahren werden nicht mehr vollständig medizinisch behandelt, sie gelten als Verursacher der Resistenzen. Aber sie können sich rechtzeitig entscheiden (am besten bevor sie 70 werden) bei einer Erkrankung einen „sanften“ Tod durch Gift (makaber in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich) zu entscheiden oder schmerzhaft und allein in Isolierzimmer (menschenunwürdig) zu sterben.

Kate ist Krankenschwester, doch statt Patienten zu pflegen hilft sie ihnen zu sterben (Gift). Wir erleben einige Szenen, die einem echt nahe gehen. Aber Kate ist auch privat nach dem Tod ihr (Pflege) Mutter auf der Suche nach ihrer echten (biologischen) Mutter. Sie kann nicht verstehen, wie man ein Baby zur Adoption freigeben kann. Aber es wird nicht nur die Suche nach einer Mutter, die vielleicht nicht gefunden werden will, sondern sie kommt auch langehüteten Geheimnissen und anderen Geschehnissen auf die Spur.

Lily lebt in einem recht luxuriösen Pflegeheim, aber auch hier ist die Angst vor Infektionen groß. Zudem hat sie noch eine gefährliche Vergangenheit, die sie noch heute verfolgt und in Gefahr bringt.

Der Roman hat mehrere Erzählstränge, einen in der Gegenwart: Kate als Krankenschwester und Lily im Pflegeheim. Aber es gibt auch immer wieder dazwischen Rückblenden in die Vergangenheit vor der großen Krise. Dort erfahren wir auch viel über das Leben von Lily alias Mary. Deshalb werden die einzelnen Kapitel auch aus der Sicht von Kate und Lily / Mary geschildert. Mit zwischen Einschüben, die damals + waren und die jeweiligen Situationen schildert. Einfühlsam, aber auch brutal und ehrlich wird der letzte Weg eines einzelnen oder sogar der Menschheit beschrieben.

Der Roman ist spannend zeig uns aber auch eine beklemmende und angstmachende Zukunft. Die Handlung wirkt gut durchdacht und überhaupt nicht theoretisch – dies macht es noch realer und nachvollziehbarer. Ganz nebenbei bekommen auch Pharmakonzerne ihr Fett weg, Geld gierig und skrupellos – über viele Leichen gehend.

Mich haben die Handlung aber auch die Hintergründe zu dem Thema gefesselt und ich hatte den Roman in Rekordzeit gelesen – das spricht für ihn. Das die Autorin mit dem Roman für einen Preis nominiert ist – nachvollziehbar. Nur Gemüter, die eh schon durch die jetzige Krise psychisch mitgenommen sind, sollten ihn nicht unbedingt lesen – es könnten weitere Ängste getriggert werden.

Von mir gibt es für den Roman volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Eindrucksvolles Setting, aber etwas zu viel Famliendrama

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Meinung:
Die Kurzbeschreibung hat mich sofort angesprochen. Eine Zukunftsversion, die leider nicht so weit von uns weg ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Antibiotikaresitenzen sind ja schon ...

Meinung:
Die Kurzbeschreibung hat mich sofort angesprochen. Eine Zukunftsversion, die leider nicht so weit von uns weg ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Antibiotikaresitenzen sind ja schon lange ein Thema, welches immer mal wieder aufkommt, aber nie so präsent ist, wie es wohl sein müsste, da Antibiotika ja oft wie Bonbons vergeben und ja auch Tiere usw. damit vollgestopft werden.

Somit ist das Setting schon mal erschreckend realistisch und brutal. Es hat mir beim Lesen wirklich eine Gänsehaut beschert, wenn ungeschönt darüber berichtet wurde, wie alte Menschen nur die Wahl haben, vor sich hin zu vegetieren oder sich vorab für eine aktive Sterbehilfe zu entscheiden. Und auch, wie Protagonistin Kate dafür angegangen wird, dass sie den Menschen dabei hilft und auch, wie sich das Leben allgemein verändert hat. Kaum noch körperlicher Kontakt, ständiges Testen und Kontrolle von Krankheitserregern und Angst und Missgunst untereinander. Und das ist ja auch durch die aktuelle Corona-Situation realistischer, als uns allen lieb ist.

Also damit hat die Autorin schon viel richtig gemacht. Erzählt wird die Handlung aus drei unterschiedlichen Perspektiven, wobei zwei in der Gegenwart spielen und eine Rückblenden in die Vergangenheit bietet. In der Gegenwart begleiten wir neben Krankenschwester Kate noch die Seniorin Lily, die in einem Luxusaltenheim wohnt, aber doch Angst vor einer Infektion hat, da es immer wieder passiert, dass die Menschen in ihrem Umfeld einfach sterben. Außerdem hat sie ein Geheimnis, das sie belastet und in Gefahr bringt.

In der Vergangenheit sind wir in der Zeit vor der großen Krise und begleiten die Biologin Mary, die nach ein paar Umwegen in Südafrika nach einem pflanzlichen Heilmittel gegen Keime sucht. Dabei hat sie aber vor allem auch mit persönlichen Herausforderungen zu kämpfen.

Prinzipiell hat mich der Plot sehr nachdenklich gestimmt und das Setting auch mitgezogen. Jedoch war die Handlung nicht ganz das, was ich erwartet und erhofft hatte.

Denn es entwickelt sich eher ein Familiendrama aus der ganzen Geschichte, was ich etwas schade und als verschenktes Potential empfunden habe. So fand ich diese Rückblenden vor allem anfangs echt interessant, aber mit der Zeit ist alles ein bisschen unwichtig fürs große Ganze geworden. Ich hätte gerne mehr über die Probleme an sich und weniger über die privaten Probleme der Figuren gelesen. Somit fand ich den Spannungsbogen auch nicht immer so hoch, wie er hätte sein können, auch wenn die Autorin sich mit Cliffhangern am Ende der jeweiligen Kapitel und der aufkeimenden Gefahrensituation für Lily doch auch viel Mühe gegeben hat.

Am Ende geht alles Schlag auf Schlag und das Familiendrama wird ziemlich actionreich, aber insgesamt rund beendet. Auch für die Welt ans ich gibt es zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer, wie es weitergehen könnte, aber ich hätte mir da gerne noch was konkreteres gewünscht.

Fazit:
Ein erschreckendes und brutal ungeschöntes Setting, das leider nicht ganz sein volles Potential nutzt. Der Plot an sich beschäftigt sich eher mit einem Familiendrama, welches ich ganz ok fand, aber eigentlich hätte ich gerne mehr über die Welt an sich gelesen. Die Gegebenheiten werden zwar immer mal wieder anschaulich angedeutet, aber die Entwicklungen spielen sich eher im privaten Bereich einzelner Personen ab und irgendwie hat mir da was gefehlt. Insgesamt hat es sich gut gelesen lassen und mich auch berührt, aber auch nicht völlig zufriedengestellt, weshalb es am Ende eine Bewertung von 3,5 Sternen gibt.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Ein Buch, dem ich mit gemischten Gefühlen gegenüberstehe

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Reihenweise resistente Keime, niemand berührt den anderen mehr ungefragt, Masken gehören zum Alltag: das ist die Welt, in der Kate lebt und arbeitet. Nur, dass sie früher dafür gearbeitet hat, um Menschen ...

Reihenweise resistente Keime, niemand berührt den anderen mehr ungefragt, Masken gehören zum Alltag: das ist die Welt, in der Kate lebt und arbeitet. Nur, dass sie früher dafür gearbeitet hat, um Menschen zu retten und jetzt dabei hilft, Menschen über 70 einen sanften Abschied zu ermöglichen. Warum? Als Ergebnis der großen Krise bekommen Senioren über 70 keine Antibiotika mehr. Lange nimmt Kate das alles so hin, bis sie bei der Suche nach ihrer leiblichen Mutter auf ein Geheimnis stößt, dass ihre Überzeugungen auf die Probe stellt ...

Das Buch hatte mich sofort bei dem sehr beängstigenden, aber realistischen Szenario, das von der aktuellen Lage gar nicht so weit weg ist. Die Protagonistin Gerade Kate ist eine der Frauen, die ihren Beitrag dazu leisten, dass eine Versorgung auch in Krisen existiert. Kate ist eine derjenigen, die den Frust über die Regeln der Regierung abbekommen, obwohl sie nichts dafür können. Ihre Charakerstärke hat mich auf viele Arten beeindruckt, weil sie Beschimpfungen einfach über sich ergehen lässt und trotzdem alles gibt, um ihren Patienten zu helfen. Gleichzeitig erleben wir die Situation aber auch noch aus Lilys Sicht - eine Seniorin in einem Heim, die auf die 70 zugeht. Sie war ein interessanter Charakter für mich, da sie oft andere Ansichten hatte als ich und mir geholfen hat, meine Meinung zu reflektieren. Über die Entwicklung dieser Krise konnte ich glücklicherweise durch die Rückblicke aus Marys Sicht erfahren, ohne die mir echt was gefehlt hätte. Dennoch hätte man sie meiner Meinung nach etwas kürzen können, da es sich so zeitweise etwas gezogen hat, auch wenn mir klar ist, dass so die Liebesgeschichte zwischen Piet und Mary deutlich werden sollte. Da mich die Gefühle zwischen den beiden emotional nicht erreichen konnten, spielten sie für mich dadurch eher eine nebensächliche Rolle. Mit den zwei Wendungen während der Handlung war es so eine Sache: Die erste Enthüllung habe ich leider schon ziemlich früh kommen sehen und war demnach nicht besonders überrascht, als sich meine Vermutungen bestätigt haben. Die zweite Auflösung kurz vor Schluss brachte dann doch nochmal einen Punkt mit sich, den ich so nicht erwartet hatte. Ich vergebe 3,5/5 🌟 und hoffe, dass unsere Regierung frühzeitig etwas gegen die ganzen Probleme, die dort genannt werden, unternehmen wird.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Eine interessante Idee, jedoch leider zu viel Familiendrama

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Das Cover ist sehr schlicht gehalten, was mich auf Anhieb neugierig auf den Inhalt gemacht hat. Es erweckt einen eher sterilen Eindruck, was gut zur Thematik der Geschichte passt.
Der Schreibstil der Autorin ...

Das Cover ist sehr schlicht gehalten, was mich auf Anhieb neugierig auf den Inhalt gemacht hat. Es erweckt einen eher sterilen Eindruck, was gut zur Thematik der Geschichte passt.
Der Schreibstil der Autorin war zwar flüssig zu lesen, mir jedoch leider ein wenig zu sachlich und unterkühlt.

Erzählt wird die Handlung aus drei unterschiedlichen Perspektiven, wobei vorrangig England in naher Zukunft behandelt wird, wo aufgrund von Antibiotikaresistenzen viele leicht zu behandelnden Krankheiten zum Tode führen können. Die Ereignisse werden hier aus der Sicht der Krankenschwester Kate und Lily – einer fast 70-jährigen Seniorin, die in einer betreuten Wohneinrichtung lebt, erzählt.
Des Weiteren erhalten wir einige Rückblenden in die Vergangenheit, die aufzeigen, wie es zu der aktuellen Situation kommen konnte. Dabei wird im Laufe der Geschichte klar, dass die Vergangenheit sehr eng mit Kates und Lily’s Leben verknüpft ist. Der volle Zusammenhang wird zwar erst gegen Ende komplett aufgedeckt, jedoch konnte ich gewisse Verbindungen und Sachverhalte bereits recht früh erahnen.
Den Charakteren in diesem Roman mangelt es – mit Ausnahme von Lily und Kate – leider oft an Tiefe, sodass ich etwas Schwierigkeiten hatte, den Überblick zu behalten.
Eve Smith versucht an einigen Stellen, sehr nah an der Realität zu schreiben, was ihr nicht immer gelungen ist. Berührt haben mich vor allem die Einblicke des Heimalltags, da ich selbst aus der Pflege komme und nachempfinden kann, wie belastend und beschämend viele alltägliche Situationen für die Bewohner sein können. Erschütternd fand ich vor allem die Arbeit in den Krankenhäusern und den Umgang mit Themen wie Tod oder Sterbehilfe.
Was mich an der Geschichte gestört hat, war das Ausmaß des Schreckens, das die Autorin hier versucht hat zu erzeugen. Zwar halte ich das hier beschriebene Szenario in gewissen Teilen für durchaus realistisch – heutzutage mehr denn je -, allerdings finde ich die Tatsache, dass alle Personen in dem vorliegenden Roman scheinbar kein intaktes Immunsystem mehr zu haben scheinen, etwas übertrieben.
Echte Momente voller Dramatik sucht man in dieser Story leider vergeblich, wodurch keine wirklichen Spannungsspitzen erzeugt werden. Vielmehr verläuft die Handlung in einem kontinuierlichen Tempo, was auf Dauer leider für einige Längen gesorgt hat. Ich hätte gerne mehr über die gesellschaftlichen Probleme und weniger über die privaten Umstände der Figuren gelesen, da viele Informationen unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte waren.
Erst zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, was sich für meinen Geschmack ein wenig zu überstürzt angefühlt hat. Zudem bleiben viele Fragen unbeantwortet, sodass der Schluss unfertig wirkt.

Fazit:
»Der letzte Weg« bietet viel Potenzial für ein erschreckendes und brutales Zukunftsszenario, das die Autorin leider nicht vollends ausgeschöpft hat. Der Geschichte fehlt es meiner Meinung nach vor allem an echter Dramatik und Spannung – denn die Idee an sich hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass Eve Smith den Fokus mehr auf den eigentlichen Plot und weniger auf die familiären Probleme der Figuren gelegt hätte.
3/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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