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Veröffentlicht am 02.04.2022

Phönix aus der Asche

Die wundersame Reise der Bienen
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An einem verzauberten Abend in Nizza macht Christopher Anna den Heiratsantrag, auf den sie schon 6 Jahre wartet. Trotzdem kann sie nicht ja sagen und erbittet sich Bedenkzeit. Als sie am nächsten Tag nach ...

An einem verzauberten Abend in Nizza macht Christopher Anna den Heiratsantrag, auf den sie schon 6 Jahre wartet. Trotzdem kann sie nicht ja sagen und erbittet sich Bedenkzeit. Als sie am nächsten Tag nach Hause reisen wollen, bekommt Anna im Flugzeug eine Panikattacke und muss aussteigen. Christopher fliegt allein, weil er einen wichtigen beruflichen Termin hat und denkt, dass sie mit dem nächsten Flugzeug nachkommt. Doch Anna kann kein Flugzeug mehr betreten, auch ein Bus oder Zug gehen nicht – die Enge und das Ausgeliefertsein, die Abhängigkeit vom nächsten fahrplanmäßigen Halt beängstigen sie. „Ich hatte Angst vor der Angst. Es war zum Verrücktwerden.“ (S. 28) Auch ein Auto selbst zu fahren, traut sie sich nicht zu – aber Mitfahren müsste gehen. Über die Mitfahrzentrale findet sie Harm, der in Südfrankreich Bienenköniginnen ausliefert und danach zurück an die Nordsee fährt. Doch die Reise dauert viel länger als geplant, immer wieder kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen. Und langsam beginnt Anna die Fahrt zu genießen und aus der Zweckgemeinschaft wird Freundschaft.

„Die wundersame Reise der Bienen“ ist ein überraschender Roadtrip der besonderen Art, der zwei völlig verschiedene Menschen zusammenschweißt.
Harm hat kein gutes Gefühl, als er Anna zum ersten Mal sieht – gestrandet am Flughafen in Nizza mit Luxuskoffer und Perlenohrringen. Warum braucht sie eine Mitfahrgelegenheit?! Aber er nimmt sie trotzdem mit und wird so zu ihrem Lebensretter, denn ihr entgleitet gerade alles. Dabei führt sie ein perfektes Leben, liebt ihre Arbeit und ihren Freund, der ihr Fels in der Brandung ist, auf den sie sich immer verlassen kann, der in ihrem gemeinsamen Leben die Richtung vorgibt.
Anna versteht ihre Angst nicht, oder warum die sie gerade jetzt erwischt, und Harm kennt sich zu ihrer Verwunderung damit aus. „Du darfst dich der Angst nicht hingeben. Aber du darfst auch unter keinen Umständen gegen sie ankämpfen Angst ist ein Wächter Sie passt auf dich auf, zeigt dir, wo du genauer hinschauen musst, weil irgendetwas in deinem Leben nicht stimmt.“ (S. 62)
Durch die entschleunigte Reise wird sie aus ihrer Komfortzone geholt und beginnt, ihr Leben zu reflektieren. Sie entdeckt das Zeichnen wieder für sich, es wird zu einer Art Therapie. „… ein Stift in der Hand beruhigte mich, wenn das Chaos aus meinem Kopf Formen annahm, die ich erkennen und begreifen konnte.“ (S. 316)
Aber auch Harm reist mit schwerem Gepäck. Er hat einen wichtigen Menschen verloren und sucht einen Weg in den Neuanfang: „Man muss Abschied nehmen, um weiterleben zu können.“ (S. 296)

Ich hatte selbst jahrelang Panikattacken, kenne die Angst vor der Angst und konnte mich sehr gut in Anna hineinversetzen. Ich weiß auch, wie wichtig dann ein Partner ist, der einen auffängt und erdet. Die Autorin erzählt dieses schwere Thema sehr einfühlsam, berührend und eindringlich, aber trotzdem auch leicht.

Katja Keweritsch hat einen tollen Schreibstil. Sie spickt die Handlung mit philosophischen Betrachtungen und ergänzt sie durch lebendige Beschreibungen der Orte und Sehenswürdigkeiten, durch die die Reise führt. Man bekommt sofort Lust, selber mit dem Auto durch die Provence zu reisen und in Lavendelfeldern und Weinbergen zu übernachten. Außerdem vermittelt sie interessanten Details zu Bienenköniginnen und Umweltschutz.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Wie Frauen ihre Stimme finden

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Micaela A. Gabriel, die unter den Pseudonymen Micaela Jary und Michelle Marly schon sehr erfolgreich ist, schreibt in ihrer neuen Reihe über deutsche Parlamentarierinnen. Sie berichtet aus zwei Sichtweisen ...

Micaela A. Gabriel, die unter den Pseudonymen Micaela Jary und Michelle Marly schon sehr erfolgreich ist, schreibt in ihrer neuen Reihe über deutsche Parlamentarierinnen. Sie berichtet aus zwei Sichtweisen über die Anfänge von Frauen in der Politik und erzählt in Rückblenden, was diese auf sich genommen haben, um ihre Ziele zu erreichen. „Um als Kandidatin aufgestellt zu werden, muss eine Frau von der Pike auf in einem Frauenverband gedient haben und dazu noch eine Studierte sein … Nur dann erhält sie die notwendige Unterstützung. Oder sie ist so berühmt, dass die Partei durch die Prominenz der Anwärterin gewinnt.“ (S. 392)

Marlene von Rungstedt ist Mitglied der DDP und eine der ersten Frauen im Berliner Parlament. Sie ist studierte Juristin, auch wenn sie nur als Assistentin ihres Vaters (einem der Mitautoren des BGB) in dessen Kanzlei arbeiten darf, und mit 38 Jahren noch unverheiratet, obwohl es nie an Bewerbern gemangelt hat – aber als Ehefrau und Mutter hätte sie ihren Beruf aufgeben müssen. Für sie war schon immer klar, dass sie für die Rechte der Frauen, das allgemeine Wahlrecht und die Gleichstellung im (akademischen) Beruf eintreten will. Gegen alle Widerstände erkämpft sie sich das Jurastudium und berät danach Frauen in juristischen Fragen. Nach dem 1. WK lässt sie sich vom Kriegsamt beauftragen, die Helferinnen der Bug-Etappe aus Warschau nach Deutschland zurückzuführen. Im Gegensatz zu den Soldaten wurden die Frauen (Krankenschwestern, Küchenpersonal etc.) bei den Transporten nämlich oft „vergessen“ und wurden so zum Freiwild für die Sieger.
Eine ihrer Konkurrentinnen ist ihre ehemalige Schulfreundin Sonja Grawitz. Diese stammt im Gegensatz zu ihr nicht aus einem gutbürgerlichen Elternhaus, sondern hat sich vom 3. Hinterhaus auf die großen Theaterbühnen hochgearbeitet und ist jetzt eine Person des öffentlichen Lebens. Das hat sie auch dadurch geschafft, dass sie die langjährige Geliebte des Landadeligen Justus von Oswald wurde, Marlenes großer Liebe … Jetzt nutzt sie ihre Bekanntheit, um für die DNVP anzutreten.

Micaela A. Gabriel schreibt sehr lebendig und gewährt so einen guten Einblick in die damalige sehr unruhige, von Kriegen und Aufständen geprägte Zeit. Man begleitet die beiden Frauen von 1898 bis 1919. Damit hört die Handlung leider gerade da auf, wo es noch spannender wird – mit ihrem Einzug ins Parlament. Ihr Weg dahin ist zwar auch interessant, allerdings wurden mir manche politischen Winkelzüge zu ausführlich beschrieben. Trotzdem haben mir die beiden unterschiedlichen Ansätze bzw. Beweggründe von Marlene und Sonja gut gefallen, die Art, wie sie ihre Stimmen finden und einsetzen. Wobei Sonja das sogar im wörtlichen Sinne macht und in einem Werbefilm auftritt, der Frauen die Abläufe bei der Wahl erklärt. Es ist erschreckend, dass wir Frauen erst seit reichlich 100 Jahren wählen und uns damit aktiv an der Politik beteiligen dürfen.
Ich konnte Sonjas Wunsch nach einem gesellschaftlichen Aufstieg gut verstehen, auch wenn ich mich persönlich nicht an einen Mann hängen würde, um das zu erreichen. Sie tat mir fast leid, wie sie alle Hoffnungen und Träume auf Justus von Oswald projiziert hat und ihn einfach nicht loslassen konnte oder wollte – obwohl der nur Marlene liebt.
Marlene hingegen trifft die Entscheidung gegen einen Mann und eine Familie sehr bewusst. Sie will ihre Freiheit und Selbstbestimmung nicht aufgeben. Zudem mussten Frauen im Staatsdienst genau wie Lehrerinnen im Zölibat leben.

Ein kleines Highlight ist der Gastauftritt des jungen Hans Albers, der auch Lieder von Micaelas Vaters Michael Jary gesungen hat.

Mein Fazit: Ein spannender Auftakt mit Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Abwärtsspirale

Mrs Agatha Christie
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1912 erobert Archibald Christie Agathas Herz im Sturm. Gegen den Willen ihrer Familien und nach längerer Wartezeit heiraten sie mitten im 1. Weltkrieg. Agatha, die ihr ganzes Leben lang erzogen wurde, ...

1912 erobert Archibald Christie Agathas Herz im Sturm. Gegen den Willen ihrer Familien und nach längerer Wartezeit heiraten sie mitten im 1. Weltkrieg. Agatha, die ihr ganzes Leben lang erzogen wurde, die perfekte Ehefrau zu sein und sich stets dem Wohl und Wille ihres Mannes unterzuordnen, hält sich strikt daran. Selbst ihre Tochter lässt sie auf seinen Wunsch hin von Kindermädchen aufziehen, damit Archie immer an erster Stelle steht. „Archie ist mein Ehemann und ich werde ihn so akzeptieren, wie er ist, selbst wenn das nicht meinen Vorstellungen und Hoffnungen entspricht.“ (S. 251) Doch je erfolgreicher ihre Bücher werden, desto mehr distanziert er sich von ihr.

Am 4.12.1926 ist Archie bei Freunden zu Gast, als ein Anruf kommt – Agatha ist verschwunden. Am nächsten Tag wird ihr Auto gefunden, ihr Mantel und ihr Koffer sind noch darin. Wurde sie entführt oder hat sie sich das Leben genommen? Die Polizei vermutet etwas ganz anderes, denn das Personal erzählt von einem extrem lauten Streit des Ehepaars am Vortag und dass Archie um jeden Preis die Scheidung will. Eine bis dahin beispiellose Suche nach ihr beginnt, in die zum Teil über 2000 Freiwillige involviert sind. Agathas Verschwinden ist tagelang das Thema auf allen Titelseiten.

Marie Benedict bietet in ihrem Buch eine ganz eigene und sehr raffinierte Erklärung dafür, warum die berühmte Autorin im Dezember 1926 für 10 Tage verschwunden war. Sie erzählt, wie aus der großen Liebe eine große Enttäuschung wird, denn egal wie sehr sich Agatha auch anstrengt, Archie alles recht zu machen, irgendwas ist immer falsch. Er erwartet eine stille, duldsame, vorzeigbare Ehefrau ohne eigene Interessen, dabei hatte ihm bei ihrem Kennenlernen gerade ihre Unangepasstheit so gefallen.

Die Autorin hat es geschafft, mir Agatha sehr lebendig nahezubringen. Sie zeigt eine sehr zielstrebige und organisierte Frau, welche die monetäre Unabhängigkeit und Freiheit, die ihr das Schreiben bietet, nicht wegen ihres Mannes aufgeben will und den Balanceakt zwischen Ehefrau und Autorin jahrelang perfekt meistert. „Dabei war mir stets bewusst, dass mein Schreiben immer ein reiner Zeitvertreib bleiben würde und mein Schicksal ganz und gar in den Händen meines Ehemannes liegen würde.“ (S. 33)
Allerdings hängt Archie einem überholten Rollenbild an und fühlt sich durch Agathas Erfolg anscheinend entmannt. Er stürzt sich in immer längere Reisen und eine Affäre mit einer viel jüngeren und anschmiegsameren Frau.

Die Geschichte wird über zwei Zeitstränge erzählt, die aufeinander zulaufen. Man verfolgt einerseits Agathas und Archies gemeinsames Leben, die Abwärtsspirale, die ihre Beziehung nimmt, und andererseits Archies eigenartiges Verhalten nach Agathas Verschwinden, das bei der Polizei relativ schnell den Verdacht aufkommen lässt, er könnte seine Frau umgebracht haben, um für die Neue frei zu sein.

Das Buch ist an sich toll geschrieben und sehr spannend, aber mich hat die zum Teil extreme Kürze der Kapitel gestört, die mich immer wieder aus dem Handlungsstrang gerissen und meinen Lesefluss unterbrochen haben. Zumal Archie nicht wirklich viel mehr macht als zu hoffen, dass die Polizei nicht hinter seine Affäre kommt. Darum leider nur 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Morden im Norden

Fiese Friesen - Inselmorde zwischen Watt und Düne
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Die Kurzkrimis in „Fiese Friesen“ spielen auf den Ostfriesischen Inseln und haben die perfekte Länge, wenn man zwischen Sightseeing, Strand und Wattwanderung mal ein bisschen morden will – den Vermieter ...

Die Kurzkrimis in „Fiese Friesen“ spielen auf den Ostfriesischen Inseln und haben die perfekte Länge, wenn man zwischen Sightseeing, Strand und Wattwanderung mal ein bisschen morden will – den Vermieter wegen der horrenden Preise der Unterkunft, die nervenden Nachbarn und ihre lauten Blagen oder den eigenen Ehepartner, weil man im Urlaub endlich wieder mal die Zeit hat, aller Fehler seines Gegenübers so richtig zu „genießen“. Und dann ist es ja vielleicht doch besser, nur in Gedanken zu töten als sich zu fragen, wie man das wohl unbemerkt hinbekommen könnte und wie man die Leiche dann entsorgt. Wer dennoch echte Absichten hegt, findet in dem Buch bestimmt die eine oder andere Anregung. Man kann seinen Feind z.B. ins Watt führen und dort versinken oder ertrinken lassen, ihn unauffällig vergiften oder ihm irgendein Verbrechen anhängen. Aber Achtung, nicht, dass man ausversehen den Falschen erwischt Und – gut zu wissen – wenn man die Leiche im Sand vergräbt, sind nach 2 Jahren nur noch Knochen und ein paar Kleidungsreste zu finden .... Aber wir reden hier natürlich, genau wie die Krimiautoren, nur im Konjunktiv .

Die Krimis von z.B. Tatjana Kruse, Sandra Lüpkes, Klaus-Peter Wolf, Jürgen Ehlers oder Regine Kölpin sind mal lustig, mal überraschend, aber immer spannend. Und so ganz nebenbei vermitteln sie viel ostfriesisches Flair und interessantes Wissen zu den Inseln, dem Meer und dem Watt inkl. Naturschutz und Tourismus.

Ein gelungenes Buch für den nächsten Ostfrieslandurlaub oder um die Zeit bis dahin zu überbrücken.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Tschechische Reise

Goethe in Karlsbad
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Im Spätwinter 1816 will Goethe nur eins: „Endlich würde er schreiben. Endlich Erholung für die Seele finden und Linderung für die Schmerzen im Leibe.“ (S 8) Nach anstrengenden Monaten zu Hause, in denen ...

Im Spätwinter 1816 will Goethe nur eins: „Endlich würde er schreiben. Endlich Erholung für die Seele finden und Linderung für die Schmerzen im Leibe.“ (S 8) Nach anstrengenden Monaten zu Hause, in denen Christiane einige Schlaganfälle hatte und er selbst immer noch mit Nierenschmerzen und einem Katarrh kämpft, fährt er zur Kur nach Karlsbad. Doch statt die verordnete Ruhe zu genießen, verhindert er schon am ersten Abend den Selbstmord eines jungen Liebespaares, das sich von seinen „Die Leiden des jungen Werther“ hatte inspirieren lassen. Goethe insistiert „Der Tod ist niemals die Lösung. Er ist immer eine Niederlage.“ (S. 34) und lässt sich überreden, bei den Eltern der unglücklich Liebenden vorzusprechen. Kurz darauf erreicht ihn ein Brief von zu Hause – eine junge Frau streift durch Weimar und behauptet, von ihm schwanger zu sein. Um seinen Ruf und Christianes angeschlagene Gesundheit zu schützen, muss er sofort zurück …

Ich finde den Klappentext und Titel von Ralf Günthers neuem Buch etwas unglücklich gewählt, da Karlsbad und die Liebesgeschichte des jungen Paares nur die Rahmenhandlung für Goethes eigenes Drama bilden. Der ist 67 und seine Gesundheit und sein Ruf sind angegriffen, denn man regt sich immer noch über die nicht standesgemäße Ehe mit Christiane Vulpius und die Anerkennung ihres Sohnes August auf. Da kommt seinen Gegnern das Gerücht eines weiteren unehelichen Kindes natürlich recht.

Ralf Günther spielt im vorliegenden Roman mit den Gerüchten um Goethes letztes (?) uneheliches Kind (Zumindest hat er es auch über seinen Tod hinaus abgesichert.) und zeichnet ein sehr pointiertes Bild des damaligen Zeitgeistes. Ich finde es erstaunlich, wie viel (Literatur-)Geschichte er in diese 178 Seiten gepackt hat. Neben den Verweisen auf „Die Leiden des jungen Werther“ und dessen verschiedene Entstehungs- und Interpretationsmöglichkeiten (Goethe wird immer wieder an diesem Werk gemessen und man geht davon aus, dass er selbst W. ist.) werden auch die politische Lage, seine fast ununterbrochene Reisetätigkeit, der Konflikt mit seinem erwachsenen Sohn und Christianes Ablehnung durch die Gesellschaft aufgegriffen. In diesem Zusammenhang fand ich sehr interessant, dass die beiden wohl eine recht offene Ehe geführt haben und Liebeleien beiderseits geduldet wurden – das war für diese Zeit sehr modern. Dabei kommt Goethe in meinen Augen nicht immer besonders sympathisch rüber – er war ein autoritärer Machtmensch, hat seine Interessen durchgesetzt und einfach das Schicksal anderer Menschen in seinem Sinne bestimmt.

Erwähnen möchte ich auch den ungewöhnlichen Sprachduktus des Romans, angelehnt an Goethes Ausdrucksweise. Aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, passte er hat sehr gut zum Inhalt.

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