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Veröffentlicht am 16.06.2017

Wer hat Schuld?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Die Frage nach der Schuld stellt sich immer wieder in Thrillern, wenn sie nicht gerade von Serienkillern handeln - und auch hier steht diese Frage im Mittelpunkt des Buches. Zoe hat vor drei Jahren einen ...

Die Frage nach der Schuld stellt sich immer wieder in Thrillern, wenn sie nicht gerade von Serienkillern handeln - und auch hier steht diese Frage im Mittelpunkt des Buches. Zoe hat vor drei Jahren einen unverzeihlichen Fehler begangen, der ihre Gedanken beherrscht, aber in ihrem "zweiten Leben" auf keinen Fall ans Licht kommen darf. Doch die Menschen vergessen nicht...

Es beginnt alles ganz harmlos: Zoe gibt zusammen mit ihrem Stiefbruder ein Klavierkonzert, bis ein Mann auf dem Publikum sie als Mörderin beschimpft und sich daraufhin die Ereignisse überschlagen:

Das ganze Buch erzählt nicht mehr als 24 Stunden, die es aber in sich haben. So wird immer wieder die Perspektive gewechselt: Mal erzählt Zoe, mal ihre Tante, mal ihr Onkel oder ihr Anwalt. Die dadurch entstehenden kurzen Kapitel verursachen viele kleine Cliffhanger und man muss einfach weiterlesen. Denn nur so erfahren wir nach und nach, was wirklich vor drei Jahren geschehen ist und wer die Schuld trägt. Ich habe mich während des Lesens immer wieder gefragt, inwieweit Zoe in meinen Augen schuldig ist, bin aber immer noch zu keinem Ergebnis gekommen.

Die Spannung wird auch dadurch aufrecht erhalten und ausgebaut, in dem sich die Geschehnisse von vor drei Jahren auf einmal auf die Gegenwart und das "zweite Leben" auswirken. Leider werden die Personen hier aber sehr schwarz-weiß dargestellt, das heißt man findet sie sympathisch oder kann sie gar nicht leiden. Und das führt dann dazu, dass manche Dinge vorhersehbar werden und der Leser so nicht wirklich überrascht wird.

Das ändert sich dann erst am Schluss des Buches: Hier kommt es zu einer wirklich überraschenden Wendung. Das Ende ist zwar nicht wirklich offen, da es ein klares Ergebnis gibt, trotzdem bleibt dem Leser Raum, sich eigene Gedanken zu machen, wie das weitere Leben der Protagonisten aussieht.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Da einige Dinge aber zu vorhersehbar waren, gibt es von mir nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.06.2017

Chaos-Queen trifft Business-Typ

Das Leben fällt, wohin es will
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Zugegeben: Würde ich im normalen Leben die Protagonistin Marie treffen, würde ich nur die Augen verdrehen, denn außer Party, Spaß, Schlafen bis zum Nachmittag etc. scheint sie wirklich nicht zu machen. ...

Zugegeben: Würde ich im normalen Leben die Protagonistin Marie treffen, würde ich nur die Augen verdrehen, denn außer Party, Spaß, Schlafen bis zum Nachmittag etc. scheint sie wirklich nicht zu machen. Und das finde ich dann doch etwas too much. Im Buch ist es allerdings perfekt und auch wenn ich ihre verpeilte Art nicht immer gutheißen konnte, ist mir Marie doch sehr schnell ans Herz gewachsen.

Im ersten Moment denkt man, dass die Geschichte nur locker und lustig ist, was auch in weiten Teilen stimmt. Dahinter steckt aber viel mehr, denn die Autorin zeigt in diesem Buch auch eine sehr ernste Seite des Lebens auf: Die Krebserkrankung von Maries Schwester Christine zeigt, dass sich das Leben von einen Tag auf den anderen ändern kann und man hilflos zusehen muss.

Aber keine Sorge: Das Buch macht nicht depressiv, auch wenn es die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verdeutlicht - ich würde es im Gegenteil aus Mutmacher auffassen. Außerdem steht die Krankheit an sich nicht im Mittelpunkt. Der ist und bleibt Marie, die eine beachtliche Entwicklung durchmacht und in der viel mehr steckt als eine Partymaus. Das hat mir sehr gut gefallen!

Die Liebe darf natürlich auch nicht fehlen. Hier sei gesagt, dass schon relativ am Anfang klar ist, was passieren wird und mit einigen Hindernissen tritt es dann auch so ein. Für mich gehört das zu diesem Genre dazu, deswegen hat mich die Vorhersehbarkeit nicht gestört.

Toll war auch, dass - leider nur in einer sehr kleinen Rolle - der Taxifahrer Knut wieder aufgetaucht ist. Hülsmann-Leser kennen ihn bereits aus den Vorgänger-Geschichten. Ich habe mich richtig gefreut, diesen sympathischen Charakter mit dabei zu haben. Auch wenn es ruhig etwas mehr von ihm hätte sein dürfen :D

Toll war wieder der Schreibstil: Locker und lustig, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen konnte. In gewohnter Hülsmann-Manier wurde man gefesselt und unterhalten.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, allerdings war mir das Verhalten von Marie an der ein oder anderen Stelle etwas zu übertrieben. Deswegen von mir "nur" vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 06.06.2017

Ein Abend verändert alles...

Die Schatten von Race Point
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Der Klappentext nimmt leider schon einiges der Handlung vorweg, dennoch hat das meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan.
Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und man erfährt am Anfang sehr viel über ...

Der Klappentext nimmt leider schon einiges der Handlung vorweg, dennoch hat das meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan.
Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und man erfährt am Anfang sehr viel über die jungen Protagonisten Hallie und Gus - vor allem wie sie sich kennen und lieben lernen. Alles ist sehr ausführlich geschildert, man versinkt richtig in der Geschichte und kann sich gar nicht vorstellen, dass das junge Glück auf einmal zerbrechen soll, wie man ja durch die Info auf dem Buchrücken schon weiß.

Leider kommt es aber wie es kommen muss. Vor allem Hallies Gefühle werden hier ausführlich geschildert und man leidet beim Lesen richtig mit. Während sich der erste Teil des Buches um die beiden gemeinsam drehte, verändert sich das nun gezwungenermaßen: Da die Beiden getrennte Wege gehen, sind mal die Schilderungen des einen, mal des anderen im Mittelpunkt. Dadurch wird der Bruch zwischen den beiden noch deutlicher.

Schließlich kommt es zur Mordanklage gegen Gus und das scheint die zwei wieder zusammenzuführen, auch wenn es durch Gitterstäbe ist. Auch hier wird alles sehr genau und ausführlich geschildert, der Leser ist dabei. Etwas mehr hätte man noch zum Prozess erzählen können, auch wenn es für die Haupthandlung des Buches nicht von Nöten gewesen ist. Aber trotzdem hätte es mich interessiert und das Buch hätte ruhig noch ein paar Seiten mehr haben können.

Gegen Ende ändert sich die Perspektive und die Geschichte wird aus Sicht der Tochter des Mordopfers erzählt. Am Anfang fand ich das sehr irritierend und der Übergang war auch etwas hart. Man musste sich beim Lesen erstmal wieder zurück in die Story finden und die Verbindungen herstellen. Schnell wird aber klar, warum dieser Wechsel nötig war und auch absolut passend ist.

Das Ende war richtig schön und hat zum Buch gepasst, auch wenn ich mir etwas anderes gewünscht hätte. Das wäre aber an den Haaren herbeigezogen gewesen :)

Insgesamt hatte ich mit den 600 Seiten eine tolle Zeit, deswegen gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Schöne Geschichte

Tayo bleibt
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Ich habe noch einem schönen Buch für meine Schulklasse gesucht und bin auf "Tayo bleibt" gestoßen.
Es greift die Flüchtlingsthematik sehr schön auf, zeigt, dass hinter Fluchtgeschichten Menschen wie du ...

Ich habe noch einem schönen Buch für meine Schulklasse gesucht und bin auf "Tayo bleibt" gestoßen.
Es greift die Flüchtlingsthematik sehr schön auf, zeigt, dass hinter Fluchtgeschichten Menschen wie du und ich stecken. Die Protagonisten sind alle Jugendliche, was gerade für eine Schullektüre sehr wichtig ist.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Buch leicht zu lesen.
Etwas schade ist, dass der Klappentext viel vorweg nimmt. So leidet die Spannung etwas. Positiv hingegen ist, dass es sich um eine "echte" Geschichte handelt, die natürlich angepasst wurde. So hat man auch einen Bezug zur Realität.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich werde es meiner Klasse auf jeden Fall vorstellen.

Veröffentlicht am 22.05.2017

Es geht spannend weiter...

The Cage - Gejagt
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Teil 1 endete wirklich mit einem gemeinen Cliffhanger, der alles auf den Kopf gestellt hat. Das war wirklich fies, aber der zweite Band schließt nahezu nahtlos an das Ende an. Ich war sofort wieder in ...

Teil 1 endete wirklich mit einem gemeinen Cliffhanger, der alles auf den Kopf gestellt hat. Das war wirklich fies, aber der zweite Band schließt nahezu nahtlos an das Ende an. Ich war sofort wieder in der Geschichte drin, die Charaktere waren wieder da und die Spannung natürlich auch.

Gut gefallen hat mir, dass wir im Thema der Käfige geblieben sind - und man vor allem sieht, dass die Menschen auch anders behandelt werden können, wenn sie keine Versuchsobjekte mehr sind. Das war teilweise sogar schon etwas verstörend und ein krasser Gegensatz zum ersten Teil.

Wir treffen im zweiten Teil aber nicht nur alte Bekannte wie Cora und Cassian, sondern auch neue Charaktere. Auch in die unterschiedlichen hochintelligenten Spezies wird der Leser noch genauer eingeführt, auch wenn hier einige Klischees meiner Meinung nach zu sehr bedient werden.

Die Weiterführung der Geschichte war für mich durchaus logisch und nachvollziehbar. Neue Aspekte wurden geschickt eingebaut, sodass alles einen Sinn ergibt. Wir erfahren auch viel mehr Hintergründe und natürlich stellt sich die alles entscheidende Frage: Schaffen es die Jugendlichen, auf die Erde zurückzukehren? Band 2 hilft leider noch nicht dabei, die Frage zu klären... Man bekommt Hoffnung, die wird zerstört, neue Hoffnung, wieder zerstört usw. Ich bin auf Band 3 und das endgültige Ende gespannt.

Meiner Meinung nach verdient die Autorin Hochachtung wegen des Muts, auch beliebte Figuren sterben zu lassen. Das kennt man ja aus diesem Genre weniger, sondern eher aus Game of Thrones. Auch wenn es traurig war, passt es doch sehr gut zu der Geschichte.

Ich bin gespannt wie es weitergeht und wurde gut unterhalten - deswegen 4 Sterne.