Wahnsinn und Genialität liegen oft nah beieinander, was den Kern sehr gut auf den Punkt bringt.
Sandbankmord. OstfrieslandkrimiHans Rainer Riekers gehört zu meinen liebsten Autoren, wenn es um Ostfrieslandkrimis geht.
Er hat eine sehr ruhige, aber doch beklemmende und eindringliche Art zu schreiben, die mich gnadenlos begeistert.
„Sandbankmord“ ...
Hans Rainer Riekers gehört zu meinen liebsten Autoren, wenn es um Ostfrieslandkrimis geht.
Er hat eine sehr ruhige, aber doch beklemmende und eindringliche Art zu schreiben, die mich gnadenlos begeistert.
„Sandbankmord“ ist der fünfte Band aus der Reihe um die Kommissare Stefan Grote und Stine Lessing. Mittlerweile muss ich auch gar nicht mehr die Inhaltsangabe lesen, weil ich weiß, dass es mich einfach begeistern wird.
So war es, wenig überraschend, auch hier der Fall.
Sein Schreibstil ist sehr einnehmend und wahnsinnig spannend, weshalb ich die Lektüre auch gar nicht hätte zur Seite legen wollen.
Die Atmosphäre ist sehr düster, tragend, aber auch von Schmerz und Qual durchzogen, was sehr gut zum Kern der Story passt.
Grote und Lessing begeistern mit ihrer Art wieder wie gewohnt. Tatsächlich lockern sie immer wieder die doch sehr schwere Handlung auf. Besonders Stine hat mich wieder sehr zum lachen gebracht.
Sie ergänzen sich perfekt bei den Ermittlungen und abgerundet wurde es vom smarten Skipper.
Daneben verstehen es die Nebencharaktere einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Dabei trifft man auch auf einen alten Bekannten, was mir wunderbar gefallen hat.
Insgesamt sehr authentische, greifbare und einfach lebendige Charaktere, die eine Menge Ecken und Kanten haben, die man hier nicht unbedingt vermuten würde.
Der Einstieg fiel mir gleich sehr leicht.
Es begann recht ruhig, zog die Spannung aber merklich an und hinterließ dabei eine gewisse Beklommenheit.
Ich kann nicht umhin, zu sagen, dass der Plot wirklich extrem genial ist.
Wahnsinn und Genialität liegen oft nah beieinander. Was den Kern direkt auf den Punkt bringt.
Zwischendurch weiß man nie, was man glauben soll.
Kann das wirklich wahr sein?
Ist das nicht zu einfach oder abwegig?
Die Wahrheit ist, du kannst nie in einen Menschen hineinsehen.
Nicht die Herkunft macht zwingend einen Menschen aus. Manchmal ist es ein einschneidendes Erlebnis. Manchmal eine Hilflosigkeit, die sich in unkontrollierbaren, zerstörerischen Ausbrüchen äußert und dabei so viel Hoffnungslosigkeit widerspiegelt.
Mich hat der Hintergrund nicht mal so erschüttert, die Hilflosigkeit hingegen schon.
Weil es so viel Wut , Qual und Angst offenbart.
Ein Antagonist, der nicht zwingend unsympathisch ist. Manchmal kann man, nicht nichts fühlen. Denn die Tragweite geht viel tiefer, als man je für möglich halten würde.
Der Autor lässt uns hauptsächlich an den Perspektiven der Kommissare teilhaben, aber auch der ein oder andere Protagonist kommt dabei zu Wort.
Wodurch es sehr viel tiefgründiger wird und man darüber hinaus bis in seine Seele vordringt.
Es gab Wendungen, die haben mich wirklich überrascht. Die Auflösung, der Kern des Ganzen hat mich doch ziemlich sprachlos und erschüttert zurückgelassen.
Weil es so viel zwischen die Zeilen legt, was definitiv zum nachdenken anregt.
Ein Ostfrieslandkrimi, der mich wieder komplett begeistern, berühren und überzeugen konnte.
Fazit:
Mit „Sandbankmord“ hat Hans- Rainer Riekers einen sehr tiefgreifenden, beklemmenden und vielschichtigen Ostfrieslandkrimi zu Papier gebracht, der mich sehr begeistert, aber auch sehr aufgewühlt zurückgelassen hat.
Wahnsinn und Genialität liegen oft nah beieinander, was den Kern sehr gut auf den Punkt bringt.
Ein Ostfrieslandkrimi, in dem nichts ist, wie es scheint. Bei dem, nicht nichts fühlen, nicht funktioniert.
Absolut empfehlenswert.