Ein Blick hinter die Kulissen
Du darfst nicht alles glauben, was du denkstEines vorweg: Ich habe das große Glück, nicht an Depressionen zu leiden. Weder jetzt noch irgendwann in der Vergangenheit und hoffe sehr, auch in Zukunft verschont zu werden. Jedoch interessiere ich mich ...
Eines vorweg: Ich habe das große Glück, nicht an Depressionen zu leiden. Weder jetzt noch irgendwann in der Vergangenheit und hoffe sehr, auch in Zukunft verschont zu werden. Jedoch interessiere ich mich sehr für Menschen und ihre Geschichten, deshalb habe ich mich für dieses Hörbuch entschieden, das da auch noch selbst vom Autor gelesen wird. Bisher kannte ich Kurt Krömer nur von LOL und ich war sehr gespannt auf sein Werk, in dem er von seinen eigenen Depressionen berichtet. Es gelingt ihm auf erfrischende und selbstkritische Weise, den Leser/Hörer zu fesseln und ich habe ihm wirklich sehr gerne zugehört. Er erzählt von seiner Alkoholsucht, seiner jahrelangen Depression und erläutert, wie schwierig für ihn die Rolle als alleinerziehender Vater war und vielleicht auch noch ist. In 4 Stunden und 21 Minuten begleitet man Kurt Krömer durch verschiedene Phasen seines Lebens. Ganz wichtig ist aber, dass es sich hierbei um keinen Ratgeber handelt. Kurt Krömer erzählt von seiner Depression. Punkt. Sollte also jemand hoffen, hier die ultimative Lösung all seiner Probleme serviert zu bekommen, wird das Scheitern. Ich denke aber, für Betroffene gibt Kurt Krömer dennoch eine Hilfe: Nämlich das Gefühl, nicht allein mit der Krankheit zu sein und vielleicht entwickelt man dadurch die Motivation, sich professionelle Unterstützung zu holen. Eine einzige Sache hat mich jedoch irritiert: Im Buch wird Kurt Krömer als das behandelt, was er ist: eine Kunstfigur, die nicht wirklich existiert. Der Leser/Hörer erfährt, dass der Autor als Alexander Bojcan in die Klinik ist, nicht als Kurt Krömer. Aber weshalb steht dann „Kurt Krömer“ als Autor auf dem Werk? Sollte da nicht viel eher Alexander Bojcan stehen? Da fragt man sich (zumindest ich frage mich das ), ob dies nicht reine Marketingstrategie ist, aus Angst, mit dem echten Namen nicht so viel Profit zu erzielen. Aber wie gesagt, das war einfach eine Frage, die sich mir die ganze Zeit über gestellt hat. Fazit: Wer einmal hinter die Fassade des Comedians blicken möchte, ist mit der Lektüre / dem Hören dieses Buches goldrichtig. Ich habe jedenfalls jede Sekunde genossen.