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Veröffentlicht am 28.05.2022

Der Teeladen am Ende des Lebens

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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3.5 Sterne

Für den Anwalt Wallace Price zählt im Leben nur eins: Seine Arbeit und sein Erfolg. Dafür triezt er seine Mitarbeiter und straft jeden Fehler hart. Eines Tages stirbt er an einem Herzinfarkt ...

3.5 Sterne

Für den Anwalt Wallace Price zählt im Leben nur eins: Seine Arbeit und sein Erfolg. Dafür triezt er seine Mitarbeiter und straft jeden Fehler hart. Eines Tages stirbt er an einem Herzinfarkt und findet sich auf der eigenen Beerdigung wieder. Nur eine einzige Frau kann ihn sehen und diese nimmt ihn mit in den ungewöhnlichen Teeladen von Hugo! Dort kann Wallace nochmal ganz in Ruhe über sein Leben nachdenken und erlebt vorallem auch allerlei schräges, schönes, berührendes, gruseliges und wundervolles...

Es fiel mir ehrlich gesagt nicht einfach das Buch zu bewerten und eine Rezension zu schreiben. Dies ist das erstes Buch des Autors das ich gelesen habe, jedoch habe ich die große Welle des Lobes für seinen ersten Roman mitbekommen und hatte deshalb auch wirklich sehr große Erwartungen! Diese konnte das Buch aber nur teilweise erfüllen...

Zunächst fällt einem natürlich das aussergewöhnliche und wundervolle Cover auf, das wirklich hervorragend zur Geschichte passt und einem den kleinen Teeladen nochmal näher bringt. Aber tatsächlich ist eine sehr große Stärke des Romans die tollen Beschreibungen des Teeladens und der einzelnen Etagen darin, ich konnte mir alles bildlich vor Augen vorstellen und hatte großen Spaß daran. Aber auch die unterschiedlichen Charaktere des Hauses wurden wunderbar beschrieben und sind ebenso außergewöhnlich und fantasievoll wie das Geschäft an sich!

Die Handlung stattdessen habe ich mit Höhen und Tiefen erlebt. Es gab wirklich ganz wundervolle Stellen im Buch, die waren witzig, fantasievoll und emotional und diese habe ich sehr gerne gelesen. Aber andererseits hab es auch immer wieder so langatmige Passagen die es mir schwer gemacht haben das Buch nicht zur Seite zu legen und eine Pause machen zu wollen. Mein Lesefluss wurde dadurch immer wieder gestört und ich hatte teilweise wenig Lust wieder in die Geschichte einzusteigen. Ich würde die Handlung deshalb alles in allem als sehr ruhig und plätschernd bezeichnen, aber immer wieder mit ganz tollen Szenen dazwischen.

Das Ende der Geschichte spaltet wohl ebenfalls etwas die Leser. Ich fand es so okay wie es war, wäre aber auch mit einem anderen Ausgang durchaus zufrieden gewesen, da dieser realistischer und (für mich) passender gewesen wäre.

Fazit: Für mich bleibt dieses Buch trotz sehr genialer und fantasievoller Einfälle eher im Mittelfeld, da es doch immer wieder langatmige Passagen im Buch gab, die mich kaum zum weiterlesen gereizt haben. Dennoch werde ich auch bald "Mr. Parnassus...." lesen und bin darauf mehr als gespannt!

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Eine tragische Mutter-Tochtergeschichte

Die Stunde der Nebelkinder
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3.5 Sterne

Helene wächst 1947 in den Trümmern der Stadt München auf die ihr zugleich die Heimat sind die sie kennt und ein großer Spielplatz. Als ihr Vater zurückkehrt möchte sich Helene nichts von ihm ...

3.5 Sterne

Helene wächst 1947 in den Trümmern der Stadt München auf die ihr zugleich die Heimat sind die sie kennt und ein großer Spielplatz. Als ihr Vater zurückkehrt möchte sich Helene nichts von ihm sagen lassen und rebelliert. Ihre Schwester Anna dagegen ist von ganz anderem Charakter und it vorallem an viel Sicherheit in Nachkriegsdeutschland interessiert. Jahre später beginnt Helenes Mutter über ihre eigene Vergangenheit und ihren Erlebnissen zu erzählen und Mutter und Tochter begreifen wie ähnlich manche Schicksale sind...

Dies ist bereits der zweite Roman rund um die Nebelkinder. Ich kannte den ersten zwar nicht, aber hatte keine Schwierigkeiten mich auch ohne Vorkentnisse im Buch zurecht zu finden. Zunächst einmal muss gesagt werden, dass das Buch nichts für schwache Nerven ist und die Geschichte teils wirklich schreckliche und tragische Erlebnisse in sich vereint. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und beschönigt nichts umso härter ist das Leseerlebnis aber auch für den Leser. Die Handlung wird in zwei Zeitsträngen erzählt, einmal 1947 und einmal Ende der 80er Jahre, dies macht die Geschichte abwechslungsreich.

Nachkriegsdeutschland wird in der Geschichte gut eingefangen und ich hatte das München in Trümmern sehr schön vor meinen Augen. Die einzelnen Personen im Roman sind von sehr unterschiedlichem Charakter, was das Buch abwechslungsreich macht. Ich kam aber leider nicht immer gut mit Helenes rebellischer Art und Weise zurecht, sie war mir nicht immer sympathisch und es fiel mir etwas schwer Helene als Person nahe zu kommen. Da war mir ihre Schwester Anna vom Charakter her ruhiger und lieber. Aber dies ist natürlich Geschmackssache.

Fazit: Wer in eine sehr tragische Mutter-Tochter-Geschichte eintauchen möchte, der ist bei diesem Buch richtig, man muss sich aber schon bewusst sein das es hier um schlimme Schicksalsschläge geht, die einen nachdenklich zurück lassen können! Daher empfehle ich das Buch eingeschränkt.

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Kommt nicht an den "Buchspazierer" ran

Der Geschichtenbäcker
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3.5 Sterne

Da ich "Der Buchspazierer" von Carsten Henn wirklich sehr gemocht habe und das Buch ein kleines Highlight für mich dargestellt hat, wollte ich nun auch unbedingt diese neue Geschichte von ihm ...

3.5 Sterne

Da ich "Der Buchspazierer" von Carsten Henn wirklich sehr gemocht habe und das Buch ein kleines Highlight für mich dargestellt hat, wollte ich nun auch unbedingt diese neue Geschichte von ihm genießen, diesmal in der Hörbuchfassung.

Das Leben der ehemaligen Tänzerin Sofie gerät aus den Fugen, als eine andere nun ihre heißgeliebte Aufführung tanzt. Sie zieht sich aus ihrem alten Leben zurück und hat eigentlich überhaupt keine Lust den Job in einer Bäckerei anzunehmen, doch langsam wird es finanziell eng und das Amt droht mit Kürzungen. Überraschender Weise gefalllen Sofie die Tätigkeiten einer Bäckerin immer besser und sie schließt vorallem ihren Chef, den italienischen Giacomo immer mehr ins Herz, der ihr mit allerlei Weisheiten ins Leben zurück hilft.

Wie schon "Der Buchspazierer" besticht diese Geschichte mit einem wunderbaren Schreibstil der sehr viele philosophische Weisheiten in sich vereint und der einen immer wieder bewegt und zum nachdenken bringt. Dennoch hat mir diese Geschichte leider nicht ganz so gut gefallen, es fehlte mir ein wenig der Zauber vom Buchspazierer. Einerseits liegt das sicher mit am Thema, denn ein Buchliebhaber wird sicher von einer Handlung über Bücher begeisterter sein als von einer Bäckerei, aber das war für mich nicht der einzig schwächere Punkt.

Ich mochte zwar den italienischen Bäcker Giacomo als Person sehr gerne und er hat auch einen gewissen Charme in die Handlung gebracht, aber dafür war mir leider die Protagonistin Sofie ziemlich unsympathisch. Ich konnte ihre Handlungen und ihre Gefühle nicht immer nachvollziehen, teils ist sie mit ihren Lieben auch ziemlich garstig und gemein umgegangen.

Das Ende war für mich unvorhersehbar, zumindest hatte ich mit einem anderen Schuss der Geschichte gerechnet, doch ganz zufrieden bin ich mit dem Ausgang leider nicht. Dies liegt vorallem an Sofies Verhalten und an ihrer "Sprunghaftigkeit", die ich ihr so überhaupt nicht abgenommen habe und die mir viel zu abrupt und unglaubwürdig gewesen ist.

Der Sprecher des Hörbuchs hatte eine angenehme Stimme und hat die Personen verschieden gesprochen ohne dabei zu übertreiben. Ich fand es hat gut zu dieser Geschichte gepasst.

Fazit: Der Schreibstil war wieder sehr philosophisch angehaucht und hat mir persönlich gut gefallen, dies muss man natürlich mögen, aber die Handlung kam für mich leider nicht an sein anderes Werk ran. Auch die Protagoistin fand ich nicht sehr sympathisch und ich konnte ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Ich empfehle das Hörbuch Personen, die gerne mal philosophisch-angehauchte Geschichten mögen.


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Veröffentlicht am 29.03.2022

Mütter und Töchter

Zwischen Himmel und Meer
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Das Verhältnis zwischen Sally und ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter Josefin ist seit einigen Jahren sehr angespannt und Josefine ist daraufhin weggezogen. Nun erbt Sally das Haus ihres Onkels ...



Das Verhältnis zwischen Sally und ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter Josefin ist seit einigen Jahren sehr angespannt und Josefine ist daraufhin weggezogen. Nun erbt Sally das Haus ihres Onkels im Heimatdorf nahe am Meer. In diesem Dorf hat sich aber Josefine niedergelassen die alles andere als begeistert ist das ihre Mutter nun in der Nähe einen Neuanfang wagen möchte. Ausserdem lebt im Dorf seit kürzerer Zeit Sallys eigene Mutter, die sie nie kennen gelernt hat, da die Frau Sally als dreijähriges Kind verlassen hat. Kann der Umzug Sallys für alle das große Glück des Wiedersehens bedeuten, oder endet alles in einer Katastrophe!?

So wunderbar frühlingshaft wie das Cover ist, so kann man das Buch auch am besten im Frühling oder Sommer lesen. Das kleine Dorf am Meer wird absolut bildhaft und wunderbar beschrieben, sodass man als Leser große Lust verspürt dort selbst einmal eine Woche Urlaub zu machen. Alte Häuser, kleinere Läden, viel Selbstversorgung und ein kleiner Lesezirkel machen das Dorfleben sehr urig und authentisch.

Ich habe eine Weile gebraucht um ganz in die Geschichte eintauchen zu können aber als Sally dann im Dörfchen ankommt ist es auch mir viel leichter gefallen mich ganz in die Geschichte reinfallen zu lassen.

Das Buch weißt zwar einige Aspekte eines Wohlfühlromans auf wie den lockeren Schreibstil, das ruhige Dorfleben und auch ein wenig Vorhersehbarkeit, aber das Buch deckt auch einige traurige Themen ab wie den Tod und die Beerdigung von Sallys Onkel, komplizierte Mutter-Tochter-Beziehungen und die Sorgen und Probleme eines Selbstversorgers auf dem Land.

Die einzelnen Personen im Buch werden zwar gut beschrieben und da aus Sicht von allen drei Frauen (Sally, Josefine und Sallys Mutter) geschrieben wird bekommt man auch die Gedanken und Gefühle gut mit, aber so ganz bin ich keiner der drei wirklich nah gekommen. Da hätte die Geschichte an einigen Stellen noch mehr Tiefe haben dürfen. Das Ende des Buches kann man so für sich stehen lassen, aber es bleiben noch einige Fragen offen die im zweiten Band der Reihe sicher beantwortet werden.

Fazit: Ein gelungener Roman über Mutter-Tochter-Beziehungen und einen Neuanfang in einem kleinen Dorf. Mir hat aber ein wenig Tiefe gefehlt und ich brauchte etwas Zeit um ganz in die Geschichte reinzukommen. Dennoch gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für Leser, die gern mal einen tiefgründigeren Wohlfühlroman lesen möchten.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Die neugierige Mrs. Potts

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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3.5 Sterne

Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein im idyllischen Örtchen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin. Direkt hinterm Garten verläuft ein Bach und die alte Dame ...

3.5 Sterne

Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein im idyllischen Örtchen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin. Direkt hinterm Garten verläuft ein Bach und die alte Dame liebt es dort auch mal nackt zu schwimmen. Bei so einem Badespaß hört sie auf einmal laute Stimmen, dann ein Schuss, alles aus dem Garten ihres Nachbarn! Mrs. Potts ist zutiefst beunruhigt und macht sich auf zur Polizei-diese finden aber erst einmal gar keine Leiche...?! Mrs. Potts macht sich also selbst auf die Socken um im Fall ihres Nachbarn zu ermitteln und erhält bald darauf Hilfe von der Hundesitterin Suzie und der Pfarrersfrau Becks.

Der Anfang dieses Krimis ist ganz nach meinem Geschmack gewesen! Eine alte, etwas schrullige Dame die durch ihre Kreuzworträtsel mental fit gehalten wird, stolpert in einen Kriminalfall rein! Höchst humorvoll und witzig. Auch Judith als Protagonistin hat mir anfangs sehr gefallen und hatte einige gute Ideen mit allerlei Menschen ins Gespräch zu kommen! Ihre beiden Assistentinnen wirken etwas übertrieben gezeichnet, aber dadurch wird das ganze auch humorvoll.

In der Mitte der Geschichte ziehen sich die "Ermittlungsarbeiten" der drei Damen aber etwas in die Länge und ausserdem wurde mir die ein-oder andere Szene bzw. Taktik der drei auch zu unglaubwürdig und zu übertrieben. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Auch Judith kommt mit der Zeit unangenehmer rüber und ist teils sehr ruppig und kühl in ihrer Art, die charmante alte Lady habe ich da teilweise etwas vermisst. Ausserdem kommt mir auch die Polizei mit ihren Methoden sehr unglaubwürdig rüber!

Der Schluss der Geschichte ist dann spannend und endet in einem richtigen Showdown. Die Auflösung des Falls ist interessant und mal was ganz anderes auch dies hat mir gut gefallen.

Die Sprecherin des Hörbuchs hatte eine sehr angenehme Stimme und hat alle Charaktere unterschiedlich betont. Gerade Mrs. Potts hat sie sehr schrullig und humorvoll gelesen.

Fazit: Anfang und Schluss wirklich schön geschrieben und gut durchdacht, der Mittelteil war etwas langatmig und mir nicht glaubwürdig genug. Wer aber einen britischen Krimi mit etwas Humor und einer alten Dame als Ermittlerin sucht, der ist hier gold richtig.

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