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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2022

Geht unter die Haut

An jenem Tag in Paris
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Mir geht es wahrscheinlich wie vielen im Moment, Ruhe zu finden und die Gedanken mal für einen Moment auszublenden, fällt schwer. Das ist mir bei meinem letzten Buch, „An jenem Tag in Paris“ auch nur bedingt ...

Mir geht es wahrscheinlich wie vielen im Moment, Ruhe zu finden und die Gedanken mal für einen Moment auszublenden, fällt schwer. Das ist mir bei meinem letzten Buch, „An jenem Tag in Paris“ auch nur bedingt gelungen. Einerseits, weil es wahrscheinlich gar nicht möglich ist. Andererseits, weil einige der Erzählstränge so unfassbar viel gemeinsam mit den aktuellen Ereignissen in der Ukraine haben. Also Vorsicht, lasst euch von dem leuchtend orangefarbenen Aufkleber auf dem Cover nicht täuschen, auf dem „Bezaubernd“ steht. Meiner Meinung nach, könnte man das Buch nicht untreffender beschreiben. Es ist emotional, atmosphärisch, erschütternd, bewegend, einfach gut und völlig anders als erwartet. Aber nicht bezaubernd. Wer es bezaubernd findet, erkennt nicht die Tiefe der Themen, die dieses Buch zu bieten hat – oder er ignoriert sie. Sieht den Schmerz der einzelnen Protagonisten nicht, ihre Suche nach innerem Frieden, ihre Kämpfe mit der eigenen Schuld.

Es ist eine anspruchsvolle Geschichte, in der nicht die Stars der schillernden 1920er-Jahre die Helden von Paris sind, sondern vier einfache Pariser Bürger. Alle gekennzeichnet von der ganz eigenen Tragik ihres Lebens, alle auf der Suche – alle vereint ein innerer Kampf und dieses Fünkchen Hoffnung, an die sie sich noch klammern. Ob und wie diese einzelnen Schicksale zusammenhängen, erfährt der Leser erst vollständig am Ende des Romans. Beeindruckt hat mich, wie es dem Autor auf berührende Art und Weise gelingt, seine Protagonisten mit einem gewinnenden Charme auszustatten, der sie gleichzeitig zerbrechlich und stark erscheinen lässt. Und darüber hinaus ist das Buch auch eine melancholische Liebeserklärung an Paris.

Ganz klar, von mir gibt es eine Leseempfehlung und ⭐⭐⭐⭐⭐ (5 von 5 Sterne).

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Lest es!

Adressat unbekannt
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67 Seiten. 67 Seiten, auf denen kein Satz zu viel, kein Satz zu wenig ist. 67 Seiten, die beeindrucken, zum Nachdenken anregen, nachhallen. 67 Seiten, die nur aus Briefen bestehen und die jeder gelesen ...

67 Seiten. 67 Seiten, auf denen kein Satz zu viel, kein Satz zu wenig ist. 67 Seiten, die beeindrucken, zum Nachdenken anregen, nachhallen. 67 Seiten, die nur aus Briefen bestehen und die jeder gelesen haben muss. Unbedingt!

Es ist kaum zu glauben, wie zeitlos dieses Buch ist. Die Zeilen hätte erst gestern jemand zu Papier gebracht haben können. Tatsächlich wurde dieses kurze Meisterwerk aber bereits 1938 verfasst – noch vor Beginn des 2. Weltkriegs, als das Unrecht schon um sich griff, aber das volle Ausmaß noch niemand erahnen konnte. Und wahrscheinlich deshalb spiegelt es die Unruhen, Ängste und Zerwürfnisse dieser Zeit so glaubhaft und kraftvoll wider, dass es einem unter die Haut geht.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung. Nein, vielmehr eine Aufforderung: Lest es!

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Unbedingt lesen!

Der perfekte Kreis
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„Am allerwichtigsten ist, dass wir die Aufmerksamkeit auf das Land selbst lenken. Weil, ernsthaft, es geht nicht um die Muster oder die Kornfelder, es geht um das Land. Das Land. Es geht darum, den Menschen ...

„Am allerwichtigsten ist, dass wir die Aufmerksamkeit auf das Land selbst lenken. Weil, ernsthaft, es geht nicht um die Muster oder die Kornfelder, es geht um das Land. Das Land. Es geht darum, den Menschen beizubringen, es zu lieben, damit sie es nicht einfach als gegeben hinnehmen, sondern den Drang haben, es zu schützen.“
Woche für Woche tauchen im Sommer 1989 auf Englands Feldern über Nacht spektakuläre Kornkreise auf, die die Bevölkerung und Wissenschaftler in Staunen versetzen und zu wilden Spekulationen ermuntern. Viele halten sie für Werke außerirdischer Lebensformen. Doch erschaffen wurden sie nicht von Außerirdischen, sondern von den Außenseitern Redbone und Calbert. Zwei von der Vergangenheit geprägte Männer, deren Freundschaft sich zunächst nur auf das Erschaffen der Kornkreise zu beschränken scheint, doch weit gefehlt, sie brauchen einander dringender als es zunächst scheint.
Redbone und Calvert: Harte Schale, weicher Kern – selten war dieses Sprichwort passender. Zwei Außenseiter, die so vieles gemeinsam haben und doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Vereint durch den inneren Drang, etwas Einmaliges und Vollkommenes zu erschaffen, und dabei inneren Frieden und einen Ausweg aus dem Gedankenkarussell zu finden. Als Leser/in kann man diese beiden etwas schrägen Gestalten, die vom Leben gezeichnet sind und dabei dennoch so ein großes Herz haben, einfach nur liebgewinnen. Ihre Gespräche sind auf das Wesentliche reduziert, aber trotzdem so tiefgehend und voller Weitsicht.
Wieder einmal hat es Benjamin Myers geschafft, mich gleich von der ersten Seite an in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Ich liebe die Poesie, die auf jeder Seite zu finden ist. Seine bild- und sprachgewaltigen Naturbeschreibungen. Das Verharren im Hier und Jetzt. Wie er mit den richtigen Worten alles aus einem Moment herausholen kann. So schön! So besonders! So zeitlos! So nachhallend! Dieses Buch muss man genießen. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Unbedingt lesen!

Mut. Machen. Liebe
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Bevor ich näher auf das Buch eingehe, muss ich unbedingt eine große Leseempfehlung aussprechen und es euch wärmstens ans Herz legen. Hansjörg Nessensohn ist es mit seinem Roman hervorragend gelungen, Lebensfreude ...

Bevor ich näher auf das Buch eingehe, muss ich unbedingt eine große Leseempfehlung aussprechen und es euch wärmstens ans Herz legen. Hansjörg Nessensohn ist es mit seinem Roman hervorragend gelungen, Lebensfreude und Leichtigkeit mit großen Gefühlen und zentralen Themen wie Selbstakzeptanz, Lebenslügen, Selbstfindung und Homophobie zu verbinden. Dabei verwebt er geschickt zwei Zeitebenen miteinander und macht damit deutlich, was sich in der LGBTQ-Bewegung seit den 1950er-Jahren schon alles zum Positiven geändert hat, aber auch, dass es heute wichtiger denn je ist, weiterhin für die Rechte, Freiheiten und Gleichstellung jedes Einzelnen zu kämpfen.

Mit viel Authentizität und Einfühlungsvermögen gelingt es Nessensohn, eine besondere Dynamik zwischen dem 19-Jährigen Paul und der über 80 Jahre alten Liz zu schaffen – voller Witz, Schlagabtausch, Tiefe und Gefühl. Ihr Zusammenspiel miteinander ist mindestens ebenso fesselnd und mitreißend wie die Rückblicke in die 50er-Jahre. Diese sind zutiefst bewegend und tiefgreifend, machten mich fassungslos und zeigen einmal mehr, auf welch dünnem Eis manche Rechte und Freiheiten heute noch stehen. Denn schließlich Stand der § 175, der sexuelle Handlungen zwischen Männern verbot, noch bis 1994 im Strafgesetzbuch. Ein Buch, das zutiefst bewegt und nachdenklich macht und aktueller ist denn je.

Ein Plädoyer für die Liebe und die Freiheit!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Gab mir viel mit auf den Weg

Die Hormon-Balance-Diät
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Es ist schon enorm, wie sehr diese kleinen Dinger, die sich Hormone nennen, unseren Alltag, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bestimmen. Sind sie aus dem Gleichgewicht wirkt sich das unter anderem ...

Es ist schon enorm, wie sehr diese kleinen Dinger, die sich Hormone nennen, unseren Alltag, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bestimmen. Sind sie aus dem Gleichgewicht wirkt sich das unter anderem auf die Stimmung, die Abwehrkräfte und das Gewicht aus. Dabei sind die Gründe für dieses Ungleichgewicht so vielfältig, so bringt mich persönlich zum Beispiel manchmal eine Autoimmunerkrankung namens Hashimoto aus dem Tritt, bei der Antikörper im Blut die Schilddrüse angreifen, die dann nicht genügend Schilddrüsenhormone produzieren kann. Dabei fällt mir in letzter Zeit immer mehr auf, wie sehr auch die Ernährung helfen kann, das Ungleichgewicht wieder etwas auszugleichen. Auf der Suche nach Tipps und abwechslungsreichen Rezepten bin ich auf das Buch von Rabea Kieß gestoßen. Rezepte wie der mediterrane Nudelsalat mit Feta, das grüne Shakshuka oder die Reis-Bowl mit Sesamlachs tun mir nicht nur gut, sie sind auch sehr lecker. Obwohl ich mich schon zuvor ausgiebig über das Thema informiert hatte, habe ich noch reichlich Nützliches dazulernen können. Für mich also eine ganz klare Lese- und (Koch-)Empfehlung.

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