Die letzte Seite ist gelesen…
Man klappt das Buch zu…
Und fühlt sich leer…
Das ist kein schönes Gefühl im ersten Moment. Doch bald wird einem klar, dass dieses Gefühl darauf beruht, ein besonders gutes Buch gelesen zu haben… Und eigentlich wünscht man sich bereits den nächsten Band in Händen zu halten.
So geht es mir gerade nach dem Beenden von „ Die rote Königin“, also seid bitte nachsichtig, wenn ich nun ein wenig weine, während ich euch von Mare Barrow erzähle.
Inhalt:
Rotes und silbernes Blut beherrscht das Denken der Menschen. Wer rot ist, ist Diener! Wer silbern ist, ist Herrscher. Mit dem silbernen Blut kamen besondere Fähigkeiten, wie beispielsweise die Elemente kontrollieren zu können. Daraufhin unterwarfen die Silbernen die Roten und machten sie zu ihren Sklaven.
Mare ist so eine Rote. Sie lebt in einem kleinen, wenn auch mit Stromversorgung mittelalterlich anmutenden Dorf. Um ihre hungernde Familie irgendwie unterstützen zu können, stiehlt sie, was sie in die Finger bekommt. Doch das wird nun ein Ende finden, denn die Einberufung zur Armee steht bevor und da Mare keine Lehrstelle hat, weiß sie genau, sie wird in dem von Silbernen angezettelten Krieg sterben müssen.
Durch eine Begegnung auf ihrer letzten Diebestouren, erhält sie jedoch unverhofft Arbeit im Sommerpalast des silbernen Königs. Doch dadurch gerät sie nur in noch größere Gefahr! Denn durch einen Unfall, bei dem Mare eigentlich sterben müsste, wird klar, sie besitzt besondere Fähigkeiten, die sie als Rote gar nicht haben dürfte…
Meine Meinung:
Zu Beginn des Buches dachte ich, „Oh man, nicht schon wieder…“, da mich die Geschichte gleich an mehrere andere Bücher erinnerte, alleine schon aufgrund der zwei verschiedenen Systeme. Doch dieses Gefühl legte sich sehr schnell! Und schon bald konnte ich mich von dem Buch nicht mehr losreißen!
Mare ist eine außergewöhnliche Protagonistin: Ehrlich, klug, ängstlich, aber auch mit sehr wenig Selbstvertrauen. Über das Buch hinweg durchlebt ihr Charakter eine starke Veränderung, die man als Leser nur zu gerne verfolgt, denn trotz den schwierigen Umständen, mit denen sie umgehen muss, bleibt sie sich auf eine gewisse Art immer treu.
Schwieriger wird es da mit den anderen Personen der Geschichte. Schon zu Beginn raten mehrere Personen Mare, sie soll niemandem trauen. Je weiter man in die Geschichte eintaucht, desto mehr lernt man einzelne Personen kennen. Und diejenigen, die am Anfang nett erschienen, werden plötzlich in einem anderen Licht dargestellt und umgekehrt. Das ganze dreht sich so oft hin und her, dass man auch als Leser bald nicht mehr sagen, kann wer ehrlich ist und wer nicht. So kommt es, dass man selbst schon bald in einen Strudel aus widerstreitenden Gefühlen gefangen ist.
Dabei gibt es so viele Charaktere im Buch, denen man gerne vertrauen würde:
Maven, ihrem Verlobten…
Cal, dem Kronprinzen…
Killorn, ihrem besten Freund…
Julian, ihrem Lehrer…
So geht es noch eine Weile weiter. Doch immer wieder steht zwischen all dem das Problem, dass Mare jemand ist, der sie gar nicht sein dürfte…
Wenn der erste Band, dann auch noch mit den Worten „Ich werde ihn töten!“ endet, dann weiß man, es dauert nicht lange, bis das ungute Kribbeln in den Fingerspitzen beginnt und man nervös das Internet durchsucht, wann denn der nächste Band erscheint…
Und wenn man dann sieht, im Englischen kommt er erst im Februar 2016, dann fühlt man sich ziemlich verloren, während man gedanklich noch in der Welt von Mare verharrt…
Achtung! „Book-Hangover“-Potenzial! Aber dennoch ein absolutes Muss! Eine großartige Dystopie mit Liebe, Spannung und vielen, vielen, wirklich vielen Geheimnissen und Wendungen, die man nicht sofort erwartet!
So und nun gehe ich weiter weinen...