Süße romantische Highschool-/Fantasiegeschichte, Hauptzielgruppe weibliche Teenager
Die Pan-Trilogie: Band 1-3Objektiv betrachtet eine reichlich klischeebehaftete, naive Handlung: 18-jähriges Mauerblümchen (leicht übergewichtig, gesellschaftlich wenig angesagt, geringes Selbstwertgefühl, hilft in der Kneipe der ...
Objektiv betrachtet eine reichlich klischeebehaftete, naive Handlung: 18-jähriges Mauerblümchen (leicht übergewichtig, gesellschaftlich wenig angesagt, geringes Selbstwertgefühl, hilft in der Kneipe der Mutter aus) trifft absoluten Traumprinzen (optisch ein Supermodel, intelligent, beliebt und von Allen angeschmachtet, charmant, reich) und wird von diesem und danach noch weiteren Traumprinzen (u. a. ihrem Lieblings-Hollywoodschauspieler) umgarnt.
Felicity wirkte als Charakter unausgereift auf mich. Auf der einen Seite ist sie intelligent, humorvoll und schlagfertig. Dann lässt sie auf sich herumhacken, verhält sich naiv, abwartend oder verpeilt.
Die Veranlagung von Lee geriet doch sehr klischeehaft. Es war nervig, wie oft suggeriert wurde, was für ein supertoller Kerl er doch ist. Hätte er ein empathisches Auftreten und einen auch ansonsten tollen Charakter (z. B. Verzicht auf Flirten mit anderen Frauen) und ein nur leicht überdurchschnittlich gutes Aussehen gehabt, hätte das der Story mehr charakterliche Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen können. Das wurde immerhin mit dem Storyfortschritt immer besser.
Auch viele Nebendarsteller bedienen Stereotype, z. B. der dumme, nichtsnutzige Verwandte oder die oberflächliche Clique. Erfreulicherweise weisen Ciaran und einige Freunde etwas Tiefe auf und sorgen für angenehme Überraschungen.
Bei den Szenen am Londoner College fühlte ich mich an Highschool-Szenen in US-Filmen erinnert.
In einigen Fällen ist mir die Auflösung dramatischer Momente und Fragestellungen zu simpel geraten, z. B. das Auffinden von Lee nach dessen längerem Verschwinden.
Ich ringe mit mir, wie glaubwürdig ich die Liebesgeschichte finde. Auf der einen Seite gefällt es mir, dass es nicht – hoppla – die große Liebe ist, sondern die Entwicklung langfristiger angelegt ist und auf monatelangem Kennenlernen beruht, sodass man romantischerweise annehmen kann, er habe sich in ihre innere Schönheit verliebt und infolgedessen die schon immer existente äußere Schönheit erkannt. Auf der anderen Seite bleibt aber ein schaler Beigeschmack: Im ersten Eindruck empfindet Lee Felicity als unattraktiv und peinlich. Dann umgarnt er Felicity früh, auch als er sie noch nicht so gut kennt. Ergibt er sich in sein von der Prophezeiung suggeriertes Schicksal oder fällt sein Urteil anders aus, nur weil sie sich schminkt und wenige Kilos abgenommen hat? Beides nicht schmeichelhaft. Auslegungssache. Ich wünschte, die Autorin hätte eindeutigere Indizien für Variante 1 geschaffen.
Sieht man über so manche unglaubwürdige Szene hinweg und lässt das Analysieren sein, vermögen Grundidee und Handlung eine gewisse Faszination auszuüben, wenn man sich dafür öffnet. In der ersten Hälfte von Band 1 werden die Figuren eingeführt und alltägliche Probleme im Leben eines Teenagers thematisiert, was bei der richtigen Zielgruppe zu einer höheren Identifikation mit den handelnden Figuren beitragen kann. In der zweiten Hälfte des Bandes 1 nimmt die Handlung an Fahrt auf. Es werden Reisen in die Vergangenheit und an reale und magische Orte unternommen und vielfältige weitere (darunter auch ein paar neuartige) Fantasieelemente eingewoben, die meines Erachtens schön dargestellt sind, Spannung entfalten und neugierig auf die Fortsetzung machen. In den zwei Folgebänden geht es dann noch magischer zu: Elfen, Drachen …
Ich habe besonders die mit viel (nicht nur niedrigschwelligem) Humor versehenen Dialoge zwischen Felicity und Lee genossen sowie die Fantasieelemente und die hieraus resultierende zauberhafte Atmosphäre. Der Weltenaufbau hätte aber noch durchdachter sein dürfen. Meine Bewertung versteht sich mit Tendenz zu vier Sternen. Für mich haben alle drei Teile kurzweilige Unterhaltung geboten. Es muss eben nicht immer hohe Literatur zum Nachdenken sein.
Besonders gut geeignet für romantisch veranlagte weibliche Jugendliche, die auch "Twilight" mochten und ganz allgemein an Menschen gerichtet, denen es leicht fällt, sich in mit Magie angereicherte Geschichten hineinfallen zu lassen.