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Veröffentlicht am 27.04.2022

Wer ist schuld?

Maid
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Ohne Ausbildung gejobbt, verliebt in den falschen Mann, Kind bekommen, auf staatliche Fürsorge angewiesen. Kaum Unterstützung durch Verwandte oder den Kindsvater, von dem sie sich getrennt hat. Das ist ...

Ohne Ausbildung gejobbt, verliebt in den falschen Mann, Kind bekommen, auf staatliche Fürsorge angewiesen. Kaum Unterstützung durch Verwandte oder den Kindsvater, von dem sie sich getrennt hat. Das ist Steph. Wer hilft mit anständig bezahlten Jobs, mit Kinderfürsorge? Ja, sie bekommt eine Wohnung, Lebensmittelgutscheine, weitere staatliche Unterstützung und stundenweise Kinderbetreuung, aber ein schönes Leben sieht für sie im krisengeschüttelten Amerika anders aus. Zum Beispiel mit Baby in Thai-Restaurants zu gehen, um unerwartetes Geld zu verbraten. Schwierig auch, nette Männer kennenzulernen, da der Kindsvater die Tochter meist nur kurz übernimmt. Jedes zweite Wochenende beispielsweise. Wenn man dann doch einen passablen Mann findet, könnte man wieder seine Freiheiten haben, tanzen gehen, reiten usw. Das ist der Plan. Schlecht: mit Mann ist frau von diesem abhängig. Dennoch: Ihre Tochter fühlt sich auf dem Pferdehof des neuen Partners wohl. Steph nicht, sie muss härter arbeiten als je zuvor. Ihre Schriftstellerträume und andere sind zunächst geplatzt.
Für eine ordentlich bezahlte Arbeit gibt sie alles. Ihre Putzjobs sind nicht nur wahnsinnig anstrengend, sondern auch teilweise sehr skurril.
Und zum Teil wirklich, wirklich schmutzig, so sehr, dass Schutzbrille und Gesichtsmaske getragen werden müssen.
Eine bittere Anklage des amerikanischen Sozialfürsorgesystems, dass es nahezu unmöglich macht, als Alleinerziehende ein Leben ohne Armut zu führen. Anschaulich beschrieben, ein schonungsloser Blick hinter die Kulissen eines differenziert zu betrachtenden Landes.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Itˋs (not) a Match!

Swipe. Meet. Repeat.
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Der Verschieber, der Selbstfinder, der Heiratswillige, der Oberflächliche, der Alkoholliebhaber, der Stalker und andere: sie alle begegnen ihr. Auf Tinder und im wahren Leben. Ivonne Ludwig kommt sehr ...

Der Verschieber, der Selbstfinder, der Heiratswillige, der Oberflächliche, der Alkoholliebhaber, der Stalker und andere: sie alle begegnen ihr. Auf Tinder und im wahren Leben. Ivonne Ludwig kommt sehr authentisch herüber, läßt die Leser an ihrer Suche nach einem Partner und ihren Gefühlen dabei teilhaben. Philosophische Einschübe inclusive. Manchmal ist sie bewunderungswürdig ehrlich, auch konsequent, leider nicht immer. Herzschmerz folgt. Neues Match, neues Glück? Aufgewärmtes Match, kann das gut gehen?
Herzerfrischend sind die Auszüge aus den Chatprotokollen. Was denken sich manche Männer nur?
Ivonnes Gedanken sind nachvollziehbar, ihre Entscheidungen nicht immer. Glaubhaft, echt und auf jeden Fall interessant beschreibt die Autorin ihr Stöbern nach Mr. Right auf verschiedenen Dating-Portalen. Ein unterhaltsamer Einblick mit Höhen und Tiefen, mit Ratschlägen, die sicher sehr nützlich sein können.
Lesenswertes aus dem Piper Verlag.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Das Geheimnis der Göttersteine

Die Götter von Blut und Pulver: Sünden des Imperiums
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Brian McClellan spinnt eine Geschichte von Macht, Gewalt, Kämpfen und Intrigen. Unterdrückte gegen Unterdrücker, tapfere Helden, gemeine Verbrecher, aber auch ehrenwerte Soldaten, helfende Mitmenschen, ...

Brian McClellan spinnt eine Geschichte von Macht, Gewalt, Kämpfen und Intrigen. Unterdrückte gegen Unterdrücker, tapfere Helden, gemeine Verbrecher, aber auch ehrenwerte Soldaten, helfende Mitmenschen, unterdrückte Ureinwohner, eine tückische und brutale Geheimpolizei - all das findet sich in dieser meist spannenden und fantasievollen Story. Sumpfdrachen, Magier, Volkshelden, kriegerische Ladys - auch damit darf der Leser Bekanntschaft schließen. Schlachtszenen werden in epischer Breite und unnötiger Länge angehängt. Leider. Aber insgesamt eine gut zu lesende Story mit unberechenbaren und hinterhältigen Herrschern, geschickt eingesetzten Zauberkräften und unbeugsamen Kriegern.
Ins Deutsche übersetzt von Johannes Neubert, verlegt von Cross Cult.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Blick in die Vergangenheit

Die Engel von Berlin
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2022, London. Laura ist knapp 40, zutiefst unglücklich und wird von ihrer Mutter motiviert, nicht aufzugeben. Dazu wird die Vergangenheit beleuchtet:
1931 erklären sich Annegret aus Berlin und Martha aus ...

2022, London. Laura ist knapp 40, zutiefst unglücklich und wird von ihrer Mutter motiviert, nicht aufzugeben. Dazu wird die Vergangenheit beleuchtet:
1931 erklären sich Annegret aus Berlin und Martha aus London bereit, eine Pfadfindergruppe zu leiten. Wir erfahren einiges über ihre familiäre, aber auch über die politische Situation in Deutschland zu jener Zeit. Ein wichtiges und interessantes Thema.
Ihre Heldinnen zeichnet die Autorin zunächst recht einseitig: ein gutgläubiges, naives, sich aufopferndes Hausfrauchen und eine aufgeschlossene, belehrende und mustergültige Frau. Das bleibt bei Weitem nicht so.
Hanna Lucas gibt streiflichtartige Einblicke in die Zeit vor und während des 2. Weltkrieges. Gelungen ist die emotionaleSchilderung der Evakuierung jüdischer Kinder nach England und ihr Leben dort. Die Situation spitzt sich zu.
Die Autorin zeigt Entwicklungen auf, nutzt Fakten und Klischees.
Über die ausgelassenen Zeiträume hätte ich gern Näheres erfahren, nicht alles wirkte glaubhaft. So konnte ich mit den Heldinnen nicht wirklich warm werden.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Die Ronnefeldts - eine Teehändlerdynastie

Der Weg der Teehändlerin
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1853, Frankfurt. Probleme über Probleme: das Hochwasser vernichtet Vorräte, Zusagen werden nicht erfüllt, Heiratskandidaten passen nicht und einiges mehr. Die Ronnefeldt-Kinder haben zudem eigene, der ...

1853, Frankfurt. Probleme über Probleme: das Hochwasser vernichtet Vorräte, Zusagen werden nicht erfüllt, Heiratskandidaten passen nicht und einiges mehr. Die Ronnefeldt-Kinder haben zudem eigene, der Mutter nicht wirklich gefallende Pläne. Statt reich zu heiraten, will Elise Lehrerin werden, Wilhelm Maler und Minchen Schauspielerin. Bekannte aus dem Vorgängerbuch tauchen auf. Schön zu sehen, wie deren Geschichte weiter geht.
Nebenher vermittelt Susanne Popp auch einen Blick auf das trubelige und vielschichtige Leben in der Handelsstadt Hamburg, einem Tor zur Welt. Kleine Teekunde inclusive.
Wieder eine interessante Familiengeschichte, die verschiedene Lebensläufe zeichnet. Geringfügige Veränderungen an belegten Ereignissen der echten Ronnefeldts sind für einen gelungenen Roman vorgenommen worden.
Unterhaltsame Lektüre über eine Frankfurter Kaufmannsfamilie, gut und spannend zu lesen. Verlag: Fischer E-Books.

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