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Veröffentlicht am 01.04.2022

✎ Stefanie Steenken - Der kleine Tigerhase 1 Der kleine Tigerhase

Der kleine Tigerhase
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In der Mutmachgeschichte vom kleinen Tigerhasen geht es vor allem um Selbstakzeptanz.

Wir begleiten einen kleinen Hasen mit Streifen, der gerne sein möchte wie die anderen. Er wird von seiner Familie ...

In der Mutmachgeschichte vom kleinen Tigerhasen geht es vor allem um Selbstakzeptanz.

Wir begleiten einen kleinen Hasen mit Streifen, der gerne sein möchte wie die anderen. Er wird von seiner Familie dahingehend unterstützt, dass sie ihm sagen, dass er gut ist, wie er ist. Aber sie unterstützen ihn ebenso in seinem Wunsch vom Anderssein.

Woher das negative Gefühl kommt, erfährt man nicht. Denn auch seine Freunde akzeptieren seine Streifen und es wird nie zum Thema gemacht.

Dass die ganzen Versuche schief gehen, frustriert natürlich erstmal. Als die kleine Schwester ihm dann jedoch aufzeigt, dass es ganz viele Tiere gibt, die nicht so sind wie die anderen, erkennt auch er, dass seine Streifen ok sind.

So lernen bereits Kinder, sich selbst zu akzeptieren. Sie erfahren, dass es egal ist, wie jemand aussieht. Alle sind gut, so wie sie sind. Und genau dieses Gefühl sollten Eltern (und pädagogische Fachkräfte) bei den Kleinsten stärken.

Die Erzählung wird durch ausdrucksstarke Aquarellbilder begleitet.

Einzig die Schrift könnte ein wenig größer und kinderfreundlicher sein. (so wie auf der Rückseite zum Beispiel) Dann hätten mit Sicherheit auch Erstleser*innen ihren Spaß am Erlesen der pädagogisch wertvollen Geschichte.

Bei der Recherche habe ich gesehen, dass es bereits einen zweiten Teil über den kleinen Tigerhasen gibt. Darin ist ein Freund blind. Das ist für uns insofern interessant, weil wir persönlich mit diesem Thema keine Berührungspunkte haben. So lernen aber schon die Kleinsten, welche Facetten das Leben zu bieten hat.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 31.03.2022

✎ Dayan Kodua - Odo 2 Odo und der Beginn einer großen Reise

Odo und der Beginn einer großen Reise:
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Wir haben sehr wenige Berührungspunkte in unserem Alltag mit PoC. Dennoch begegnen wir hin und wieder Menschen, bei denen mein Kind fragt, warum deren Haut dunkler ist als unsere. Daher ist es mir umso ...

Wir haben sehr wenige Berührungspunkte in unserem Alltag mit PoC. Dennoch begegnen wir hin und wieder Menschen, bei denen mein Kind fragt, warum deren Haut dunkler ist als unsere. Daher ist es mir umso wichtiger, meiner Tochter durch Literatur zu vermitteln, dass es viel mehr unterschiedliche Menschen gibt, als die, die wir in unserem Umkreis täglich sehen.

Nun gibt es natürlich immer mehr Bücher mit PoC. Viele Verlage und Schreibende versuchen Vielfalt in ihren Geschichten und Bildern unterzubringen. Doch die wirklich wichtigen Werke sind die own-voice-Bücher. Das heißt, die Erzählungen werden von Menschen geschrieben, die sie auch tatsächlich selbst erlebt haben oder mit denen sie sich identifizieren können.

Dieses Genre bedient auch "Odo und der Beginn einer großen Reise". Dayan Kodua ist in Ghana geboren und in Deutschland aufgewachsen - also genau das, was Odo nun wahrscheinlich erleben wird. Die Autorin schreibt nicht aus einer Fantasie heraus, sondern schildert schonungslos Erfahrungen, die sie und ihre Familie gemacht haben.

Da ist zum Beispiel Odos Mama, die nicht mit ihr über die geplante Reise spricht. Odo erfährt dies zufällig von anderen und ist natürlich geschockt. Doch ich habe erfahren, dass das genau so in Ghana gehandhabt wird.

Doch die meiste Zeit begleiten wir ein 7-jähriges Kind, welches in verschiedenen alltäglichen Situationen zu sehen ist. Auch die Menschen drumherum werden vielfältig dargestellt. Ebenso wird der Alltag in Ghana gut herausgearbeitet. Kinder erfahren zum Beispiel, dass es nicht immer Wasser aus dem Hahn gibt. Man sieht, wie Tier und Mensch nebeneinander her leben. Es gibt sogar Erklärungen zur Namensgebung. Alles Informationen, die bereits die Kleinen gut verstehen und verarbeiten können und die Anregungen zum weiteren Diskutieren bieten.

Die Ankunft in Deutschland ist dann sehr knapp gehalten. Ich denke, das lässt darauf schließen, dass Odos Geschichte noch nicht zu Ende ist und es noch (mindestens) einen Folgeband geben wird.

Auf den letzten Seiten gibt es eine Zubereitungsempfehlung für Kochbananen, es wird die Initiative "aminu" vorgestellt und es wird erklärt, wie Kinder in Westafrika ihren Akan-Namen bekommen.

Einzig die Illustrationen gefallen mir nicht. Sie sehen aus, als wären sie alle einzeln gezeichnet und dann (schlecht) per Computer zusammengesetzt worden. Sie wirken hölzern auf mich. Mein Kind hingegen stört sich nicht so sehr daran.

Auch das Vorwort von Kirsten Boie scheint mir hier ein wenig fehl am Platz. Sie sagt, dass ihr kultureller Kolonialismus und White Saviourism (in ihren Büchern) vorgeworfen wird. Ich lass das mal so im Raum stehen. Man kann dazu wirklich viel im Internet finden und sich seine eigene Meinung dazu bilden.
Mir hätte ein Vorwort - wenn es denn unbedingt eins geben muss - von einer andern PoC mehr zugesagt. Sie hätte die Aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht erstmal vom eigentlichen Thema weggelenkt.

Ansonsten kann ich den zweiten Band rund um Odo sehr empfehlen. Die Altersempfehlung vom Verlag (6 Jahre) ist ok. Ich denke jedoch, man kann dieses Thema bereits mit 3 oder 4 gut besprechen. Eine intensive Begleitung benötigt es in diesen jungen Jahren - egal ob mit 6 oder 4 - immer.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 15.03.2022

✎ Nika Lubitsch - Sie wäre jetzt 17

Sie wäre jetzt 17
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Dies war mein erstes Buch von Nika Lubitsch. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und hatte vorher noch nie etwas von der Autorin gehört, obwohl ich regelmäßig Psychothriller lese. Nach der Lektüre könnte ...

Dies war mein erstes Buch von Nika Lubitsch. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und hatte vorher noch nie etwas von der Autorin gehört, obwohl ich regelmäßig Psychothriller lese. Nach der Lektüre könnte ich mir vorstellen, weitere Titel von ihr zu lesen.

"Wenn Mutterliebe tötet" ist mir ehrlich gesagt, ein wenig dick aufgetragen. Es gibt für mich keinen rechten Zusammenhang zwischen dieser Aussage und der Geschichte. Ich finde, da spielen ganz andere Dinge eine Rolle.

Trotzdem wurde ich gut unterhalten. Auch wenn ich ein paar Sachen vorausgeahnt habe, so konnten mich einige Wendungen doch überraschen.

Vor allem den Schluss finde ich emotional. Es ist kein typisches Happy End und gerade deshalb so interessant.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 14.03.2022

✎ Birgit Kuhn & Elina Roth - Bastel die Welt besser!

Bastel die Welt besser!
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Wir sind schon lange dazu übergegangen, unseren Müll möglichst gering zu halten. Dennoch gibt es auch bei uns immer wieder Dinge, die wir eigentlich wegwerfen.
Es gibt bei uns zu Hause eine Sammelecke. ...

Wir sind schon lange dazu übergegangen, unseren Müll möglichst gering zu halten. Dennoch gibt es auch bei uns immer wieder Dinge, die wir eigentlich wegwerfen.
Es gibt bei uns zu Hause eine Sammelecke. Dort tun wir vermeintlichen Müll rein, wenn er ausgewaschen ist. Und wenn wir Lust zum Basteln haben, dann schauen wir dort nach, was wir verwenden können.

Durch dieses Buch habe ich mir ein paar neue Ideen erhofft.

Auf den ersten 20 Seiten wird erstmal allgemein über unser Müllproblem berichtet. Bereits dort wird aufgezeigt, wie man Müll vermeiden kann. Dadurch kommt man direkt mit den Kindern ins Gespräch.

Danach geht es ans Basteln. Die Projekte sind in 3 große Kategorien unterteilt:
- Mach was Praktisches aus Müll
- Mach was Schönes aus Müll
- Mach was zum Spielen aus Müll

Im Werk angepriesene "praktische" Dinge sind zum Beispiel: ein Bienenhotel aus Blechdosen, ein Kartonregal aus Getränkekartons, Untersetzer aus CDs oder Magnete aus Kronkorken.
In diesem Abschnitt haben wir uns manchmal wiedergefunden und auch ein paar Projekte für später markiert.

"Schöne" Sachen sind zum Beispiel ein Kerzenständer aus Deckeln, eine Blumenlichterkette aus Joghurtbechern, ein Gruselmonster aus einer Taschentuchbox oder ein Blumenbild aus Eierkartons.
Meine 4-Jährige wollte direkt den Minigarten in einer PET-Flasche machen, da unsere Erdbeeren vom letzten Jahr noch im Garten sind und es sich daher wunderbar angeboten hat. Ich habe ihr dabei minimal geholfen und sie war sehr stolz, dass sie so vieles alleine machen konnte.

Die Vorschläge zum Spielen haben uns persönlich am wenigsten angesprochen. Wahrscheinlich, weil man dort manchmal etwas benötigt, was bei uns nie ins Haus kommt. Zum Beispiel Pizzakartons, um Schiffe versenken zu basteln; Chipsdosen, um eine Trommel herzustellen; Trinkhalme für ein Trinkhalmspiel. Aber auch so waren Blechdosenwerfen, Piratenschiff aus Eierkartons oder "Mühle to go" für mein Kind nicht interessant.

Wer noch nicht so viel gebastelt hat, wird hier sicher fündig werden. Wer sich jedoch bereits länger mit diesem Thema beschäftigt, wird höchstens die ein oder andere Anregung mitnehmen können.
Für uns war es ok. Wir haben uns ein paar Projekte markiert, um sie auszuprobieren und sogar schon eigene Ideen aufgeschrieben, um noch mehr mit unserem "Müll" zu machen. Silhouettenbilder könnte ich mir zudem wunderbar als Kindergartenprojekt vorstellen.

Von uns gibt es daher an dieser Stelle eine Lese- und Bastelempfehlung an alle Neulinge in diesem Bereich.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 07.03.2022

✎ Eva Fellner - Enja 2 Der Weg der Highlanderin

Der Weg der Highlanderin
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Was für eine rasante Geschichte! Selbst jetzt noch - einige Tage nach dem Auslesen des Werkes - bin ich fast restlos begeistert. 500 Seiten pures Lesevergnügen.

Bereits "Die Highlanderin" konnte mich ...

Was für eine rasante Geschichte! Selbst jetzt noch - einige Tage nach dem Auslesen des Werkes - bin ich fast restlos begeistert. 500 Seiten pures Lesevergnügen.

Bereits "Die Highlanderin" konnte mich mitnehmen und so war ich sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Saga.

Über die Kriegsszenen kann ich hinwegsehen. Sie sind einfach nicht mein Ding und müssten für mich nicht existieren. Da sie jedoch zur Geschichte gehören, habe ich sie ebenso verfolgt wie all die anderen Entwicklungen. Zwar weniger aufmerksam, doch zum Glück nehmen sie nicht überhand. Sie sind gut eingebettet und werden so knapp wie möglich gehalten.

So konnte ich, wie in Band 1 bereits, es jedes Mal kaum erwarten, weiter lesen zu können. Die Geschehnisse rund im die Kriegerin nahmen mich auf eine Art gefangen, wie ich es selten bei einem historischen Roman habe.

Enja ist und bleibt ein beeindruckender Charakter. Ihre Biografie ist atemberaubend. Sie ist eine Ausnahmekriegerin. Fernab jeglicher Klischees. Mit Ecken und Kanten. Interessant. Vielleicht ist sie an manchen Stellen ein bisschen zu perfekt, doch da hier kein historisch belegter Charakter bearbeitet wird, finde ich die Freiheiten, die sich Frau Fellner heraus genommen hat, vertretbar.

Doch auch die anderen Personen verblassen nicht neben ihr. Ein jeder hat (s)ein Gesicht. Das macht das Lesen sehr lebendig.

An diesem Teil der Reihe muss ich ebenso bemängeln, dass die unterschiedlichen Zeitebenen anfangs kaum voneinander zu unterscheiden sind. Es stehen zwar die Jahreszahlen am Anfang eines jeden Kapitels, doch das reicht mir persönlich nicht, da die Zeitspanne nicht so groß ist.
Genauso die Charaktere, die zu Wort kommen. Ich brauchte immer einen Augenblick, um zu begreifen, wer da gerade erzählt. Dies könnte man umgehen, indem man an den Anfang noch den Namen der Person schreibt, deren Sichtweise wir gerade kennenlernen.

Ob ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte? Tatsächlich war nach dem Zuklappen des Buchdeckels der Schluss mein größter Kritikpunkt. Wo ist der Mut, den die Autorin mit ihrer Protagonistin bereits bewiesen hat? Warum hat sie nicht das, was sie anfing, zu Ende gebracht? Meine Gefühle waren total durcheinander ... Ich bin noch immer nicht zufrieden, doch ich bin auch nicht mehr so abgeneigt, wie direkt nach Beendigung des Werkes.

Ich könnte mir die Reihe rund um Eva Fellners Heldin gut als Serie vorstellen. Dann aber bitte mit Personen, die den Beschreibungen der Autorin entsprechen - nicht, wie auf dem Cover zu sehen ist, eine 0815-Frau, die nichts mit Enja gemein hat.

"Der Weg der Highlanderin" beinhaltet ein Nachwort der Verfasserin, in dem sie sich erklärt. Ihre Freiheiten, geschichtliche Belege - es ist ein wunderbarer Mix aus allem.

Ich bin absolut begeistert und freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil! Von mir gibt es daher ganz klar wieder eine Leseempfehlung, wenn man den ersten Band bereits kennt.

©2022 Mademoiselle Cake