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Veröffentlicht am 03.05.2022

Englischer Geisterjäger meets orientalischen Dämon

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Nicht seine beste Geschichte.

Im ersten Band dieser Duologie führt uns Akram El-Bahay in das London von 1850.
Das historische London ist immer ein dankbarer Schauplatz. Geschichtsträchtige Gebäude, düstere ...

Nicht seine beste Geschichte.

Im ersten Band dieser Duologie führt uns Akram El-Bahay in das London von 1850.
Das historische London ist immer ein dankbarer Schauplatz. Geschichtsträchtige Gebäude, düstere Seitenstraßen, London bietet alles, was das Fantasy- und/oder Grusel-Herz begehrt. Doch Akram El-Bahay kann einfach nicht ohne orientalischen Einschlag. Und so sieht sich das spezielle und geheime Ministerium für endgültige Angelegenheiten mit einer sehr exotischen Bedrohung konfrontiert.

Der Protagonist Jack ist unbedarft und etwas schusselig. Insgesamt fand ich ihn aber recht sympathisch. Allerdings haben Prinzessin Naima und einige andere Nebenfiguren mehr Eindruck bei mir hinterlassen. Jack ist bisher noch ein wenig farblos. Zwar gibt er sich alle Mühe seine Fehler auszubügeln und Naima zu helfen. Aber ich befürchte, das hat diese garnicht nötig.

So spannend das Setting um die Welt der Toten ist, hat sich die Handlung nach der Einführung und der unbeholfen Rettung der Prinzessin irgendwie in die Länge gezogen. Erst im letzten Drittel kam für mich echte Spannung und Nervenkitzel auf. Vielleicht bedarf der Tod und das Leben danach einfach einer längeren Erklärung, für uns lebende.

Der Schreibstil insgesamt ist aber wieder von jedem Zweifel erhaben. Akram El-Bahay malt wunderbare Bilder mit seinen Worten. Man kann die Schauplätze nicht nur vor dich sehen, sondern auch hören und riechen. Ich liebe einfach seine Art zu erzählen. Nicht nur London wird so lebendig, sondern auch die Welt der Toten (so merkwürdig das klingt). Keiner weiß, was nach unserem ableben passiert. Aber Akram El-Bahay hat seine Idee auf jeden Fall anschaulich und detailreich präsentiert.

Fazit:
Mit London als Handlungsort hat mich der Autor sofort auf seiner Seite. Band 2 darf sich in Sachen Spannung und Figuren aber noch etwas steigern.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Das Leben der schrillsten Muddi der Nation

Ungeschminkt
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Emotional, mutig, mitreißend.

Es gibt Menschen, die kennt einfach jeder. Vielleicht nicht beim Namen und garantiert nicht persönlich, aber man hat sie mindestens einmal im Leben gesehen.
Olivia Jones ...

Emotional, mutig, mitreißend.

Es gibt Menschen, die kennt einfach jeder. Vielleicht nicht beim Namen und garantiert nicht persönlich, aber man hat sie mindestens einmal im Leben gesehen.
Olivia Jones ist so ein Mensch. Und diese fast 2 Meter große Naturgewalt ist wirklich nicht zu übersehen! Aber kennt man sie wirklich?

Mit “Ungeschminkt” lässt und Oliver Knöbel (so ihr/sein bürgerliche Name) uns an seinem Leben vor Olivia und an seinem Werdegang teilhaben. Mit allen Höhen und Tiefen und teils sehr intimen Einblicken. Aber auch das gesellschaftliche und politische Wirken, der bekanntesten Drag Queen überhaupt ist Thema. Gewohnt schillernd zu Papier gebracht, hört man Olivias Stimme bei jeder Zeile. Außer bei jenen, die von lieben Freunden und Weggefährten (z.B. Hella von Sinnen, Dolly Buster, Guido Maria Kretschmer, Wolfgang Kubicki) zu diesem Buch beigetragen wurden. Garniert mit Bildern aus dem Leben einer wandelbaren und einzigartigen Person, ist dieses Buch nicht nur ein Blick hinter das Make-Up, sondern auch ein Aufruf zu Individualität, Mut und Lebensfreude.

Das Hörbuch wird von verschiedenen Mitgliedern der Olivia Jones Family gelesen. Das ist auf jeden Fall ein großer Spaß. Doch man hört, dass es sich nicht um professionelle Hörbuchsprecher handelt. Das Tempo variiert und immer mal wieder kommt der Sprecher ins stolpern.

Fazit:
Ein beeindruckendes und fesselndes Buch von und über eine außergewöhnliche Person. Es gibt spannende Einblicke und macht Mut für den eigenen Weg.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Die Damen aus Marlow

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Nachbar
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Charmantes Ermittlerinnen-Team in Kleinstadt-Idylle.

Schon die ersten Zeilen dieses Buches haben mich breit grinsen lassen: “Mrs Judith Potts war 77 Jahre alt und mit ihrem Leben überaus zufrieden. Sie ...

Charmantes Ermittlerinnen-Team in Kleinstadt-Idylle.

Schon die ersten Zeilen dieses Buches haben mich breit grinsen lassen: “Mrs Judith Potts war 77 Jahre alt und mit ihrem Leben überaus zufrieden. Sie lebte in einem alten Herrenhaus an der Themse, sie hatte einen Beruf, der sie erfüllte und der gerade genug von ihrer Zeit in Anspruch nahm, [...]. Und das Beste war, dass sie ihr Leben nicht mit einem Mann teilen musste…”
Das lässt doch bereits wunderbares erahnen, oder?

Ich habe eine Schwäche für solche “leichten” Krimis, vor allem wenn das Setting etwas mit England zu tun hat. Daher war ich schnell Feuer und Flamme für dieses Buch. Ich hatte bisher noch keines der Werke von Robert Thorogood gelesen. Doch der Schreibstil und das Tempo des Buches gefielen mir von Beginn an sehr gut. Die Schauplätze werden anschaulich und malerisch beschrieben. Die Figuren machten auf mich einen authentischen Eindruck. Auch solo hätte Mrs. Pott mir einige kurzweilige Lesestunden verschafft. Als sie sich dann aber mit der Hundesitterin Suzie und der Pfarrersfrau Becks zusammen tut, wird es gleich noch interessanter und lustiger. Ich mochte alle drei Protagonistinnen sehr schnell. Jede hat ihre Eigenheiten und scheinbar hat auch jede ein ganz eigenen Geheimnis.

Ich durfte das Hörbuch, gelesen von Christine Prayon, aus dem argon Verlag genießen. Insgesamt war die Stimme zwar angenehm aber irgendwie auch etwas hölzern und abgehakt. Nur in den Dialogen, wenn die verschiedenen Figuren auch unterschiedliche “Stimmen” bekommen, konnte mich die Sprecherin wirklich überzeugen. Leider hat sie diese verschiedenen Stimmen aber in all zu turbulenten Szenen auch wieder verloren, sodass ich auch schonmal Probleme, hatte die Figuren auseinander zu halten.

Fazit:
Ein lustiger und spannender Krimi in einem hübschen Setting. Die Figuren haben mich an Werke aus “den guten alten Zeiten” erinnert. Nur die Sprecherin des Hörbuches konnte mich nicht komplett überzeugen. Also lieber zur Printausgabe greifen und ab zu einem Besuch in Marlow!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Kinder-Klassiker neu vertont

Der kleine Wassermann
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Lustige Wasserspiele und Abenteuer für kleine und große Hörer.

Der kleine Wassermann mit grünem Haar und roter Zipfelmütze erkundet mutig und frech den Mühlenweiher. Er lernt Sonne und Regen kennen, vertreibt ...

Lustige Wasserspiele und Abenteuer für kleine und große Hörer.

Der kleine Wassermann mit grünem Haar und roter Zipfelmütze erkundet mutig und frech den Mühlenweiher. Er lernt Sonne und Regen kennen, vertreibt einen Angler mit allerlei Müll aus dem Weiher und findet menschliche Freunde.
Der Klassiker von Otfried Preußler erzählt in jedem Kapitel eine neue lustige und spannende Geschichte. Die Episoden sind nach wie vor zeitlos und herzerwärmend.

Das aktuelle Hörbuch aus dem Silberfisch Verlag (kein Scherz) wird gesprochen von Andreas Steinhöfel. Man merkt, dass er viel Herzblut in die Umsetzung gesteckt hat. In Dialogen gibt er allen Figuren eine eigene Stimme, dabei kommt der etwas spitzbübische Charakter des kleinen Wassermanns besonders gut zur Geltung. Auf Soundeffekte oder musikalische Untermalung wird in dieser Version komplett verzichtet. Es handelt sich wirklich um ein reines Hörbuch. Trotzdem machen die Geschichten großen Spaß und man kann wunderbar mit dem kleinen Wassermann in den Mühlenweiher eintauchen.

Fazit:
Lustige, freche und spannende Geschichten, die auch heute noch aktuell sind. Eine atmosphärische Lesung, die uns mit in die Abenteuer abtauchen lässt. Da kommen bei den älteren Hörern Kindheitserinnerungen zurück und die jüngeren werden sicherlich auch ihren Spaß haben!

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Fakt und Fiktion verschmelzen zu einer emotionalen Geschichte

Eine Bibliothek in Paris
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Zwei fesselnde Schicksale finden zusammen.

Ich habe zuletzt (historische) Romane mit einer Verbindung zu Büchern oder Buchorten für mich entdeckt. Auch wenn ich mit Geschichten aus und um den zweiten ...

Zwei fesselnde Schicksale finden zusammen.

Ich habe zuletzt (historische) Romane mit einer Verbindung zu Büchern oder Buchorten für mich entdeckt. Auch wenn ich mit Geschichten aus und um den zweiten Weltkrieg eher nicht so warm werde, hat mich “Eine Bibliothek in Paris” doch sehr neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Janet Skeslien Charles lässt ihre Geschichte durch ihre beiden Protagonistinnen erzählen. Der Wechsel ist zu Beginn jedes Kapitels gut zu erkennen, so dass man kein Problem hat, sich zurechtzufinden. Allein schon aufgrund des Altersunterschiedes sind Odile und Lily ziemlich unterschiedlich. Doch mir waren beide schnell sympathisch und beide haben es nicht leicht. Sie wirkten auf mich authentisch und liebenswert.

Die Handlung hat mich schnell gefesselt. Reale Personen und Ereignisse fließen wie selbstverständlich in die fiktive Handlung ein und bilden ein wunderbares Gesamtwerk. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und lässt sich Zeit für die Gefühle der Protagonistinnen. Die Schauplätze und Nebenfiguren werden anschaulich beschrieben. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir alles richtig gut vorstellen.

Fazit:
Ich hatte den Eindruck, dass die historischen Referenzen gut recherchiert wurden. Die Handlung ist fesselnd und emotional. Das Buch hat mich gepackt und mitgerissen. Ein atmosphärischer und ergreifender Roman!

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