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Veröffentlicht am 13.07.2022

Fürst der Füchse: eine kritische Biografie

Fürst der Füchse
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Rolf Kauka war bekannt als Schöpfer von Fix und Foxi, Lupo, Bussi Bär und noch einige andere Comicfiguren.
Auch ich habe Fix und Foxi als Kind gelegentlich gelesen. Das Kauka der deutsche Walt Disney gewesen ...

Rolf Kauka war bekannt als Schöpfer von Fix und Foxi, Lupo, Bussi Bär und noch einige andere Comicfiguren.
Auch ich habe Fix und Foxi als Kind gelegentlich gelesen. Das Kauka der deutsche Walt Disney gewesen sein sollte, deckt sich nicht mit meinem Empfinden. In den siebziger/Achtziger Jahren war er nie so präsent wie die Micky Maus und Donald Duck-Hefte. Allerdings gab es Fix und Foxi schon in den fünfziger Jahren.

Diese Biografie hat Qualität. Sie ist detailliert und informativ. Man merkt sofort, wie sorgfältig und gründlich sie gemacht ist. Rolf Kauka war im Krieg von der Ideologie der Nationalsozialisten geprägt gewesen. Aber das waren viele. Doch er hatte seine Ansichten später nicht abgelegt sondern seine Weltanschauung in die Comics fließen lassen. Das geschah in der Regel so, dass es nicht offensichtlich und/oder sofort erkennbar war. Auffällig wird es aber im Asterix-Heft, in dem Kauka den Originaltext in seinem Sinne verfälschte.

Die Biografie konnte mich sehr interessieren und überzeugen, da der Autor Bodo V. Hechelhammer eine so schwierige Persönlichkeit ohne Polemik und auch ohne zu relativieren darstellen konnte.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Ein Roman wie ein ausbrechender Vulkan

So forsch, so furchtlos
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Ein mutiger Roman um zwei Mädchen in Teneriffa. Dieser Schauplatz prägt die Geschichte mit. Wichtig ist die Erzählperspektive. Die Erzählerin ist eins der beiden Mädchen und aus ihrer Sicht entsteht ein ...

Ein mutiger Roman um zwei Mädchen in Teneriffa. Dieser Schauplatz prägt die Geschichte mit. Wichtig ist die Erzählperspektive. Die Erzählerin ist eins der beiden Mädchen und aus ihrer Sicht entsteht ein Porträt ihrer Freundin Isora und ihrer engen Freundschaft.
Sie sind wirklich forsch, aber auch wild, frech und neugierig und der Roman zeigt den Übergang von Kindheit zu Pubertät.
Prägend ist auch der flinke Stil mit den sprachlichen Mittel von Dichtheit und Intensität. Die spanische Schriftstellerin Andrea Abrieu ist wirklich eine Entdeckung.

Veröffentlicht am 15.06.2022

Ein starker Roman

Die Letzten werden die Ersten sein
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Lionel Shriver ist ein kluge Autorin, die ihre Themen adäquat und mit Leichtigkeit vermittelt.
Es sind meinem Eindruck nach gesellschaftsrelevante Themen, die Interesse beim Lesen wecken.
Die Autorin zeigt ...

Lionel Shriver ist ein kluge Autorin, die ihre Themen adäquat und mit Leichtigkeit vermittelt.
Es sind meinem Eindruck nach gesellschaftsrelevante Themen, die Interesse beim Lesen wecken.
Die Autorin zeigt die Beziehung eines Paares über 60, die sich langsam aber stetig in eine Schieflage bewegt. Auch die Mutter-Tochter Beziehung ist gestört, da die Tochter in eine sektenartige religiöse Bewegung abgedriftet ist.

Serenata und Reminton sind schon lange zusammen, die Kinder erwachsen.
Serenata nimmt die skeptische Podition in der Handlung ein, Remington die euphorische.
Es sind 2 Figuren, die den Roman tragen. Die Dialoge sind ausgezeichnet gemacht, Durch Serenata kommt auch eine ironische Note hinzu, die den Roman sehr unterhaltsam werden lässt.

Veröffentlicht am 10.04.2022

Karibische Momente

Die Knochenleser
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Die Knochenleser ist vom Aufbau her alles andere als ein konventioneller Krimi.
Das ungewöhnliche und reizvolle des Romans ist der Schauplatz auf einer Insel der Kleinen Antillen, die an Grenada erinnert.
Außerdem ...

Die Knochenleser ist vom Aufbau her alles andere als ein konventioneller Krimi.
Das ungewöhnliche und reizvolle des Romans ist der Schauplatz auf einer Insel der Kleinen Antillen, die an Grenada erinnert.
Außerdem ist das Buch für mich in erster Linie ein Entwicklungsroman.
Michael »Digger« Digson hat Fähigkeiten, ist aber zunächst arbeitslos und alleine, bis ihn ein Detective namens Chilman entdeckt und ihn in seine Truppe integriert und ausbildet.
Das Verhältnis zwischen Chilman und Digger ist rau aber herzlich, wenn auch manchmal zynisch. Es ist das eines großen Talents und seines Förderers. Digger erhält eine Ausbildung zum Forensiker. Nach seiner Rückkehr übernimmt er einen Fall eines jungen Mannes, der vermisst wird. Weitere Fälle folgen und dann gibt es noch seine persönliche Suche nach der Mutter, die verschwunden war, als er noch ein Kind war.
Der dann eigentlich zentrale Fall um den Tod eines Diakon hat so einige Geheimnisse, die auch in die Vergangenheit führen und wirklich dunkle Motive beinhaltet.

Beeindruckend, wie der in Grenada geborene Schriftsteller Jacob Ross Diggers Entwicklung zum guten Polizisten als Prozess zeigt.
Dem Autor gelingt es außerdem eine Reihe origineller „Typen“ zu entwerfen, dabei ist nach guter hardboiled-Manier eine ordentliche
Portion Ironie bei den Dialogen dabei.

Ich kann Die Knochenleser uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 31.03.2022

Wenn die Chemie der Frage

Eine Frage der Chemie
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Dieser gut geschriebene Roman widmet sich den Frauen, die sich in den fünfziger und sechziger Jahren wissenschaftlich ausrichten.
Sie waren in mancher Hinsicht weniger privilegiert als die Männer.
Elizabeth ...

Dieser gut geschriebene Roman widmet sich den Frauen, die sich in den fünfziger und sechziger Jahren wissenschaftlich ausrichten.
Sie waren in mancher Hinsicht weniger privilegiert als die Männer.
Elizabeth Zott wird Chemikerin und verweigert sich den Konventionen. Sie will auch ihren Freund Calvin Evans nicht heiraten, um keine Namensänderung hinnehmen zu müssen. Dennoch lieben sie sich sehr.
Schon dass Cover zeigt eine selbstbewusste, starke Frau mit Haltung. Und diese Haltung ist etwas, was die Protagonistin in starken Maße ausmacht.

Weitere gute Figuren kommen hinzu: Elizabeths hochintelligente Tochter Mad, die gute Freundin Harriet, der Hund Halbsieben, der Pfarrer Wakely. Unmöglich diese Figuren nicht zu mögen.

Die amerikanische Schriftstellerin Bonnie Garmus beweist mit ihrem Debütroman ein guten Stil, der gleichzeitig sehr lesbar und auch intelligent ist. Und ganz besonders mochte ich den trockenen Humor, der so gut zu der Hauptfigur passt.

Die Autorin versteht es, die Handlung zu entwickeln und sie sich entfalten zu lassen. Dazugehören auch Rückblenden. Die Chemie zwischen Buch und Leser stimmt. In der Summe gibt das sehr gute Unterhaltung!