Cover-Bild Die Kinder sind Könige
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 07.03.2022
  • ISBN: 9783832181888
Delphine Vigan

Die Kinder sind Könige

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem vermissten Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Ermittlungsmethoden in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind. Einer Welt, von der sie bis zu diesem Fall so gut wie nichts wusste. Ihre Arbeit findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und auch privat ist sie eine zurückgezogene Frau. Schon immer konnte sie mit ihrem Alleinsein umgehen. Mélanie dagegen kann ohne die Aufmerksamkeit ihrer Follower nicht leben. Alles, was sie ist und was sie erreicht hat, verdankt sie dem Netz. Nicht einen Moment kommt ihr der Gedanke, ihre Tochter könnte dieses Leben nicht lieben, könnte sich vielmehr danach sehnen, ein unbekanntes Mädchen zu sein. Den Vorwurf der Ausbeutung ihrer Kinder weist Mélanie verletzt von sich. Und doch wird sie Jahre nach Kimmys Verschwinden genau dessen angeklagt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2022

Der Krimi-Roman trifft so sehr den Nerv der Zeit.

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Melanie wollte schon immer im Rampenlicht stehen. Und mit YouTube konnte sie vor allem ihre Kinder zu kleinen Stars heranwachsen lassen. Doch zu welchem Preis?

Die französische Autorin Delphine de Vigan ...

Melanie wollte schon immer im Rampenlicht stehen. Und mit YouTube konnte sie vor allem ihre Kinder zu kleinen Stars heranwachsen lassen. Doch zu welchem Preis?

Die französische Autorin Delphine de Vigan trifft mit ihrem Buch „Die Kinder sind Könige“ ein kontrovers diskutiertes Thema. Denn das Geschäft mit Kinder Influencern, gerade auf YouTube und auch Instagram nimmt eine erschreckende Form an.

In dem Buch geht es auf der einen Seite um Melanie, die schon immer Formate wie BigBrother und andere Reality Shows geschaut hat. Ihr größter Traum ist es, auch im Fernsehen zu sein und bei so einer Show mitzumachen. Als dies nicht klappt und sie Jahre später, mit der Geburt ihres 2. Kindes Langeweile bekommt. Entscheidet sie sich ihr Kinder zu filmen und dies bei YouTube rein zu stellen.
Mit der Zeit wird ihr Kanal immer erfolgreicher und der Druck der Kinder nimmt immer mehr zu. Ihr Leben wird nur noch von Social Media und ihrer Mutter bestimmt. Aber Melanie hat es geschafft, sie sind berühmt mit ihren Millionen von Followern. Doch eines Tages, verschwindet die 6 Jährige Kimmy spurlos. Sie war doch nur kurz mit ihrem Bruder und anderen Kindern im Garten spielen….

Auf der anderen Seite, spielt die Polizistin Clara eine große Rolle in dem Buch. Als Leser verfolgen wir jede Einzelheit zur Ermittlung vom verschwinden des Kindes.

Der Krimi-Roman trifft so sehr den Nerv der Zeit. Das ich es super spannend fand, mal so ein Thema in einem Buch zu lesen. Es ist einfach so unvorstellbar, das viele Familienblogger genauso ihr Kinder vermarkten. Warum kann man diese Kinder nicht schützen? Das Buch ist für mich eine große Empfehlung.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Die Schattenseiten von Social Media

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Delphine de Vigan greift in ihrem aktuellen Roman ein aktuelles und kontroverses Thema auf. Auf der einen Seite haben sich für viele Menschen neue Möglichkeiten ergeben durch zahlreiche neue Kanäle (wie ...

Delphine de Vigan greift in ihrem aktuellen Roman ein aktuelles und kontroverses Thema auf. Auf der einen Seite haben sich für viele Menschen neue Möglichkeiten ergeben durch zahlreiche neue Kanäle (wie Instagram und Youtube), mit denen sie Einnahmen erzielen können. Auf der anderen Seite stehen die Präsenz in der Öffentlichkeit und Zurschaustellung des persönlichen Lebens. Was dies für Auswirkungen haben kann, zeigt die Autorin am Beispiel der Familie um Mélanie Claux, die ihre beiden Kinder Kimmy und Sammy (6 bzw. 8 Jahre alt) auf dem Youtube-Kanal „Happy Récré" einem Millionenpublikum präsentiert. Sie teilt das Leben ihrer Kinder öffentlich und bietet tägliche Einblicke in das Privatleben der Familie. Mélanie steht unter einem enormen Druck ständig neue Videos zu posten und die Fans zufrieden zu stellen. Ihre Kinder dienen dabei als Mittel zum Zweck für Werbekampagnen und werden für diese Scheinwelt in den Mittelpunkt gestellt. Sie sind die „Stars“ des Youtube-Kanals. Ihre Kinder übernehmen somit die Rolle von Influencern. Alles läuft gut bis Kimmy beim Versteckspielen verschwindet und entführt wird. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber ab diesem Zeitpunkt war ich komplett gefesselt.

Auf erschreckende Weise macht die Autorin deutlich, welche Auswüchse die kommerzielle Ausbeutung von Kindern in den sozialen Medien annehmen kann. Ich mochte besonders den intensiven, klaren und nüchternen Schreibstil sowie die wechselnden Perspektiven bzw. die Beleuchtung des Themas von unterschiedlichen Seiten. Das Thema wurde sehr fesselnd dargestellt und ich war ziemlich schockiert, da das Buch so real ist. Nach „Loyalitäten“ konnte mich Delphine de Vigan erneut überzeugen und ich kann auch für ihren neuen Roman eine absolute Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 19.03.2022

social media-Auwüchse

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Auf den ersten Blick ist Delphine de Vigans Roman "Die Kinder sind Könige" ein Kriminalroman. Schließlich ist ein Kind, ein kleines Mädchen, verschwunden - vermutlich entführt. Die Pariser Polizei ermittelt ...

Auf den ersten Blick ist Delphine de Vigans Roman "Die Kinder sind Könige" ein Kriminalroman. Schließlich ist ein Kind, ein kleines Mädchen, verschwunden - vermutlich entführt. Die Pariser Polizei ermittelt und insbesondere die Polizeibeamtin Clara befasst sich mit mutmaßlichen Hintergründen und untersucht die Familiensituation. Und dabei wandelt sich der in der Gegenwart spielende Roman sehr schnell zu einem Gesellschaftsporträt und de Jahrmarkt der Eitelkeiten im 21. Jahrhundert.

Denn Kimmy, das verschwundene Mädchen, ist ein social media Star, bereits im Vorschulalter wie ihr wenige Jahre älterer Bruder Influencerin. Beide Eltern haben ihren jeweiligen Beruf aufgegeben, um sich ganz der Karriere ihrer Kinder zu widmen. Mutter Melanie, die als schüchterner Teenager vergeblich vom Ruhm in Reality-Formaten träumte, ist über die Kanäle ihrer Kinder nun selbst zu einer Berühmtheit mit Fangemeinde geworden. Ihre Anhänger im virtuellen Raum sind für sie wichtiger als die meisten Menschen im realen Leben.

Für Clara, eine eher introvertierte Frau, die sehr auf ihrer Privatsphäre bedacht ist, ist es ein Blick in eine komplette Gegenwelt, die sie bestürzt. Über ihre Fragen und Untersuchungen bringt die Autorin auch die ethische und rechtliche Problematik des social media-Hypes um Kinderein: Werden Rechte von Kindern verletzt, wenn sie derart daueröffentlich sind? Handelt es sich um Kinderarbeit? Ziehen die Kinderkanäle auch Pädophile an - und hat womöglich ein solcher Täter Kimmy in seiner Gewalt? Ist es ein Konkurrent oder radikaler Kritiker der sozialen Medien? Ist es womöglich auch eine Form des Kindesmissbrauchs, die eigenen Kinder derart ins Rampenlicht zu stellen, und was macht der Dauerhype mit einem Kind?

Melanie ist die zeitgenössische Antwort auf Tennisväter und Ballettmütter, auf Eltern, die ihren Kindern den eigenen Lebenstraum aufdrücken. Welche Auswirkungen das haben kann, ist Teil des letzten Abschnitt des Buches, der zehn Jahre nach dem Verschwinden von Kimmy spielt. Präzise, genau beobachtend und empathisch beschreibt de Vigan zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und zwei Kinder, die ebenfalls auf ganz unterschiedliche Art mit einem Leben umgehen, das sie nicht wählen konnten. Die Schattenseiten des frühen Ruhmsund der gefilterten Internetpersönlichkeiten werden glaubwürdig und einfühlsam dargestellt.

Es ist zu hoffen, dass dieses Buch viele Leser bekommt, ganz besonders auch viele junge Leser, die den kritischen Umgang mit sozialen Medien und Inluencertum (noch) nicht gelernt haben.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Lasst mir ein Like da!

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Meine Lieben, gerne teile ich meine Rezension zu Delphine de Vigans „Die Kinder sind Könige“ mit Euch und bitte schenkt mir ein Like, wenn sie Euch gefällt…so würde sich wahrscheinlich Mélanie Claux/Diores ...

Meine Lieben, gerne teile ich meine Rezension zu Delphine de Vigans „Die Kinder sind Könige“ mit Euch und bitte schenkt mir ein Like, wenn sie Euch gefällt…so würde sich wahrscheinlich Mélanie Claux/Diores Anfang einer Buchbesprechung lesen. Mélanie ist die Protagonistin des neuen Romans von de Vigan. Als junge Frau war sie süchtig nach Reality-TV-Formaten und nachdem sie selbst in einer Show sehr kläglich scheiterte, strebt sie nach Ruhm, Liebe und Followern auf Social-Media-Plattformen. Schnell erkennt sie, dass ihre Kinder die eigentlichen Stars sind und so beginnt sie diese mehr oder weniger rund um die Uhr zu filmen, zu streamen, herauszufordern auf der Jagd nach Abonnenten und Likes. Als ihre Tochter verschwindet, nimmt sich die gewissenhafte Procédurière Clara des Falls an und entdeckt die Schattenseiten einer Berühmtheit im Internet.

Ich mag grundsätzlich eigentlich keine Romane, die mir klar und deutlich etwas vermitteln wollen, mir ihre Weltsicht aufzwingen und dazu auch noch zu recht überspitzten Maßnahmen greifen. „Die Kinder sind Könige“ fällt in jeglicher Hinsicht in diese Kategorie, und dennoch hat er mir ausgesprochen gut gefallen. So muss ich als erstes zugeben, dass ich mir nach der Lektüre gar nicht mal so sicher bin, dass das Leben der Instagram-Ikone Mélanie wirklich übertrieben dargestellt wird. Die Selbstinszenierung, das Teilen und Teilhabenlassen sind wesentlich, um den Algorithmus und die Abonnenten glücklich zu machen und bei Mélanie entwickelt sich das zu einer Sucht, die ein Teil ihres Lifestyles zu sein scheint. Die begründet und angebrachte Kritik, die der Roman in den Mittelpunkt stellt, beruht natürlich besonders auf der Tatsache, dass die Protagonistin ihre Kinder gnadenlos zur Schau stellt. Hier haben mich besonders die Blindheit der Mutter für die Bedürfnisse ihrer Kinder erschreckt und die geschilderten potenziellen (fiktiven?) psychologischen Folgeerscheinungen einer dauerhaften Ausstellung bei Instagram und Co. sehr fasziniert. De Vigan bringt gerade diesen psychologischen Kontext so überaus glaubhaft zur Darstellung, dass einem schon angst und bange werden kann. Als Kommentar zu unserer heutigen medienhörigen Zeit, in der ein Leben nur eine Wertigkeit zu haben scheint, wenn es öffentlich gelebt wird, funktioniert der Roman in seiner ganzen Bitterkeit trotz seiner Holzhammermethode ausgezeichnet.

Die Figurenkonzeption ist insofern spannend, als dass sie zwar auf eine starke Kontrastierung zwischen der Polizistin Clara und der Influencerin Mélanie setzt, aber eine allzu deutliche Gut-Böse-Differenz ausgespart wird. Auch wenn die Autorin mit stereotypen, genretypischen Merkmalen (die einsame, arbeitswütige Polizistin und die oberflächliche, gefilterte Fee) arbeitet: die Innensichten in die beiden Frauenfiguren sind absolut glaubwürdig und dienen natürlich auch wieder der nachdrücklichen Darstellung des eigentlichen kritischen Ansinnens des Romans.

Der Text ist gut geschrieben und sehr lesbar, das Verschwinden des Mädchens ausgezeichnet und spannend inszeniert, sodass man mit großem Interesse der Handlung folgt. Hierzu tragen auch die eingefügten Polizeiberichte Claras bei und die Aufteilung der Handlung auf verschiedene Zeitebene.

Ein nachdenklich stimmender Roman, den ich trotz seiner allzu bekannten und offensichtlichen Kritik empfehlen kann, weil er einfach gut zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Ein Roman, der die traurige Realität der Kinder widerspiegelt, die unter ständiger Beobachtung einer Kamera leben

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Die Brutalität der sozialen Netzwerke und die Menge an Illusionen mit realen Folgen werden in diesem Buch kaltblütig dargestellt. Delphine de Vigan signiert einen kraftvollen Roman, eine hinterhältige ...

Die Brutalität der sozialen Netzwerke und die Menge an Illusionen mit realen Folgen werden in diesem Buch kaltblütig dargestellt. Delphine de Vigan signiert einen kraftvollen Roman, eine hinterhältige Kritik an dem immer populärer werdenden Trend: das ganze Leben im Internet zu veröffentlichen. Und nicht nur das eigene, sondern auch das der ganzen Familie. Die Einwilligung der Kinder, das Recht auf Privatsphäre, die belästigende «Arbeit» hinter all diesen Videos.
Es kneift, weil man sich manchmal sogar ein wenig wiedererkennt. Die eigentliche Frage ist, wo das Harmlose aufhört und wo das «zu viel» beginnt. Zu viele Informationen, Informationen, Orte, die sich gegen uns wenden können, wenn sie in die falschen Hände geraten.
Ich bin ein großer Fan von Delphine und auch hier hat sie ins Schwarze getroffen. Vor allem, weil es dem Menschen Fragen stellt, über die er viel nachdenkt und die ihn dazu bringen, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten als bisher. Sie bringt mich dazu, die Dinge ein wenig anders zu betrachten, und ihr Buch fällt mir definitiv nicht erst ein paar Tage nach der Lektüre aus dem Kopf.