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Veröffentlicht am 02.04.2022

Kann Gemüse sprechen? – Offenbar: Ja!

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Zum Inhalt:
Ein 52jähriger Koch, der am liebsten bei seinem Gemüse im Garten oder den Sternen ist und mit ihnen spricht, betreibt mit seiner jüngeren Schwester ein Hotel und Restaurant im Elsass. Seit ...

Zum Inhalt:
Ein 52jähriger Koch, der am liebsten bei seinem Gemüse im Garten oder den Sternen ist und mit ihnen spricht, betreibt mit seiner jüngeren Schwester ein Hotel und Restaurant im Elsass. Seit Jahren schon versucht seine Schwester ihn aus seiner selbstauferlegten Einsamkeit herauszulocken – leider ohne Erfolg.
Doch dieses Jahr durch einige Menschen, die ihn so nehmen und lieben, wie er gerade eben ist, wendet sich das Blatt …
Zum Buch:
Der Roman beschreibt die Person des Koches Robert Walch sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Nach und nach bekommt der Leser immer mehr Informationen, warum er sich zurückgezogen hat und nur noch seine Schwester Ella und seine Nichte und seinen Neffen an sich heranlässt. Der Autounfall der Eltern, an dem er sich die Schuld gibt, die Ablehnung der anderen Kinder und Jugendlichen in seiner damaligen Umgebung und seine eigene Sensibilität und Schüchternheit haben ihn so werden lassen, wie er ist: Eine harte, brummelige Schale mit einem weichen Kern, den er aber möglichst niemanden sehen lässt, und von den Menschen zurückgezogen.
Dieses Lebensmuster wird nun mit 52 Jahren durch verschiedene Menschen aufgebrochen, zuerst durch die neue Mitarbeiterin Fatima und ihren Sohn, aber hauptsächlich durch Maggie, in die sich Robert verliebt. Sie ist so ganz anders, als er sich das vorstellt, und sie haut ihn einfach um. Anders kann ich mir die Reaktion am Ende des Buches, wo er einfach hinter ihr her nach London und weiter fährt, nicht erklären.
Das Buch ist zu Beginn sehr einfühlsam, fast liebevoll geschrieben. Auch das Tempo der Erzählung ist eher langsam und beschreibend, vor allem, was Roberts Person angeht. Das Leben in dieser „auberge“ im Elsass wird dem Leser sehr nahegebracht.
Um so überraschender ist das schnelle Ende. Die Beschreibung der Figuren wird flacher. Hier hätten dem Roman einige Seiten mehr gutgetan. Anders kann ich Robert und Maggie auch gut verstehen, denn mit 50 kann man sich so eine Chance wohl nicht entgehen lassen, auch wenn sie das eigene Leben komplett umkrempelt.
Fazit:
Man kann das Buch als Wohlfühlgeschichte gut in einem Rutsch an einem regnerischen Nachmittag mit einer guten Tasse Tee oder Kakao auf dem Sofa lümmelnd durchlesen und fühlt sich nachher gut unterhalten. Außerdem macht es Lust auf gutes Kochen und Essen!

  • Einzelne Kategorien
  • Story
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
Veröffentlicht am 28.02.2022

Stürmische Zeiten an der Nordsee

Die Halligprinzessin
1

Inhalt:
Ella erbt von ihrer Großtante eine Warft auf einer Hallig. Das passt erst so gar nicht in ihr Leben, das in Berlin stattfindet. Sie ist Apothekerin und besitzt die Apotheke, die schon ihrer Mutter ...

Inhalt:
Ella erbt von ihrer Großtante eine Warft auf einer Hallig. Das passt erst so gar nicht in ihr Leben, das in Berlin stattfindet. Sie ist Apothekerin und besitzt die Apotheke, die schon ihrer Mutter und Großmutter gehörte. Außerdem führt sie eine ziemlich komplizierte Fernbeziehung mit Robert, der in Frankfurt arbeitet.
Sie fährt aber wie magisch angezogen doch auf die Hallig, um sich alles anzusehen, denn ihre Großmutter stammt ja von dort. Während ihres Aufenthalts auf der Hallig liest sie die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Charlotte und erfährt viel über deren hartes Leben. Außerdem lebt auf der anderen Warft der Hallig auch noch ein attraktiver Vogelkundler.

Zum Buch:
Die Geschichte erhält ihren Tiefgang durch die zwei Zeitebenen, in denen sie erzählt wird. Einmal die „aktuelle“ Geschichte von Ella, ihrer Beziehung zu Robert, ihrer Arbeit, ihrer Freundin, der Fahrt auf die Hallig und ihrer Zeit dort. Zum anderen durch die Tagebücher von Ellas Urgroßmutter, die in der Zeit von vor dem 2. Weltkrieg bis danach spielen. Charlottes Lebensgeschichte ist berührend, da eine ungewollte Schwangerschaft und die dadurch entstehende Bekanntschaft mit Pay, einem Halligfischer, sie auf die Hallig verschlägt. Die Arbeit und das Leben auf der Hallig sind ihre einzige Möglichkeit, ihre Rettung. Leider fühlt es sich meist nicht so an, denn das Leben ist hart und entbehrungsreich mitten in der Nordsee zur damaligen Zeit und Pays Mutter steht ihr gar nicht wohlwollend gegenüber. Aber da sie krank ist und nicht mehr alle Arbeit alleine schafft, wenn Pay auf dem Meer ist, muss sie in den sauren Apfel beißen. Als Pay Charlotte auch noch heiratet – aus rein freundschaftlichen und praktischen Gründen -, ist das für seine Mutter fast zu viel. Als Charlotte das Kind jedoch verliert, ist sie ganz für sie da und kümmert sich um sie. Ihr ist es genauso ergangen. Als Pay in den Krieg muss, wachsen die beiden Frauen noch enger zusammen. Die gemeinsame Geschichte der beiden Frauen hat mich sehr berührt, denn beide meistern ihr Leben und klagen nicht, machen das beste daraus. Charlottes Trauer um Ihre Schwiegermutter nach deren Tod ist echt. Lange Zeit ist Charlotte allein, bis Pay endlich aus der Kriegsgefangenschaft zurückkommt. In dieser Zeit hat Charlotte bemerkt, wie sehr er ihr fehlt und das Liebe aus Freundschaft erwachsen kann.
Charlottes Geschichte berührt mich als Leserin sehr, aber auch die Protagonisten Ella bleibt davon nicht unberührt, was ich so sehr gut verstehen kann. Es bringt sie zum Nachdenken über ihr eigenes Leben, ihre Beziehung zu Robert und wie es für sie weitergehen soll. Manchmal braucht der Mensch wohl so ein „break-out“, um sich neu zu orientieren und sich über einiges klar zu werden.
Die Figuren wirken auf mich authentisch, auch wenn der Rechtsanwalt Robert nachher nicht zwei linke Hände hat, wie das Klischee es wohl meinen würde 😊. Der Spannungsbogen hält vor allem in der Geschichte von Charlotte, aber auch in der von Ella. Schade ist, dass der Leser nicht erfährt, warum Ellas Oma einst die Insel verließ, obwohl das am Anfang eine von Ellas Hauptfragen war. Auch bricht Charlottes Geschichte nach Pays Rückkehr ab. Die Geburt von gemeinsamen Kindern wird nicht beschrieben. Aber wahrscheinlich hatte Charlotte dann auch gar keine Zeit mehr, um Tagebuch zu schreiben 😊.

Fazit:
Ein gelungener Roman, der sowohl in den Bereich Liebesroman, als auch Zeitgeschichte passt, und beides miteinander verknüpft. Die Beschreibung des Lebens auf einer Hallig im 20. Jahrhundert ist beeindruckend beschrieben. Eine eher unerwartete Wendung im Leben der Protagonisten Ella am Ende des Buches runden das ganze ab.

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  • Thema
Veröffentlicht am 28.11.2021

Alles anders

Tornado im Kopf
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Frankie hat durch ihre Rolle aus Außenseiterin nicht viele Freundinnen. Als ihre ehemals beste Freundin seit dem Kindergarten - Colette - auf mysteriöse Weise verschwindet, kann sie die Ermittlungen nicht ...

Frankie hat durch ihre Rolle aus Außenseiterin nicht viele Freundinnen. Als ihre ehemals beste Freundin seit dem Kindergarten - Colette - auf mysteriöse Weise verschwindet, kann sie die Ermittlungen nicht der Polizei allein überlassen und beginnt trotz ihrer Einschränkungen auf eigene Faust zu recherchieren.

Frankie hat oft "einen Tornado" im Kopf. Sie fühlt und empfindet durch ihre neurologischen Besonderheiten anders als andere Teenager. Oft muss sie ihre Wut und Unsicherheit gegenüber neuen Situationen im Griff behalten, um nicht aufzufallen oder anzuecken. Sie hat schon eine Menge Ärzte, Untersuchungen und Therapeuten hinter sich. Ihr jetziger Therapeut Gabriel tut ihr aber sehr gut und sie ist (relativ) gern bei ihm. Doch lieber versucht sie, alles selbst zu meistern und nicht zu ihm zu müssen. Sie lebt mit ihrer Zwillingsschwester Tess, ihrer Mutter, dem Lebensgefährten ihrer Mutter, Charles, und dessen Hündin Pirat in einem Hotel, das ihre Mutter und Charles betreiben.

Als nun ihre ehemals beste Freundin Colette verschwindet, versucht Frankie sie trotz eines trennendes Streits vor zwei Monaten auf eigene Faust zu finden. Doch schon bald merkt sie, dass sie dafür Hilfe braucht und weiht ihre Schwester und ihren Kindergartenfreund Kay ein. Die Suche gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Der Titel "Tornado im Kopf" und Frankies Vorliebe für Tornados beschreiben sehr schön indirekt, wie es in Frankie wirklich aussieht und wie schwer es für sie ist, alle Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten und trotzdem zur Ruhe zu kommen. Manchmal hält sie einfach alles nicht mehr aus.

Das Buch ist für junge Teenies gut und spannend zu lesen. Es verbindet das Erleben und Verstehen von Jugendlichen mit neurologischen Einschränkungen (Konzentrationsstörung, mangelnde Impulskontrolle, semantisch-pragmatische Störung etc.)mit einer spannenden Suche nach der vermissten Freundin und spart auch unschöne Erlebnisse und Gefühle nicht aus.

Der Schlüssel zur Lösung, warum die Freundin verschwunden ist, findet sich in der Vergangenheit, der sich Frankie und Tess nun stellen müssen. Dadurch können aber auch alte Verletzungen heilen und Neues entstehen.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Freundschaft überwindet Schwierigkeiten

Zusammen können wir fliegen
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Echte Freundschaft überwindet Unterschiedlichkeit und Schwierigkeiten.

Eine Freundschaft zwischen einem Wolf und einem Schaf - das ist schon recht ungewöhnlich. In diesem Bilderbuch wird gezeigt, das ...

Echte Freundschaft überwindet Unterschiedlichkeit und Schwierigkeiten.

Eine Freundschaft zwischen einem Wolf und einem Schaf - das ist schon recht ungewöhnlich. In diesem Bilderbuch wird gezeigt, das solch eine konträre Freundschaft funktionieren kann und sogar zusammen der Traum des einen verwirklicht und Schwierigkeiten dabei gemeinsam überwunden werden können.

Die Tiere sind bei dieser Erzählung vermenschlicht worden, denn sie können mit einander reden und ihre Vorderbeine wie Arme und Hände benutzen, außerdem können sie komplexe Probleme lösen.

Schaf und Wolf sind dabei auf eine ganz eigene Art und Weise vom Illustrator gemalt worden. Sie wirken fast zweidimensional, „Arme“ und Beine sind einfach verbreiterte Linien, Füße und „Hände“ sind am Ende wie mit der Schere im Zickzack eingeschnitten, ebenso der Schwanz und das Maul des Wolfes. Die Farbe des Wolfes ist ein Dunkelbraun mit leichten Schattierungen ins Schwarze, während das Schaf schwarze „Arme“, Beine und Kopf hat, der Rumpf changiert von weiß über grau bis schwarz.

So sind auch alle Illustrationen in diesen Farbtönen gehalten, mal heller, mal dunkler. Dabei sind die Bilder oft wie Collagen dargestellt, als wenn das Schaf auf dem Stück einer Tapete sitzt und die vorbeifliegenden Vögel auch aus Papierresten bestehen (S. 4). Oder es sind Stücke von Schriftstücken mit altertümlicher Schrift, Teile von Landkarten, Zeitungen, Zeichnungen und Rechnungen eingefügt. Die Konturen sind dabei immer sehr klar vom stets weißen Hintergrund abgegrenzt.

Die Bilder ziehen sich fast immer über eine Doppelseite, wobei der kurze Text weniger Raum als sie einnimmt, was zur Angabe des Verlages passt, dass dieses Bilderbuch ab drei Jahren Vorlesealter vorgesehen ist.

Die Botschaft des Buches bietet nicht wirklich etwas Neues – Freundschaft überwindet Verschiedenartigkeit, wobei dies hier nicht ausdrücklich thematisiert wird (Die Lesenden erfahren nicht, warum Schaf und Wolf befreundet sind.) und Freundschaft überwindet zusammen Schwierigkeiten und hilft dem anderen, seine Träume zu erfüllen. Dazu empfinde ich die Illustrationen als sehr gewöhnungsbedürftig und nicht sehr ansprechend, auch nicht in der Farbauswahl.

Aber natürlich sollte sich jeder ein eigenes Bild von diesem Bilderbuch machen!

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Sehr niedlich

Papa ist der Größte
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Der kleine Dinosaurier bewundert und liebt seinen Papa über alles und lernt von ihm jeden Tag mehr.

Was auf den ersten Blick wie ein Dinosaurierbuch aussieht, entpuppt sich beim Lesen als Lobgesang eines ...

Der kleine Dinosaurier bewundert und liebt seinen Papa über alles und lernt von ihm jeden Tag mehr.

Was auf den ersten Blick wie ein Dinosaurierbuch aussieht, entpuppt sich beim Lesen als Lobgesang eines Sohnes auf seinen Vater, der auch in anderer Gestalt möglich gewesen wäre, denn der Text erwähnt in keinem seiner gereimten Verse, das Wort „Dinosaurier“ oder Ähnliches. Zu den Worten hätten auch andere Tiere oder sogar ein Mensch gepasst. (s. auch die Widmung der Autorin auf S. 1: „Sägespäne, Tee mit dir, Papa, komm zurück zu mir! Für Papa M. R.“)
Doch der Künstler hat zu dem gedichteten Text eine Urwelt geschaffen mit farbenfrohen, friedlichen Dinosauriern und Landschaften. Vater und Sohn sollen wohl der Gattung Brontosaurus zugeordnet werden, damit das Wort „Riese“ besonders schön zum Ausdruck kommt („Mein Papa ist der Größte, ein Riese, wie ihr seht. Ich folge seinen Stapfen, egal, wohin er geht.“ S. 3/4) Die Bilder sind stets größer als der Text und rahmen diesen ein, meist gestaltet der Zeichner seine Illustrationen doppelseitig, manchmal einseitig, nur einmal kleiner (S. 12).
In kräftigen, fröhlichen Farben zeichnet der Illustrator eine Urzeit, in der Dinosaurierkinder fröhlich miteinander spielen, planschen, kleine Abenteuer erleben und von ihren Eltern lernen („Papa sagt mir im Vertrauen: Klein fühlt er sich ab und zu. Man wächst an seinen Aufgaben, das hört nie auf, weißt du? Manchmal geht was schief, nicht schlimm, nicht immer klappt es gleich. Weitermachen, das ist wichtig, Erfahrung macht uns reich.“ S. 11/12)
Jeden Tag wird der kleine Dino ein Stückchen größer, sowohl körperlich als auch geistig. So endet das Buch mit der Ankunft eines kleinen Geschwisterchens, von dem der jetzt schon größere Dino sich Bewunderung erhofft. Doch auch hier gibt das Bild nicht den Inhalt des Textes wieder („Ja, mein Weg wird anders sein, das ist nicht schlimm, weiß ich. Ich wachse jeden Tag ein Stück und bald bewundert jemand mich!“ S. 24/25) Der Künstler hat also seine eigene Vorstellungswelt zu dem Text erschaffen.
Dies ist also kein Bilderbuch mit Dinosauriergeschichte, sondern eine gereimte Lobeshymne vom Kind auf den Vater mit Dinosaurierbildern.

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