Sehr intensiv
Unser Teil der NachtIch habe gerade ein Buch beendet, dass so intensiv und vereinnahmend war, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um meine Gedanken hierzu niederzuschreiben. Bereits der Klappentext hat mich völlig gefangen ...
Ich habe gerade ein Buch beendet, dass so intensiv und vereinnahmend war, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um meine Gedanken hierzu niederzuschreiben. Bereits der Klappentext hat mich völlig gefangen genommen und ich wusste, ich muss dieses Buch lesen.
Das Buch ist schon eigen aufgebaut, das Konzept macht aber durchaus Sinn. Hier werden unterschiedliche Episoden, mal kürzer mal länger, nicht chronologisch erzählt. Das macht es dem Leser nicht unbedingt einfacher, muss er sich doch öfter neu orientieren. Dennoch greifen die Episoden mehr und mehr ineinander.
Die Charaktere sind ambivalent, bei einigen kann ich bis heute nicht sagen, ob ich sie leiden kann oder nicht. Das macht die Lektüre umso spannender, weil die Protagonisten weder vorhersehbar noch flach geschrieben sind, im Gegenteil. Auf jeder Seite zeigen sich einige neue Aspekte und Abgründe und man muss wirklich mit allem rechnen.
Das Buch treibt sicherlich so manchen Leser an seine Grenzen, werden doch auch im Buch viele Grenzen ausgereizt und getestet. Es ist oft brutal und man kommt an so manch Ekelgrenze, was dem ein oder anderen zuviel sein könnte. Ich fand diese Szenen aushaltbar und trotzdem auf eigene Art faszinierend, weil sie immer einen Blick in menschliche Abgründe liefern, die doch wahrscheinlich in jedem von uns schlummern können.
Nicht nur dadurch wird "Unser Teil der Nacht" sicherlich polarisieren. Ich muss sagen, dass ich selbst nach dem Ende das Buch erst einmal sacken lassen und analysieren musste, wie es mir gefallen hat. Es ist intensiv und zieht den Leser wirklich in einen Bann, als hätte der Orden hier seine Finger im Spiel. Es liefert einen Blick auf eine Epoche in Argentinien, die sicherlich spannend und grausam ist und mahnendes Beispiel, wie sich eine Gesellschaft verändern kann. Mich hat es komplett gefangen genommen und selbst nach den langen Episoden konnte ich es nicht aus der Hand legen. Es ist anspruchsvoll und man bemerkt einige Zusammenhänge erst verspätet, es ist also keine leichte Kost um es mal so nebenher zu lesen. Dafür bekommt man aber eine eindrückliche Lektüre beschert.
Mir hat das Buch gefallen, mich hat es wirklich einige Tage beschäftigt. Für jemanden, der anspruchsvolle Literatur zum Verlieren sucht, der liegt mit diesem Buch genau richtig.