Das Mädchen
Klappentext:
Die Welt hat Zähne. Und mit denen beißt sie zu, wann immer sie will. Diesmal trifft es die neunjährige Trisha. In einem Moment der Unachtsamkeit verirrt sie sich hoffnungslos im dichten Wald. ...
Klappentext:
Die Welt hat Zähne. Und mit denen beißt sie zu, wann immer sie will. Diesmal trifft es die neunjährige Trisha. In einem Moment der Unachtsamkeit verirrt sie sich hoffnungslos im dichten Wald. Sie erlebt eine Odyssee voller Schrecken, von der ersten flatternden Unruhe im Bauch über die Stürze in der Wildnis bis hin zum Abstieg in eine Welt voller Halluzinationen. Dazu die Nerven zersägenden Moskitos.
Meinung:
Anfangs war ich ja etwas kritisch, aber das bin ich immer, weil ich bei King nie weiß was mich erwartet - dann noch zwei Sprecher?! Doch wie so oft, wurde ich positiv überrascht. Was jetzt der Sinn hinter zwei Sprechern ist, erschließt sich mir zwar nicht, aber die Umsetzung war unglaublich gelungen!
Die Geschichte wird abwechselnd von Joachim Kerzel, der für mich die unvergessliche Stimme des Jack Nicholson ist und von Franziska Pigulla, die ich direkt als die Stimme von Gillian Anderson erkannte. Da ich beide auch als Synchronstimmen sehr gerne mag, fand ich auch die Umsetzung beim Vorlesen sehr gelungen. Ich will auch gar nicht sagen, dass er oder sie besser war, da es gleichermaßen gut war. Außerdem hat sich der Lübbe Verlag hier zusätzlich ins Zeug gelegt, was mich beim Autofahren fast zu kleinen Luftsprüngen verleitet hat, denn sie haben diverse Situationen akustisch unterlegt oder hervorgehoben.
Ich denke nicht, dass es allzu sehr spoilert, wenn ich ein kleines Beispiel bringe. Trisha hat einen Walkman dabei und nachts, wenn alles ruhig und dunkel ist, packt sie diesen gelegentlich aus. Wir alle kennen diese Blechbüchsen Töne, die früher aus diesen Geräten kamen - außer die Generation, denen nicht mal mehr der Walkman ein Begriff ist. Also ist Lübbe her gegangen und hat mal eben ein bisschen Rauschen drüber gebügelt, noch eine Brise Hall dazu gegeben und das Szenario war perfekt. Da machte sich ab und an schon etwas Nostalgie breit.
Die Handlung selbst ist auch sehr interessant. In dem Buch scheint sich King nicht mit den üblichen Horror-Szenarien auseinander zusetzten, sondern mit einer Thematik, die uns täglich über den Weg läuft: der Angst! Was passiert, wenn man sich plötzlich verloren glaubt? Wenn der eigene Schatten zur Bedrohung wird? Das Monster unter dem Bett Realität wird? Ich weiß nicht mehr in welchem Vorwort King über seine Faszination von Angst sinniert hat, aber ganz klar ist, dass er mit diesem Buch ein ganzes Werk darüber verfasst hat.
Wir Menschen lieben ja unsere Kinder. Wollen sie beschützen, für sie da sein, sie behüten und dann bekommen wir einen Schmöker vorgesetzt, welcher davon handelt, dass sich ein neunjähriges Mädchen im Wald verirrt. Auf sich allein gestellt. Über Tage hinweg. Einem Mädchen, das von seinem Willen zu Leben immer weiter voran getrieben wird. Obwohl ich selbst keine Kinder habe, kann ich abschließend sagen: Oh, man! Was für ein Trip! Viele Male wäre ich nur zu gern in die Geschichte gesprungen um Trisha zur Seite zu stehen. Hatte Angst als sie schlief, dass ihr etwas passieren könne.
Hier muss ich ehrlich sagen, auch wenn King die Worte dafür lieferte, - und es waren gute Worte! - denke ich dennoch, dass mich das Buch weit weniger gepackt hätte, wenn ich es nicht gehört hätte. Diese zusätzlichen Emotionen, die durch die Sprecher vermittelt wurden - einfach überragend! Da sich die Geschichte ja quasi nur um Trisha dreht, kann ich nur sagen, dass ich sie schnell sehr lieb gewann. Ihre leicht altkluge Art ist einfach total einnehmend. Auf morbide Art macht es Spaß mit ihr durch den Wald zu irren.
Fazit:
Einfach lesen bzw. hören. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen!