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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2022

Fernsehtauglich

Die Liebe braucht ein ganzes Dorf
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Ein Wohlfühlroman, wie ihn ganz viele lieben werden, die sich einfach mit einer hübschen Geschichte unterhalten lassen wollen. Autorin Kerstin Rubel vermittelt ein ganz wunderbares Flair für die Schlei, ...

Ein Wohlfühlroman, wie ihn ganz viele lieben werden, die sich einfach mit einer hübschen Geschichte unterhalten lassen wollen. Autorin Kerstin Rubel vermittelt ein ganz wunderbares Flair für die Schlei, reetgedeckte Häuschen und Bootsausflüge auf dem Meer. Wer sich jetzt noch eine nette Geschichte erhofft, wird belohnt.
Für mich persönlich war das aber ein bisschen wenig. Ich hätte mir mehr kluge Wendungen und Ereignisse erhofft und weniger nur eine kluge Hauptfigur. Diese versucht trotz aller Romantik das Weltbild einer starken Frau mit Unabhängigkeit zu vermitteln. Ihr gegenüber steht ihre beste Freundin, die das nur augenscheinlich ist, tatsächlich aber noch nicht mal Zugriff auf das gemeinsame Sparkonto mit ihrem Göttergatten hat. Solche Details wären für mich eine schöne Idee, wirken aber künstlich in die Geschichte reingepresst. Hier läuft es einfach nicht rund. Genauso wenig wie zum Schluss des Buches, wo eine absolut unpassende Wendung eingebaut wird, um ein noch sentimentaleres Happy End zu erzwingen. Schade, denn bis dahin war die Story weitestgehend unterhaltsam. Hier gibts aber klar einen Punkt Abzug.

Eine solide Leistung liefert Sprecherin Karin Kaschub ab. Sie vertont das Buch aus Sicht von Annika und passt stimmlich gut zu dem wie ich mir Annika vorstelle. Neben dem Hörbuch könnte ich mir auch sehr gut einen Fernsehfilm auf dem ZDF oder so vorstellen, der durch die hübsche Kulisse bestimmt viele Zuschauer ansprechen würde. Damit würde das Buch seinen Zweck der Unterhaltung erfüllen, ohne das man sich vor dem Fernseher zu sehr verkopfen müsste. Halt einfach ein Wohlfühlbuch.

Fazit:
Wer abschalten will, ist an der richtigen Adresse. Lest aber am besten die letzten Seiten nicht.

Veröffentlicht am 07.05.2022

Keine klare Linie

Die Drachenschwestern
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Meinung:
Bei den Drachenschwestern wirkt es so, als hätten sich Autorin oder Verlag nicht entscheiden können, in welches Genre das Buch gehören will. Wenn man auf das Cover und den Titel schaut, könnte ...

Meinung:
Bei den Drachenschwestern wirkt es so, als hätten sich Autorin oder Verlag nicht entscheiden können, in welches Genre das Buch gehören will. Wenn man auf das Cover und den Titel schaut, könnte man denken, man bekommt es mit einem (High-)Fantasyroman zu tun. Wenn man sich den Klappentext durchliest, ist man eher bei einem klassischen Roman. Wenn man das Buch liest, eher bei einem Liebesroman. So richtig viel mit rotem Faden findet hier leider nicht statt. Für Freude der Fantasy ist die Rolle des Drachen definitiv zu untergeordnet (wenn man es genau nimmt, ist er beliebig ersetzbar), für Liebesromanfans ist vielleicht etwas zu viel Wirtschaftsspionage Thema und für alle anderen ist es wohl zu kitschig. Das macht es einfach ein wenig schwierig, dafür zu sorgen, dass es durch und durch gefällt.

So kommt dieses Buch auch bei mir nicht über 3 wohlgemeinte Sterne hinaus. Die bekommt es für seichte Unterhaltung zum Abschalten, die ich gerade gut gebrauchen konnte. Eine nette Sprecherin, die gut zu Protagonistin Kaja und der Geschichte gepasst hat. Und für eine Großmutter, die ich jedem Menschen nur so wünschen kann. Wo wir aber schon beim Thema wünschen sind, würde ich mir von der Autorin erhoffen, das sie zukünftig auch bei fantastischen Elementen ein wenig mehr auf die Logik achtet. Da wird es hier immer mal wieder ziemlich dünn.


⭐⭐⭐

Fazit:
Unterhaltsam aber ohne roten Faden. Mir reicht hier der eine Teil.

Veröffentlicht am 02.04.2022

Zu viele Baustellen

Legend Academy. Fluchbrecher
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Ein recht typisches Jugendbuch, bei dem die Protagonistin nichts ahnend feststellt, das sie übernatürliche Kräfte hat und natürlich zufällig auch noch in den Schulschönling reinstolpert. Nichts wirklich ...

Ein recht typisches Jugendbuch, bei dem die Protagonistin nichts ahnend feststellt, das sie übernatürliche Kräfte hat und natürlich zufällig auch noch in den Schulschönling reinstolpert. Nichts wirklich Neues also. Ich war aber trotzdem neugierig auf die Umsetzung der Mythen und Legenden, die im Buch eine Rolle spielen sollten. Denn das Internat wird von Nachfahren sieben verschiedener Mythen besucht, darunter beispielsweise Sirenen oder Gorgonen.

Leider erfährt der Leser bzw. Hörer über die einzelnen Mythen sehr wenig bis gar nichts. Nach diesem Ersten von zwei Teilen habe ich immer noch keine Ahnung, was Odins Söhne sind und was sie auszeichnet. Das finde ich schade und ich hätte mir hier viel mehr Fokus gewünscht.
Stattdessen ging es im ersten Band vor allem um einen Fluch, der immer wieder Schüler trifft.
Dies ist aber nur einer von mehreren Handlungssträngen, von denen bisher nicht einer zu Ende geführt wurde. Das soll natürlich dazu animieren, den zweiten Teil zu lesen, schreckt mich aber ab. Mir ist es lieber, wenn wenigstens manche Nebenhandlung abgeschlossen wird und man nicht nach so vielen Seiten nur offene Baustellen hat.
Daher wird es für mich auch bei diesem ersten Band bleiben, auch wenn mir sowohl das zu Grunde liegende Setting als auch die Umsetzung des Hörbuchs gut gefallen haben.
Sprecherin Pia-Rhona Saxe macht nämlich einen wirklich guten Job und passt stimmlich gut zu dem, wie ich mir Protagonistin Graylee vorstelle. Auch Graylee als Figur gefällt mir gut. Sie ist ein bisschen anders, hat eine sympathische Art und ist nicht ganz so zickig wie viele Hauptfiguren in diesem Genre. Trotzdem reicht es für mich einfach nicht für mehr als eine durchschnittliche Bewertung.

Fazit:
Eine schöne Idee nicht konsequent genug umgesetzt. Für mich zu viele Baustellen.

Veröffentlicht am 23.12.2021

Wunderschön aber unpraktisch

Karma Food Currys
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Nachdem ich euch vor Kurzem schon mit auf eine kulinarische Reise nach Indien genommen habe, geht der heutige Ausflug schon wieder in dieses abwechslungsreiche Land. Der Brandstätter Verlag hat mit dieser ...

Nachdem ich euch vor Kurzem schon mit auf eine kulinarische Reise nach Indien genommen habe, geht der heutige Ausflug schon wieder in dieses abwechslungsreiche Land. Der Brandstätter Verlag hat mit dieser bunten Ausgabe optisch ein Feuerwerk gezündet, bei dem die Krux im Detail liegt. Aber beginnen wir erst mal beim Aufbau, denn hier beginnt es schon ungewöhnlich.

Statt wie üblich nach Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert ist das Buch nach Himmelsrichtung bzw. Regionen geordnet. Nach dem Sachteil zu Beginn geht es von Delhi im Norden des Landes über Kolkata im Osten, zum westlich gelegenen Mumbai bis nach Kochi im Süden. Vorangestellt ist jeweils eine Seite, die die Region und die dort vorherrschende Küche kurz vorstellt.

Meinung:
Zuerst mag ich auf die Dinge eingehen, die mir wirklich gut gefallen haben. Beginnen möchte ich bei der hochwertigen Verarbeitung des Buches. Es wirkt absolut wertig und liebevoll gestaltet. Viele Fotos, eine persönliche Note, gleich zwei Lesebändchen und eine Menge Farbe machen Lust, aus diesem Buch zu kochen. Man fühlt sich durch das Bunte und die leicht chaotisch wirkende Aufteilung sofort ins Land hineinversetzt.
Der zweite tolle Punkt für mich ist der gesundheitliche Aspekt. Das Buch enthält ausschließlich vegetarische und vegane Rezepte, die zusätzlich alle ayurvedisch sind. Dies soll den Körper in Einklang bringen und Energie spenden. Ich weiß nicht, ob das stimmt, mag aber auf jeden Fall die Verarbeitung von vielen Gewürzen und Kräutern, die das Essen aufregender machen.

Punkt drei auf der Habenseite sind die gut verständlichen Rezepte. Sie sind recht einfach umzusetzen und auch für weniger geübte Hobbyköche machbar. Die Personenangaben bei den Rezepten sind prima. Geschmacklich sind die Gerichte auf jeden Fall solide und schmackhaft, haben mich aber noch nicht völlig vom Hocker gerissen. Aber es gibt ja auch noch einiges zu entdecken. Besonders gefreut hat mich, dass ich nun endlich ein gut funktionierendes Paneer-Rezept habe. Da bin ich vorher schon öfter auf die Nase gefallen.

Nun müssen wir leider auch zu den negativen Aspekten kommen. Allen voran ist hier die Farbenfreude zu nennen. Optisch zwar schön, aber leider verschlechtert sich die Lesbarkeit hierdurch deutlich. Viele Farbkombinationen sind sehr unglücklich gewählt, sodass hier selbst Menschen mit gutem Farbsehen schon ihre Schwierigkeiten haben. Wer von Haus aus Probleme damit hat, für den ist gefühlt die Hälfte des Kochbuchs nicht wirklich lesbar. Ein klares K.-o. Kriterium. Schade das sich hier die schöne Optik als so unpraktisch erweist. Bitte schaut euch vor dem Kauf das Buch in natura einmal an.
Auch die kreative Aufteilung nach Landesteilen ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Fans der klassischen Aufteilung haben hier mehr zu blättern.

Fazit:
Ein schönes Kochbuch das zur Küche passt, aber leider nicht für jeden nutzbar ist.

Veröffentlicht am 15.06.2021

Gemischte Gefühle

Der Ickabog
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Der Ickabog ist das erste Kinderbuch von Rowling seit dem legendären Harry Potter. Ich war neugierig, wie gut dieses moderne Märchen wohl funktionieren würde – die Antwort muss wohl „bedingt“ lauten.

Meinung:
Der ...

Der Ickabog ist das erste Kinderbuch von Rowling seit dem legendären Harry Potter. Ich war neugierig, wie gut dieses moderne Märchen wohl funktionieren würde – die Antwort muss wohl „bedingt“ lauten.

Meinung:
Der Ickabog ist in der Tat ein modernes Märchen in der Tradition von Erzählern wie den Gebrüdern Grimm. Eben nicht die Disney-Kuschelversion, sondern die Art, die auch gern mal grausam daher kommt. Und zwar gar nicht selten. Deshalb muss ich auch ganz eindeutig von einer Leseempfehlung für zu junge Kinder absehen. Empfohlen wird das Buch für Leser von 8-99, wobei ich sagen würde, das junge Leser auch mindestens 8 Jahre alt sein sollten und es am besten zusammen mit ihren Eltern lesen. Ich würde die Altersempfehlung persönlich sogar noch höher ansetzen. Dagegen spricht allerdings, dass es in Teilen auch wirklich kindlich ist, beispielsweise was die Vorhersehbarkeit oder Details wie die Namen angeht. Das kann bei älteren Lesern schnell mal zu Langeweile führen, kommt allerdings den Kindern zu Gute. Schwierig also dieses Buch vernünftig zu bewerten.

Die Geschichte rund um den Ickabog und das Königreich Schlaraffien ist im Grunde ganz schön. Besonders das Setting der verschiedenen Städte mit ihren individuellen Aufgaben und Produkten mag ich. Es sorgt für Abwechselung und hebt sich von der Masse ab. Punkten konnten auch Handlungsorte wie das Waisenhaus oder der Kerker, weil sie in mir Erinnerungen an Klassiker wie Oliver Twist hervorrufen.

Die Figuren haben mir Freude bereitet, auch wenn sie bis auf die Kinder doch recht stereotyp waren. Gut ausgearbeitet und stimmig waren sie allemal, auch wenn man keine großen Überraschungen erwarten darf.Der Schreibstil war für mich wie von der Autorin gewohnt schön zu lesen. In Sachen Spannung fehlte für mich einiges und die Geschichte zog sich zeitweise doch deutlich. Trotzdem gefiel es mir insgesamt ganz gut, weil einen das Buch einfach in die Kindheit zurückversetzt, wo Märchen noch eine ganz andere Rolle gespielt haben.
Besonders positiv mag ich noch hervorheben, dass mir der Malwettbewerb super gefallen hat. Nicht jedes Bild ist wunderschön, was man in dem Alter der Zeichner auch nicht erwarten darf, aber es macht das Buch einzigartig. Toll auch zu sehen, wie die einzelnen Szenen in den Kinderköpfen ausgesehen haben.

Fazit:
Ein schöner Ansatz, der auf der einen Seite sehr kindlich und auf der anderen sehr brutal war.