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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2022

Gelungene Fortsetzung

Every (deutsche Ausgabe)
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„Every“ ist die Fortsetzung von „Circle“ und erzählt die Geschichte mit dem Umgang der sozialen Medien, der daraus sich ergebenen Folgen bzw. Konsequenzen und die teils absurde Naivität der Menschen damit, ...

„Every“ ist die Fortsetzung von „Circle“ und erzählt die Geschichte mit dem Umgang der sozialen Medien, der daraus sich ergebenen Folgen bzw. Konsequenzen und die teils absurde Naivität der Menschen damit, weiter. Denn der Social-Media-Anbieter Circle fusioniert hier mit dem Online-Versandhaus Every. Neben Mae Holland, Hauptfigur aus Teil 1, lernen wir nun Delaney Wells kennen. Sie hat sich viel vorgenommen, will sie doch mit allen Mitteln den Konzern von innen heraus sabotieren.
Was jetzt folgt ist, so könnte man sagen, der tägliche Wahnsinn im Umgang mit den sozialen Medien. Und ich finde Dave Eggers bringt es wunderbar auf den Punkt, wenn er beschreibt wie dieses Medium das Leben der Mitarbeiter von Every steuert. Vom Aufstehen bis zum Insbettgehen werden alle täglichen Routinen gesteuert, analysiert, registriert, bewertet. Das Individuum selbst beginnt sich der allgemeinen Meinung anzupassen, um nur nicht aufzufallen.
Das alles ist in einem angenehmen und leicht lesbaren Schreib- und Erzählstil verpackt. Dem Leser wird hier vor Augen geführt wohin die schöne vernetzte Welt uns noch bringen wird. Oder haben wir sie vielleicht schon längst?
Das Buch „Every“ ist Denkanstoß, Roman und Abrechnung in einem. Es hatte sowohl seine witzigen als auch nachdenklich machenden Passagen, nur wirklich überraschend war es nicht, dafür sind wir doch alle schon zu sehr vernetzt. Mich hat das Buch gut unterhalten und deshalb gibt es eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Anklagend

Der längste Krieg
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Es ist ein Buch, das aus einer afghanischen Perspektive erzählt wird. Denn Feroz hatte sich aufgemacht um im Land mit der leidenden Bevölkerung zu sprechen und hautnah das Elend zu sehen und denen somit ...

Es ist ein Buch, das aus einer afghanischen Perspektive erzählt wird. Denn Feroz hatte sich aufgemacht um im Land mit der leidenden Bevölkerung zu sprechen und hautnah das Elend zu sehen und denen somit eine Stimme zu geben, die sonst nirgends Gehör finden.
Das Buch beschreibt historische Hintergründe zum "längsten Krieg" - wobei sich das Land selbst seit nunmehr über vierzig Jahren im Ausnahmezustand befindet und ein Aufatmen Afghanistans scheint noch lange nicht in Sicht.
„Der längste Krieg“ ist ein Buch, dass teils erschütternd teils aufrüttelnd, aber auf alle Fälle sehr deutlich formuliert und anklagend geschrieben ist.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Vom Lebens- und Überlebenskampf Anno 1816

Der dunkle Himmel
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In „Der dunkle Himmel“ dient der Vulkanausbruch im Jahr 1816 auf der weit entlegenen indonesischen Insel Sumbawa als Aufhänger für diesen historischen Roman. Das Ereignis sollte später als das Jahr ohne ...

In „Der dunkle Himmel“ dient der Vulkanausbruch im Jahr 1816 auf der weit entlegenen indonesischen Insel Sumbawa als Aufhänger für diesen historischen Roman. Das Ereignis sollte später als das Jahr ohne Sommer in die Geschichte eingehen. Welche Auswirkungen das auf die Bewohner eines fiktiven schwäbischen Leinenweberdorfes hat, erzählt Astrid Fritz hier.
Anhand dreier Hauptcharaktere, Gemeindefahrer Carl Unterseher, Wirtstochter Paulina Gutjahr und Schulmeister Friedhelm Lindenthaler sowie deren Familien entspinnt sich jetzt der leidvolle Überlebenskampf, denn wegen des verrückt spielenden Wetters, kommt es im gesamten Land zu Missernten. Die damit verbundenen Krankheiten und Todesfälle lassen viele den Mut verlieren, geraten aus Verzweiflung auf die schiefe Bahn oder kehren ihrer Heimat gar ganz den Rücken...
Atmosphärisch dicht erzählt die Autorin anhand der drei Hauptcharaktere vom Lebens- und Überlebenskampf zu jener Zeit, die ja historisch belegt ist. Während die kirchlichen Ansichten zu den Wetterkapriolen Erwähnung finden, hätte ich mir hier noch eine Figur gewünscht, die sich der weltlichen Fragen zu diesem Thema annimmt, und so einen direkteren Bezug zum Vulkanausbruch schafft. Nichts desto trotz hat mich der umfangreich erzählte historische (Liebes-)Roman gut unterhalten. So hat die Autorin neben der fesselnden Geschichte zusätzlich viele interessante Informationen zur politischen und gesellschaftlichen Situation der damaligen Zeit eingebunden, so dass es ein ausgewogener Mix aus Fiktivem und Geschichtlichem geworden ist. Gern empfehle ich diesen Roman weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Bedrückend intensiv

1795
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Das ist nun nach „1793“ und „1794“ der abschließende Band der Winge-Cardell-Trilogie. Und hier möchte ich gleich voranstellen, dass man die ersten beiden Bände gelesen haben sollte, denn „1795“ baut direkt ...

Das ist nun nach „1793“ und „1794“ der abschließende Band der Winge-Cardell-Trilogie. Und hier möchte ich gleich voranstellen, dass man die ersten beiden Bände gelesen haben sollte, denn „1795“ baut direkt auf den Ereignissen dieser Romane auf.
Auch in diesem Roman nimmt der Autor hinsichtlich sehr direkter Formulierungen kein Blatt vor den Mund. Beim Lesen scheint man förmlich mittendrin in Gassen und Häusern, die nur so vor Unrat, Dreck und Armut strotzen. Auch der Umgangston ist alles andere als angenehm. Aber all das passt wunderbar zur Geschichte selbst. „1795“ ist ebenfalls wieder in 4 Teile gegliedert. Zuerst bleibt der Leser Winge und Cardell bei ihrer Suche nach Ceton und Anna Stina auf den Fersen. Danach erfährt man in Teil 2 was Tycho Ceton doch für ein abartig veranlagter Typ ist und was ihn zu seinen Taten antreibt. Was dann hier beschrieben wird, ist wirklich keine leichte Kost. Im darauf folgenden Abschnitt lernt man einen Jungen namens Elias kennen, der sich seinen Lebensunterhalt auf Stockholms Straßen ergaunert. Und im letzten Teil vereinen sich dann die drei Teile zu einem durchdachten Ganzen und geben der Trilogie ein würdiges Ende.
Fazit: Dieser Abschlussband zeigt noch einmal die Lebens- und Überlebensbedingungen im Stockholm des ausgehenden 18. Jh. auf. Die Beschreibungen dabei sind vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack. Denn der Autor formuliert schon sehr blutig und eklig aber doch fesselnd und mitreißend. Auch wenn Teil 3 einige Längen hatte, konnte er mich aber gut unterhalten, denn schließlich wollte ich ja auch wissen wie es mit Winge und Cardell zu Ende gehen würde. Ich kann „1795“ auf jeden Fall weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Mystische Spurensuche im Wilden Westen

Old Bones - Das Gift der Mumie
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Wie im ersten Band „Tote lügen nie“ müssen die junge Bundesagentin Corrie Swanson und Nora Kelly, ihres Zeichens Archäologin, erneut einen schwierigen Fall lösen. Dieser ist mehr als rätselhaft. Die mumifizierte ...

Wie im ersten Band „Tote lügen nie“ müssen die junge Bundesagentin Corrie Swanson und Nora Kelly, ihres Zeichens Archäologin, erneut einen schwierigen Fall lösen. Dieser ist mehr als rätselhaft. Die mumifizierte Leiche, die in einer verlassenen Stadt gefunden wird, liegt dort schon seit dem Ende des zweiten Weltkrieges und ist radioaktiv verseucht...
Preston/Child haben wieder einen Plot geschaffen, der gruselig, rätselhaft und fesselnd daherkommt. Das Setting rund um den Auffindungsort der Mumie und der nicht weit entfernten Militärbasis fand ich schon gelungen. Aber auch das Gegensätzliche in den Fähigkeiten der beiden Hauptcharaktere ist gut in die Story eingearbeitet und gibt dem Fall die gewisse Würze und letztlich auch das entsprechende Etwas für die Lösung des Falls.
Fazit: Das Autorenduo präsentiert hier eine gelungene Story, die vom durchgängigen Spannungsbogen, den überzeugenden Hauptfiguren und einem geheimnisvollen Plot lebt. Mich hat der zweite Fall von Swanson und Kelley gut unterhalten und deshalb empfehle ich ihn auch gern weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.