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Veröffentlicht am 03.04.2022

Interessanter Roman über die Anfänge des Frauenwahlrechts und die ersten Parlamentarierinnen

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Am 4. Februar 1919 steigt Marlene von Runstedt in den Zug von Berlin nach Weimar, um dort als eine der ersten 37 gewählten Parlamentarierinnen an den Sitzungen der Nationalversammlung teilzunehmen. Die ...

Am 4. Februar 1919 steigt Marlene von Runstedt in den Zug von Berlin nach Weimar, um dort als eine der ersten 37 gewählten Parlamentarierinnen an den Sitzungen der Nationalversammlung teilzunehmen. Die Verwirklichung dieses Traumes ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit, bei der sie schwierige Entscheidungen treffen und ihre privaten Wünsche zurückstellen musste. Auch die Schauspielerin Sonja Grawitz reist mit. Die ehemalige Schulfreundin von Marlene ist inzwischen zu ihrer Rivalin geworden. Sie vertritt nicht nur gänzlich andere politische Ansichten, sondern die beiden lieben auch schon lange denselben Mann.

Im Prolog erfuhr ich, dass sowohl Marlene als auch Sonja erfolgreich kandidiert haben und ihnen der Einzug in die Nationalversammlung gelungen ist. Danach springt die Geschichte zwischen den Ereignissen im Jahr 1918 und verschiedenen Stationen in den zwanzig Jahren davor hin und her. So erhielt ich Einblicke, was in den Monaten vor der Wahl geschah, aber auch in die Lebenswege der beiden Frauen. Dabei erfuhr ich viel über die politische Situation und die Rechte der Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und welche Hürden es als Frau auf dem Weg zu politischem Erfolg zu überwinden galt.

Marlenes Vater ist ein Rechtsprofessor, der sie auf ihren Weg zur Juristin stets unterstützt hat. Zu jener Zeit konnte man als Frau jedoch nur an wenigen Universitäten studieren und die nötigen Prüfungen ablegen. Marlenes Weg führt sie unter anderem nach Paris und München. Sonja hingegen stammt aus einfachen Verhältnissen. Als Vorführdame im Modegeschäft hat sie das nötige Geld verdient, um Schauspielunterricht zu nehmen und sich auf der Bühne einen Namen zu machen.

Die Wege der beiden kreuzen sich immer wieder mit Justus von Ostwalds, den sie zu Schulzeiten als Bruder einer Mitschülerin kennenlernen. Das Liebesdreieck nahm mir zwischendurch ein wenig zu viel Raum ein, verdeutlicht aber gut den Zwiespalt, in dem die Beteiligten steckten: Marlene müsste ihre eigene Karriere für ein Zusammensein mit ihm opfern, und Sonja, die dazu bereit wäre, stammt in den Augen seiner Familie aus der falschen Gesellschaftsschicht.

Mich hat bei der Lektüre vor allem begeistert, wie viele politische und gesellschaftliche Einblicke ich erhielt. Marlene und Sonja sind fiktive Charaktere, die jedoch auf den Biographien der 37 ersten Parlamentarierinnen entwickelt wurden. Die Autorin hat die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchearbeit gelungen einfließen lassen: Ich erhielt viele interessante Informationen, gleichzeitig bleibt die Geschichte ganz klar ein Roman mit dem Anspruch, zu unterhalten. Sehr gerne empfehle ich das Buch an historisch interessierte Leser:innen weiter, die mehr über die Anfänge des Frauenwahlrechts und die Zeit erfahren möchten, in welcher die ersten Parlamentarierinnen ihre Arbeit aufnahmen.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Warmherziger Roman über einen Neuanfang

Der Geschichtenbäcker
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Viele Jahre lang war Sofie ein gefeierter Balletstar. Die Tänzerin war der Mittelpunkt jeder Aufführung, die ihr Mann Florian als Choreograf entwickelt hat. Doch von einem Tag auf den anderen war alles ...

Viele Jahre lang war Sofie ein gefeierter Balletstar. Die Tänzerin war der Mittelpunkt jeder Aufführung, die ihr Mann Florian als Choreograf entwickelt hat. Doch von einem Tag auf den anderen war alles aus, Schuld daran eine Fraktur im Fuß, die noch schwerwiegendere Verletzungen nach sich ziehen könnte und zur sofortigen Kündigung geführt hat. Nach Wochen der Untätigkeit reagiert Sofie auf das nächstbeste Angebot der Arbeitsangentur, damit sie keine Kürzungen wegen mangelnder Bemühungen befürchten muss. Der Bäcker Giacomo sucht Verstärkung. Sofie, die eine Stelle im Verkauf erwartet hat, ist überrascht, als sie selbst Brote backen soll. Doch Giacomo erkennt den Rhythmus in ihrem Blut und möchte sie in seine Geheimnisse einweihen. Ist Sofie bereit für diese Wendung in ihrem Leben?

Zu Beginn des Buches erlebte ich eine Sofie, deren Leben in Scherben liegt. Tanzen war für sie nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Nun ist ihre Karriere abrupt beendet, während Florian sich als Choreograf weiterhin in der Welt der Tänzer bewegt, von der sie kein Teil mehr ist. Die neueste Vorstellung mit ihrer Nachfolgerin Irina kann sie nur wenige Minuten ertragen, bevor sie ins Freie flüchtet. Auch Giacomo ist trübsinnig, denn die Bäckerei ist ohne eine helfende Hand nicht rentabel genug und auf seine Stellenanzeige hat sich bislang niemand Passendes gemeldet.

Die erste Begegnung zwischen Sopfie und Giacomo brachte mich ins Schmunzeln. Sofie plant, möglichst schnell wieder aus der Bäckerei zu verschwinden und dem Arbeitsamt ihren guten Willen bewiesen zu haben, doch Giacomo erkennt den Rhythmus in ihr und weist sie an, zuzuschauen. Gespannt las ich weiter und beobachtete, wie Sofies Begeisterung für das Handwerk allmählich erwacht.
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Für Giacomo ist Brotbacken nicht nur das Kneten des Teiges, auch Emotionen und Geschichten spielen eine große Rolle, woraus sich der Buchtitel ableitet. Seine Philosophie beim Backen verleiht dem Buch etwas Märchenhaftes. Das Beschriebene erschien mir zwar nicht ganz realistisch - könnte es sich ein Bäcker wirklich leisten, alle mit Traurigkeit gebackenen Brote wegzuwerfen? - doch ich habe diese Gedanken beiseite geschoben und mich ganz auf die Magie der Geschichte eingelassen.

Viele unterhaltsame Charaktere und schöne Situationen lassen diese Geschichte zu einer echten Feelgood-Lektüre werden. Einige Momente stimmten aber auch nachdenklich, beispielsweise das Auseinanderdriften von Sofie und ihrem Mann Florian oder die Trauer im Herzen von Giacomo. Ich habe das Buch in weniger als vierundzwanzig Stunden gelesen und mich bestens unterhalten gefühlt. Dieser warmherzige Roman über einen Neuanfang verdient noch ganz viele Leser!

Veröffentlicht am 01.04.2022

Ungewöhnlich, aufrüttelnd, unterhaltsam - große Leseempfehlung!

Eine Frage der Chemie
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Im Jahr 1952 wird von Frauen in Commons, Kalifornien vor allem erwartet, dass sie möglichst viele Kinder bekommen und ihre Tage mit Hausarbeit und als liebende Ehefrau und Mutter verbringen. Doch Elizabeth ...

Im Jahr 1952 wird von Frauen in Commons, Kalifornien vor allem erwartet, dass sie möglichst viele Kinder bekommen und ihre Tage mit Hausarbeit und als liebende Ehefrau und Mutter verbringen. Doch Elizabeth Zott ist nicht wie diese Frauen. Als Chemikerin möchte sie wissenschaftliche Durchbrüche erzieheln. Ihre Promotion konnte sie jedoch nicht abschließen, weil sie von ihrem Betreuer vergewaltigt wurde und man ihr daran die Schuld gab. Der Job im Forschungsinstitut Hastings ist der einzige, der ihr angeboten wurde, während der Star-Chemiker Calvin Evans hier vor allem wegen des guten Wetters gelandet ist. Nach einem Vorfall, in dem Bechergläser eine Rolle spielten, werden die beiden ein Paar und führen eine Beziehung auf Augenhöhe. Doch der Schutz, den Elizabeth durch diese Beziehung erfährt, ist nur von kurzer Dauer...

Das Buch beginnt mit zwei Kapiteln, die im Jahr 1961 spielen. Als Leserin erfuhr ich, dass Elizabeth Zott eine ehemalige Forschungschemikerin ist. Ihre Tochter Madeline ist anderen Kindern in ihrem Alter intellektuell voraus, tut sich im sozialen Kontakt aber schwer. Um dazuzugehören, verschenkt sie ihren Lunch an die Tochter des alleinerziehenden Walter Pine. Als Elizabeth dies entdeckt und Pine wütend zur Rede stellt, bietet dieser ihr eine eigene Kochshow im Fernsehen an.

Das Buch springt danach zehn Jahre in der Zeit zurück und berichtet, wie Elizabeth als ambitionierte Chemikerin zur Fernsehköchin geworden ist. Sie ist ein ambitionierter und starker Charakter mit hoher Intelligenz, doch als Frau werden ihr ständig Steine in den Weg gelegt. Ihre ausnahmslos männlichen Kollegen nehmen sie nicht ernst und lassen sie das mit Worten und Taten spüren. Die einzige Ausnahme bildet Calvin Evans, mit dem sie eine Beziehung eingeht und zusammenzieht. Eine Heirat kommt für sie jedoch nicht in Frage. Ihre Abweichung vom Rollenbild hat schon bald weitere harte Konsequenzen, die sie bewältigen muss.

Elizabeth habe ich beim Lesen schnell ins Herz geschlossen. Als berufstätige Frau wird sie ständig diskriminiert, doch dabei bleibt es nicht. Der Ausschluss aus dem Promotionsprogramm nach ihrer Vergewaltigung, in der Opfer- und Täterrolle vertauscht wurden, um einen rennomierten Forscher zu schützen, hat ihr gezeigt, wie weit einige Männer bereit sind zu gehen, um ihresgleichen zu schützen. Doch Elizabeth ist daran nicht zerbrochen, sondern hat sich eine harte Schale zugelegt und beschlossen, ihre Chemiekarriere trotzdem weiter zu verfolgen. Ich habe ihre Schlagfertigkeit bewundert und musste gleichzeitig hilflos zusehen, wie sie trotz ihrer toughen und unverblümten Art immer wieder schlecht behandelt wird.

Im Laufe der Zeit findet Elizabeth dank überraschender Entwicklungen einige Verbündete. Es entstehen schöne Freundschaften, aus denen neue Kraft geschöpft werden kann. Der heimliche Star des Buches ist sicherlich der Hund Halbsieben, dem Elizabeth hunderte Wörter beibringt und aus dessen Perspektive einige Abschnitte geschrieben sind. Auch die Szenen im Kochstudio, in dem Elizabeth aus dem als bieder geplanten Format eine intellektuell herausfordernde Chemiestunde macht, fand ich sehr unterhaltsam. Die heiteren Szenen sorgen für einen Ausgleich zu den Rückschlägen, die Elizabeth erlebt. Zum Ende hin gibt es einige befriedigende Entwicklungen. Ich habe das Buch großer Bewunderung für Frauen wie Elizabeth beendet, die sich in den 50er und 60er Jahren gegen das Patriachat aufgelehnt und Frauen ermutigt haben, ihre beruflichen Träume trotz aller Vorurteile und Hindernisse zu verwirklichen. Ich gebe eine große Leseempfehlung für dieses Buch und vor allem diese tolle Progatonistin!

Veröffentlicht am 07.03.2022

Schöne neue Social Media-Welt?

Die Kinder sind Könige
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Am 10. November 2019 verschwindet die sechsjährige Kimmy spurlos beim Versteckspiel mit ihrem Bruder und einigen Nachbarskindern. Sie wurde zuletzt gesehen, als sie in Richtung Tiefgarage gelaufen ist. ...

Am 10. November 2019 verschwindet die sechsjährige Kimmy spurlos beim Versteckspiel mit ihrem Bruder und einigen Nachbarskindern. Sie wurde zuletzt gesehen, als sie in Richtung Tiefgarage gelaufen ist. Ist sie weggelaufen oder wurde sie entführt? Clara Rousell ist eine „flic“, eine Polizistin, die gemeinsam mit ihren Kolleg:innen die Ermittlungen aufnimmt. Als sie erfährt, dass Kimmy und Sammy die erfolgreichsten französischen Kinder-Influencer auf YouTube und Instagram sind, taucht sie ein in deren Social Media Welt, um zu verstehen. Kann sie hier ein Motiv für das Verschwinden finden? Kimmys Mutter Mélanie wartet unterdessen voller Sorge gemeinsam mit ihrem Mann Bruno und ihrem Sohn Sammy auf ein Lebenszeichen. Sie glaubt, dass jemand die Tat begangen hat, weil er die Familie um ihr Glück beneidet. Doch Clara zweifelt bald daran, dass die Familie wirklich so glücklich ist, wie sie vorgibt zu sein.

Das Buch beginnt mit einer transkribierten Instagram-Story des fiktiven Kanals „Happy Récré“, in der die Zuschauer entscheiden sollen, welche neuen Sneaker Mélanie Claux ihrer sechsjährigen Tochter Kimmy kaufen soll. In den folgenden Kapiteln erhielt ich als Leserin einige Informationen zum Werdegang einerseits von Mélanie und ihrer Faszination für Reality Shows sowie andererseits von Clara, die mit vierundzwanzig ihr Jurastudium abgebrochen hat, um Polizistin zu werden. Die beiden Frauen sind charakterlich höchst verschieden und treffen im Zuge der Ermittlungen zum Verschwinden von Kimmy zusammen.

Die Geschichte wechselt zwischen den Perspektiven von Mélanie und Clara hin und her. Dazwischen sind weitere Social Media Schnipsel von „Happy Récré“ abgedruckt, die einen Eindruck davon vermitteln, was auf den Kanälen der Familie passiert. Die Kapitel sind kurz, es gibt viele Zeit- und Ortswechsel, wodurch die Geschichte eine hohe Dynamik hat und mich mal hierhin, mal dorthin blicken ließ. Gespannt verfolgte ich die Ermittlungen und erhielt zwischendurch Informationen zur rechtlichen Situation im Hinblick auf Kinder-Influencer, die von Clara recherchiert und mir sachbuchähnlich mitgeteilt wurden. Frankreich hat 2019 ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, das die jungen Influencer ähnlich wie Kinderschauspieler vor Ausbeutung und Kinderarbeit schützen soll und dessen Auswirkung auf „Happy Récré“ und ähnliche Kanäle diskutiert wird.

Schnell war ich mittendrin in der Welt der kleinen YouTube- und Instagram-Stars. Der Roman setzt sich kritisch mit zahlreichen Fragen rund um diese Tätigkeit auseinander. Ist es wirklich der größte Wunsch der Kinder, Millionen Follower zu haben? Was sind das für Eltern, die ihre Kleinen ausstaffieren, vor die Kamera holen und sie stundenlang beim Auspacken von Spielzeug und in allerhand vermeintlich lustigen Situationen zu folgen? Was passiert, wenn die Kinder nicht spuren und den Forderungen der Sponsoren zum richtigen Zeitpunkt und mit der geforderten Begeisterung nachkommen? Was sind das für Kinder und Erwachsene, die da zuschauen? Zahlreiche kritische Stimmen und Überlegungen stimmten mich nachdenklich. Zusätzlich wird abschließend die Frage aufgeworfen, welche Langzeitfolgen früher Social Media Ruhm haben kann. Zwar ist „Happy Récré“ fiktiv, doch es gibt zahlreichen Ländern der Welt viele Kanäle, die ähnlich funktionieren. Das hier skizzierte Szenario wirkte auf mich daher erschreckend realistisch. Sehr gerne empfehle ich das Buch an alle weiter, die Lust auf einen aufrüttelnden und informativen Roman rund um Kinder-Influencer und ihre Eltern haben.

Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein Neustart in Berlin zwischen Gemeinschaftsgarten und Bühne

Querbeet ins Glück
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Maddie Wunderlich ist 32 Jahre alt und erst vor kurzem nach Berlin gezogen. Sie ist froh, eine kleine Wohnung im fünften Stock eines Altbaus in Neukölln ergattert zu haben. Eine nicht ganz schließende ...

Maddie Wunderlich ist 32 Jahre alt und erst vor kurzem nach Berlin gezogen. Sie ist froh, eine kleine Wohnung im fünften Stock eines Altbaus in Neukölln ergattert zu haben. Eine nicht ganz schließende Flügeltür verbindet ihre Küche mit dem Wohnzimmer ihrer Vermieterin Gabi, der einzigen Person, mit der sie sich in der neuen Stadt bislang angefreundet hat. Doch dann stürzt Gabi und muss in die Reha. Sie bittet Maddie, sich um ihr Angorakaninchen Opa zu kümmern und an ihrer statt im Gemeinschaftsgarten „Grüne Freiheit“ auszuhelfen.

Vom Gärtnern versteht Maddie nichts und ist überrascht, eine sympathische und offene Runde vorzufinden, die sie gerne aufnimmt. Vor allem Mo, der mit seinem Sohn Elvis im Garten unterwegs ist, hat es ihr angetan. Vor lauter Begeisterug für ihr neues Hobby gerät beinahe in den Hintergrund, wofür sie eigentlich in die Stadt gezogen ist: Sie hat im Musical „Tanz der Vampire“ die Hauptrolle der Sarah erhalten, und ihr stehen bis zum Start der Vorstellungen anstrengende Wochen der Probe bevor.

Ich war von ersten Moment an mitten drin in Maddies Geschichte. Sie beginnt mit einem Sturz ihrer Vermieterin Gabi, in dessen Folge sie sich nicht nur um ihr Kaninchen kümmern, sondern auch in ihrem Gemeinschaftsgarten aushelfen soll. Genau wie Maddie war ich sehr gespannt, was sie dort vorfinden wird. Die „Grüne Freiheit“ stellt sich als absoluter Wohlfühlort heraus, den man am liebsten nie wieder verlassen will.

Mit der Zeit lernt Maddie immer mehr Helfer im Garten kennen, die sehr unterschiedlich, aber allesamt Sympathieträger sind. Die meiste Zeit verbringt sie mit Mo und seinem Sohn Elvis: Sie schaut Mo in der Tofuräucherei zu, hilft beim umgraben und kochen und legt mit Elvis ein Sandarium an. Auch ihre Skepsis gegenüber Hühnern legt sie bald ab und beginnt, sich um diese zu kümmern. Bald merkt sie, dass sie Mo mehr als sympathisch findet. Doch ihr Verstand fragt sich, ob es so schlau ist, mit einem in Trennung lebenden Vater anzubandeln, während sie sich eigentlich auf ihre Proben konzentrieren soll.

Die Zeit im Gemeinschaftsgarten und mit Mo und Elvis nimmt die meisten Seiten des Buches ein. Daneben erhielt ich aber auch Einblicke in Maddies Zeit am Theater. Hier müssen die Darsteller auf der einen Seite zusammenarbeiten, um eine gelungene Aufführung vorzubereiten. Auf der anderen Seite herrscht Konkurrenzdenken, vor allem die beiden anderen Besetzungen der Rolle der Sarah bleiben auf Distanz zu Maddie und möchten sich selbst in ein besseres Licht rücken, um mehr Spielzeit zu erhalten.

Der dritte wichtige Handlungsort ist die Kleingartensiedlung direkt neben dem Gemeinschaftsgarten. Die Kleingärtner Rainer und Cordula fangen Maddie meist auf ihrem Weg in den Garten für einen Plausch ab. Ihr geordnetes Leben mit Grill und Fässchenkühler steht in Kontrast so dem bunten Treiben nebenan. Man ist einander suspekt, während Maddie Verständnis für beide Arten der Gartennutzung entwickelt.

„Querbeet ins Glück“ ist ein absoluter Wohlfühlroman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. An Maddies Seite kam ich in der neuen Stadt an, begleitete sie durch ihren abwechslungsreichen Alltag und durchlebte mit ihr berufliche und private Höhen und Tiefen. Eine gelungene Geschichte für gemütliche Lesestunden, die Lust auf den Sommer macht!