Ein überragendes Debüt
„Ich habe das Gefühl, ich ertrinke, und weit und breit war kein Wasser in Sicht“ – S. 12
11 Porträts von Menschen aus der untersten Gesellschaftsschicht von Florida. 11 Kurzgeschichten die von Schmerz, ...
„Ich habe das Gefühl, ich ertrinke, und weit und breit war kein Wasser in Sicht“ – S. 12
11 Porträts von Menschen aus der untersten Gesellschaftsschicht von Florida. 11 Kurzgeschichten die von Schmerz, Ängsten, Schamgefühl, dem Mädchen- und Frausein, Mutterschaft, Körper, Rassismus, Liebe und Verlust handeln. Da sind Kiera und Ava, zwei beste Freundinnen. Da ist Rayna, die ihr Kind verloren hat. Das ist Fred, dessen Frau eine Krebserkrankung hatte.
Die Autorin findet elegante, tiefe Worte, die mich teilweise schon nach den ersten Seiten zu Tränen gerührt haben. Ihr gelingt es die harte Realität auf einer Ebene darzustellen, die über simple Beschreibungen der Handlung und Gefühle weit hinaus geht.
Die Geschichten gehen nah, schockieren in ihrer Schonungslosigkeit, erschienen mir teilweise surreal, absurd und dennoch konnte ich vieles nachempfinden und war beeindruckt, wie die Autorin gesellschaftliche Normen in ihren Geschichten verarbeitet hat. Auch wenn mein Leben kaum etwas mit dem der Protagonist*innen gemein hat, gelang es der Autorin doch, mich mit ihnen fühlen zu lassen, ihren Schmerz, ihre Hoffnungen und ihre Ängste zu verstehen. Mit manchen Geschichten konnte ich mehr mit manchen weniger anfangen, doch aus den meisten habe ich mir etwas mitgenommen und so schnell werde ich die 11 Kurzgeschichten, die 11 Leben, in die ich einen Einblick erhalten habe, nicht vergessen.
Ein gelungenes Debüt, das zum Nachdenken anregt, zart aber stetig den Finger in die Wunden legt, nachbohrt und berührt.