Cover-Bild Der Wintersoldat
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 20.10.2021
  • ISBN: 9783423148078
Daniel Mason

Der Wintersoldat

Sky Nonhoff (Übersetzer), Judith Schwaab (Übersetzer)

»Dieser Roman überzeugt mit jedem Satz.« Anthony Doerr

Lucius ist 22 Jahre alt und ein hochbegabter Medizinstudent in Wien, als der Erste Weltkrieg ausbricht. In dem Glauben, in ein gut ausgestattetes Lazarett zu kommen, meldet er sich freiwillig. Tatsächlich landet er im eisigen Winter 1914 in einem abgelegenen Dorf in den Karpaten, in einer zum Behelfshospital umfunktionierten Kirche. Allein mit einer rätselhaften, jungen Nonne namens Margarete an seiner Seite muss er die Verletzten versorgen – er, der noch nie ein Skalpell geführt hat. Es ist Margarete, die ihn lehrt, ein Arzt in Kriegszeiten zu sein – und auch, was Liebe bedeutet. Doch als ein schwer traumatisierter, aber äußerlich unverletzter Soldat eingeliefert wird, begeht Lucius einen gravierenden Fehler.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2024

Zwischen Grausam- und Barmherzigkeit

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Wie soll ich ein Buch beschreiben, das mir nahe ging, das so viel Grausamkeit und so viel Nächstenliebe in sich vereint? An das ich nach der letzten Seite nur einen einzigen heftigen Wunsch richte? Ich ...

Wie soll ich ein Buch beschreiben, das mir nahe ging, das so viel Grausamkeit und so viel Nächstenliebe in sich vereint? An das ich nach der letzten Seite nur einen einzigen heftigen Wunsch richte? Ich weiß es nicht - Die folgenden Zeilen werden mein Versuch sein.

Lucius, ein hochbegabter Wiener Medizinstudent meldet sich beim Ausbruch des 1. Weltkrieges freiwillig als Sanitätsoffizier und landet in den Karpaten, wo ihm Schnee und Kälte und die Nonne Margarete entgegen wehen. Gemeinsam machen sie sich an die blutige Arbeit, Menschenleben zu retten. Als ein schwer traumatisierter Ungar in das Lazarett eingeliefert wird, begeht Lucius einen folgenschweren Fehler.

Nachdem ich Daniel Masons „Oben in den Wäldern“ gefeiert habe, war ich unglaublich gespannt, mich in diesem Buch zu verlieren. Es war anders, keine Frage. Mehr historisch, nicht so episodenhaft und nicht so manisch - dafür wankend auf der Schneide zwischen Grausam- und Barmherzigkeit.

Lucius ist ein Charakter, den ich sofort nachvollziehen konnte. Trotz dessen, dass er als Sonderling gilt, sucht er sich zielstrebig seinen Weg. Das, was er will - „Die Gedanken eines anderen Menschen sehen zu können“ - gibt ihm Kraft und Auftrieb, trotz der Gräul des Krieges, die ihm immer wieder begegnen im Verlauf des Buches. Die mir immer wieder begegnen. Wer da keinen starken Magen hat, dem würde ich das Buch nicht empfehlen. Es ist umso spannender zu verfolgen, wie Lucius sein Bücherwissen hinten anstellen muss, um von einer Nonne, die nicht mal die Namen der Muskeln und Sehnen kennt, zu lernen, wie man Amputationen vornimmt und Wunden näht. Besonders zu Beginn entbehrt „Der Wintersoldat“ nicht einer guten Prise Humor - natürlich sarkastisch serviert. Gerade dieser Humor zog mich förmlich in den Roman, der eigentlich so viel mehr ist als ein Kriegsroman.

Es geht um die Würdigung des Wissens, ganz gleich auf welche Art es erlernt wurde. Genauso werden grausame Fragen aufgeworfen, die eine Entscheidung sowohl von der Figur als auch vom Leser fordern. Vor allen Dingen Lucius wird dadurch mehr und mehr zur tragischen Figur. Letztendlich schließt sich auf den letzten Seiten ein Kreis, den ich so nicht erwartet hätte und mein Herz seufzen musste. Im Buch geht es genauso um eine zarte Liebe, die alles andere als kitschig ist, wie um die Suche nach Verlorenem und einer tiefen Sehnsucht.

Das Buch hat mich schlichtweg fasziniert. Daniel Mason nimmt einen mit auf eine Reise vom trubeligen Wien, seinen Hörsälen und Teestuben hinein in die unwirtlichen Karpaten, in denen man spürt wie die Kugeln durch die Luft schnellen, zurück in ein verändertes Wien. Diese Stimmungen, die er mit seinen Worten hervorruft, sind so differenziert, das sie mich Schauplatzwechsel um Schauplatzwechsel kalt erwischt haben.

Wichtig und schön kommt der Roman daher. Ich habe ihn sehr genossen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Lesenswerten

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Vorneweg gesagt, das war Büchermäßig ein wirklich guter Jahresabschluss für 2023.
Der Roman 'Der Wintersoldat' von Daniel Mason beginnt 1915 zur Zeit des ersten Weltkrieges. Der Österreicher Lucius ist ...

Vorneweg gesagt, das war Büchermäßig ein wirklich guter Jahresabschluss für 2023.
Der Roman 'Der Wintersoldat' von Daniel Mason beginnt 1915 zur Zeit des ersten Weltkrieges. Der Österreicher Lucius ist ein junger und begeisterter Medizinstudent aus einer durchaus privilegierten Wiener Familie.
Als er seinen ersten Einsatz als Arzt in einem Lazarett in den Karpaten bekommt, ist er noch sehr unerfahren. Er wird quasi ins kalte Wasser geschmissen und ist Anfangs sehr skeptisch ob er das als einziger Mediziner ohne praktische Erfahrung und ohne Mentor überhaupt schaffen kann. Gott sei Dank steht ihm die selbstbewusste und mutige Schwester Margarete zur Seite und gemeinsam erleben sie eine harte, entbehrungsreiche und oft grausame Zeit.
Das Buch hat mir viel besser gefallen als ich vermute habe. Man muss sich bewusst sein das diese grausame, ungeschönte Brutalität und gerade in der Umgebung eines Lazarett zu der Zeit einem einiges abverlangt beim lesen und manchmal schwer zu ertragen ist. Allerdings wird einem einfach zu keiner Zeit langweilig und man bekommt mal wieder vor Augen geführt das es einem selber (also mir auf jeden Fall) echt gut geht.
Wer sowas gerne liest, wird Gefallen an dem Buch finden.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Packend

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Dieser Roman hat mich wirklich gepackt. Die Geschichte ist wundervoll beschrieben, aber der Inhalt ist nichts für schwache Nerven. Ich mochte die Charaktere sehr, denn sie waren so real, so nah. Ich hatte ...

Dieser Roman hat mich wirklich gepackt. Die Geschichte ist wundervoll beschrieben, aber der Inhalt ist nichts für schwache Nerven. Ich mochte die Charaktere sehr, denn sie waren so real, so nah. Ich hatte das Buch nur für eine Zeit aus der Hand legen müssen, da der Krieg in dem Buch meine Stimmung echt gedrückt hatte. Der detaillierte Schreibstil und die Liebe für Details haben es mir echt angetan. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, ich habe es geliebt, aber Vorsicht es ist nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 13.10.2022

Medizinstudent zwischen Kosaken und Husaren

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Gegen den Willen seiner wohlhabenden polnischstämmigen Familie beginnt Lucius ein Medizinstudium in seiner Heimatstadt Wien. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbricht, sieht Lucius seine Chance, dem ungeliebten ...

Gegen den Willen seiner wohlhabenden polnischstämmigen Familie beginnt Lucius ein Medizinstudium in seiner Heimatstadt Wien. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbricht, sieht Lucius seine Chance, dem ungeliebten theoretischen Studium zu entkommen und endlich praktische Arbeit leisten zu können. Als er nach einigen Umwegen sein Ziel in Galizien, dem östlichen Teil des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs, erreicht, sieht er sich mit einem Behelfslazarett in einer Kirche konfrontiert und er, der die Medizin lediglich aus Büchern kennengelernt hat, ist der einzige Arzt. Läuse, verantwortlich für Typhusepidemien, Ratten, und Amputationen, die durch Wundinfektionen nötig werden sowie psychische Leiden bestimmen fortan sein Leben als Mediziner. Durch die praktische Hilfe der erfahrenen Schwester Margarete gelingt es Lucius bald, eine Art Routine zu entwicklen. Besonders die erfolgreiche Behandlung eines Patienten mit Nervenleiden bringt Lucius Auftrieb, bis ein Rekrutierungskommando nach wieder wehrfähigen Soldaten sucht. Lucius trifft eine folgenschwere Entscheidung. In einer nebeligen Nacht verliert er zudem Margarete aus den Augen und in Galizien steht die Brussilow-Offensive bevor.

Daniel Mason hat einen unglaublich eindrucksvollen Roman über die Schrecken des Krieges geschrieben. Schonungslos werden die desolaten Zustände an der Front beschrieben, der grausame Umgang mit dem "Kriegsmaterial" Mensch, die unzureichende Ausrüstung der Soldaten, der fehlende Nachschub an medizinischer Ausstattung, die Planlosigkeit der militärischen Aktionen und vor allem die Sinnlosigkeit des Kriegs. Der Autor versteht es geschickt, bereits während der geschilderten Studienzeit in Wien die nicht mehr zeitgemäße, wirklichkeitsferne und in Selbstherrlichkeit versunkene Obrigkeit darzustellen; bestes Beispiel ist Professor Zimmer.

Wie Lucius buchstäblich in den Krieg stolpert und wie die Hässlichkeit des Krieges ihn in vielen kleinen Episoden durch die Jahre begleitet, ist wirklich gut geschrieben und lesenswert. Man sollte allerdings nicht zu zart besaitet sein, denn die Behandlung von verwundeten Soldaten nimmt einen nicht unerheblichen Raum ein. Es gibt aber auch viele feinfühlige Kontrastszenen, in denen die Landschaft oder die zarte Beziehung zwischen Lucius und Margarete im Zentrum stehen. Die Abgeschlossenheit des kleinen Ortes in den Karpaten und die kleine Gruppe von Menschen, die sich um die Verletzten bemüht, sind einerseits repräsentative Figuren, andererseits haben sie aber auch ganz besondere Biographien erhalten. Die Örtlichkeit, die Figur des unerfahrenen Lucius und die beherrschenden Themen Krankheit und Tod haben mich ein klein wenig an Manns "Zauberberg" erinnert. Zeitlich überschneiden sich die Romane, wo der "Zauberberg" endet, beginnt der "Wintersoldat", nämlich mit dem 1. Weltkrieg und dem Zerfall der alten Ordnung.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein wundervoller Roman

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Lucius ist Medizinstudent und meldet sich zu Beginn des ersten Weltkriegs freiwillig um in einem Lazarett zu helfen. In einem Behelfshospital in den Karpaten ist sein Einsatzgebiet. Dort lernt er die junge ...

Lucius ist Medizinstudent und meldet sich zu Beginn des ersten Weltkriegs freiwillig um in einem Lazarett zu helfen. In einem Behelfshospital in den Karpaten ist sein Einsatzgebiet. Dort lernt er die junge Nonne Margarete kennen, die ihm am Operationstisch und auch in der Liebe noch einiges beibringen muss. Neben Amputationen und anderen körperlichen Verletzungen muss er sich erstmals auch um einen Patienten kümmern, der so traumatisiert ist, dass er nicht spricht, nichts isst und sich sonst auch nicht regt. Nach einiger Zeit hat Lucius eine Heilmethode für diesen Patienten gefunden. Er soll also wieder an die Front, jedoch möchte Lucius das verhindern. Dies hat Folgen für den Soldaten, für Margarete und auch für Lucius selbst.

Dieses Hörbuch wurde mir in der Onleihe vorgeschlagen und da ich Kriegsgeschichten gerade sehr interessant finde, hab ich angefangen zu hören und konnte nur schwer aufhören. Die Stimme des Sprechers hat da sein Übriges getan, denn diese ist sehr angenehm.

Ich habe Lucius sofort ins Herz geschlossen auch wenn er win bisschen wie ein Außenseiter behandelt wurde, erst recht von seinen Eltern, die komische Studien mit ihm vollführten, ob er denn ein „normaler“ junger Mann wäre. Auch die ganzen Mitarbeiter in dem Hospital waren mir von Anfang an sehr sympathisch.
Margarete die liebevolle und auch verständnisvolle Nonne bzw. Krankenschwester war mein Lieblingscharakter in dieser Geschichte.

Ich fand es sehr interessant, wie das Leben sich für den eigentlich wohlhabenden Lucius gewendet hat und dass er so mutig war und sich freiwillig gemeldet hat.

Diese Geschichte ist so emotional und aufwühlend, ich habe so oft mit Lucius mitgefiebert und so sehr gehofft, dass es für ihn und Margarete ein Happy End gibt.

Das Ende der Geschichte hat mich sehr überrascht. Auf der einen Seite war ich ein bisschen enttäuscht aber andererseits hat es beim 2. Mal darüber nachdenken völlig Sinn ergeben.

Ich habe jede Sekunde dieses Hörbuchs genossen und in mich eingezogen. Es hat mich zum Nachdenken gebracht, mich gerührt und ich musste noch lange nach dem Ende an manche Passagen zurück denken. Diese Geschichte kann ich jedem empfehlen, der in die Welt des ersten Weltkriegs eintauchen möchte und dabei nicht nur an die schlimmen Tatsachen erinnert werden möchte.

Es war ein absolutes Highlight für mich.

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