Ironische Selbstreflexion
Auch Weltenbummler werden alt und wenn man, wie Helge Timmerberg Schriftsteller ist, dann philosophiert man darüber in einem Buch und teilt so seine Gedanken über das Altern mit der Welt.
Ich habe über ...
Auch Weltenbummler werden alt und wenn man, wie Helge Timmerberg Schriftsteller ist, dann philosophiert man darüber in einem Buch und teilt so seine Gedanken über das Altern mit der Welt.
Ich habe über die Jahre einige von Timmerbergs Büchern gelesen, mit viel Begeisterung, denn seine Art zu schreiben hat mich immer schon mitgenommen. Auch hier ist man sofort drin in seinem Kopf, der zugegebenermaßen oft ziemlich wirres Zeug von sich gibt, aber eben auch total witzig und oft auch durchaus tiefgründig. Die Lektüre gleicht einem wilden Ritt, atemlos versucht man Schritt zu halten mit den bunten Gedankenbildern.
Timmerberg geht hier mit sich selber ins Gericht, kennt seine Fehler und Schwächen genau und bringt sie dem Leser mit einer gehörigen Portion Selbstironie näher. Man erfährt viel persönliches über den Autor, wenn er mit kleinen Anekdoten aus seinem Leben erzählt. Auch im Alter bleibt sich der Autor treu, erzählt unverblümt von seinem Drogen - und Alkoholkonsum, oder seinen Problemen mit dem Gendern. Natürlich kann man ihm jetzt Ignoranz vorwerfen, zu laschen Umgang mit kontroversen Themen, Homophobie, ein nicht mehr zeitgemäßes Frauenbild, allerdings muss ich sagen, der Mann ist siebzig, ein Virtuose auf dem Gebiet der Reiseliteratur, er darf eine eigene Meinung haben, er darf sein Rebellenimage weiter pflegen, er tut dies eh mit einem Augenzwinkern und dafür mag ich ihn.