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Veröffentlicht am 03.04.2022

Tolle Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt.

Schwesternzeiten
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Merle und Hannah sind Zwillingsschwestern. Viele Jahre sind vergangen als sie sich das letzte Mal gesehen haben. Hannah verbrachte die vergangenen Jahre im Ausland, ist nun zurückgekehrt, aber traut sich ...

Merle und Hannah sind Zwillingsschwestern. Viele Jahre sind vergangen als sie sich das letzte Mal gesehen haben. Hannah verbrachte die vergangenen Jahre im Ausland, ist nun zurückgekehrt, aber traut sich nicht zu ihrer Familie. Merle, ganz die Strebsame, hat ihr Studium beendet und arbeitet nun als Referendarin an einer Schule.
Durch einen Zufall entdeckt Oma Sophie ihre Enkelin Hannah wieder in Deutschland. Sie versucht eine Zusammenführung der beiden Mädchen zu organisieren. Doch das läuft richtig schief.
Schuldzuweisungen, fehlende Kommunikation, unterdrückte Gefühle begleiten die Familie in den nächsten Wochen. Hinzu kommt, die Vergangenheit kehrt irgendwann immer zurück und so scheint sich die Geschichte zu wiederholen.

Anke Schläger ist mit diesem Buch über eine Familie, die es nicht schafft, offen miteinander umzugehen, eine wunderbare Geschichte gelungen, die zum Teil zum Nachdenken anregt.

Sie hat einen flüssigen und kurzweiligen Erzählstil, der durch kurze und prägnante Sätze gestaltet ist. Oftmals war mir gar nicht bewusst, wie schnell ich mich durch das Buch bewegte und mit seinen Charakteren mitfieberte.

Jeder dieser Hauptcharaktere, seien es die jüngeren Zwillinge, als auch die älteren Zwillinge und Rainer, der Vater von Merle und Hannah, hat Ecken und Kanten und die hat die Autorin gut herausgehoben. Ich fand, man konnte auch durch die Geschichte hindurch eine Entwicklung der Charaktere verfolgen. Sie fingen an, ihre Handlungen und Meinungen zu hinterfragen und damit ebneten sie den Weg zum Reden. Gleichzeitig mauerte jeder von ihnen nach einem Fortschritt immer wieder, sodass es mir vorkam, dass zwei Schritt vorwärts, immer einen Schritt rückwärts nach sich zog.

Weiterhin empfand ich eine Zweiteilung des Buches. Bis Ende Kapitel 16 las es sich als Familiengeschichte, mit Mitgliedern, die auf der Suche nach ihren Wurzeln sind. Ab Kapitel 17 jedoch kam langsam die Familiengeschichte zu Vorschein. Hier entwickelte sich die Geschichte als sehr gefühlvoll, in Teilen würde ich sogar sagen, es war „harter Tobak“. Aber diese Zweiteilung fand ich toll. Sie macht dieses Buch und vor allem diese Familie aus.

Als negativen Aspekt, der mich aber nicht so sehr gestört hat, empfand ich die Schnelligkeit mit der sich die Beziehungen von Hannah und Merle entwickelten. Aber die Art und Weise wie die beiden Männer mit den Schwestern umgingen, machte das für mich wieder wett.
Der zweite negative Aspekt war für mich Idas Tochter. Sie war hochnäsig und passte sogar nicht zu ihrer Familie.

Richtig gut gefiel mir, dass die Protagonisten in der Gegenwart ihre Geschichten aus der Vergangenheit erzählten und es keine Zeitsprünge in Form von Rückblenden gab.
Auch das Aufgreifen des Krieges und seine historische Bedeutung hat Anke Schläger sehr gut dargestellt.

Alles in allem ein sehr emotionaler Roman, vor allem mit vielen starken Frauen!

Eine klare Empfehlung an alle, die gerne Familienromane lesen und aus dem Nachwort der Autorin kann man sich auch noch das Ein oder Andere zu Herzen nehmen. Das ist nämlich wunderbar geschrieben.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Manchmal muss man auf seinen Bauch hören

Das Herz im Wald, die Füße im Sand
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Eleonora, genannt Ella, stammt aus Aurich. Als sie 15 war, verlor sie ihre Eltern durch einen Autounfall und erbte deren Haus und das elterliche Modehaus.
Aufgrund ihrer Naturverbundenheit entscheidet ...

Eleonora, genannt Ella, stammt aus Aurich. Als sie 15 war, verlor sie ihre Eltern durch einen Autounfall und erbte deren Haus und das elterliche Modehaus.
Aufgrund ihrer Naturverbundenheit entscheidet sie sich jedoch für den Beruf der Försterin. Durch einen Schicksalsschlag entscheidet sie sich dagegen, sesshaft zu werden und reist von Vertretungsstelle zu Vertretungsstelle.
Eines Tages führt sie eine solche in die Heimat. Dort wohnt sie mit ihrer Hündin Paula auf dem Hof der Familie Niehus. Hier lebt auch der attraktive Clemens mit seinem Sohn Mats. Ella fühlt sich zu ihm hingezogen und wird dadurch zu mehreren Entscheidungen gezwungen.

Jule Böhm hat mit Ella einen freiheitsliebenden Charakter geschaffen. Man merkt ihr an, wie Schicksalsschläge ihr Leben verändert haben und wie sie sich dem angepasst hat. Dabei verliert sie jedoch das Vertrauen auf ihr Bauchgefühl und wird zum Kopfmenschen. Der Leser erlebt diesen Konflikt hautnah mit und bangt mit Ella.
Wunderbar wird ihre liebevolle Beziehung zu ihrer Hündin Paula beschrieben.
Auch die Mitglieder der Familie Niehus werden herzlich beschrieben und der Leser fühlt sich schnell pudelwohl inmitten dieses ganzen Clans.

Mir gefallen immer die recht kurzen Kapitel, weil ich mich dann motiviere doch immer noch mal weiterzulesen, wenns grad spannend wird.
Weiterhin fand ich die Beschreibungen der Landschaft toll dargestellt. Ich fand es auch super mal einen Einblick in die Arbeit eines Försters zu bekommen. Es ist ja doch ein Beruf, der bekannt ist, aber deren Inhalt mitunter doch recht unbekannt ist.

Eine klare Empfehlung für Leser, die die Nordsee, Familien- und Liebesgeschichten mögen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Auch Ärzte sind nur Menschen

Klinikum Berlin - Herzklopfen
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Lieselotte Richter, genannt Lotti, ist eine junge Ärztin, die bis zu einem großen Vertrauensbruch ein glückliches Leben in Bayern geführt hat. Hier war sie in einer Alpenklinik tätig und froh über das ...

Lieselotte Richter, genannt Lotti, ist eine junge Ärztin, die bis zu einem großen Vertrauensbruch ein glückliches Leben in Bayern geführt hat. Hier war sie in einer Alpenklinik tätig und froh über das familiäre Umfeld.
Ein gebrochenes Herz führt sie jedoch ganz weit weg von dieser Idylle und auch aus dem Schatten ihrer Familie heraus.
Lotti beginnt als Assistenzärztin in der Notaufnahme des Klinikums Berlin. Hier erwartet sie ein ganz anderes Patienten- und Behandlungsspektrum sowie ein komplett anderer Schlag von Menschen im Kollegium. Tapfer stellt sie sich den neuen Herausforderungen.

Klinikum Berlin liest sich schnell und spannend. Ich fühlte zu jederzeit mit den Protagonisten, speziell mit Lotti. Am Anfang wirken alle Personen sehr unnahbar und Lotti absolut unsicher.
Zwischen den Angestellten der Klinik gibt es viele Reibungspunkte, die sowohl beruflicher als auch menschlicher Natur sind.
Ich finde, die Darstellung des Klinikalltags wirkt sehr real. Nicht in Bezug auf die Arbeit innerhalb einer Klinik, sondern im Allgemeinen. In vielen Unternehmen und Institutionen gibt es viele unterschwellige Konflikte zwischen den einzelnen Mitarbeitern, aufgrund menschlicher Reibungspunkte als auch aufgrund karrieristischer Zielstrebigkeit. Ebenso gibt es viele Reibungspunkte innerhalb unserer Gesellschaft, weil wir nicht in der Lage sind, vernünftig miteinander zu reden. Das zieht sich sowohl durch den beruflichen als auch den privaten Bereich und genau diese Dinge finde ich innerhalb dieses Buches gut dargestellt.
Auch finde ich gut dargestellt, dass es im Gesundheitssystem in letzter Zeit sehr oft darum geht, schnelle Entscheidungen mit immer weniger Ressourcen zu fällen, quasi die „Eierlegende Wollmilchsau“.
Die Darstellung, dass Ärzte ganz normale Menschen sind, die auch mit enormen privaten Problemen zu kämpfen haben, ist ebenso gut dargestellt und bedient nicht das Klischee der Halbgötter in weiß!

Der einzige Kritikpunkt, der mir aufgefallen ist, für Leute ohne medizinischen Hintergrund ist es manchmal schwierig den Diagnosen und Anweisungen der Ärzte innerhalb des Buches zu folgen, da oftmals Fachbegriffe verwendet werden. Vielleicht ist wäre ein Glossar dabei angebracht.

Ich hatte am Anfang beim Titel des Buches etwas Bedenken, ob es nicht zu schnulzig o.ä. wird, aber ich bin absolut positiv überrascht. Das Buch hat mir sehr gut gefallen!!

Eine Empfehlung für all die, die gerne Gegenwartsromane lesen!

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Liebe auf Umwegen

Herzleuchten am Meer
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Franziska ist Detektivin und aufgrund der Tatsache, dass sie noch neu im Geschäft ist und somit keinen Bekanntheitsgrad hat, fehlt es ihr an Aufträgen und damit auch an finanziellen Mitteln. Dadurch kann ...

Franziska ist Detektivin und aufgrund der Tatsache, dass sie noch neu im Geschäft ist und somit keinen Bekanntheitsgrad hat, fehlt es ihr an Aufträgen und damit auch an finanziellen Mitteln. Dadurch kann sie sich ihre Aufträge nicht aussuchen, sondern muss nehmen, was kommt. So kommt es auch, dass sie einen Auftrag für und damit mit ihrem größten Feind und Konkurrent, dem zweiten Detektiv der Stadt, Lukas, annehmen muss. 
Lukas wiederum hat kein Problem mit Franzi und steht dem gemeinsamen Auftrag auf Amrum positiv gegenüber.
Franzi ist jedoch sehr kratzbürstig und versteckt ein Geheimnis, welches sie immer wieder heimsucht. Doch auch Lukas hat ein Geheimnis vor Franzi. Beide müssen sich diesen stellen, was natürlich zu vielen Problemen und Missverständnissen führt.

Herzleuchten am Meer war mein zweites Buch von Rosita Hoppe, zuvor hatte ich bereits „Die kleine Boutique der Träume“ gelesen.
Dieses hier hat mir besser gefallen, vielleicht lag das aber auch in der Umgebung in der es spielt, nämlich an der Nordsee. 
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und so verflogen die Seiten nur so, ohne, dass es mir bewusst war. Die Geschichte um Franzi und Lukas und noch dazu die tolle Landschaftsbeschreibung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Auch die Tatsache, dass die Erzählperspektive mit jedem Kapitel ändert, fiel mir nie auf.
Allein schon das Cover mit den maritimen Accessoires sprach mich sofort an, da ich eben ein Faible für da Meer hab.

Franzi ist eine ehrgeizige, junge Frau. Manchmal jedoch auch sehr starrköpfig. Ich muss zugeben, an mancher Stelle ging mir ihre Kratzbürstigkeit auch etwas auf die Nerven. Aber sie hat eine sehr hohe Mauer um ihre Gefühle gebaut, die Lukas versucht nach und nach zum Einstürzen zu bringen. Doch Franzi scheint davor Angst zu haben, was vermutlich zu dieser extremen Kratzbürstigkeit führt. Deshalb ist es umso schöner, ihre Entwicklung zu verfolgen.

Lukas wiederum ist ein sehr emphatischer und aufgeschlossener Mensch. Er steht Franzi objektiv und positiv gegenüber und hat von Anfang an nur die besten Absichten. Die Art und Weise wie er Franzi zur Seite steht, macht ihn absolut sympathisch.

Auch Franzis Schwester Lotta ist absolut sympathisch und hat einen großen Einfluss auf Franzi. Das darzustellen, gelingt Rosita Hoppe meiner Meinung nach sehr gut, denn immer wieder zeigt sie in Franzis Gedanken auf, was Lotta in diesem Moment gedacht oder gemacht hätte.

Auch die Nebenfiguren, Franzis Mutter, Lukas’ Mutter und Jule sind wunderbar dargestellt. 
Vor allem die sich langsam entwickelnde besondere Beziehung zwischen Franzi und Jule ist sehr einfühlsam dargestellt.

Was mir wunderbar gefallen hat, ist die Darstellung der Nordseeinsel Amrum. Ich empfinde es so, als hätte die Autorin sehr viel Herzblut in die Recherche der Insel und die Darstellung all ihrer Schönheit gesteckt und das kommt anhand von Lukas’ Begeisterung, aber auch anhand der ihrer Einwohner sehr gut rüber.

Für mich ein wunderschönes Buch, für alle die, die romantische Geschichten und die wunderschöne Nordseeküste mögen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, auch eine wunderschöne Urlaubslektüre. Denn ich hab sie innerhalb von drei Tagen im Urlaub gelesen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Heimat ist da, wo du frei sein kannst

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
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Ellen Bell, genannt Ellie, lebt in Berlin als „Untermieterin“ auf der Couch ihrer besten Freundin. Sie versucht gerade ihr Leben, nach 13 Jahren in einer Beziehung, neu zu sortieren, als ein Brief aus ...

Ellen Bell, genannt Ellie, lebt in Berlin als „Untermieterin“ auf der Couch ihrer besten Freundin. Sie versucht gerade ihr Leben, nach 13 Jahren in einer Beziehung, neu zu sortieren, als ein Brief aus Schottland eintrifft. 
Ellis Großtante braucht dringend Hilfe in ihrem B&B und gesundheitlich, würde dies aber nie zugeben. Spontan macht sich Ellie auf den Weg in ihre Vergangenheit und begegnet dort nicht nur wunderbaren Ferienerinnerungen sondern auch ihrer Jugendliebe Graham. 
Doch Ellies Hilfseinsatz verläuft nicht so reibungslos wie sie es sich vorgestellt hat, noch dazu kämpft sie mit Emotionen und Erinnerungen. Dennoch lässt sie sich nicht davon abbringen, Rose Cottage zu retten.

Ich fand dieses Buch ganz wunderbar. Der Hauptcharakter der Ellie, speziell der jungen Ellie war sehr gefühlvoll dargestellt. Hanna Holmgren ist es gelungen diese Figur mit einer hohen Emotionalität darzustellen, die gleichzeitig offen und frisch wirkt. Dadurch fand ich die Sprünge in die Gegenwart sogar noch interessanter als die Gegenwartsszenen.
Je näher das Buch voranschreitet, umso mehr merkt man, dass Ellie mit sich im Reinen ist.

Auch die restlichen Charaktere, speziell Rosemary, Archie und Graham sind liebevoll dargestellt. Allen merkt man an, wie sehr sie ihre Heimat und die Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld lieben. Sie lassen sich auch von Schicksalsschlägen nicht beeindrucken und wirken unwahrscheinlich geerdet.

Ellies Mutter ist etwas speziell dargestellt. Aber alles in allem finde ich, dass sie dennoch auch Ähnlichkeiten in ihren Charakterzügen mit Rosemary hat. Beide sind relativ sparsam mit Gefühlen und diese Gleichheit ist vielleicht auch das Konfliktpotenzial zwischen Beiden.
Ellies Vater dagegen ist ein sehr sympathischer Mensch, den man einfach gern haben muss. Er hat eine sehr enge Beziehung zu seiner Tochter und hegt ähnliche Gefühle und Leidenschaften wie sie.

Ein empfehlenswertes Buch für alle Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz, mit dem Hang zu Liebesgeschichten.

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