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Veröffentlicht am 18.12.2023

Ein wunderbar kurzweiliges Buch, das zwischenmenschliche Beziehungen auf den Prüfstand stellt.

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Emily Brandt ist eine glückliche Braut. Viele Jahre ist es her, seit ihre Familie durch einen Unfall zerbrach. Nun hat sie mit dem gutaussehenden und erfolgreichen William ihr Glück gefunden und freut ...

Emily Brandt ist eine glückliche Braut. Viele Jahre ist es her, seit ihre Familie durch einen Unfall zerbrach. Nun hat sie mit dem gutaussehenden und erfolgreichen William ihr Glück gefunden und freut sich auf ein erfülltes Leben mit ihm. Doch anstatt am Tage ihrer Hochzeit ausgelassen zu feiern, überschattet ein altes Geheimnis die Familien von Braut und Bräutigam. Einst gut miteinander befreundet, sieht es inzwischen ganz anders aus. Immer wieder fallen Andeutungen, sie streiten und versöhnen sich und am Ende der Feier liegt eine Leiche am Ufer des Öresunds.

Die schwedische Autorin Malin Steh hat bereits in ihrem ersten Roman „Happy New Year – zwei Familien, ein Albtraum“ ein feines Netz aus Geheimnissen und Lügen gesponnen und legt jetzt mit ihrem zweiten Roman „Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung“ nach. Und jedes Mal geschieht ein Mord und der Kreis der Verdächtigen ist auf die Mitglieder zweier Familien eingegrenzt. Menschen, die nicht nur eine langjährige Freundschaft verbindet, sondern noch vieles mehr.

Eine abwechselnde Erzählperspektive, kurz gehaltene Kapitel, und ein gut verborgenes Geheimnis, das erst allmählich ans Tageslicht tritt, sorgen für ein spannendes Lesevergnügen. Die Atmosphäre in dem noblen Schlosshotel stimmt und auf- und abschwellende Gefühle, aufreibende Missverständnisse und auf ihnen basierende Streitigkeiten gibt es genug. So ist das Buch schnell gelesen, wobei es auch kleine Mankos gibt. Zum einen wirkt die Story an manchen Stellen konstruiert, zum anderen leidet die Glaubwürdigkeit hinsichtlich des in der Vergangenheit stattgefundenen Geschehens.

Fazit:
Ein wunderbar kurzweiliges Buch, das die zwischenmenschlichen Beziehungen zweier Familien auf den Prüfstand stellt und zeigt, dass ein einziges Ereignis alles über den Haufen werfen kann. Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, dies psychologisch ausgefeilte Spannungsromane lieben.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Ein interessanter und psychologisch gut durchdachter Thriller

Therapiert
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Die Therapeutin Clarissa Virtanen hat sich auf Fälle von sexuellem Missbrauch und Gewalt spezialisiert. Regelmäßig tritt sie als Expertin im Fernsehen auf und wird geachtet und respektiert. Vor allem ihre ...

Die Therapeutin Clarissa Virtanen hat sich auf Fälle von sexuellem Missbrauch und Gewalt spezialisiert. Regelmäßig tritt sie als Expertin im Fernsehen auf und wird geachtet und respektiert. Vor allem ihre Betrachtungsweisen und Ratschläge sind bei Zuschauern und Fachleuten gleichermaßen gefragt. Nur bei einer ihrer neuen Patientinnen funktionieren ihre Intuition und die langjährigen Erfahrungen nicht. Die junge Frau, die in ihrer Kindheit ein Trauma durchlebt hat, kommt ihr während der Therapiestunden gefährlich nah. Bald schon wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und Ungeheuerliches kommt ans Tageslicht.

„Therapiert“ ist der Debüt-Thriller der finnischen Autorin Martta Kaukonen, die in Helsinki als Filmkritikerin tätig ist. Mit viel Einfühlungsvermögen und einem untrüglichen Gespür für menschliche Schwächen lässt sie ihre Figuren agieren, die allesamt als Ich-Erzähler*innen auftreten. Da sind zum einen die Therapeutin Clarissa und ihr Mann Pekka, in deren Haus die therapeutische Praxis angesiedelt ist. Zum anderen spielt die Patientin Ira eine große Rolle, die Clarissa bewusst manipuliert. Und zuguterletzt lernt der Leser den alkoholkranken Journalisten Arto kennen, der ein Interview mit Clarissa führen soll. Sie alle kommen abwechselnd zu Wort, während in der Zeit ihres Zusammentreffens eine Reihe von Vermisstenfällen und brutalen Morden Helsinki in Atem halten.

Trotz kurzer Kapitel und bewusst eingesetzter Spannungselemente gestaltet sich der Einstieg in das undurchsichtige Geschehen zäh. Knallharte Fakten und geschickt platzierte Andeutungen können nur schwer einsortiert werden und führen dazu, dass sie wenig glaubhaft sind. Erst später, in der zweiten Hälfte des Buches fügen sich die wahllos erscheinenden Aussagen und schwer einzuordnenden Ereignisse zusammen und münden in einen Spannungsbogen, der ohne Pause weiterlesen lässt. Und ganz am Schluss, am Ende des wendungsreichen Handlungsverlaufes werden die Leser mit einem rasanten Finale belohnt und erleben eine Auflösung, die lange Zeit so nicht vorherzusehen war.

Fazit:
Ein interessanter und psychologisch gut durchdachter Thriller, der trotz einiger Schwächen mit einem perfiden Plot bestens unterhält.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ein wendungsreicher Frauenroman mit einem handfesten Verbrechen und leidenschaftlicher Liebe.

Holly Lane 17
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In der Holly Lane 17 auf Long Island wird ein Toter gefunden, der mit einem Stromkabel in der Hand hinter dem Haus einer bekannten Krimiautorin liegt. Ein tragischer Unfall, der weite Kreise ziehen wird. ...

In der Holly Lane 17 auf Long Island wird ein Toter gefunden, der mit einem Stromkabel in der Hand hinter dem Haus einer bekannten Krimiautorin liegt. Ein tragischer Unfall, der weite Kreise ziehen wird. Denn die Hausbesitzerin lebt und schreibt unter einem Pseudonym und möchte nicht, dass ihre wahre Identität und damit ihre schicksalhafte Vergangenheit öffentlich wird. Aber auch Dale Roberts, eine junge Elektrikerin, die erst vor Kurzem auf dem Grundstück gearbeitet hat, ist an einer schnellen Klärung der unschönen Angelegenheit interessiert. Gemeinsam mit ihrem Freund Chip nimmt sie sich der Sache an und gerät in einen Strudel von falschen Verdächtigungen, verhängnisvollen Geheimnissen und ungeahnten Gefahren hinein.

„Holly Lane 17“ ist der Auftakt einer Romanreihe, die auf der malerischen Insel Long Island spielt und mit viel Atmosphäre und interessanten Figuren punkten kann. Da ist zum einen die von den Inselbewohnern verehrte Schriftstellerin, deren wahren Namen niemand kennt, die aber jeder vor Unheil schützen will. Zum anderen spielt eine junge Elektrikerin eine große Rolle, die gerne Detektiv spielen will und durch ihre Naivität in brenzlige Situationen gerät. Und dann sind da noch der wenig vertrauenserweckende Ehemann der Schriftstellerin, ihre toughe und sehr fähige Managerin, ein knallhart ermittelnder Detektiv und der schmuddelige Computernerd Chip, der seine beste Freundin Dale bei ihren Nachforschungen tatkräftig unterstützt. Ein Sammelsurium an Figuren, die neben weiteren ungenannten Personen gut gewählt worden sind und erst im Laufe des wendungsreichen Geschehens ihr wahres Potenzial entfachen.

Erzählt wird die mit einer Liebesgeschichte untermalte und in chronologischer Reihenfolge ablaufende Handlung abwechselnd durch die Krimiautorin Steen und die Elektrikerin Dale. Beide Hauptfiguren fungieren als Ich-Erzählerinnen und lassen tief in ihre Gedanken und Gefühle blicken. Um sie unterscheiden zu können, wurde ihnen vor jedem Abschnitt ein festes Wellensymbol gesetzt und der Ort der Handlung benannt. Ergänzend dazu findet sich beim Aufklappen des Buches eine bunt gezeichnete Karte, die Long Island mit den wichtigsten Handlungsorten zeigt. Eine Gestaltung, die gut in das Geschehen einsteigen lässt, das mit einer flüssigen Sprache und vielen bildhaften Vergleichen dargelegt worden ist. Nur an der Spannung hapert es ein wenig, viele Klischees wurden bedient und einige der Figuren sind zu naiv und leichtgläubig dargestellt.

Fazit und Bewertung:
Ein leicht zu lesender und abwechslungsreicher Frauenroman mit einem handfesten Verbrechen und leidenschaftlicher Liebe.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Ein liebenswerter Cosy-Krimi mit skurrilen Figuren und turbulenten Ermittlungen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts ist Kreuzworträtselautorin. Sie lebt in einem alten Herrenhaus an Themse und liebt es nach einem Glas Whisky, am Abend nackt schwimmen zu gehen. Doch eines Tages wird die Siebenundsiebzigjährige ...

Judith Potts ist Kreuzworträtselautorin. Sie lebt in einem alten Herrenhaus an Themse und liebt es nach einem Glas Whisky, am Abend nackt schwimmen zu gehen. Doch eines Tages wird die Siebenundsiebzigjährige bei ihrer ungewöhnlichen Routine gestört. Ein Schrei durchdringt die abendliche Stille. Danach erfolgt ein Schuss. Judith, die sich sicher ist, dass ihrem Nachbarn Stefan Dunwoody Schreckliches geschehen ist, ruft die Polizei. Doch diese zieht nach einer halbherzigen Durchsuchung des Grundstücks wieder ab und so bleibt Judith nur die eine Möglichkeit, selbst auf die Suche nach Stefan und dessen Mörder zu gehen.

„Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar“ ist ein unterhaltsamer und humorvoller Cosy-Krimi mit einem bis zum Schluss kniffligen Fall. Dabei bleibt es nicht bei der einen Leiche, jeder der Verdächtigen besitzt ein wasserdichtes Alibi und Judith Potts hat alle Hände voll zu tun, einem perfiden Mordkomplott auf die Schliche zu kommen. Lange dauert es nicht, bis sie mit der Hundesitterin Suzie und der Pfarrersfrau Becks tatkräftige Hilfe erhält und der „Marlow Murder Club“ seine Arbeit aufnimmt. Zwar geraten die drei völlig unterschiedlichen Frauen auch mal in Gefahr. Aber ihr unbändiger Wille und ihr Mut, der jeweils anderen in brenzligen Situationen beizustehen, helfen ihnen aus jedem noch so verzwickten Schlamassel heraus.

Robert Thorogood versteht es, seine Figuren und die Umgebung so treffend zu beschreiben, dass man sie regelrecht vor sich sieht. Wie die kleine und mit einem verschlissenen Umhang ausstaffierte Judith Potts, die es faustdick hinter den Ohren hat oder die Pfarrersfrau Beth, die sich aus den Zwängen ihrer eigenen Neurosen langsam befreit. Dazu trägt die gut beschriebene Landschaft ihren Teil zum stimmigen Ambiente bei und ein regelmäßig zum Tragen kommender Humor rundet die abwechslungsreiche Handlung gekonnt ab. Ein Leseerlebnis, das viel zu schnell beendet ist und auf einen baldigen neuen Fall mit den drei sympathischen Hobbydetektivinnen hoffen lässt.

Fazit und Bewertung:
Ein liebenswerter Cosy-Krimi mit skurrilen Figuren und turbulenten Ermittlungen, der spannende und amüsante Unterhaltung gleichermaßen beschert.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Ein authentischer und abwechslungsreicher Spannungsroman

Safe House - Nirgends bist du sicher
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Die Arzthelferin Charlie Miller möchte nach einem Gefängnisaufenthalt ihrer Vergangenheit für immer entfliehen. In Cornwall ersteigert sie ein Haus, zieht mit wenigen Habseligkeiten dorthin und hofft auf ...

Die Arzthelferin Charlie Miller möchte nach einem Gefängnisaufenthalt ihrer Vergangenheit für immer entfliehen. In Cornwall ersteigert sie ein Haus, zieht mit wenigen Habseligkeiten dorthin und hofft auf ein neues Leben. Doch ganz so einfach, wie es sich die entlassene Straftäterin denkt, ist das nicht. Denn es gibt Menschen, die weder verzeihen, noch vergessen können und die alles dafür tun, Rache zu üben. Lange dauert es nicht, bis merkwürdige Vorkommnisse die Ruhe stören und Charlie nicht mehr weiß, wem in der kleinen Gemeinde sie überhaupt trauen kann.

„Safe House – nirgends bist du sicher“ ist ein gut zu lesender Spannungsroman, der in verschiedenen Zeitebenen die Geschichte einer vom Leben gebeutelten Frau erzählt. Bereits in der Kindheit vom Vater tyrannisiert, glaubt die einst als Steffi Finn geborene Arzthelferin in ihrer Ehe ein klein wenig Glück zu finden. Ein Trugschluss, der ihr teuer zu stehen bekommt. Von ihrem Mann für Verbrechen ausgenutzt, stand sie reumütig vor Gericht und versucht sich nun, als Charlie Miller ein neues Leben aufzubauen. Aber nicht nur sie bestimmt mit ihrem bewegenden Schicksal das Geschehen. Auch drei neugierige Damen aus dem Dorf, ein hochbetagter grimmiger Nachbar und ein lange Zeit unbekannter Mann namens Ben tragen dazu bei, dass der Leser durch menschliche Verstrickungen und geschickt eingefädelte Wendungen gut unterhalten wird.

Der Schreibstil von Jo Jakman ist flüssig, die Atmosphäre stimmt und der Leser taucht tief in das Leben der verurteilten Arzthelferin ein. Während er gemeinsam mit ihr wichtige Stationen in der Gegenwart und Vergangenheit durchlebt, merkt er, wie sie von einer naiven und manipulierbaren Frau zu einer zwar noch misstrauischen, aber immer mutiger werdenden Kämpferin wird. Eine Entwicklung, die nicht ohne Rückschläge verläuft und gut nachzuvollziehen ist. Leider bleibt die Spannung dabei ab und an auf der Strecke, weil Alltagssituationen die Handlung bestimmen und der zunächst nicht einzuordnende Ben für Unmut und Zweifel sorgt.

Fazit und Bewertung:
Ein authentischer und abwechslungsreicher Spannungsroman, der mit unvorhersehbaren Wendungen gut unterhält.

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