Abhängigkeit und Leidenschaft
Anna lebt in London, ihr Gesangsstudium finanziert sie sich nachts in Jazzclubs und dort begegnet ihr der äußerst charmante wie wohlhabende Max, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Das prickelnde ...
Anna lebt in London, ihr Gesangsstudium finanziert sie sich nachts in Jazzclubs und dort begegnet ihr der äußerst charmante wie wohlhabende Max, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Das prickelnde Spiel beginnt.
„A very nice girl“ (wie der Originaltitel lautet) ist sie, in ihrer immer wieder zur Schau gestellten Arglosigkeit wie geschaffen, das aufreizende Spielzeug für einen nicht alten, aber doch älteren Mann zu sein. Er weiß um seine Macht, sie ist wie Wachs in seinen Händen. Mit ihm erlebt sie erst wie es ist als Frau begehrt zu sein, schwebt in ungeahnten Sphären, lässt sich komplett vereinnahmen und will dann doch wieder weg. Ganz weit weg von ihm.
Ein sehr nettes Mädchen ist sie, hat ihr großes Ziel einer Karriere in der Opernwelt vor Augen. Sie ist jung, naiv und nicht sehr erfahren, was Männer anbelangt. Es reicht gerade mal so zum Leben und dann zeigt er ihr eine ganz andere Welt. Immer mehr gleitet sie ab in eine betörende Welt voller Glitzer und Glamour, wird in seinen Bann gezogen. Arglos lässt sie sich vereinnahmen, ist dabei, ihren Traum aufzugeben. Sie sollte sich entscheiden – entweder er oder weiter ihre Gesangskarriere verfolgen.
Es geht um Macht. Um Abhängigkeit. Um Unterordnung und Selbstaufgabe, ja Hörigkeit. Um zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine durch und durch toxische Beziehung, die so schön begonnen hatte, voller Leidenschaft, in der nur einer gewinnen kann. Wer wird das sein? Wird sie sich ihm entwinden können?
Sandra Voss hat das Hörbuch eingesprochen, sie ist eine erfahrene Sprecherin, die ich immer wieder gerne höre. Der Klang ihrer Stimme ist sehr variabel, sie gibt jedem einzelnen Charakter seine eigene Persönlichkeit. So kann ich mich ganz entspannt der Story widmen. Sie vermittelt mir das Gefühl, als stiller Beobachter direkt dabei zu sein.
Imogen Crimp hat selbst kurzzeitig Operngesang studiert, sie kennt sich aus in diesem ganz eigenen Kosmos. Und jung – sind oder waren wir mal alle. „Unser wirkliches Leben“ ist ihr Romandebüt, das von Liebe erzählt, aber so viel mehr vermittelt.