Eine junge Lehrerin kämpft für sich und ihre Schützlinge
Das Land, von dem wir träumen"Das Land, von dem wir träumten", ist der erste Teil einer Familiensaga, die im Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg spielt, als die italienische Regierung die südtiroler Bevölkerung zwingen wollte, ihre ...
"Das Land, von dem wir träumten", ist der erste Teil einer Familiensaga, die im Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg spielt, als die italienische Regierung die südtiroler Bevölkerung zwingen wollte, ihre eigenen Traditionen über Bord zu werfen und nur noch Italienisch zu sprechen.
Zu dieser Zeit kommt Franziska Bruggmoser als frisch in Innsbruck ausgebildete Lehrerin, die der italienischen Sprache aber nicht mächtig ist, auf den Bauernhof ihrer Familie bei Meran zurück und erfährt kurz darauf, dass sie nur als Lehrerin arbeiten dürfe, wenn sie den kompletten Unterricht auf Italienisch hält. Das kommt für Sie nicht in Frage, weshalb sie eine so genannte Katakombenschule in der Nähe ihres Hofes gründet, um dort ohne das Wissen ihres Vaters, der keine Probleme mit den Italienern haben will, mehrere Kinder aus dem Ort, inklusive zwei kleinen Kriegswaisen, die auf ihrem Hof leben, auf Deutsch zu unterrichten. Währenddessen sind die zwei verbliebenen ihrer ursprünglich vier Brüder nicht mehr die Alten, seit sie aus dem Krieg zurückgekehrt sind, was das Hofleben belastet und den Hof in Gefahr bringt.
Der historische Roman spielt in einer tollen Umgebung mit hohen Bergen, der Etsch und der Apfelblüte im Frühling, wozu auch die schöne Covergestaltung gut passt. Diese Umgebung fängt die Autorin durch ihre anschauliche Schreibweise gut ein. Zugleich wird aber auch deutlich, wie angespannt die Lage in Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg war und welcher Gefahr sich engagierte Menschen wie Franziska aussetzten. Was sie beschreibt wirkt sehr gründlich recherchiert und ich hatte das Gefühl, viel Neues über diese Zeit erfahren zu haben. Im deutschen Geschichtsunterricht wird die Situation dort ja eher weniger thematisiert und ich finde es sehr interessant, mehr über diese Gegend, wo ich schon öfter im Urlaub war, zu erfahren. Zur besseren Orientierung hätte ich vielleicht noch eine Landkarte im Umschlag ganz hilfreich gefunden. Das Personenregister hilft anfangs auf jeden Fall den Überblick zu behalten.