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Veröffentlicht am 19.04.2022

spannender, vielseitiger Auftakt in Interria

Die Lichtstein-Saga 1: Aquilas
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Liv hat ihr bisheriges Leben in der Welt der Menschen verbracht, nicht ahnend, dass sie eigentlich eine andere Heimat hat und eine Aufgabe auf sie wartet, die viel größer ist, als einen Schulabschluss ...

Liv hat ihr bisheriges Leben in der Welt der Menschen verbracht, nicht ahnend, dass sie eigentlich eine andere Heimat hat und eine Aufgabe auf sie wartet, die viel größer ist, als einen Schulabschluss zu machen und sich danach einen passenden Beruf zu suchen. Als sie ohne jegliche Vorbereitung in Interria erwacht, hält sie ihre neue Umgebung und die Dinge, die ihr erzählt werden, zunächst für einen Traum. Völlig verrückt und unglaubwürdig klingen für Liv all die Sachen, die es fernab der Erde geben soll. Doch schnell muss sie feststellen, dass weder sie noch die anderen um sie herum ihren Verstand verloren haben. Es gibt Interria, es gibt Wesen, die sie bisher nur aus Geschichten kannte und vor allem gibt es eine sehr reale Bedrohung, die im Schattenreich lauert und nur darauf wartet, die Welt in Düsternis zu stürzen.

Der Aufenthalt auf der Erde ist zu Beginn der Geschichte nur kurz und gibt einen kleinen Einblick in Livs bisheriges Leben, in dem nicht alles so war, wie die Siebzehnjährige es sich selbst gewünscht hätte. Wie ihre Zukunft nun aber aussehen wird, das hätte sie sich wohl selbst auch niemals zusammenträumen können. Als Liv im mittelalterlich wirkenden Interria ankommt, hat sie berechtigterweise eine Vielzahl an Fragen, da ihr die Existenz der fremden Welt und all der Wesen, die es gibt, völlig unbekannt war. Das gibt auch den Lesern die Möglichkeit sehr früh im Buch einen groben Abriss über die Hintergründe, den Aufbau der Welt und das Engelslicht zu erfahren. Im Verlauf der Geschichte gibt es dann noch weitere Details, die die Welt noch komplexer machen und mehr Einblicke in verschiedene Dinge und auch die unterschiedlichen Völker gibt, die in Interria beheimatet sind. Es deutet sich auch an, dass man in den nächsten Bänden dazu noch einiges mehr erfahren wird, denn es ist noch längst nicht alles entdeckt und erklärt.
Die Welt, in die man eintaucht ist interessant und facettenreich aufgebaut, es gibt Verschiedenes zu entdecken und die Erklärungen sind flüssig in die Handlung mit eingebunden und werden passend zu den Erlebnissen der Figuren mitgeliefert. So wird man nicht überladen mit Informationen und kann nach und nach mit Liv und den anderen die faszinierenden und teilweise auch unheimlichen Seiten der Natur und der dort lebenden Wesen kennenlernen. Umso weiter man im Buch kommt, umso spannender und turbulenter wird die Geschichte, ich wollte den Band gar nicht mehr aus der Hand legen. Es gibt verschiedene Herausforderungen und Hürden zu meistern, auch wenn nicht hinter jeder Ecke ein neues Problem lauert. Stellenweise kann man auch einfach Interria und die Figuren kennenlernen, was ich genauso interessant fand wie zum Beispiel die actionreiche Passage gegen Ende des ersten Bandes. Und auch die unterschiedlichen Emotionen der Protagonisten rücken immer wieder in den Fokus, schließlich gibt es genug Grund zum Aufgewühlt- oder Verunsichertsein, für Freude, Trauer, Neugier und zahlreiche andere Empfindungen. Freundschaft und Liebe spielen im Buch ebenfalls eine Rolle, auch wenn sie kein wirklich zentrales Thema sind, und sind gut in die unterschiedlichen Erlebnisse und Abenteuer integriert, ohne ihnen dabei die Show zu stehlen. Trotzdem wird klar, wie wichtig diese Bindungen für die Charaktere sind und wie viel Kraft sie daraus ziehen können.

Es ist für mich nicht das erste Buch der Autorin und wieder hat Nadine Erdmann es bereits auf den ersten Seiten der Geschichte geschafft, mich komplett in die Story eintauchen zu lassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, mitnehmend, vielseitig und detailreich. Durch anschauliche Beschreibungen konnte ich mir sowohl die Welt, als auch die Figuren sehr gut vorstellen und man bekommt schnell ein Gefühl für die Umgebung, die Schauplätze und die zahlreichen unterschiedlichen Charaktere und Wesen. Die Mischung der Figuren hat mir sofort wieder gut gefallen. Jeder bringt seine Ecken und Kanten und seine Vorgeschichte mit, die sich auf unterschiedliche Art und Weise in der Geschichte wiederfinden bzw. einen Einfluss darauf nehmen. Es ist eine bunte Mischung, die gleichzeitig aber auch harmonisch und einfach stimmig wirkt. Ich mag auch die Art, wie die Autorin Ironie, Sarkasmus oder freundschaftliches Necken in die Geschichte mit einfließen lässt. Denn selbst wenn die Figuren sich auch mal gegenseitig aufziehen oder mal ein Spruch kommt, der auf Schwächen oder begangene Fehler hindeutet, ist es nie wirklich beleidigend oder herablassend – zumindest nicht wenn nicht gerade Feinde anwesend sind.
Einige der Charaktere kennen sich schon eine Weile, da wissen sie, womit sie ihren Gegenüber ärgern können und worauf diese besonders gut anspringen. Trotzdem schwingt auch viel Vertrauen und Zusammenhalt mit und man spürt, dass die Kerntruppe gemeinsam durch dick und dünn gehen und bedingungslos füreinander einstehen würde. Liv stößt neu zu der Gruppe und muss sich erst mal einfinden. Dabei stehen ihr einige sehr hilfreich zur Seite, andere preschen ein wenig rasch vor und bringen sie damit ziemlich durcheinander oder sorgen für sehr verständliche Überforderung. Auch da spiegelt sich wieder, wie unterschiedlich die Figuren angelegt sind und dass jeder seine Eigenschaften mit einbringen kann. Schön war auch, dass man nicht nur von Liv sondern auch von den anderen schon einiges erfährt. Ihr bisheriges Leben unterscheidet sich deutlich von dem von Liv und all die Erfahrungen und Erlebnisse haben die Figuren natürlich geprägt. Dabei wird allerdings auch an verschiedenen Stellen angedeutet, dass es da noch viel mehr zu erfahren gibt und die Charaktere teilweise vielleicht nicht mal selbst wissen, welche Geheimnisse sie noch mit sich herumtragen. Das erzeugt zusätzliche Spannung und macht sehr neugierig auf die Fortsetzung, die ich bestimmt bald lesen werde, damit ich weiß, wie es mit dem Cliffhanger weitergeht.
Fazit

Ein toller Auftakt der High-Fantasy-Reihe, der einen schönen Einblick in die abwechslungsreiche Welt Interria mit all ihren verschiedenen Wesen gibt und gleichzeitig neugierig macht auf all das, was es noch zu entdecken und erfahren gibt. Mit einer facettenreiche Figurenmischung, verschiedenen Bindungen zwischen den Charakteren, anstehenden Abenteuern und Herausforderungen, Spannung, einer Vielzahl an unterschiedlichen Gefühlen, detaillierten, bildhaften Beschreibungen und einem flüssigen Schreibstil schafft Autorin Nadine Erdmann eine mitnehmende Kombination, die mich komplett überzeugt hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug nach Interria.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

vielseitige Welt, tolle Charaktere, schönes Kinderbuch

Whisperworld 1: Aufbruch ins Land der Tierflüsterer
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Coco hat schon lange davon geträumt eine Einladung nach Whisperworld zu bekommen. Als es dann endlich dazu kommt, kann sie es kaum glauben. Sie bekommt wirklich die Chance eine Tierflüsterin zu werden. ...

Coco hat schon lange davon geträumt eine Einladung nach Whisperworld zu bekommen. Als es dann endlich dazu kommt, kann sie es kaum glauben. Sie bekommt wirklich die Chance eine Tierflüsterin zu werden. Aufgeregt und neugierig begibt sie sich mit Chuck, Amy, Mohit und Paul auf den weg an den weit entfernten Ort, von dem nur die Eingeweihten wissen, wo er sich befindet. Mitten in einer wundervollen Natur und umgeben von sehr vielen, teilweise fast ausgestorbenen Tieren müssen die fünf Abenteuer und Herausforderungen bestehen, um ein Tierflüsterer zu werden. Welches der Kinder wird wohl zuerst ausgewählt werden und welche Tierart wird es sein, die ihren Tierflüsterer zu Beginn wählt? Kommt nach Whisperworld und erfahrt es…

Jeder hat schon von Whisperworld gehört und viele Kinder träumen davon ausgewählt zu werden, um in dieses magische, abgelegene Land zu dürfen. Auch Coco hat schon lange davon geträumt und ist unglaublich froh, zu den Ausgewählten zu hören. Gemeinsam mit den anderen vier Kindern wird sie von nun an jeden Tag Neues lernen über die Natur, die Tiere in Whisperworld und auch die Fabelwesen, die es dort gibt. Als Lehrer dienen dabei sowohl Menschen als auch Tiere, die zu den Kindern sprechen können. Jeder hat seine Spezialgebiete, die angepasst sind auf die Fähigkeiten der Tierarten oder eben das Wissen und die Erfahrungswerte der Lehrkräfte. Durch detaillierte und anschauliche Beschreibungen wird Whisperworld richtig lebendig und man kann sich gut vorstellen, wie es dort aussehen muss. Es wirkt wie ein sehr idyllischer und magischer Ort, der aber auch seine Tücken und Gefahren mit sich bringt. Denn auch wenn es viele Verbündete gibt, muss man doch achtsam sein und sich von denen fernhalten, die den Tierflüsterern nicht wohlgesonnen sind bzw. deren natürlicher Trieb so ausgeprägt ist, dass die Kinder gut als Futter dienen könnten. Doch auch über die wilden Tiere hinaus gibt es potenzielle Gefahren von denen sie schneller etwas mitbekommen, als gedacht.

Der Stil der Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Zum einen hat man die wundervollen Einblicke in die Welt und erfährt dabei wertvolle Tipps und Tricks, wie die Kinder sich in der Natur und ihrer neuen Umgebung zurechtfinden können. Auf was man achten sollte und was noch wichtig ist, damit sie ihre anstehenden Prüfungen auch gut bestehen können. Zum anderen lernt man auch die Charaktere nach und nach etwas besser kennen und erlebt mit, wie sie zusammenwachsen und Freundschaft schließen. Dabei spielt aber auch mal Neid und Missgunst eine Rolle und verschiedene Ängste, bei denen die Kinder nicht wollen, dass sie anderen davon mitbekommen. Ein Verhalten dass ich sehr authentisch fand. Sehr schön fand ich aber auch den Umgang damit. Teilweise gab es Gespräche mit den Erwachsenen darüber, teilweise haben die Kinder aber auch selbst mitbekommen, dass es gar nicht schlimm ist, sich vor gewissen Dingen zu fürchten oder mit den anderen darüber zu reden. Auch entdecken die jungen Charaktere neue Stärken an sich und freuen sich über die Anwendung von neu erlerntem Wissen. Ich mochte auch einfach den Umgang der Figuren untereinander. Es ist alles größtenteils respektvoll, aber jetzt auch nicht übertrieben harmonisch. Es gibt auch mal kleine Neckereien, Ungeschicke oder eben kleine Machtkämpfe, die gut in die Handlung integriert waren und nie überhand nahmen, aber eben auch zeigten, dass man manchmal seinen Weg erst finden muss und dass Konkurrenzdenken oft gar nicht nützlich oder förderlich ist, wenn Zusammenarbeit und Zusammenhalt einen viel weiter bringt.
Im ersten Band steht Coco im Fokus der Geschichte, man lernt aber auch die anderen zum Teil schon intensiver kennen, einige der Kinder bleiben noch etwas im Hintergrund, aber ich mag sie alle und freue mich schon darauf im nächsten Buch dann über einen der anderen mehr zu erfahren und tiefere Einblicke zu bekommen. Die Kinder sind alle verschieden, sowohl optisch als auch von den Erfahrungen und Familienverhältnissen, die sie so mitbringen. Dadurch ist auch ihr Umgang mit der neuen Situation unterschiedlich und es werden verschiedene Facetten eingearbeitet. Gut gefallen haben mir auch die Zweifel und Bedenken, die Chuck mitgebracht hat – es war einfach noch mal eine andere Seite und ist etwas, was ihn sehr beschäftigt und was er unbedingt geheim halten möchte.

Die Sprache innerhalb der Geschichte ist leicht verständlich gehalten, das Buch ist sehr flüssig und dynamisch, es ist immer etwas los, es gibt kleine Abenteuer, aber auch mal ruhigere Phasen, in denen das Erlebte dann verarbeitet oder besprochen werden kann. Neben all den tollen Dingen, die die Charaktere erleben, gibt es auch mal Fehltritte oder falsche Entscheidungen. Auch die Umsetzung als Hörbuch fand ich total klasse. Julia Nachtmann hat eine sehr angenehme Stimmfarbe, die aus meiner Sicht gut zu der Geschichte passte. Ich fühlte mich von Beginn an gut mitgenommen. Abwechslungsreiche Anpassungen in der Stimmhöhe, Sprechweise und Sprechtempo machen es leicht, die verschiedenen Figuren und Tiere voneinander zu unterscheiden. Besonders gelungen fand ich die Tierstimmen, die bei mir meistens gleich ein Kopfkino ausgelöst haben. Die tolle Mischung an Tieren, Fabelwesen und Menschen ergibt ein abwechslungsreiches und buntes Figurenbild, das viel Spaß macht und unterhaltsam ist. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso spannender wird es dann auch durch die kleinen Abenteuer und größeren Herausforderungen und die Gefahren, die in Whisperworld lauern.
Auch die kleinen geschichtlichen Einblicke mochte ich und sie waren auch nicht zu viel enthalten. Immer mal wieder springt man in die Vergangenheit von Whisperworld bzw. denen, die maßgeblich an der Entstehung und dem Schutz des Ortes beteiligt waren. So bekommt man noch ein besseres Gespür für den Schauplatz, für die Besonderheiten aber auch für die eine oder andere Schwierigkeit, die es immer mal gegeben hat.
Am Ende des Hörbuches bin ich sehr neugierig auf den nächsten Band und kann es kaum erwarten wieder nach Whisperworld zu reisen.
Fazit

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der mir von Beginn an Spaß gemacht hat. Whisperworld ist ein Ort, an dem Tiere, Fabelwesen und die ausgewählten Menschen im Einklang miteinander leben und so die Wunder der Natur wirken können. Ich mochte die Welt mit den kleinen magischen Elementen, wie den sprechenden Tieren, total gern. Aber auch die neuen Anwärter für die Tierflüsterer habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die fünf sind sehr verschieden, was es noch mal spannender macht, sie zu begleiten, weil jeder eigene Stärken, Schwächen und andere Charaktereigenschaften mitbringt und damit ganz eigene Herausforderungen hat, was man neben dem, was sie alle in Whisperworld lernen müssen, noch lernen muss. Eine Geschichte voller Freundschaft, Zusammenhalt und kleiner Abenteuer an einem unglaublich liebevoll gestalteten und anschaulich beschriebenen Ort.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

tolles, vielseitiges Kinderbuch, super gesprochen

Tschakka! – Freunde in Sicht
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Achtung: zweiter Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band.

Die Ferien sind im Gange und Tabea kann es kaum erwarten, endlich eine ganze Reihe von Abenteuern zu erleben. ...

Achtung: zweiter Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band.

Die Ferien sind im Gange und Tabea kann es kaum erwarten, endlich eine ganze Reihe von Abenteuern zu erleben. Gerade noch kann sie verhindern, dass ihre Mutter ihre Zeit gleich mit verplant. Schließlich haben Tabea und ihrem bester Freund Einstein ganz andere Pläne. Das kürzlich gerettete Huhn muss versorgt werden und das gestaltet sich zunächst schwieriger, als die beiden erwartet haben. Huhn „Mafalda“ will nämlich nicht fressen. Und die Familien der beiden sollen ebenfalls nicht mitbekommen, was sie so treiben. Da kommen einige Herausforderungen auf die Freunde zu und dann gibt es ganz unerwartet sogar Hilfe.

Mir hat schon der erste Band richtig gut gefallen und auch die Fortsetzung hat einfach wieder unglaublich viel Spaß gemacht. Ich denke, die Geschichte macht auf jeden Fall auch Freude, wenn man den Auftakt nicht kennt, allerdings würde ich empfehlen, die Reihe von Beginn an zu genießen, dann hat man noch ein besseres Gefühl dafür, wie die Freunde gemeinsam funktionieren und was sie schon so erlebt haben. Ein paar kleine Rückblicke sind aber auch in die aktuelle Handlung mit eingebaut.

Sprecherin Monika Oschek macht erneut einen fantastischen Job beim Lesen der Geschichte. Anders als im Buch unterstützen im Hörbuch ja nicht die Illustrationen, die ebenfalls richtig klasse sind, die Handlung. Daher müssen die Ereignisse auf andere Weise lebendig und unterhaltsam rübergebracht werden und das gelingt ihr aus meiner Sicht ganz wunderbar. Ich konnte mir die Zehnjährige mit all ihren verschiedenen Emotionen und Gedanken sehr gut vorstellen und mochte besonders, wie gut die Stimmungen dabei transportiert wurden. Für Tabea gibt es immer wieder neues zu durchdenken und zu fühlen, es müssen Entscheidungen getroffen werden und dabei geraten sie und Einstein auch mal an ihre Grenzen oder es geht etwas schief. Reichlich Anlass um frustriert, genervt, aufgeregt, glücklich, unentschlossen oder zufrieden zu sein. Es gibt eine große Bandbreite an Gefühlslagen, die je nach Geschehen in der Geschichte wechseln. Durch Veränderungen in der Tonlage und Sprechweise kann man auch die anderen Figuren gut von Tabea unterscheiden, was das Verfolgen der Handlung und Dialoge sehr leicht macht. Auch Huhn Mafalda wurde sehr lebendig in die Geschichte mit eingebunden, was mir richtig gut gefallen hat. Es ist einfach ein tolles Zusammenspiel aus der Geschichte an sich, den liebevoll gezeichneten Figuren und der tollen sprachlichen Umsetzung.

Wusch! Da ist Tabea mal wieder zu Tschakka geworden. Im Superheldenmodus haben sie und Einstein immer die besten Ideen, allerdings klappt dabei auch nicht immer alles reibungslos. Manchmal stoßen sie auch schon beim Gedankenmachen an sich an ihre Grenzen, was ich sehr authentisch finde für die Zehnjährigen, die selbstverständlich noch nicht alles wissen und überblicken können. Tabea ist aber sehr hartnäckig, clever und entschlossen, was ihr definitiv hilft, die geheime Hühnermission nicht aufzugeben. Das gerettete Huhn macht den beiden Freunden nämlich ein wenig Sorgen, Mafalda frisst nicht, also muss Rat her und das ohne dass die Familien etwas bemerken. Gar nicht so einfach, aber die Schüler finden einen Weg an Informationen zu kommen und so werden ganz leicht und locker in die Handlung auch Aspekte rund um artgerechte Tierhaltung mit eingebaut. Dass umweltbezogene Themen in die Geschichte integriert sind, mochte ich auch im Auftakt schon sehr. In der Fortsetzung gibt es ebenfalls wieder solche Themen, die den einen oder anderen Lesenden oder Zuhörenden bestimmt ebenfalls beschäftigen. Und auch wenn es nicht für alles die ultimative Lösung gibt, so gibt es auf jeden Fall verschiedene Denkanstöße und auch immer wieder schöne Botschaften. Auch das Schließen von neuen Freundschaften ist in das Buch mit eingebunden. Gleichzeitig kann man jedoch auch nicht mit allen gut klarkommen, was ebenfalls realistisch ist.
Das alles ist eingebaut in die sehr fröhliche und schwungvolle Geschichte mit ihren kleinen Abenteuern und Hürden. Nicht immer agieren die Kinder so, wie man es sich als Erwachsener vielleicht wünschen würde. Einstein und Tabea ist jedoch bewusst, wenn sie etwas tun, was sie eigentlich nicht sollten, daher empfand ich es als gut in die Handlung integriert. Die beiden wägen ab, was geht und was nicht, was verboten ist und was nicht so schön, was sie aber vielleicht trotzdem versuchen. Für mich wirkte es nicht wie eine Anleitung zum Unsinn machen. Die Gedanken und Absichten der beiden Freunde sind stets gut, sie probieren sich aus, auch wenn nicht immer alles so klappt, wie sie es sich vorher zurechtgedacht hatten. Kleine Misserfolge gehören aber zum Erfahrungen sammeln und Großerwerden auch genauso dazu, wie Erfolge und bestandene Abenteuer.

Sprachlich ist das Buch einfach gehalten, so dass auch junge Leserinnen und Zuhörerinnen der Handlung gut folgen können werden. Wenn es doch mal kompliziertere Begriffe oder Aspekte gibt, sind Erklärungen innerhalb des Textes erhalten. Trotz der unterschiedlichen Themen und kleinerer Pannen, die in der Geschichte enthalten sind, ist die Grundstimmung des Buches fröhlich und man rauscht mit den Protagonisten durch ihre kleinen Ferienabenteuer. Lebendig, detailreich und mitnehmend erzählt Mara Andeck, was die Schüler erleben und wie sie ihre Umgebung entdecken. Tabeas Familie rückte dieses Mal ein wenig in den Hintergrund, das hat mich aber nicht gestört. Hin und wieder sind sie trotzdem mit dabei und besonders ein Gespräch zwischen Tabea und ihrer Mutter ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben.
Fazit

Die Fortsetzung von Tschakka ist ebenfalls wieder eine fröhliche, temporeiche Geschichte, in der immer etwas los ist. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Einstein erlebt Tabea wieder kleine Abenteuer, dabei lernen sie gleichzeitig etwas fürs Leben und machen sich über unterschiedliche Dinge Gedanken. Die Schülerin wirkte für mich in ihren Gedanken und Entscheidungen sehr authentisch. Sie ist die meiste Zeit gut gelaunt, aktiv und sehr neugierig, trotzdem gibt es eben auch immer mal wieder Situationen, in denen ihre Stimmung gedämpft wird, sie nachdenklich oder niedergeschlagen ist. Das Hörbuch ist wieder super gelesen, ich denke jedoch, auch das Buch wird mit den richtig gelungenen Illustrationen ein tolles Erlebnis sein.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und rauem Gladiatorenleben

Gladiator's Love. Vom Feuer gezeichnet
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Aeryn ist eine erfolgreiche Gladiatorin. Aktuell kommt keiner ihrer Gegner an ihr vorbei, sie lehrt allen das Fürchten und das obwohl sie auf ihre Feuermagie, die ihr als Vantyr innewohnt, kaum zugreifen ...

Aeryn ist eine erfolgreiche Gladiatorin. Aktuell kommt keiner ihrer Gegner an ihr vorbei, sie lehrt allen das Fürchten und das obwohl sie auf ihre Feuermagie, die ihr als Vantyr innewohnt, kaum zugreifen kann. Ihre Kampftechnik ist überragend, sie ist flink, wendig und geschickt, studiert ihre Gegner und ahnt deren Bewegungen heraus. Klingt alles nach einer ziemlich guten Karriere in der Arena, das Problem ist nur: Aeryn ist nicht frei. Und als Sklavin hat damit kaum eine Wahl.
Leibwächter Cato ist beeindruckt von der schönen Kriegerin und ihren geschmeidigen Bewegungen. Aus der Ferne bewundert er die Gladiatorin für ihren Kampfstil und schaut ihr zu, so oft es geht. Noch ahnt er allerdings auch nicht, in welche Gefahr Aeryn ihn bringen wird.

Die Geschichte startet direkt mit einem Gladiatorenkampf von Aeryn. Man wird also sofort in die Handlung geworfen und erlebt die Protagonistin bei der kräftezehrenden und teilweise blutigen Aufgabe, die ihren Tag prägt. Durch sehr anschauliche Beschreibungen konnte ich mir das Geschehen gut vorstellen und habe einen Eindruck davon bekommen, wie Aeryn sich in der Arena verhält und was ihr durch den Kopf geht. Die bildhaften lebendigen Formulierungen bleiben auch im Verlauf des Buches erhalten, so dass ich mich stets gut mitgenommen fühlte und einen guten Einblick in das Leben der beiden Protagonisten bekommen habe. Durch die Perspektivwechsel ist es möglich, beide Protagonisten intensiv kennenzulernen und auch in ihre Gedanken- und Gefühlswelt schauen zu können. Dadurch wurden die Charaktere greifbar und man hat ihre Reaktionen und Handlungen gut nachvollziehen können. Aus meiner Sicht war es für die Situation und die Eigenschaften der Figuren auch passend, wie sie agiert und sich entwickelt haben.
Aeryn ist eine Vantyr, das heißt, sie hat Magie in sich, die sie in ihrer Heimat auch frei einsetzen dürfte, um für sich und ihr Volk zu sorgen. Als Sklavin bleibt ihr dies verwehrt, doch manchmal wird die unterdrückte Magie in ihr so mächtig, dass diese hinaus will. Dann wird es gefährlich für das Umfeld, aber auch für Aeryn bringt das Folgen mit sich. Die Gladiatorin ist sehr entschlossen, geschickt im Kampf, dabei jedoch nicht so blutrünstig, dass sie aus Vergnügen tötet. Sie kämpft um selbst zu überleben und erhofft sich, irgendwann frei sein zu dürfen. Trotz ihrer Stellung als Sklavin ist die Protagonistin stolz und hält ihre spitze Zunge nicht immer in Zaum, was verständlicherweise nicht immer gut ankommt. Ihr Wille ist ungebrochen, sie ist manchmal stur und unnachgiebig, sie steht aber auch für die ein, die ihr wichtig sind und immer wieder spürt man, dass in ihrem Herzen trotz all der schrecklichen Dinge auch Platz für tiefe Freundschaften und echte Zuneigung ist. Allerdings muss man es sich verdienen, einen Platz in Aeryns Gunst zu bekommen. Ich mochte die Gladiatorin sehr gern und auch, wie sie sich im Verlauf entwickelt hat. Immer wieder bricht ihre störrische Seite durch, sie gibt nicht einfach auf und hält entschlossen an ihren Träumen fest. Manchmal durchschaut sie nicht alle Zusammenhänge und Hintergründe, das liegt jedoch auch daran, dass ihr das Wissen an verschiedenen Stellen fehlt und sie nicht viel anderes kennengelernt hat, als in der Arena zu stehen, seitdem sie Sklavin ist.
Cato lernt man zunächst als einen Bewunderer von Aeryn kennen. Ihr Kampfstil und ihre Entschlossenheit in der Arena imponieren ihm. Im Verlauf der Geschichte erfährt man dann auch von ihm und seiner Vergangenheit mehr. Im Gegensatz zu Aeryn ist Cato nicht so unterkühlt und distanziert, zumindest nicht in seiner Gedankenwelt, wenn er die Gladiatoren seines Herren trainiert, kann er durchaus hart durchgreifen und ein Machtwort sprechen. Insgesamt wirkt er jedoch etwas zugänglicher und vor allem sind seine Gefühle von Beginn an klar, auch wenn diese ihm erst Mal nicht viel bringen. Für die, die ihm am Herzen liegen, ist er bereit, alles zu geben. Ich mochte Cato direkt und mir hat auch die Kombination der Protagonisten gut gefallen. Vor allem bei ihren ersten Aufeinandertreffen sind die Dialoge geprägt von Aeryns abweisender Art, sie zieht Cato auf und versucht gleichzeitig ihn zu verstehen. Die Dynamik zwischen den beiden hat mir gefallen, auch als diese sich im Verlauf dann gewandelt hat.

Der Stil der Autorin ist sehr angenehm und mitnehmend. Durch das Begleiten beider Protagonisten kann man die Handlung intensiv miterleben und erfährt viel über die Charaktere, ihre Absichten, Gefühle, Hoffnungen, Wünsche und Enttäuschungen. Gut gefallen hat mir, dass die Liebesgeschichte zu Beginn nicht sofort im Mittelpunkt steht. Erst nach der Hälfte intensiviert sich dieser Aspekt in der Handlung, davor bekommen die Figuren Zeit sich zu entwickeln, man lernt die Welt und einiges aus der Vergangenheit der Charaktere kenne. Es ist zwar auch am Anfang schon recht klar, was dort kommen könnte, aber wie der Weg sich gestaltet, bleibt erst mal offen, vor allem da Aeryn nur den Kampf und die Hoffnung auf Freiheit im Sinn hat. Das Leben der Gladiatoren ist rau und auch Cato führt kein Leben im Luxus, davon bekommt man im Buch ebenfalls einen guten Eindruck. Auch zu den Vantyr, ihren Traditionen und ihrer Lebensweise werden innerhalb der Handlung Informationen mit eingeflochen, die noch greifbarer machen, wie Aeryns Leben zuvor gewesen ist und wie sie überhaupt zur Gladiatorin wurde. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr entwickeln sich die Ereignisse an den verschiedenen Stellen. Die Liebesgeschichte intensiviert sich, ebenso aber auch der Druck, der auf die Protagonisten wirkt. Es wird temporeicher und gipfelt dann in einem ziemlich aufwühlenden Finale. Bei dem zwar nicht alles unerwartet kam, ich aber zwischendurch auch überrascht wurde.

Die beiden Sprecher des Hörbuches haben mich gut mitgenommen und ich mochte beide Klangfarben sehr. Durch die Trennung der Perspektiven wusste man auch immer direkt, ob man mit Aeryn oder Cato unterwegs ist. Die Eigenarten der Protagonisten wurden in der Stimme schön rausgearbeitet, so hat man bei Aeryn den Stolz und Trotz sehr gut gehört, aber auch, wie sie sich im Laufe dann wandelt. Bei Cato war sofort offensichtlich, wie viel Bewunderung er für die Gladiatorin hegt, aber auch seine anderen Facetten wurden lebendig dargestellt. Ich mochte auch die Mischung der beiden Stimmfarben sehr gern, es wirkte sehr harmonisch und passend. Durch Anpassungen in der Tonlage, Sprechweise und dem Sprechtempo konnte man auch die unterschiedlichen Figuren gut voneinander unterscheiden.

Fazit

Eine gelungene Mischung aus rauem Gladiatorenleben mit Entbehrungen und teils blutigen Kämpfen, schönen Einblicken in die fremde Welt und die Magie der Vantyr, sich langsam entwickelnder Liebesgeschichte, interessanten und sympathischen Protagonisten und mitnehmenden Entwicklungen. Der Wechsel als actionreicheren und ruhigeren Passagen, die den Charakteren Raum für persönliche Gespräche und Entwicklungen gegeben hat, hat mir gut gefallen. Nicht alles kam unerwartet, anderes hat mich überrascht. Für mich passte die Kombination der verschiedenen Elemente sehr gut zusammen und es hat einfach Spaß gemacht Aeryn und Cato zu begleiten.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

gefühlvoll, intensiv, nachdenklich stimmend

Someday, Someday
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Dritter Band: Die Handlung der jeweiligen Bände geht jedoch nicht weiter, man muss die vorherigen Bücher demnach nicht unbedingt kennen, um die Geschichte verstehen zu können. Im dritten Buch spielt das ...

Dritter Band: Die Handlung der jeweiligen Bände geht jedoch nicht weiter, man muss die vorherigen Bücher demnach nicht unbedingt kennen, um die Geschichte verstehen zu können. Im dritten Buch spielt das Pärchen aus dem zweiten Band am Rande eine Rolle, man weiß daher, wie ihre „Geschichte“ ausgegangen ist, sollte man die Bände in der falschen Reihenfolge lesen, man muss Darleen, die die beste Freundin von Protagonist Max ist, jedoch nicht zwingend kennen, um den Ereignissen hier folgen zu können.

Max hat sich mühsam wieder zurück ins Leben gekämpft und ist nun zurück in seiner Heimatstadt um einige Dinge anzugehen, die ihm wichtig sind. Dabei bietet sich ihm die Möglichkeit als Pfleger für den wohlhabenden Inhaber von Marsh Pharma zu arbeiten. Für Max sollte es nur ein gutbezahlter Job sein, der ihm gleichzeitig auch noch ein Dach über dem Kopf gibt. Doch schneller als ihm lieb ist, taucht er ein in das Netz aus Geheimnissen rund um die Familie Marsh und schnell bedeuten ihm einige Mitglieder der Familie mehr als sie sollten.

„Someday, Someday“ war wieder ein sehr intensives Buch der Autorin Emma Scott. Ich habe schon einige ihrer Werke gelesen und bisher haben mir alle gut gefallen, einige von ihnen haben mich zu Tränen gerührt und lange Zeit nicht wieder losgelassen. Vermutlich wird auch diese Geschichte mich noch eine Weile beschäftigen. Die Ereignisse rund um Max und Silas haben mich bewegt, nachdenklich gemacht und teilweise erschüttert, aber ebenso berührt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr mitnehmend und emotionsgeladen. Dabei spielen ganz verschiedene Gefühle im Laufe des Buches eine Rolle – zahlreiche positive, aber auch eine ordentliche Portion negativer Emotionen, Erfahrungen, Ängste und Dämonen. Und obwohl einige Passagen wirklich sehr bedrückend waren und mich haben mit den Figuren leiden lassen, hatte ich doch nie den Eindruck von den Emotionen erschlagen zu werden. Sie sind sehr schön in die Handlung eingebunden, werden aber auch nicht beschönigt oder runtergespielt. Zeitweise brechen sie aus den Protagonisten raus, manchmal beeinflussen sie sie auch eher im Stillen und führen dazu, dass sie anders handeln, als sie es wollen würden, wenn sie freier und nicht so von ihrer Vergangenheit geprägt wären.
Das Buch wird aus den Perspektiven von Silas und Max erzählt, was die Möglichkeit gibt, beide Protagonisten sehr intensiv kennenzulernen und einen umfangreichen Blick auf ihre Gedanken und Gefühle zu bekommen, die immer wieder ziemlich durcheinandergeraten. Ich empfand die verschiedenen Erinnerungen, die den Charakteren zu schaffen machen, die Gefühle, die dabei und bei den aktuellen Ereignissen entstehen und ihre Entwicklung sehr nachvollziehbar und authentisch dargestellt. Der Großteil der Rückschläge und Tiefpunkte liegt zwar in der Vergangenheit der beiden, es gibt jedoch auch jetzt wieder Gespräche und Erlebnisse, die entweder die alten Dämonen aufleben lassen oder für neue negative Erfahrungen sorgen. Es gibt keine geradliniges Bergauf innerhalb der Geschichte und ich fand das sehr passend für die beiden Charaktere, die ziemliche Päckchen mit sich herumtragen und verschiedene Baustellen zu heben oder zu erleichtern haben.

Max kennt man bereits aus dem zweiten Band, wenn man das Buch gelesen hat, nun erfährt man noch mal sehr viel mehr zu seiner Geschichte und den Erlebnissen, die ihn dahin gebracht haben, wo er heute ist. Er war am Boden und hat sich sehr mühsam wieder hochgekämpft, was sehr bewundernswert ist. Und doch wird einfach deutlich, dass es ihm nicht immer gut geht und es ein sehr schwerer Weg zurück war. Das hat ihn in manchen Dingen auch sehr rigoros und bedingungslos werden lassen. Er will ehrlich zu sich selbst sein und fordert es deswegen auch von anderen, er verdient gewisse Dinge und rückt auch nicht davon ab, wenn andere für diese „Umständen“ nicht bereit sind. Das kommt zwar nicht immer und überall gut an, aber ich bewundere seine Einstellung und konnte es sehr gut verstehen. Da man seine Gedanken detailliert mitbekommt, erklärt sich auch, wie er zu seinen Standpunkten kommt und dass diese durchaus nicht immer so gefestigt sind, wie er es sich wünschen würde. Er klingt jetzt vielleicht sehr hart, eigentlich ist er das aber nicht, aber er weiß inzwischen, was er will und was er braucht, damit es ihm gut geht. Max hat sein Herz am rechten Fleck und liebt seine Arbeit als Pfleger, dabei hat er auch ein absolut gutes Händchen für die Menschen, die er versorgt.
Silas ist der Sohn eines steinreichen Unternehmers und doch fehlt es ihm im Leben an so vielem. Seine Jugend hat ihn massiv geprägt und er hat daraus für sich Konsequenzen gezogen. Die Vergangenheit wird nun wieder aufgerüttelt und Silas wehrt sich sehr standhaft dagegen, was man angesichts dessen, was er durchgemacht hat, verstehen kann. Er wirkt manchmal sehr unterkühlt auf seine Umwelt, lässt kaum jemanden an sich heran, gesteht sich selbst nur so viele Gefühle zu, wie unbedingt nötig sind. Einzig sein autistischer Bruder hat einen festen Platz in seinem Herzen. Besonders seine Entwicklung bzw. sein Weg dahin durch das tiefe Tal seiner Erinnerungen hat mich immer wieder aufgewühlt und betrübt, gleichzeitig empfand ich es jedoch auch als unglaublich stark.

Innerhalb der Geschichte spielen verschiedene Themen eine Rolle. Es geht zum einen um Homosexualität und die unterschiedlichen Reaktionen innerhalb der Gesellschaft darauf. So selbstverständlich, wie es eigentlich sein sollte, ist es nämlich leider längst nicht überall, auch im 21. Jahrhundert noch nicht. Es ist jedoch auch nicht so, dass es an allen Ecken im Buch ein Problem ist, natürlich gibt es auch viele Figuren, die damit kein Problem haben, es ist aufgrund der Vorgeschichte der Protagonisten dennoch ein zentrales Thema. Darüber hinaus geht es zum Beispiel aber auch auch um Suchtproblematiken, Medikamentenmissbrauch und Autismus. Intrigen, Verstrickungen und Machtgier sind im Zusammenhang mit dem Familienunternehmen ebenfalls zu finden. Dazu kommt aber auch noch eine große Portion Liebe, Freundschaft und Vergebung. Nicht jedes dieser Themen ist gleich intensiv innerhalb der Handlung vertreten, einige greifen auch ineinander. Durch die Vielzahl an bedrückenden, negativ behafteter Themen, Gesellschaftskritik und der schweren Vergangenheit der Protagonisten herrscht innerhalb des Buches meistens keine besonders fröhliche Stimmung. Dennoch gelingt es der Autorin durch die sehr einfühlsam beschriebenen Entwicklungen und den Umgang der Protagonisten miteinander immer wieder sehr schöne Augenblicke entstehen zu lassen. Für mich wirkten die Wege von Max und Silas insgesamt authentisch und durch das intensive Teilhaben habe ich viel mit den Figuren gefühlt. Schön fand ich auch, dass es zwar eine Liebesgeschichte ist und es dazu auch einige intensive Passagen gibt, aber eben noch so viel anderes mit reinspielt. Beide Protagonisten versuchen in ihrem eigenen Leben einiges gerade zu rücken, manches gelingt dabei gut, anderes braucht länger oder scheitert auch mal. Genauso gibt es bei den Liebesdingen Rückschläge und Stolpersteine.
Und auch wenn man einen Teil des Ausgangs mit Sicherheit erahnen kann, war es total interessant und auch spannend die Geschichte zu verfolgen, zu sehen, wie die Themen ineinander greifen, was erreicht werden kann und was vielleicht auch nicht und wie sich die Protagonisten entwickeln -einzeln und gemeinsam.
Fazit

Ein sehr intensives, gefühlvolles, bewegendes und gleichzeitig auch nachdenklich stimmendes Buch. Dieses Mal stehen zwei männliche Protagonisten im Mittelpunkt des Geschehens und Silas und Max haben beide ziemliche Päckchen zu tragen. Neben ihren schweren Vergangenheiten, die innerhalb der Geschichte detailliert thematisiert werden, gibt es aber auch aktuelle Probleme, die es schwer machen, unbeschwert in die Zukunft zu schauen. Einfühlsam beschreibt Emma Scott den steinigen Weg der Charaktere und integriert verschiedene andere Themen mit in die Handlung.

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