Unterhaltsamer New-Adult Roman…
The Brooklyn Years - Wenn wir es wagenHeidi ist die Tochter des Präsidenten der NHL-Eishockeyliga. Weil sie ihr Studium nicht fortführen will, lässt ihr Vater sie bei der Eishockeymannschaft „Bruisers“ während ihres Praktikums alle Stationen ...
Heidi ist die Tochter des Präsidenten der NHL-Eishockeyliga. Weil sie ihr Studium nicht fortführen will, lässt ihr Vater sie bei der Eishockeymannschaft „Bruisers“ während ihres Praktikums alle Stationen durchlaufen. Er erhofft sich dadurch, dass Heidi es sich nochmal anders überlegt, doch die fühlt sich nur herausgefordert. Insbesondere wenn es darum geht, Jason Castro für sich zu gewinnen. Der legt jedoch keinen Wert auch eine Affäre mit der Tochter des NHL-Ligapräsidenten. Doch so schnell gibt Heidi nicht auf.
Heidi ist eine aufgeweckte, junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat und macht, worauf sie Lust hat. Sie möchte unabhängig von ihrem Vater sein und ihr eigenes Leben führen. Leider wirkt es ein wenig, als wüsste sie gar nicht so genau was das ist. Ja, sie möchte einen Bürojob und sie möchte Jason Castro, aber sonst? Und leider empfand ich sie dabei manchmal fast wie ein „großes bockiges Kind“, das sich unbedingt durchsetzen möchte. Auch im Umgang mit Jason fand ich sie manchmal speziell. Natürlich dürfen auch Frauen, Männer anbaggern und das auch sehr offensiv, aber einige ihrer Äußerungen waren mir persönlich etwas zu ordinär und leider wirkte es auch, als biete sie sich Jason regelrecht an. Mir persönlich hat hier Tiefe gefehlt. Was will Heidi wirklich vom Leben? Wo sind ihre Schwächen? Natürlich wurden ein paar benannt, aber tatsächlich beobachten konnte ich diese nicht. Für ihr Alter hätte ich mit mehr Reife gerechnet oder zumindest, dass sie diese entwickelt.
Dafür mochte ich Jason umso mehr. Eigentlich sollte er als Frauenheld rüber kommen, das war bei mir jedoch nicht der Fall. Ich fand ihn auf Anhieb sympathisch. Er ist ein toller Kumpel, übernimmt Verantwortung und benimmt sich seinem Alter entsprechend. Jason hat mit einem Schicksalsschlag in seiner Vergangenheit zu kämpfen und diese Darstellung fand ich sehr authentisch. Seine Reaktionen waren nachvollziehbar und bei ihm kann man auch eine wunderbare Entwicklung erkennen.
Die Handlung fand ich insgesamt gut. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit kleinen und größeren Konflikten entwickelt. Obwohl mir manches einfach ein bisschen „too much“ war. (SPOILER: Als Heidi, die eh schon recht oberflächlich dargestellt und fast nur auf ihr Äußeres reduziert wurde, in zu knappen Outfits auflaufen musste und dann später auch noch in den Faustkampf mit dem gegnerischen Maskottchen ging, waren es für mich Fremdschäm-Momente.) Leider war die Handlung auch ein wenig vorhersehbar. Nur beim Ende wurde ich dann doch ein bisschen überrascht, obwohl ich gar nicht so richtig weiß, was diese Situation mit ihrem Heidis Vater nun sollte. Weder gab es da vorher irgendwelche Indizien für, noch hatte es wirklich Auswirkungen auf die Story. Trotzdem mochte ich die Gesamtauflösung, insbesondere wie Jason für sich einen Abschluss finden konnte.
Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam, frech und frisch. Vom Ausdruck passte es prima zu den Figuren und auch in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich insgesamt gut. Hier hätte ich mir aber deutlich mehr Tiefe insbesondere für Heidi gewünscht.
Von mir erhält dieses Buch eine Leseempfehlung, weil Jason ein super sympathischer Typ ist und recht authentisch rüberkommt, weil die Geschichte insgesamt unterhaltsam ist und mich einige Male zum Lachen gebracht hat und weil der Schreibstil wirklich lesenswert ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil der Figur Heidi für meinen Geschmack Tiefe gefehlt hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir persönlich manche Szenen zu überzeichnet waren. Trotzdem lohnt es sich, dieses Buch zu lesen.
Vielen Dank an Sarina Bowen, Wiebke Pilz, Nina Restemeier und den LYX-Verlag für diese Geschichte.