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LindaRabbit

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2022

Die Giftigen, die Starken, die Schönen und die Guten

Die Superkräfte der Pflanzen
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Zuerst hat mich das unhandliche Format gestört, so ein großes, dünnes Buch. Nun denke ich, dass es für Kinder ab 6 Jahren doch sehr passend ist. Sie können es gut greifen. Doch vermutlich werden die Meinen ...

Zuerst hat mich das unhandliche Format gestört, so ein großes, dünnes Buch. Nun denke ich, dass es für Kinder ab 6 Jahren doch sehr passend ist. Sie können es gut greifen. Doch vermutlich werden die Meinen es sofort bemalen, wenn sie es in die Hände bekommen:
Wobei die Zeichnungen im Buch dazu geradezu animieren. Außerdem sind Malbücher oft in diesem Format gehalten.

Das Thema des Buches ist großartig - Pflanzen zeigen ihre Stärke, ihre Größe, ihre Farben und auch wozu sie Gift- und Duftstoffe besitzen.
Ein superinteressantes Buch mit guten Informationen, neuem Wissen und spannenden Erkärungen. Die Fotos und die Zeichnungen dazu passen hervorragend.
Ganz speziell finde ich die tollen Rezepte - Löwenzahnsirup anfertigen, Blüten karamelisieren.

Was mich jedoch etwas störte, war das große Durcheinander der Pflanzen: Mal exotische, dann wieder heimische Pflanzen. Die Exoten sind natürlich zuerst einmal ein "aha Erlebnis", denn diese sind nicht häufig in unseren Breiten anzutreffen. In manchen Gewächshäusern findet sich mal eine Titanwurz, doch wenn sie blüht 'und stinkt', dann wird sie total belagert. Schwierig, gerade mit Kindern, dann an den Stinker ranzukommen, während die heimischen Pflanzen einfacher vorzustellen sind, denn diese wachsen überall. Die Experimente mit den heimischen Pflanzen sind leichter mit Kinder nachzustellen.

Ich wünsche mir daher, dass der Moses - Verlag ein solch ähnliches Buch nur mit heimischen Pflanzen macht. Denn die Frage tauchte gleich auf, wo können wir diese Pflanzen und Bäume sehen?

Der Moses - Verlag ist bekannt für kindgerechte Natur- und Pflanzenbücher. Auch dieses ist ihm wieder gelungen.


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Veröffentlicht am 14.04.2022

Mord hinter Klostermauern

Ostseekreuz
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Eva Almstädt schreibt Krimis, die an der Ostsee spielen (mit schönen Landschaftsbeschreibungen, die aber auch eine aufregende Krimikulisse bieten). Dabei spielt die Kripofrau Pia Korittki die tragende ...

Eva Almstädt schreibt Krimis, die an der Ostsee spielen (mit schönen Landschaftsbeschreibungen, die aber auch eine aufregende Krimikulisse bieten). Dabei spielt die Kripofrau Pia Korittki die tragende Rolle, an ihrer Seite steht ihr Geliebter und Kollege Martens (mit dem sie früher wohl eine on off Beziehung hatte). Ihr geschiedener Mann und der Sohn Felix spielen ebenfalls mit. Pia ist eine starke Frau, die sich nichts bieten lässt und Zusammenhänge klar erkennen kann. In einem Vorläuferbuch wurde sie von einem manipulierenden Schwerverbrecher gefangen gehalten, was sie traumatisiert hatte (sie leidet an posttraumatischen Störungen). Der Verbrecher, Mark Albrecht Lohse, ist auf der Suche nach Pia (weil er einen perfiden Plan hat).

Daher wird Pia freigestellt und soll sich ein sicheres Versteck suchen. Das Versteck ist ein Kloster, in das nicht nur sie, sondern auch noch fünf weitere Klostergäste sich von ihrem Berufalltag die Nase freipusten lassen wollen. Im Kloster zu sein, heißt sich dem Klosteralltag der Mönche anzupassen: Früh aufstehen, früh ins Bett gehen, beten oder meditieren, geistlichen Beistand suchen, im Kloster mitarbeiten (ORA ET LABORA ET LEGE). Lege steht für lesen. Es gibt eine hervorragend Klosterbibliothek. Diese sucht Pia gerne auf, sie setzt sich mit der kleinen Klostergemeinschaft auseinander und lernt die einzelnen Mönche kennen (die meisten schon etwas älter). Pia arbeitet im Klosterforst mit und das hilft ihr ungemein. Die ‚labora‘ tut ihr gut. Dagegen ist die ‚ora‘ nicht ganz so ihr Ding.
Doch bald findet sich ein toter Mönch in der Klosterkirche, ausgerechnet derjenige, den alle mochten, ein sehr integrer Mann und der als der nächste Prior gehandelt wurde. Nachdem der erste Tote auftaucht, wird es richtig turbulent mit noch weiteren Toten und erstaunlichen Zusammenhängen.

Nicht allzu weit weg von aktuellen Diskussionen…
Unterdessen hängt sich ihr Geliebter an die Ferse von Lohse, der ein gewiefter Verbrecher ist und der in den Süden Europas abhaut, bis es zu einem gewaltigen 'show down' kommt. Einige ‚gleich haben wir ihn‘ - Momente lassen die Verfolgung aufregend werden.

Ostseekreuz ist der 17. Fall von Pia Korittki, das heißt die Kommissarin dürfte schon eine Fangemeinde haben. Für mich war es mein erster Fall. Es liest sich flüssig und mit spannenden Momenten, wenn man die ersten 100 Seiten überwunden hat. Die Autorin hat über das Klosterleben (Mönchskloster) intensiv recherchiert. Klöster haben heutzutage Rekrutierungsprobleme und sind fast am Aussterben – auch das wird thematisiert. Gleichzeitig bieten viele Klöster Aufenthalte in ihren Gemäuern an, wo gestresste Menschen des 21. Jahrhundert eine Auszeit nehmen können.

Die Ostsee wird eher am Rande erwähnt: Das Kloster liegt an der Ostsee, früher näher, doch die Bucht ist versandet. Der Strand spielt eine Rolle, wird aber nicht intensiv genutzt aufgrund der eher rauen Jahreszeit. Da oft der Entführungsfall angesprochen wird (Pia traumatisiert) wäre interessant den 16. Fall parallel zu lesen.

Gute Unterhaltungsliteratur – denn der Krimi liest sich einfach, flüssig, logisch aufgebaut, ohne sprachliche Stolperfallen und nachvollziehbar.

Das Umschlagsbild (krimimäßig, denn bei Krimis wird gerne solch ein Landschaftsbild gezeigt): Eine am Meer gelegene Landschaft, mit einer Klosterruine (nomen est omen, deutet das auf das etwas marode Klosterleben mit seinen ‚brüderlichen‘ Fallen?) Dunkle Wolken sind aufgezogen (was auch gerne bei Krimilandschaften gezeigt wird), das Böse lauert irgendwo… Das Landschaftsbild ist sehr schön!

Der Titel passt sich in die Reihe der Almstädt‘schen Titel ein, wo oft ein 'Ostsee' auftaucht, dieses Mal eben weil die Morde im Kloster passieren, das Kreuz.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Knochenflöte

Bone Music
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Was für großartige Kinder- und Jugendbücher es gibt:

Sylvia Carr, Colin, sein von ihm erwähnter Bruder Gabriel, dieser ältere Andreas Müller mit seinem so ganz anderen Akzent, alles etwas komisch, denn ...

Was für großartige Kinder- und Jugendbücher es gibt:

Sylvia Carr, Colin, sein von ihm erwähnter Bruder Gabriel, dieser ältere Andreas Müller mit seinem so ganz anderen Akzent, alles etwas komisch, denn Colin und Andreas Müller wissen wie sie heißt, oder genauer, zu welchem Stall sie gehört. Mutter ist im Wald, Black wood, aufgewachsen, Sylvia dagegen ist ein Stadtkind, natürlich musste ihre Mutter sie in Wald verschleppen. Schrecklich und dazu kein Mobiltelefon - Signal…. Doch nachts ...Musik? Der Wind singt in das Gras, Colin… gibt es ihn wirklich oder sind das Hirngepinste? Das Blasen auf dem Grashalm, der Vogel, der antwortet... und sie bläst auf den Grashalm und der Vogel antwortet.

Geheimnisvoll. Interessant geschrieben. Sylvia erlebt so viel wie sie noch nie in der Stadt zuvor erlebt hat. Ein neuer Waldgeist wird geboren.

Rahmengeschichte:
Teenager Sylvia wohnt nun mit ihrer Mutter in Northumberland. Weg von Newcastle, ihrem bisherigen Wohnort, einer Stadt. Sylvias Mutter lebte als Kleinkind in Northumberland. Nach Eheproblemen will die Mutter im Wald malen. Für Sylvia ist das schrecklich, doch dann (siehe oben).... Gabriel, der Junge in der Nachbarschaft, hat eine Knochenflöte. Die Musik verzaubert Sylvia und es wird eine Saite bei ihr angeschlagen, von der sie niemals etwas ahnte.

Die Autorenvorstellung berichtet, dass David Almond bereits einige Preise für seine Kinderbücher gewonnen hat (auch den berühmten Kinderbuchpreis Hans Christian Andersen).

Das Titelbild zeigt ein Mädchen (junge Frau, Sylvia?), nachts 'in the wood' (im Wald). Ein aufregendes Titelbild, gleichzeitig mysteriös und düster. Was will das Bild sagen, die Neugierde ist geweckt.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Sylt, so richtig intern

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
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Von Strandräubern und Walfängern stammt die Mehrheit der Sylter ab: Aber was sind Strandräuber? Gehört Strandgut nicht immer dem/der Finder:in?
Sylt, die völlig verkaufte Insel, wo mittlerweile selbst ...

Von Strandräubern und Walfängern stammt die Mehrheit der Sylter ab: Aber was sind Strandräuber? Gehört Strandgut nicht immer dem/der Finder:in?
Sylt, die völlig verkaufte Insel, wo mittlerweile selbst die Einheimischen abhauen, weil sie sich nicht mehr die Insel leisten können (Ich war nur einmal im Winter da und das fand ich gut, ne steife Brise um die Ohren und wenig Touristen).

Die Autorin stammt aus Sylt, das heißt, sie hat durchaus Ahnung von was sie schreibt. Und wer sich mit Sylt schon mal beschäftigt hat, weiß, dass die Insel im Ausverkauf liegt. Die Reichen und Schönen… die Neureichen und diejenigen, die glauben sie sind schön… haben sich das schöne Inselchen unter den Nagel gerissen. Sylt gilt heute als Synonym für den brutalen Ausverkauf, so wie ein paar andere Flecken in Deutschland….Schaurig!

Der Spaten! So lange man den Spaten in Deich steckt... Da steckt so viel Weisheit in dem Büchlein, was sich leicht übertragen lässt auf andere Regionen / Lebensumstände. Doch die Szene, wo beim schlimmsten Sturm, die die Autorin erlebte, der Hund 'Öko alias Ilko' lebendig begraben wird, weil 'etwas Lebendiges eingraben gegen den Sturm'... und dann dreht der Wind... unglaublich.

Die Autorin Susanne Matthiesen erzählt unterhaltsam, aber auch nachdenklich, von ihrer Kindheit, ihrer Familie und ihrer Beziehung zur Heimatinsel Sylt:
Mittels Kindheitserinnerungen, vielen Anekdoten und Historischem, Sprüchen und Aberglauben und Verhalten von Erwachsenen (wo es mich echt umhaut). Der 70er-Flair (es gab noch Pelzmäntel) wird wieder wach.

Das erste Syltbuch von Matthiesen: „Ozelot und Friesennerz" wurde von einer Leserschaft begeistert angenommen.

"Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen" ist ein Buch mit ernsten und kritischen Teilen, aber auch so etwas von liebe- und humorvoll, in nostalgischer Erinnerung schwelgend, doch eine sehr gute Auseinandersetzung mit der Insel und einer vergangenen Zeit, die nicht wiederkehrt.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Die Allianz der Außenseiter in einer Welt voller Magie

Die vier verborgenen Reiche 1: Caspar und die Träne des Phönix
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Phönix aus dem Ei (nicht aus der Asche) erschuf eine mystische Welt (insofern bleibt es beim Bild des magischen Vogels), die jedoch wichtig für den Planeten Erde ist. In diese taucht jetzt Caspar ein. ...

Phönix aus dem Ei (nicht aus der Asche) erschuf eine mystische Welt (insofern bleibt es beim Bild des magischen Vogels), die jedoch wichtig für den Planeten Erde ist. In diese taucht jetzt Caspar ein. Und trifft das Mädchen mit den Sternen auf den Wangen.

Caspar, der mit seinen Eltern in Little Whollop, England, in einem Internat lebt, in dem auch verzogene Sprößlinge reicher Familien logieren, wird von den reichen Bullies drangsaliert und fühlt sich daher als Außenseiter. Denn seine Familie ist arm und arbeitet hart für ihren Lebensunterhalt. Nun dringt eine der Bullies sogar in den Wohnturm seiner Familie ein, Caspar versteckt sich in einer zu reparierenden Standuhr... und findet sich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder: Und nun beginnt das Abenteuer. Caspar, eher ein Stubenhocker, wird eingeführt in Wolkenstern, wo es gilt ein Wagnis nach dem anderen zu bestehen. Während es Bösartige gibt, die ihm nicht gut gesinnt sind, finden sich aber zunehmend jene, die in ihm einen wichtigen Helden sehen. Wilda Undank (der Wildfang - Nomen est Omen) ist genauso wie Caspar eher eine Außenseiterin, doch nun schmieden die beiden eine Allianz, zwar mit Stolpersteinen, und bestehen gemeinsam Abenteuer. Nicht zuletzt spielt der kleine Drache Aldo eine wichtige Rolle.

Eine Welt voller Überraschungen, wo Wildas Wissen, Caspars plötzlich erkannte Willenskraft und Aldos Intelligenz zusammen wichtig sind - gemeinsam sind wir stark. Großartig, um das genau zum Ausdruck zu bringen... sehr magisch beschrieben. Lässt Kinderherzen jubeln, vor allem wenn sie vorher noch zitterten...
Von Nachtlingen, Knastvögel, Schlingpflanzen alias Schlammschlingerer, Nieselhexen (die alles einpökeln wollen), einem verführerischen Silberfluss, Wolkenriesen und vielem mehr - eine Welt voller Fantasie!

Das Titelbild ist superschön, diese blau-grüne Farbe (Nacht und Abenteuer im Dunklen) mit den blitzenden hellen Tupfen (die Ballonisten), ein Caspar im Boot, der gar nicht so verzagt aussieht und Aldo vor ihm, Wilda als strahlender Kontrapunkt hinter den beiden

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