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Veröffentlicht am 24.04.2022

Kurze und knackige Dystopien für unsere Zukunft

Einmal kurz die Welt retten
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"Einmal kurz die Welt retten" ist eine Anthologie von dystopischen Kurzgeschichten, herausgegeben von Jennifer B. Wind.
24 verschiedene Autoren beschreiben auf ihre eigene Art und Weise einen Ausblick ...

"Einmal kurz die Welt retten" ist eine Anthologie von dystopischen Kurzgeschichten, herausgegeben von Jennifer B. Wind.
24 verschiedene Autoren beschreiben auf ihre eigene Art und Weise einen Ausblick auf die Zukunft der Menschheit. Diese Zukunft wird hier anhand verschiedener, uns allen wohl bekannten Aspekten, nicht schön geredet, sondern konsequent weiter gedacht. Das Ergebnis liest sich erschreckend, spannend und aufrüttelnd.
Egal ob es um unsere Ernährung, das Wasser, die Fortpflanzung, Flüchtlingsbewegungen, Medizin oder die Cyberwelt geht, in allen Bereichen werden hier interessante und für uns nicht sonderlich positive Entwicklungen aufgezeigt. Die Bandbreite der Themen ist hier so vielfältig, wie die Auswahl an Autoren.
Auch die Schreibweise ist dadurch sehr breit gefächert, es wird spannend, skurril, sarkastisch, bitterböse und auch voller Humor, es ist alles vorhanden.
Am erschreckendsten ist es, dass diesen Geschichte ein wahrer Kern zugrunde liegt, es gibt ja Hungersnöte, Kriege, Wassermangel, Erderwärmung, Pandemien, Flüchtlinge und andere ebenso wichtige Probleme.
Ganz eindrücklich wird hier dargelegt, dass es für uns Zeit wird, es zur Kenntnis zu nehmen und zu handeln, jeder Einzelne für uns und es absolut nichts Wichtigeres gibt und geben kann. Eine Lektüre, die unterhält, erschreckt, aufrüttelt und es aber auch schafft, Mut zu machen, um nach vorne zu schauen und zu kämpfen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl nicht alle der Geschichten die gleiche Qualität hatten, aber das ist ja Geschmackssache. Jeder wird hier viel für sich und zum Nachdenken mitnehmen können.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Die Macht der Dunkelheit

Unser Teil der Nacht
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"Unser Teil der Nacht" von Mariana Enriquez ist eine großartige Familiensaga in Argentinien, aber dieses Buch ist auch noch so viel mehr.
Wir begleiten hier Juan und seinen Sohn Gaspar bei einer Fahrt ...

"Unser Teil der Nacht" von Mariana Enriquez ist eine großartige Familiensaga in Argentinien, aber dieses Buch ist auch noch so viel mehr.
Wir begleiten hier Juan und seinen Sohn Gaspar bei einer Fahrt durch das heiße und staubige Land. Juan ist schwer herzkrank und die beiden sind alleine unterwegs. Sie sind auf der Flucht und erst nach und nach erschließt sich die ganze Geschichte beim Lesen, Warum sie fliehen und vor wem und warum diese Flucht eigentlich etwas ganz anderes ist.
Ganz langsam entsteht beim Lesen ein Bild, ein Bild einer ganz anderen Gesellschaft, ein Bild einer dunklen Macht, ein Bild des Traumes vom ewigen Leben, ein Bild eines mächtigen, geheimen Ordens.
Sehr geschickt wird die Geschichte nach und nach in verschiedenen Erzählabschnitten aufgebaut, so geschickt, dass sich das große Ganze dem Leser erst am Ende erschließt.
Mich persönlich haben die Abschnitte mit Juan und seinem Sohn am meisten gefesselt, aber auch das Leben von Rosario, der Mutter ist sehr interessant beschrieben.
Überhaupt ist der Erzählstil hier ein ganz besonderer, man taucht tief in die Psyche von Juan und Gaspar ein, man bekommt wunderbare Momentaufnahmen der argentinischen Landschaft, kurze Einblicke in die politische Lage und dann ganz schreckliche Szenen aus der Hierarchie dieses alten Ordens. Bei diesen Szenen darf man nicht zart besaitet sein, das grenzt schon stark an Horror und ist voller Gewalt. Die Autorin versteht es, eine ganz besondere, düstere Atmosphäre aufzubauen, die sehr glaubhaft wirkt.
Die Gewalt steht hier aber nicht im Mittelpunkt, ist nicht Selbstzweck, sondern soll das Wesen des Orden bewußt machen. Hier geht es um ganz dunkle Riten, bis hin zu Menschenopfern und fähige Medien, so wie Juan, werden fast wie Götter verehrt und behandelt. Es ist aber ein Teufelskreis und ein Entkommen nur schwer, wenn überhaupt, möglich.
Die Autorin hat es geschafft mich von der ersten Seite an mit dieser einzigartigen Geschichte zu fesseln, es ist eine großartige Geschichte. Man sollte sich aber nicht vom Klappentexxt davon überzeugen lassen, dass es ein historischer Roman ist, es sind wahre Ereignisse verwoben, aber das ist nicht das Hauptthema.

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Blutsonntag in Leipzig

Engel des Todes
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"Engel des Todes" von Thomas Ziebula ist schon der dritte Teil der Reihe um den Kriminalinspektor Paul Stainer. Hierbei handelt es sich um einen Kriminalroman, der in Leipzig im März des Jahres 1920 spielt. ...

"Engel des Todes" von Thomas Ziebula ist schon der dritte Teil der Reihe um den Kriminalinspektor Paul Stainer. Hierbei handelt es sich um einen Kriminalroman, der in Leipzig im März des Jahres 1920 spielt. Eine sehr spannende Zeit, frustrierte Reichswehrsoldaten haben die Regierung in Berlin für abgesetzt erklärt und der Kapp-Putsch ist in vollem Gange. Auch in Leipzig kommt es zu bürgerkriegsartige, turbulenten Zuständen.
Das ist etwas, was mich an den beiden Vorgängerbänden schon so fasziniert hat, diese genaue Beschreibung der politischen Umstände der Zeit, die Lebensweise und Gedanken der Bürger von Leipzig innerhalb verschiedener politischen Gruppierungen und Parteien. Kurz gesagt, der Autor schafft es, einen auf eine Zeitreise zu schicken und tief in das damalige Leipzig eintauchen zu lassen. Manche Fakten aus dem ehemaligen Geschichtsunterricht werden mir hier viel eindrücklicher vors Auge geführt.
Stainer jagt hier nicht nur einen Mörder, der mehrere grausame Taten verübt, sondern muss sich und andere gleichzeitig auch noch vor den Ausschreitungen des Blutsonntags schützen. Dadurch, dass wir das Geschehen aus mehreren Sichten erleben, steigert sich die Spannung und erst zum Ende werden alle Fäden wieder zusammengeführt. Es geht hier um weit mehr als um die Suche nach einem Serienmörder.
Gleichzeitig ist man als Leser schon von Beginn an in den Gedanken des Mörders, der sich, schwer traumatisiert, in psychiatrischer Therapie befindet. Auch dieser Handlungsstrang ist sehr feinfühlig und raffiniert geschrieben. Hier ist man immer einen Schritt weiter als Stainer, was die Spannung aber nicht mindert.
Es macht Sinn die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man hier immer wieder auf alte Bekannte trifft und die Entwicklung der Personen mitverfolgen kann, es ist aber nicht unbedingt notwendig.
Das Buch ist vom Cover her zu den anderen passend und es gibt auch wieder eine historische Karte von Leipzig im Inneren. Ich persönlich bin ganz begeistert von dieser Reihe historischer Kriminalfälle in der schönen Stadt Leipzig und empfehle sie gerne weiter.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

In der Unterwelt von Wien

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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"Das Mädchen und der Totengräber" von Oliver Pötzsch ist schon der zweite Fall aus der Leopold von Herzfeldt- Reihe. Ich habe auch den ersten Teil gelesen und sehr gemocht. Auch dieser Fall hat mich nicht ...

"Das Mädchen und der Totengräber" von Oliver Pötzsch ist schon der zweite Fall aus der Leopold von Herzfeldt- Reihe. Ich habe auch den ersten Teil gelesen und sehr gemocht. Auch dieser Fall hat mich nicht enttäuscht und ich würde hier auch gerne noch weitere lesen.
Im Wien des Jahres 1894 taucht im Kunsthistorischen Museum eine Leiche auf, die da in dieser Form nicht hingehört. Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie und wird erst seit kurzer Zeit vermisst. Gefunden wird aber seine fachgerecht präparierte Mumie. Das stellt die Ermittler natürlich vor so einige Rätsel. Wie gut, dass Totengräber Augustin Rothmayer grade ein Buch über die Totenkulte verschiedener Völker schreibt, von dem wir hier auch immer einige Auszüge zu lesen bekommen.
Leopold bringt hier modernere Ermittlungsmethoden ins Spiel, die nicht bei jedem Anklang finden, seine Freundin macht Tatortfotos, was auch nicht als Arbeit für eine Frau empfunden wird und der Totengräber hilft mit seinem sehr umfangreichen Wissen über alles Tote in der Welt. Die Figuren sind lebensecht und sympathisch, die Kriminalfälle verzwickt und spannend und das ganze Buch trotz viel Tod und Blut ist mit viel Humor geschrieben.
Sehr gut haben mir die Ausflüge in das historische Wien gefallen und die Schilderung einiger, für uns, sehr ausgefallenen Zeitvertreibe dieser Epoche.
Das Buch ist für Krimi-Fans genauso zu empfehlen wie für die Leser von historischen Geschichten, ich warte gespannt auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Spannend und gut geschrieben

Nebelopfer
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"Nebelopfer" von Romy Fölck ist schon der fünfte Band einer Krimi-Reihe rund um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Das Buch läßt sich sehr gut eigenständig lesen, denn ich kenne noch keinen der Vorgänger, ...

"Nebelopfer" von Romy Fölck ist schon der fünfte Band einer Krimi-Reihe rund um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Das Buch läßt sich sehr gut eigenständig lesen, denn ich kenne noch keinen der Vorgänger, was ich jetzt aber definitiv ändern werde. Der Kriminalfall hier ist abgeschlossen, nur die Entwicklung der Beziehungen der Protagonisten ist nicht so ganz nachzuvollziehen ohne Vorkenntnisse.
An einem Galgenbaum ist jemand erhängt worden, mit einem Schild um den Hals, das auf Falschaussagen im einem Mordprozess hinweist. Damals ist Cord Johannsen für den Mord an seiner Frau und zwei seiner Söhne verurteilt worden. War er wirklich der Täter und warum und von wem wird das jetzt, so viele Jahre später, angezweifelt?
Sehr schnell gibt es ein weiteres Opfer und Bjarne wird entführt, um die Ermittlungen unter Zeitdruck zu setzen. Somit ergeben sich Ermittlungen zu den neuen Fällen und auch im Fall von Cord Johannsen wird weiter nach Spuren gesucht.
Das Buch ist von vorne bis hinten sehr intelligent aufgebaut, die Figuren sind sehr menschlich, sie machen Fehler und haben Schwächen, es gibt sehr sympathische Charaktere und auch eher Gegenteilige. Sie Spannung ist super, man wird bei der Suche nach dem Täter öfter mal in die falsche Richtung geführt, das mochte ich hier sehr. Gut gefallen hat mir auch, dass alles schlüssig und logisch erklärt und aufgelöst wird.
Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen und ich werde jetzt mit dem ersten Band der Reihe beginnen und freue mich schon darauf.

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