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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2017

Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Maria und der Patriot
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Der Klappentext verspricht viel: Hans-Werner Honert, der sich als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von div. Tatort- und Polizeiruf 110-Sendungen einen Namen gemacht hat, beschäftigt sich in seinem ...

Der Klappentext verspricht viel: Hans-Werner Honert, der sich als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von div. Tatort- und Polizeiruf 110-Sendungen einen Namen gemacht hat, beschäftigt sich in seinem Erstlingswerk mit dem Rohwedder-Mord. Karsten Rohwedder wurde 1991 als Chef der Treuhandanstalt ermordert. Man vermutet die RAF hinter diesem Attentat, hat aber bis heute die Täter nicht gefasst.

Zum Inhalt: Maria reist als Kind Anfang der 90er mit ihrer Mutter aus Ostdeutschland aus in die USA. Ihr Vater war als Bodyguard Rohwedders tätig und ist seit dem Mord untergetaucht. Als junge Frau bekommt sie einen interessanten Auftrag: Sie soll einen Dokumentarfilm über diesen Mord drehen. Der Auftrag entwickelt sich, als Maria beginnt Fragen zu stellen, zu einem Kampf um Leben und Tod. Honert entwickelt zwei Hauptblickwinkel, einmal der von Maria und einmal der von Jack, Marias Freund, der kurz vor Beginn des Auftrags bei einem Autounfall ums Leben kam.

Der Roman nimmt langsam Fahrt auf, erst nach ca. 200 Seiten kommt etwas mehr Spannung auf, echte Thrillerelemente fehlen. Die Hintergründe des Rohwedderer Mordes werden m.E. nícht ausreichend bearbeitet. Für mich ist der Roman weder Fisch noch Fleisch, d.h. weder ein spannender Politthriller, noch eine mitreißende Liebesgeschichte. Das Potential wäre da.

Ich werde mir zukünftig gerne wieder einen Tatort aus Honerts Feder anschauen, von weiteren Büchern werde ich vermutlich Abstand nehmen. Für Leser, die wie ich einen Politikthriller erwarten, Zeitverschwendung.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Lese, wenn du kannst

Töte, wenn Du kannst!
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wenn es dir nicht zu verstrickt und unübersichtlich ist.

Der Klappentext liest sich sehr spannend und hat mich gleich zum Hören animiert. Und ich sage es noch einmal: "Ich liebe Hörbücher". Uve Teschner ...

wenn es dir nicht zu verstrickt und unübersichtlich ist.

Der Klappentext liest sich sehr spannend und hat mich gleich zum Hören animiert. Und ich sage es noch einmal: "Ich liebe Hörbücher". Uve Teschner liest überragend und es macht Freude, ihm zuzuhören. Doch nach den ersten Minuten geht die Verwirrung schon los. Ein Mädchen aus ärmliche Verhältnissen verschwindet spurlos, die russische Mutter schafft an, ihr Freund macht krumme Geschäfte und man hat das Gefühl, dass es gar nicht so überrascht, dass mit so einem Mädchen etwas Schlimmes passiert. Auf der anderen Seite wird Lucy, ein Mädchens aus einem wohlbehüteten Elternhaus, seit vier Jahren vermisst. Um diese Vorfälle spannen sich nun div. Handlungsstränge, zwischen denen Susanne Mischke hin- und herspringt. Aber nicht nur das, sie springt auch zusätzlich zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Einleitung dauert ewig, Details werden an den falschen Stellen in die Länge gezogen, wie z.B. das Gehirn, das nach einem Kopfschuss an der Zimmerdecke klebt und zu guter Letzt sind die einzelnen Charaktere einfach nur blass. Dabei ist die zentrale Frage so klar: Wie weit geht jemand, um einen geliebten Menschen wieder zu bekommen und das Thema hätte doch so viel Potential.

Schade!

Veröffentlicht am 18.04.2017

Indisches Chaos

Immer wieder Gandhi
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Ich liebe indische Literatur und Prosa, habe sie rauf und runter gelesen, von Aravind Adiga und Chetan Bhagat über Arundhati Roy bis Rabindranath Tagore, um nur einige wenige zu nennen. Also machte ich ...

Ich liebe indische Literatur und Prosa, habe sie rauf und runter gelesen, von Aravind Adiga und Chetan Bhagat über Arundhati Roy bis Rabindranath Tagore, um nur einige wenige zu nennen. Also machte ich mich voller Vorfreude an das Hörbuch des vielgerühmten Vikas Swarup, von dem ich auch schon den Roman "Rupien!Rupien!" mit großer Begeisterung gelesen habe. Dieses Buch war außerdem die Vorlage für den mehrfach Oscar ausgezeichneten Film "Slumdog Millionär".

Im engeren Sinn handelt es sich bei "Immer wieder Gandhi" um einen Krimi. Jedes Kapitel ist einem anderen Verdächtigen gewidmet. Das Buch trägt im Original den Titel "Six Suspects", den ich übrigens viel passender finde. Schon nach den ersten Zeilen fühlte ich mich nach Indien versetzt und Juan Carlos Lopez Stimme ist brilliant.

Vicky Rai, skrupelloser Sohne des Innenministers erschießt eine Bardame, ohne jemals dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Auf der Party, die er veranstaltet, um seinen Freispurch zu feiern, wird er jedoch erschossen. Sechs Verdächtige kommen in die engere Auswahl, die Swarup genau beschreibt. Er prangert gleichzeitig Indiens Korruption und Vetternwirtschaft, das Kastensystem usw. an und versucht, ein Porträt der indischen Gesellschaft zu zeichnen, ABER irgendwann sind dies nur noch Klischees. Dazu wird ein Verdächtiger, der texanische Gabelstaplerfahrer, so plump beschrieben, dass er kaum überzeugen kann. Der Schluss des Buches ist unbefriedigend und zu gewollt. Mehr will ich dazu nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten. Erschwerend kommt hinzu, dass ich die unterschiedlichen Handlungsstränge und Charaktere nicht zusammenbringen kann. Sie verwirren mich.

Kurz: Ich war enttäuscht und wende mich lieber wieder anderen indischen Autoren zu.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Ausflug in die englische Provinz

Cherringham - Folge 1 & 2
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Der 1. Band "Mord an der Themse" hat mich nicht sehr beeindruckt. Das Genre Kurzkrimi entschuldigt zwar vieles, aber er war doch recht seicht, der Fall war absehbar, die Charaktere flach. Zum Inhalt: Sarahs ...

Der 1. Band "Mord an der Themse" hat mich nicht sehr beeindruckt. Das Genre Kurzkrimi entschuldigt zwar vieles, aber er war doch recht seicht, der Fall war absehbar, die Charaktere flach. Zum Inhalt: Sarahs Jugendfreundin Sammy wurde tot in der Themse gefunden. Der Fall ist für die örtliche Polizei klar: Sammy war in der Dorfkneipe, hat einen über den Durst getrunken und ist dann in der Themse ertrunken, zumal sie ja schon immer Drogenprobleme hatte. Sarah glaubt weder an einen Unfall, noch an einen Selbstmord und beginnt selbst zu ermitteln. Sie trifft auf Jack, einen ehemaligen Detective der New Yorker Mordkommission, der Sarah bei ihren Ermittlungen hilft. Warum er dies einfach so macht, erschließt sich mir jedoch nicht. Sarah ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und Inhaberin einer Marketing-Agentur. Ihre Kinder werden allerdings nur erwähnt, wenn sie ihnen etwas zu essen machen muss. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich die Stimme der Sprecherin, Sabine Godec, gewöhnungsbedürftig finde und ich konnte mich bis zur 6. CD nicht damit anfreunden.
Dagegen hat mir der 2. Band "Das Geheimnis von Mogdon Manor" wesentlich besser gefallen. Die Geschichte ist spannender, lädt zum Mitraten ein und die Charaktere, v.a. die habsüchtigen und undankbaren Erben, haben eine gewisse Tiefe. Sarah und Jack sind mittlerweile zu einem eingespielten Ermittler-Duo zusammengewachsen und ich werde den Eindruck nicht los, als ob da noch mehr zwischen den beiden passieren könnte. Zur Handlung: Der Besitzer eines schon etwas in die Jahre gekommenen Herrenhauses verbrennt, Sarah und Jack beginnen in gewohnter Weise zu ermitteln und stoßen auf die drei Kinder, die alle irgendwie verdächtig und v.a. furchtbar unsympathisch sind und so gar nichts über das Leben ihres Vaters wissen. Am Ende kommt doch alles anders als man denkt. Dieser Band verdient die Bezeichnung Cosy Crime-Serie zu Recht.
Die Cherringham-Reihe jedoch mit Agatha Christie oder Sherlock Holmes zu vergleichen, finde ich sehr an den Haaren herbeigezogen.

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