Eine Geschichte über Mut und Emanzipation
Im Mittelpunkt dieses Dramas steht die vermeintlich naive Nora. Man lernt sie zu Beginn kennen und hat den Eindruck, dass sie sich nur um die schönen Dinge schert und nicht wirklich allein denken kann.
Der ...
Im Mittelpunkt dieses Dramas steht die vermeintlich naive Nora. Man lernt sie zu Beginn kennen und hat den Eindruck, dass sie sich nur um die schönen Dinge schert und nicht wirklich allein denken kann.
Der erste und zweite Akt bauen auf die Katastrophe auf, was ich als Leserin zum Teil schon gemerkt habe, da bis kurz vor dem dritten Akt keine richtige Spannung aufgekommen ist.
Die Charaktere sind jedoch sehr komplex. Auch wenn nur – wie es in einem Drama so ist – ihre gesagten Worte zu lesen sind und ihre Gefühle nur als Anweisungen zu lesen sind. Aber auch dort ist vieles zwischen den Zeilen herauszulesen, was mir sehr viele Einblicke in die Charaktere verschafft hat. Und auch Noras Entwicklung ist während des Stücks sehr klar ersichtlich.
Obwohl das Buch doch ein wenig älter ist, ist die Sprache sehr gut verständlich. Worte, die so nicht mehr gebraucht werden, sind im Kontext auch sehr klar. Die Probleme oder inneren Auseinandersetzungen der Charaktere wie beispielsweise von Christine Linde oder Torvald Helmer werden durch ihre oft auch direkten und eindringlichen Worte rübergebracht.
Im dritten Akt wurde es dann sehr spannend, weil Noras Problem und ihre gesponnenen Lügen drumherum immer mehr ins Zentrum rückten und dringender wurden. Noras Innenleben tritt klar in Erscheinung und wird sehr gut ausgeleuchtet, sodass man als Leser:in ihre Gedankengänge nachvollziehen kann. Und ich denke, das war zu dieser Zeit sehr wichtig: Die Gedanken und Gefühle dieser emanzipierten Frau zu verstehen und nachzuvollziehen.
Eine überaus gelungene Kritik an die Gesellschaft. Eine Geschichte der Emanzipation, die tief beeindruckt.
Fazit
Sehr interessante und komplex ausgearbeitete Charaktere, deren Innenleben man als Leser:in sehr nahe kommt – trotz der wenigen Beschreibungen. Der erste und zweite Akt bauen auf den dritten Akt auf, wo dann auch Spannung aufkommt, da Noras Entwicklung fortschreitet und sie sich mit ihren eigenen Gedanken und Zielen auseinandersetzt. Eine Geschichte, die eine Kritik in Sachen Emanzipation an die Gesellschaft äussert.