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Veröffentlicht am 09.04.2022

Todesdeal

Todesdeal
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Der Kongo, genauer gesagt die Demokratische Republik Kongo, liegt in Zentralafrika und grenzt im Westen unter anderem an Ruanda. Im den letzten beiden Jahrhunderten, seit Belgiens König Leopold II. das ...

Der Kongo, genauer gesagt die Demokratische Republik Kongo, liegt in Zentralafrika und grenzt im Westen unter anderem an Ruanda. Im den letzten beiden Jahrhunderten, seit Belgiens König Leopold II. das Gebiet zur Kolonie machte, ereigneten sich viele, meist gewaltsame Auseinandersetzungen im heutigen Kongo. Unter anderem der Völkermord der Hutu an den Tutsi im benachbarten Ruanda wirkt noch nach.

Das instabile Land hat jedoch einen Reichtum, der viele interessiert: Es ist reich an Bodenschätzen, wie zum Beispiel an Coltan – einem Mineral, welches Tantal enthält. Dieses wiederum ist in annähernd jedem elektronischen Gerät zu finden und entsprechend wertvoll für die High-Tech-Industrie.

Dies alles interessiert den aufstrebenden Journalisten Martin Fischer nicht, als er erstmals den Auftrag bekommt, einen Auslandsartikel zu veröffentlichen. Dieser soll sich eigentlich um die Berggorillas drehen, die im Nationalpark zwischen Kongo und Ruanda heimisch sind.

Parallel dazu wird die junge, auf Erfolg getrimmte Chinesin Lucian Ming von ihrem Arbeitgeber, einem Chinesischen, staatsnahen Konzern in den Kongo geschickt, um durch geschickte Verträge, China einen möglichst großen Anteil an dem Erz zu sichern.

Gleiches hat der in Ungnade gefallene Staatsekretär Andreas Schmidt für Deutschland vor, der eine geheime, dem BND unterstellte Gruppe leitet, um Deutschland Zugang zu dem als Konfliktmaterial geltenden Mineral zu gewährleisten.

Im Spannungsfeld internationaler Beziehungen, Interessen und Handelspartnerschaften versuchen zahlreiche Akteure ihre Ziele zu erreichen. Der Weg dahin ist nicht selten blutig und die geschmiedeten Allianzen brüchig.

Durch Zufall gerät Martin an den Strudel der Ereignisse, wird zum Spielball und deckt dabei die Machenschaften chinesischer Investoren, russischer Oligarchen und deutscher Waffenhändler auf.

Die Geschichte klingt mehr wie eine Dokumentation, als ein Thriller und viele der thematisierten Konflikte sind sehr real. Das Buch ist hierbei hochspannend, vollgestopft mit Informationen, Hintergründen, Ansichten und Perspektiven. Verweise auf (Wirtschafts-)Philosophen, Bücher, sowie Zitate verschiedener Staatsmänner schmücken die Geschichte um die Protagonisten aus.

Alle Seiten werden gleichermaßen beleuchtet, ohne pauschal zu verurteilen, ohne die Beweggründe im Dunkeln zu lassen.

Spannend, politisch erhellend und zugleich schockierend aufrichtig, ist dieser Thriller sehr besonders.

Leider leistet sich der Autor einige Schwächen, die den Lesefluss stören. So werden Zitate, aber auch Informationen zu Protagonisten bis zur Unendlichkeit wiederholt – denn es bringt keinen Mehrwert.

Auch verliert sich die Geschichte gegen Mitte des Buches in der Komplexität der Seilschaften, Allianzen und Motive so sehr, dass die eigentliche Handlung ins Stocken gerät.

Das Ende ist ein wenig überhastet, bietet aber einen guten Epilog und genügend Entrüstung – denn fern ab der Realität ist dieses Buch sicher nicht.

In Summe gibt es 4 von 5 Sternen. Ohne die ewigen Wiederholungen wären es einige Seiten weniger und ein halber Stern mehr gewesen. Für jeden ist dieses Buch sicher nicht. Doch wer sich für die politischen Verstrickungen in der Welt um Rohstoffe interessiert, einen außergewöhnlichen Thriller zu schätzen weiß, findet hier eine Empfehlung. Zeit ist Glück. Und beides vergeht.

Veröffentlicht am 06.04.2022

Gelungene Fortsetzung

Die Wanderhure und der orientalische Arzt
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Ich empfinde es immer als sehr schwierig, mitten in einer Reihe plötzlich zu einem einzelnen Band zu greifen und ihn zu lesen. Ich glaube, als 2004 „Die Wanderhure“ erschien, habe ich diesen Band verschlungen, ...

Ich empfinde es immer als sehr schwierig, mitten in einer Reihe plötzlich zu einem einzelnen Band zu greifen und ihn zu lesen. Ich glaube, als 2004 „Die Wanderhure“ erschien, habe ich diesen Band verschlungen, die weiteren Bände habe ich dann allerdings, warum auch immer, nicht gelesen. Dafür stehen etliche andere Bücher des Autoren-Ehepaars auf meiner „Gelesen“-Liste.

Nun lag „Die Wanderhure und der orientalische Arzt“ unterm Weihnachtsbaum und in den ersten Tagen des stürmischen Februars war es Zeit, das Buch zu lesen.

Auch wenn ich eine große, immerhin 6-bändige Lücke zwischen den Büchern habe, konnte mich das gekonnt geschriebene Werk von Iny und Elmar voll überzeugen. Hass, Machtgier und Intrigen, gepaart mit spannenden und illustren Charakteren und einem fesselnden und sehr detailreichen Schreibstil zaubern eine Geschichte, die trotz ihrer Länge von über 550 Seiten sehr kurzweilig ist.

Kurzweilig weil sehr interessant und voller, teilweise auch negativer Emotionen. Dieses Machtgerangel und die Intrigen, die gesponnen werden, woben ein sehr dichtes Netz und Michel und Marie, um die „bleiche“ Edda und dem orientalischen Arzt. Wer den ersten Teil des Buches aufmerksam liest, dem wird klar sein, auf was das alles letztendlich hinausläuft, aber das war ehrlich gesagt egal. Ja, ein wenig Spannung ging verloren dabei, aber dennoch war das Buch sehr packend.

Ich hatte sehr lange keinen Ausflug ins Mittelalter mehr und habe es daher sehr genossen, dass mich das Autorenpaar mal wieder an die Hand genommen und auf eine interessante Reise mitgenommen hat.

Man merkt dem Buch die lange Recherchearbeit durch Elmar an, gepaart mit dem unvergleichlichen Schreibstil ist auch dieses Buch wieder eine sehr unterhaltsame Lektüre.

Ein dickes Danke für das Personenverzeichnis im Anhang J Auf Grund der vielen handelnden Personen mit teilweise gleichklingenden Namen konnte man schon mal den Überblick verlieren und so war es gut, dass man nachschlagen konnte..

Von mir gibt es 4 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Rückkehr nach Virgin River

Rückkehr nach Virgin River
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Es gab eine Zeit, da habe ich jedes Buch von Robyn Carr verschlungen, das ich in die Finger bekommen konnte. Bis 2016 hatte ich die erste 14 Bände der Virgin-River-Serie und die 3 Bände der Grace-Valley-Reihe ...

Es gab eine Zeit, da habe ich jedes Buch von Robyn Carr verschlungen, das ich in die Finger bekommen konnte. Bis 2016 hatte ich die erste 14 Bände der Virgin-River-Serie und die 3 Bände der Grace-Valley-Reihe verschlungen. Da ich die zweite Reihe eher als Abklatsch zu meiner gelieben Virigin-River-Reihe angesehen hatte und zudem noch irgendwie das Gefühl hatte, eine „Überdosis“ Robyn Carr intus zu haben, hörte ich auf, die Reihe zu lesen.

Zu Weihnachten gab es nun „Rückkehr nach Virgin River“ in einem Wichtelpaket und als ich es nun gelesen habe, war es wirklich genau das: eine Rückkehr.

Auch wenn zwischen dem letzten von mir gelesenen Band 5 Jahre (und 4 Bände) lagen, ich war sofort wieder in der Geschichte drin. Von der ersten Zeile an hatte ich das Gefühl, nach Hause zurückzukehren.

Ich treffe alte Bekannte wieder, schlendere durch den Ort und erlebe, wie sehr er sich verändert hat. Aber eines ist geblieben, der Zusammenhalt der Bewohner untereinander; das füreinander da sein. Ich sehe, was aus den vorherigen Paaren geworden ist, wie das Leben weitergegangen ist und ich bin dabei, als Kaylee und Landry sich treffen und finden.

Nach dem Tod ihrer Mutter sucht die Krimiautorin Kaylee, die in tiefer Trauer ist und eine Schreibblockade hat, einen Neuanfang in Virgin River. Der gestaltet sich komplett anders als gedacht und so bekommt sie nicht nur den Neuanfang für sich. Die verändert sich auch in kleinen, wunderschön beschriebenen Schritten und so wird aus der Krimiautorin mit Hundephobie eine Autorin mit einer großen Liebe zu Mensch und Tier.

Landry war ihr Gegenpart und auch wenn er mir viel zu perfekt dargestellt wird, hat auch er seine Momente, die ihn ungleich sympathischer machen. Seine Ex ist das unperfekte an ihm und Laura ist auch der unsympathische Part des Buches. Auch wenn ich ihre Versuche, ich zurückzuerobern verstehen kann, ist es ihre ganze Art die ich nicht nachvollziehen und gutheißen kann. Doch das übliche „Drama“ blieb diesmal aus und es fügte sich alles. Teilweise ein wenig zu glatt, aber genau das will ich ja auch, wenn ich so ein Buch lese.

Dabei ist bei Robyn Carr nicht alles eitel Sonnenschein. Sie bringt in ihren Romanen auch immer ein ernstes Thema ein – hier ist es der große Verlust der Mutter. Die Trauerbewältigung, das Loslassen und neu zu sich finden ist hier sehr behutsam und sanft beschrieben.

Für mich war es eine gelungene Rückkehr nach Virgin River, die jetzt den Wunsch in mir geweckt hat, die fehlenden Bände 15 bis 18 unbedingt noch lesen zu wollen.

Von mir gibt es 4 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 29.03.2022

Außergewöhnlich

Florentine Blix (1). Tatort der Kuscheltiere
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Die außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix ist ein außergewöhnliches Buch über ein außergewöhnliches Mädchen. So kann man das Buch kurz und knapp zusammenfassen.

Das ungewöhnliche bzw. außergewöhnliche ...

Die außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix ist ein außergewöhnliches Buch über ein außergewöhnliches Mädchen. So kann man das Buch kurz und knapp zusammenfassen.

Das ungewöhnliche bzw. außergewöhnliche beginnt schon bei der Gestaltung des Buches. Besonders der Innenteil, die Seite. Es suggeriert einen Ordner, so wie einer in dem Florentine ihre Fälle ordnet. Es fällt auf das viel in Grün eingeschoben ist – die Farbe von Florentine. Denn gute Tage sind nur die Tage, die grün sind. In allen Facetten, aber sie müssen grün sein. Die Zeichnungen und die Erklärungen zu einigen Begriffen etc. runden das Buch ab, genau wie am Ende des Buches das kleine Dänische Sprachlexikon.

Es war ein spannendes und sehr humorvolles Buch. Witzig zu lesen und sehr schön gestaltet. Florentine ist ein ganz besonderes Kind, das vielleicht eigenartig anmuten mag, aber so wahnsinnig liebenswert ist. Anstrengend mit ihren Marotten, aber einzigartig. Das Buch bricht eine Lanze dafür, dass Kinder mit besonderen Fähigkeiten, Begabungen und Eigenheiten nicht ausgegrenzt werden sollen. Dass man sie ernst nehmen soll und fördern. Dass man auf sie eingehen soll und dann wunderbares entdeckt.

Für mich war dieses Buch eine schöne Entdeckung und es hat viel Spaß gemacht darin zu schmökern. Ich vergebe gerne 4 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Wohlfühlroman

Sterne über Korsika
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Wer einen Roman sucht, der Urlaubsfeeling pur vermittelt, sollte auf jeden Fall zum neuen Roman von Ursi Breidenbach greifen. In „Sterne über Korsika“ führt sie uns auf die französische Insel und lässt ...

Wer einen Roman sucht, der Urlaubsfeeling pur vermittelt, sollte auf jeden Fall zum neuen Roman von Ursi Breidenbach greifen. In „Sterne über Korsika“ führt sie uns auf die französische Insel und lässt durch ihren gekonnten, sehr bildlichen Schreibstil die raue Schönheit der Insel mit allem was dazugehört vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Mir ist es sehr leicht gemacht wurden, in den Roman einzutauchen. Ich habe das Salz in der Luft geschmeckt, habe das Meer tosen hören. Ich habe eine leckere Fischsuppe auf der Zunge geschmeckt und die verschiedenen Materialien des Mosaiks unter meinen Fingern gespürt.

Das Mosaik ist eines der zentralen Themen des Buches und ich habe gleich zum Anfang das Bild der Meerjungfrau im Internet gesucht – und gefunden. Es ist wirklich beeindruckend und aussagekräftig und so hatte ich beim Lesen auch immer das Original vor Augen.

Die Protagonisten haben mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Viki und Jakob sind grundsätzlich sehr sympathisch mit all ihren Ecken und Kanten. Und dennoch konnten sie mich nicht zu 100 % packen.

Bei Viki konnte ich gut nachvollziehen warum sie so ist wie sie ist. Warum sie festen Bindungen eher ängstlich gegenüber steht. Und dennoch wurde mir das ein wenig zu oft thematisiert, wiederholt. Zwar immer nur angedeutet und dezent – aber dennoch eben ein Tick zu oft.

Und Jakob .. er hat mir auch ausgesprochen gut gefallen, wurde sehr liebevoll und herzlich dargestellt. Ein Typ zum Pferdestehlen und mehr. Was mir zu schnell ging war das „entlieben“. Das war – für mich – zu schnell und ein wenig unglaubhaft.

Aber wie gesagt, das ist meine Meinung als Vielleserin. Es war wie gesagt ein gutes Wohlfühlbuch das ganz besonders wegen der landschaftlichen Beschreibungen und auch wegen der Geschichte bei mir punkten konnte. Dass es die Charaktere nicht zu 100 % konnten ist in dem Fall nicht so tragisch, da der „Rest“ ja mehr als passte.

Es ist eine Hommage an eine wunderschöne raue Insel, die Lust darauf macht dort hin zu reisen und alles zu erkunden. Es ist eine Geschichte über den Wandel, einen Neuanfang, voller Gefühl und Emotionen, voller Wirrungen und Missverständnisse.

Von mir bekommt das Buch 4 von 5 möglichen Sternen.