In einer Geschichte kann man zum Anfang zurückkehren und von vorne beginnen, so dass alle ihr Leben noch einmal erfahren. In der Realität funktioniert das nicht. Außerdem liebe ich die wirklichen Menschen am meisten. Bram. Meine Mutter. Meinen Vater. Ky. Xander.
[S. 271]
Inhalt:
Cassia, Ky und Xander haben sich der Erhebung angeschlossen, doch dafür müssen sie sich erneut trennen. Denn alle werden in unterschiedliche Gebiete versetzt, wo ihre verschiedenen Talente und Eigenschaften am Besten für den Kampf, gegen das System, von Nutzen sind.
Denn die große Schlacht um die Macht, steht kurz bevor. Ein Virus soll die Machtverhältnisse wieder an ihre richtige Stelle setzten. Doch entgegen jeder Erwartung, gerät der rettende Plan, der Ergebung, außer Kontrolle und auf einmal geht es nicht mehr nur um den Kampf für die Freiheit, sondern auch um die Rettung der Personen, welchen das Herz gehört.
Die letzte gefährliche Probe, das letzte Abenteuer und der letzte Kampf steht bevor und Cassia, Ky und Xander befinden sich bereits mittendrin.
Können die Drei der Erhebung zum Sieg verhelfen? Oder gewinnt erneut die Gesellschaft?
Idee/ Umsetzung:
Wer bereits die Vorgänger von Frau Condie gelesen hat weiß, dass hier das vorherrschende Motto: „In der Ruhe liegt die Kraft“ ist. Denn das Kennzeichen der Geschichte, um Cassia und Ky, ist eine gewisse Grundruhe. Im Gegensatz zu vielen anderen Dystopien, steht in dieser Reihe kein großer und überwältigender Spannungsbogen im Vordergrund. Die Autorin legt auf ganz andere Faktoren wert und gerade jenes führte zu vielen, eher schlechteren Rezensionen. Doch ich habe dies von Anfang an geliebt. Die Handlung überschlägt sich nicht gerade, da muss ich wohl zustimmen, aber muss eine Dystopie immer spannend und chaotisch sein? Können Rebellionen nicht durchaus auch heimlich und still verlaufen? Auch im dritten und letzten Band der Reihe, überschlägt sich nicht gerade der Handlungsstrang, doch diesmal spielt auch durchaus eine dramatische Komponente, eine wichtige Rolle. Denn der Virus, welcher die Machtverhältnisse zwischen Gesellschaft und Erhebung wieder richten soll, entwickelt sich nicht wie erwartet und auf einmal ist der große Plan der Erhebung in Gefahr. Zudem wartet der Leser auch gespannt auf die Entscheidung von Cassia, ob Ky oder Xander ihr Herz erobern kann. Es gibt also genug Gründe und Komponenten, welche den Leser antreiben und motivieren. Im dritten Band bekommen wir also endlich Antworten auf all unsere Fragen. Jedoch werden einige Zeitsprünge gemacht, meiner Meinung nach zu viele. Manchmal fiel es mir sehr schwer, mich in die einzelnen Perspektiven zu versetzten, eben weil die Autorin so große Sprünge macht. Ich verstehe sehr gut, warum sie sooft in der Zeit springen musste, schließlich entwickeln sich Krankheiten nicht an einem Tag, aber trotzdem war es für den Lesefluss doch störend. Aber die Idee an sich und auch die Antworten, die der Leser endlich erlangt, konnten mich doch überzeugen.
Schreibstil:
Ich mag den Schreibstil der Autorin. Man merkt, dass sich Ally Condie vorher sehr gut mit den Inhalten ihres Werkes beschäftigt hat und so erlangen ihre Ideen, Hand und Fuß und mögen zu überzeugen. Aber auch die Art und Weise wie die Autorin Gedichte, ob eigene oder zitierte, in das Werk einflechtet, hat mir sehr zugesagt – was wohl auch daran liegt, dass ich ein großer Fan von Lyrik bin. Aber im Großen und Ganzen ist ihr Schreibstil sehr lesenswert und hilft, durch die Geschichte zu gleiten, ohne sich an Buchstaben zu verfangen.
Charaktere:
Die Figuren sind erwachsen geworden und nun viel stärker. Im Kampf gegen die Gesellschaft haben sie sich entwickelt. Dieser Aspekt hat mir sehr zugesagt. Aber auch einige neue Charaktere finden ihren Platz in der Geschichte und wissen zu überzeugen. Gerade jene neuen Buchfiguren geben der Handlung den nötigen Schliff.
Cover/ Innengestaltung:
Das Cover gliedert sich gut in die Reihe ein und passt zu seinen Vorgängern. Da alle drei Bände die Entwicklung darstellen ist klar, dass im letzten Band der Ausbruch im Zentrum steht. Dies passt auch zu allen möglichen Aspekten. Die Figuren brechen aus sich selbst aus und denken eigenständig, das System bricht auf und gibt den Menschen ein Stück Freiheit und Glauben zurück und die Hoffnung der Menschen bekommt Flügel.
Insgesamt ist das Buch in mehrere Teile unterteilt, die durch bestimmte Überschriften eingeleitet werden. Kleine Motive positionieren sich zwischen den Abschnitten und passen gut zum Gesamtbild. Zudem wird diesmal nicht nur aus zwei, sondern aus drei Perspektiven berichtet – der von Ky, Cassia und Xander. Diese Passagen werden durch den jeweiligen Namen der Figur eingeleitet. Die Innengestaltung lässt demnach auch keine Wünsche offen.
Fazit:
Voller Erwartung, setzt der Leser einen Schritt auf den schwimmenden Buchstaben und lässt sich treiben. Er begibt sich auf eine ungewisse Reise, durch doch sehr ruhige Gewässer, doch kann er trotzdem die Abenteuer erleben, die er sich gewünscht hat? Meiner Meinung nach: Ja. Denn im dritten, finalen Band der Reihe um Cassia und Ky, kommt der Leser endlich an. Am Ende erwarten ihn nicht nur ersehnte Antworten, auf lang gestellte Fragen, sondern auch die gelungene Abrundung der Reihe. Frau Condie ist der Steuermann und lenkt des Lesers Kanu. Ohne große Spannung, aber mit durchdachten und schlüssigen Ideen, kann der Ritt durch die Seiten, durchaus überzeugen. Auch wenn das Kanu an der einen oder anderen Stelle, leicht ins Wanken geriet, war die die Fahrt doch einen Ausflug wert.
Wer also die Vorgänger von Ally Condie mochte, sollte sich auch den dritten Band nicht entgehen lassen - eine klare Leseempfehlung.