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Veröffentlicht am 13.04.2022

Das Trio und der Wal

Es muss nicht immer Labskaus sein
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Dorfpolizist Rudi vertritt seinen Kollegen auf Spiekeroog. Eigentlich ein ruhiger Job - bis ein toter Pottwal am Strand angespült wird und der Umweltschützer Martin Junghans, der den Kadaver vor Walzahnräubern ...

Dorfpolizist Rudi vertritt seinen Kollegen auf Spiekeroog. Eigentlich ein ruhiger Job - bis ein toter Pottwal am Strand angespült wird und der Umweltschützer Martin Junghans, der den Kadaver vor Walzahnräubern schützen sollte, erstochen neben dem Wal gefunden wird. Doch damit nicht genug. Rudi bekommt es zusätzlich mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen Internatslehrer zu tun und die Freundin von Junghans verschwindet spurlos. Und was verbirgt der Feriengast, der sich bei Henners Eltern auf dem Hof eingemietet hat? Gut, daß Rudi Unterstützung von seinen Freunden Henner und Rosa hat!

Christiane Franke und Cornelia Kuhnert lassen das Traum-Trio Henner, Rosa und Rudi erneut ermitteln! Und auch "Es muss nicht immer Labskaus sein" ist ein voller Erfolg. Humor, Spannung und liebenswerte Charaktere - dies alles ist auch in diesem Band wieder enthalten. Das Trio, bestehend aus Polizist Rudi, Postbote Henner und Lehrerin Rosa löst auch diesen Fall wieder auf ihre ganz spezielle Art. Voller Witz und gekonnt eingesetztem Spürsinn folgen sie den verschiedenen Fährten. Hier ermittelt man gern mit! Man merkt, die drei sind ein eingespieltes Team, das sich blind versteht und aufeinander verlassen kann. Aber auch die Neuharlingersieler sind wieder mit von der Partie, allen voran Ludwig mit seiner Mitmach-Zeitung, der auch hier wieder entscheidend hilft. Ich möchte keinen dieser sympathischen Charaktere vermissen, denn sie sind mir allesamt sehr ans Herz gewachsen. Der Fall selbst ist ostfriesisch-spannend. Also ohne große Action, eher gemütlich. Mir gefällt diese leichtere Spannung. Genau wie die wunderbar beschriebene Landschaft Ostfrieslands. Hier spürt man den Wind und hört die Wellen förmlich aus dem Buch heraus.
Wie immer befinden sich am Ende des Buches ein Personenregister und wunderbare Rezepte, die typisch für die ostfriesische Küche sind und zum nachmachen reizen.
Für mich ist diese Serie schon jährliche Tradition, die ich nicht mehr missen möchte!

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Die Vergangenheit ruht nicht

Die Toten von Fehmarn
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Als die Journalistin Doro Kagel einen Anruf von ihrer Mutter erhält, ist sie erschüttert. Ihr Jugendfreund Jan-Arne wurde auf Fehmarn ermordet, kurz bevor er im Krankenhaus starb, flüsterte er Doros Namen. ...

Als die Journalistin Doro Kagel einen Anruf von ihrer Mutter erhält, ist sie erschüttert. Ihr Jugendfreund Jan-Arne wurde auf Fehmarn ermordet, kurz bevor er im Krankenhaus starb, flüsterte er Doros Namen. Doro erinnert sich an ihren letzten Aufenthalt auf Fehmarn - und an die Leiche des Vagabunden Bolenda, die sie mit ihrer Clique gefunden hat. Der Tod wurde nie aufgeklärt. Jan-Arne hatte zuletzt in diesem Fall recherchiert. Doro reist nach Fehmarn. Kurz nach ihrer Ankunft sind zwei weitere Freunde aus der Clique tot. Und auch Doro gerät immer mehr in Gefahr.

Eric Berg nimmt den Leser mit "Die Toten von Fehmarn" mit auf eine spannende Reise auf der Sonneninsel Fehmarn. Er erschafft eine Handlung, die sehr gut durchdacht ist und überzeugt. Geschickt vermittelt er die Ängste von Doro, man spürt die Bedrohung und bekommt Gänsehaut. Stück für Stück erfährt man wichtige Dinge aus ihrer Vergangenheit, so daß man seine Meinung immer wieder neu überdenken muß. Selbst die Freundschaften müssen überdacht und neu gesehen werden. Doro selbst lernt man hier immer besser kennen und kann sich in sie und ihre Handlungen hineinversetzen. Eric Berg schafft es, alles so bildhaft darzustellen, daß man dies mit Leichtigkeit schafft. Aber Eric Berg beschreibt nicht nur jeden Charakter so bildhaft mit seinen Eigenarten, auch die wunderschöne Insel Fehmarn wird nicht vernachlässigt. Man bereist Orte, die man, sofern man schon auf der Insel war, selbst kennt. Man sieht sie vor Augen, hat ein klares Bild und bekommt sofort Fernweh. Durch den fließenden und leichten Schreibstil liest sich das Buch recht schnell - und macht große Freude!

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Eine ganz andere Gisa Pauly

Fräulein Wunder
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Die 16jährige Brit lebt im Jahr 1959 in dem kleinen Dorf Riekenbüren. Ihr ist es dort viel zu eng und zu miefig. Deshalb fiebert sie ihrer Klassenfahrt nach Sylt entgegen. Die Insel ist für Brit der Inbegriff ...

Die 16jährige Brit lebt im Jahr 1959 in dem kleinen Dorf Riekenbüren. Ihr ist es dort viel zu eng und zu miefig. Deshalb fiebert sie ihrer Klassenfahrt nach Sylt entgegen. Die Insel ist für Brit der Inbegriff für Freiheit. Als sie dort den Hotelpagen Arne kennenlernt, ist ihr sofort klar, daß er die große Liebe ihres Lebens ist. Als Brit nach Hause fahren muß, schwören sich beide ewige Liebe. Zurück in ihrem Heimatdorf bemerkt Brit, daß sie schwanger ist. Ihre Eltern sind entsetzt. Sie schicken das Mädchen in ein Entbindungsheim für ledige Mütter. Dort herrscht eine unbarmherzige Schwester über die Schwangeren und macht ihnen das Leben zur Hölle. Die Frauen müssen ihre Babys nach der Geburt zur Adoption freigeben und die Heimleitung kassiert dabei kräftig ab. Doch Brit gelingt die Flucht und sie schlägt sich mit ihrer Tochter alleine durchs Leben, denn Arne ist wie vom Erdboden verschluckt. Es dauert drei Jahre, bis Brit zurück nach Sylt kommt und dort erfährt, daß Arne sie belogen hat.

Mit ihrer neuen Sylt-Saga "Fräulein Wunder" erlebt der Leser eine ganz andere Gisa Pauly. Die Geschichte ist tiefgründiger als ihre bekannten Romane von Mamma Carlotta. Manchmal blitzt allerdings der Humor der Mamma-Carlotta-Geschichten dann doch auf. Zum Beispiel bei den Weihnachtsfesten im Dorf. Eines ist jedoch geblieben: Gisa Paulys Liebe zur Nordsee und zu Sylt. Sie beschreibt die Insel und ihre Bewohner so liebevoll, daß man schnell merkt: Sylt ist mehr als nur die Insel der Reichen und Schönen. Die Autorin beschreibt sehr eindrucksvoll die verlogene Moral der 1950er und 60er Jahre. Unter dem Deckmantel der Mildtätigkeit wurden junge Frauen ausgebeutet und gedemütigt. Ganz "nebenbei" haben sich einige daran bereichert. Daß das noch gar nicht allzu lange her ist kann man sich kaum vorstellen. Ich habe dieses Buch nicht nur gelesen, ich habe es verschlungen! Es fiel mir unheimlich schwer, es zur Seite zu legen. Die Geschichte läßt einen nicht mehr los, da man irgendwie mitleidet. Ich kann jedem nur raten, sich auf die neue Seite von Gisa Pauly einzulassen. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Wieder einmal überzeugt norddeutsche Spannung

Nordlicht - Die Toten im Nebel
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Im Hafen von Esbjerg wird eine männliche Leiche gefunden. Als wenige Wochen später in einer norddeutschen Kleinstadt eine weitere Leiche aufgefunden wird, werden Parallelen deutlich - beide Leichen wurden ...

Im Hafen von Esbjerg wird eine männliche Leiche gefunden. Als wenige Wochen später in einer norddeutschen Kleinstadt eine weitere Leiche aufgefunden wird, werden Parallelen deutlich - beide Leichen wurden auf die gleiche Art gefesselt. Vibeke Boisen von der Flensburger Mordkommission und Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei ermitteln gemeinsam und stehen plötzlich vor der Erkenntnis, daß es sich um eine Mordserie handelt. Denn es geschieht ein weiterer Mord...

"Die Toten im Nebel" ist nun bereits der vierte Band für das deutsch-dänische Ermittlerteam Boisen & Nyborg aus der Feder von Anette Hinrichs. Auch dieser Fall überzeugt wieder durch Spannung und Flair. Es gibt sehr viele Verdächtige, dadurch rätselt man bis ganz zum Schluß und wird immer wieder auf andere Fährten gelockt. Hier spielt die Autorin ein richtiges Katz-und-Maus-Spiel mit dem Leser. Immer wieder denkt man, man hätte den Täter überführt- und schon kommen neue Aspekte daher und man beginnt neu zu ermitteln. Dies fesselt natürlich extrem an das Buch. Sehr gelungen gibt Anette Hinrichs die Eigenarten der Ermittler wieder. Auch nach dieser nun schon etwas längeren Zeit merkt man, daß sich Boisen und Nyborg in bestimmten Dingen unterscheiden und diese Unterschiede aufgrund der unterschiedlichen Mentalitäten entstehen. Ihre Handlungsweisen und Ansichten spiegeln halt ihre Herkunftsländer wieder. Dies sorgt für so manche Szene, die zum Schmunzeln anregt. Anette Hinrichs schreibt aber nicht nur spannend, auch spiegelt sie die wunderschöne Region gekonnt wieder. Hier fühlt man sich direkt heimisch. Es macht Spaß, ihren lockeren Schreibstil zu lesen, so daß man hier wirklich durch die Seiten fliegt.
Mir gefällt diese Reihe unheimlich gut und ich hoffe sehr, daß es noch viele Fälle für das deutsch-dänische Team geben wird!

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Keine gemütliche Familiengeschichte

Das Grand Hotel - Die der Brandung trotzen
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Bernadette von Plesow hat schon viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen, aber die Besizerin des edlen Grand Hotels in Binz auf Rügen hat sich nie eine Schwäche anmerken lassen. Doch jetzt droht sie auch ...

Bernadette von Plesow hat schon viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen, aber die Besizerin des edlen Grand Hotels in Binz auf Rügen hat sich nie eine Schwäche anmerken lassen. Doch jetzt droht sie auch ihren letzten noch lebenden Sohn zu verlieren. Constantin von Plesow hat sich in Berlin zu gefährlichen Geschäften hinreißen lassen und sich dabei mit üblen Ganoven angelegt. Jetzt sitzt er im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess. Sogar die Todesstrafe könnte ihm drohen. Bernadette zögert nicht lange. Sie legt die Leitung des Grand Hotels für kurze Zeit in die Hände ihrer Tochter Josephine und reist nach Berlin. Um ihrem Sohn zu helfen, nimmt sie Kontakt mit den übelsten Bossen der Unterwelt auf. Sie hat einen Plan, wie sie das Gericht von der Unschuld ihres Sohnes überzeugen kann. Daß sie sich selbst dabei in große Gefahr bringt ist ihr gleichgültig, denn für das Glück ihrer Familie ist sie zu allem bereit.

Man darf vom dritten Teil der Grand-Hotel-Saga "Die der Brandung trotzen" keine gemütliche Familiengeschichte erwarten. Es geht hier sehr turbulent und recht ungemütlich zu. Die Geschichte ist eher ein Krimi aus dem alten Berlin der 1920er Jahre. Es geht dabei um die Abgründe der Gesellschaft. Caren Benedikt beschreibt das alles sehr lebendig. Man gerät beim Lesen in den Sog der Geschichte und weiß bald nicht mehr, wem man trauen kann und wer vielleicht ein falsches Spiel treibt. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluß erhalten. Am Ende muß man dann tief durchatmen und erst einmal alles neu überdenken. Auch wenn in diesem Band Berlin eine große Rolle spielt, kommt Binz auf Rügen nicht zu kurz. Man geht im Geiste die Seebrücke entlang und hört den Akkordeonspieler. Die Sonne spürt man auf der Haut und hört das Rauschen der Wellen. Diese Geschichten um das Grand Hotel sind wie ein Kurztrip nach Rügen!

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